Klagenfurt Land / Loibltal, Loiblpass, KZ, Grenzübergang zu Slowenien

Das Loibltal nennt man den vom Fuße der Selenitza gegen Norden bis zur Sapotnitza führenden Graben. Das Wort "Loibl" stammt aus dem Slowenischen und bedeutet soviel wie der "beliebte".
Die Wichtigkeit des Karawankenpasses erkannten schon die Römer, weshalb sie schon vor 1800 Jahren hier einen Saumweg anlegten, der die Stadt Emona (Laibach) mit Virunum (Zollfeld) verband. Besonders seit Triest 1382 zu Österreich kam und zum Freihafen erhoben wurde, wuchs der Verkehr über den Loiblpass, bis ihn die Errichtung der Eisenbahn lahm legte. Seit beginn des 16. Jh. übernahmen die Straße über den Loibl die Landstände. Die Kärntner Landstände sorgten für die Loiblstraße auf der Kärntner Seite, jene aus Laibach für die Krainer Seite. Den schmalen Saumweg beschlossen die Stände 1560 zu erweitern. Diese Arbeit nahm volle 20 Jahre in Anspruch und 20.000 Gulden wurden hiefür verausgabt. Der Hauptunternehmer und Baumeister beim Straßenbau war der Klagenfurter Johann Schnellko. Etwa 10 Jahre vor Inangriffnahme der Straßenerweiterung hat er mit 5 anderen Klagenfurtern 5 Eisenhämmer in Unterloibl errichtet, wo bereits 25 Jahre zuvor im Hollenburger Urbar ein Hammer und eine Säge genannt werden. Am 14. März 1573 wurde die Straße auf der Kärntner Seite fertig gestellt, auf der Krainer Seite 1575. Auf der Anhöhe des Loibls war ein Tunnel, der 150 Schritte lang, 12 Fuß breit und 9 Fuß hoch war. Die Landesgrenze zwischen Kärnten und Krain verlief in der Tunnelmitte. 1615 wurde die Straße wieder erweitert, wie eine Steinschrift mit dem Kärntner Wappen in der Sapotnitza besagt.

Loiblpass, Loiblpassstraße auf 1370m SH, Postkarte von 1940.

Eine zweite Erweiterung wurde unter der technischen Leitung des Benediktinerpaters im Jahre 1728 vorgenommen, wobei die jetzt stehende Teufelsbrücke gebaut, der Tunnel auf der Loiblhöhe entfernt und an dessen Stelle ein Einschnitt von 130 m Breite angelegt wurde.
 
Nach der Fertigstellung dieser Verbesserungsarbeiten kam Kaiser Karl VI. am 25. August persönlich zur Besichtigung der Straße. Auf der Anhöhe des Loiblpasses begrüßte der Landeshauptmann aus Laibach Graf Gallenberg die kais. Majestät vor den beiden Pyramiden die vom italienischen Steinmetzmeister Alois Bombali in Laibach über Auftrag der Krainer Stände aus Stein gefertigt und am 9. Juli 1728 von Laibach auf die Anhöhe des Loibls geführt wurden. 1820 erfolgte eine Restaurierung der beiden Pyramiden.

Die Österreichische Seite des 1660 m langen Loibltunnel.

Ehemaliges Mauthausen-Nebenlager KZ Loibl Nord. Von 1943-1945 wurde der Loibltunnel (als strategische Straßenverbindung Nazideutschlands) von KZ-Häftlingen gebaut. Auf der Nord- und Südseite wurden Außenlager des KZ Mauthausen errichtet. Einige tausend KZ-Häftlinge, Angehörige verschiedener Nationen, waren hier dem SS-Terror ausgesetzt. Zahlreiche wurden durch unmenschlichen Arbeitszwang umgebracht, zu Tode geprügelt, erschossen oder durch Euthanasie ermordet. Einige wenige, denen die Flucht gelang, schlossen sich dem Widerstand an.
Der Größte Teil der Häftlinge waren Franzosen. Auch aus der ehemaligen Sowjetunion, aus Belgien, aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus Holland, Polen, Italien, Luxemburg, Österreich, Spanien, Deutschland, Griechenland, Algerien, Norwegen und aus der ehemaligen Tschechoslowakei wurden Menschen zur Zwangsarbeit in die Konzentrationslager am Loibl deportiert.

Die Kirche in Zelenica gleich nach der Grenze Loiblpass in Slowenien.
Gedenkstätte und KZ-Lager auf Slowenischer Seite des Loiblpasses.
Ab dem Jahr 1943 gab es in der unmittelbaren Nähe von Klagenfurt ein Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen in Slowenien. Hunderte Gefangenen mussten unter Folter einen Tunnel durch den Loibl treiben.

Denkmal an der Loiblpasstraße:

Denkmal der Ehrfurcht
Königl. Hoheit dem Erzherzog Johann, dem Kenner und Freunde der Natur der Mitgefahr und Beschwerde am IX. April MDCCCIIII zu diese Wasserfalle hinabstieg.

gewidmet von Thomas Fladung.

Gedenktafel mit dem Kärntner Wappen an der Loiblstraße Sapotnitza anno 1615. Die Inschrift besagt das die Straße 1615 erweitert wurde.

Blick vom Loiblpass in Richtung Norden.

 Der 1660 m lange Loiblpasstunnel auf der Slowenischen Seite.

Der Loiblpass Slowenische Seite.

Um 1500 hatte ein Bauer des Loibltales an der Loiblstraße für die Reisenden eine Gaststätte errichtet, die ursprünglich "Katruschnig" hieß. Im Jahre 1634 kaufte Jury Tschauggo, ein Ahne der Familie Tschauko das an der Loiblstraße gelegene Gasthaus Katruschnig.
Woher kommt der Name "Deutscher Peter"?
Am 23. August 1728 hat Kaiser Karl VI. selbst die Straße über den 1366 m hohen Loiblpass eröffnet. Der Kaiser wollte sich auch nach der Lebensweise der Bevölkerung erkundigen. Es konnte dem Herrscher aber keiner eine richtige Auskunft geben, da sie sich alle in ihrer Mundart der Windischen Sprache bedienten. In der windischen Sprache vermischen sich slowenische und deutsche Sprachelemente. Man verwies ihn etwas ungeschickt, aber doch verständlich an das Gasthaus "Katruschnig, das dem Peter Tschauggo gehörte. Hier kam der Kaiser mit dem Wirt in ein interessantes Gespräch. Der Herrscher ließ sich alles erzählen, vom schweren Dasein der wenigen Bergbauern in dieser Gegend, vom schwierigen Straßenbau durch das Felsreich und den vielen lustigen Fahrleuten, die über den Pass zogen und gerne beim Wirt einkehrten. Der Kaiser war über diese Unterhaltung in Deutscher Sprache inmitten der windischen Gegend so erfreut, daß er Herrn Tschauggo die Hand schüttelte und erklärte: "Herr Wirt, besten Dank für Eure Auskunft. Und als Anerkennung dafür sollt Ihr ab heute der "Deutsche Peter" heißen. Diesen Namen dürft Ihr auch an die kommenden Geschlechter Eures Hauses weitergeben". Peter Tschauggo hat den Wunsch seines Kaisers gerne erfüllt.       

Weitere Links zum Loibltal:             www.deutscher-peter.at

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