R  
Radstube: Grubenbau in dem sich ein oder mehrere Wasserräder befinden.
Radwerk: Mit Wasserkraft betriebene Blasbälge sorgen für die Luftzufuhr in den Schmelzöfen. Das gewonnene Schmelzprodukt wurde Stück, Maß, oder Luppe genannt. Durch dieses „Stück“ Eisen bekam der Ofen den Namen Stuckofen.
Raitung: Abrechnung zwischen Arbeitern und Gewerken, in der Regel mehrmals jährlich.
Rasensohle: Niveau der natürlichen Erdoberfläche am Schacht.
Raubbau: Nur auf momentanen Gewinn, nicht zukunftsorientierter Bergbau.
rauben: In einen Grubenbau eingebautes Material, Ausbauholz, Schienen, Rohre, Lutten usw. zur weiteren Verwendung oder zur Verschrottung zurückgewinnen; der betreffende Grubenbau wird dann abgeworfen.
Reckhammer: Schwerer, wasserradgetriebener Hammer zum Ausschmieden der Luppe.
Reibeisen: Am "Rieb" (Knick) verdicktes Bandeisen, das an stärker geknickten Stößen der Gestänge auf diese aufgenagelt wurde, um ihre Abnutzung durch den Spurnagel zu verhindern.
Reibpunkt: Siehe Reibeisen.
Reicherzzone: Durch Verwitterung, speziell durch den Zutritt von Grundwasser beeinflußter Bereich der Erzgänge, auch "Zementationszone", in dem sich insbesondere "edle", d.h. chemisch beständige Metalle, wie das Silber anreichern.
Reitmeister: Unternehmer des hauptsächlich eisenschaffenden, aber auch -verarbeitenden Gewerbes .
Reitwerk: Produktionsanlage der von den Reitmeistern betriebenen Eisenhüttenindustrie. Ein Reitwerk wurde meist von einer Gewerkschaft (mehrere Anteilseigner) in der Weise betrieben, daß die einzelnen Gewerken ein ihrem Anteil entsprechendes Nutzungsrecht (Tage) besaßen.
Rennofen: Der Rennofen diente den Kelten vor ca. 2500 Jahren zur Herstellung von Eisen. Er wird aus Lehm gebaut.

Anfangs wird eine ca. 30 cm breite und ca. 20cm tiefe Grube ausgehoben, welche anschließend mit Lehm ausgeschmiert wird. Dann wird ein ca. 10cm breiter Lehmring um die Grube herum gebaut, auf welchem anschließend Wakkersteine gelegt werden. Darauf hin wird Lehm darüber geschmiert bis die Steine nicht mehr sichtbar sind. Nach dem ersten Ring werden zwei bis drei Stahlrohre eingefügt, um den Rennofen mit genügend Luft zur Verbrennung zu versorgen. Die Wand wird so Schicht für Schicht, sich nach oben verjüngend hochgezogen, bis oben eine Öffnung von ca.10cm bleibt. Nun muss der Rennofen eine Woche lang trocknen. Nach dieser Woche wird der Ofen trockengeheizt, um ihm das übrige Wasser zu entziehen. Mit Hilfe von Staubsaugern, die an die Stahlrohre angeschlossen werden wird eine besonders heiße Glut erzeugt.
Diese technischen Hilfsmittel hatten die Kelten leider noch nicht zur Verfügung - sie arbeiteten unter anderem mit Blasebalgen. Nach 2 Stunden ist dieser erste Schritt vollbracht. Jetzt beginnt der eigentliche Prozess der Verhüttung. Vorerst wird außerhalb des Rennofens ein Feuer entfacht, bis eine gute Glut vorhanden ist. Diese Glut wird nun in den Rennofen reingeschüttet. Als nächstes wird im Verhältnis 2:1 Eisenerz und Kohle abwechselnd bis ca.10cm unter den Rand aufgeschüttet. Die Staubsauger werden angestellt und ab und zu ausgemacht, damit der Prozess nicht zu schnell läuft. Zwei Stunden später wird der Ofen, nachdem er ausgebrannt ist abgerissen, um das sich unten angesammelte Eisen zu entnehmen. Da sich an dem Eisen eine Menge Schlacke ansammelt, muss diese mittels Hammer oder ähnlichem abgeklopft werden. Die Ausbeute beträgt maximal 500g aus 14kg Eisenerz und 7kg Holzkohle - außerdem kann man einen Rennofen nur einmal benutzen.

Revier, Bergbaurevier Eine hohe Konzentration von verschiedenen Unternehmen und Betrieben der Montanindustrie.
Richtschacht: Im Nebengestein angelegter Schacht.
Richtstrecke: Im Nebengestein, parallel zu einem Gang aufgefahrene Strecke.
Riß: Zeichnerische Darstellung der Grubenbaue (Flachriss, Grundriss, Seigerriss).
Ritz: Mit dem Ritzeisen in das Gestein gehauenen Kerbe für das Einsetzen und Eintreiben von Keilen zum Absprengen großer Gesteinsbrocken.
Ritzeisen: Langes, gestieltes Eisen zum Einhauen der Ritze.
Rohschlacke: Grobglasige Schlacke mit aufgeschmolzenen Möllerbestandteilen.
Rohstein: Zwischenprodukt beim Schmelzen, das weiteren Schmelzprozessen zugeführt werden muß.
Rolle: Grubenbau - senkrecht oder genügend geneigt, in dem das Haufwerk durch Schwerkraft zu einer tieferen Sohle gefördert wird.
Rösche: Bergmännisch angelegter Wasserlauf unter Tage, der den Künsten (Maschinen) Wasser zuführt (Aufschlagrösche) oder Grubenwasser ableitet (Abzugsrösche).
rösten: Erhitzen sulfidischer Erze zum Zwecke des Austreibens von Schwefel. Unter dem Einfluss des Luftsauerstoffes wurde hierbei das jeweilige Metallsulfid zu Metalloxyd umgesetzt, wobei Schwefeldioxyd (SO2) frei wurde. Das so gewonnene Metalloxyd konnte alsdann durch Reduktion zur Gewinnung des Reinmetalls verhüttet werden.
Rüttelsiebe: Anlage zum Sortieren des abgebauten Erzes nach der Größe.
 

zurück...