Urgeschichtliche Funde in Freyenthurn
Bronzezeit (1000-400 v. Chr.) In dieser frühen Zeit war das heutige
Stadtgebiet noch weitgehend Sumpfgelände (Lindwurmsage). Funde von
Steinbeilen und Keramikresten. Fund zweier Einbaum-Boote im
Waidmannsdorfer Moor bei der ehern. Papiermühle (Landesmuseum).
Latenezeit (ab 400 v. Chr.) Einzelne Gräberfunde im heutigen Stadtgebiet.
Römerzeit Ab 15 v. Chr.: Besetzung des Landes, 45 n. Chr. wird das Land römische
Provinz (Noricum). Das heutige Stadtgebiet war in römischer Zeit bewohnt,
ohne daß bisher eine geschlossene Siedlung nachgewiesen werden konnte.
Eine solche bestand lediglich in Bitrinum (dem heutigen Viktring). Dennoch
kam es im Stadtbereich zu einer Fülle von römerzeitlichen Funden. Diese
Funde wurden meist in der Randzone des ehern. Sumpfgebietes gemacht: in
der Gegend des Spitalberges, bei Zigguln, St. Georgen/Sandhof, auf dem
Kreuzbergl und dem Falkenberg. Auf dem Falkenberg ließ sich sogar eine spätantike
Befestigungsanlage nachweisen. Gräberfunde: in Untergoritschitzen,
Annabichl und bei der Paternioner Brücke. Die römischen, in mehrere Häuser
eingemauerten Inschriftsteine dürften indessen zum größten Teil aus
Virunum stammen. 1968 wurde eine jonische Säule mit attischer Basis bei
Erdaushubarbeiten am Viktringer Ring gefunden und in Untergoritschitzen
kam der Torso einer weiblichen Gewandstatue ans Licht.
1138-1141 In dieser Zeit entstand das erste Werk des im Mittelalter in
aller Welt berühmten Hermann von Kärnten. In den "Studies in the
History of mediaeval Science" von C. H. Haskins, Cambridge 1924, wird
Hermann of Carinthia ein ganzes Kapitel gewidmet und in dem Liber
experimentarius des Bernardus Silvestris aus der Mitte des 13. Jh.s, das
sich in Oxford in der Bodleian Library befindet, ist Hermann von Kärnten
als mittelalterlicher Übersetzer arabischer Werke über Astronomie
zusammen mit Euklid dargestellt. Diese Tatsachen sind in der einschlägigen
Fachliteratur Kärntens bislang ebenso wenig zur Kenntnis genommen worden
wie die Namen der Baukünstler Erhard von Villach und Bühler oder der des
berühmten Gelehrten Hermann.
1162 Erwähnung eines Judendorfes schon vor der Gründung von Klagenfurt.
Dieses Judendorf gehörte möglicherweise zu Maria Saal und besagt, daß
hier eine stark benutzte Handelsstraße bestanden haben dürfte.
1199 Klagenfurt wird von Herzog Hermann gegründet: Forum Chlagenvurt.
Dieses älteste Klagenfurt lag im nördlichen Teil der heutigen Stadt beim
Spitalberg.
1213 erstmalige Erwähnung eines Marktrichters.
1246-52 Neugründung von Klagenfurt unter Herzog Bernhard von Sponheim
etwas südlicher, da die alte Siedlung durch die Glan mehrmals überschwemmt
worden sein dürfte. Der Boden war Königsgut. Neu-Klagenfurt ist eine
planmäßige Gründung mit einem West-Ost gerichteten langgestreckten
Dreiecksplatz im Verhältnis 1:10. Es wurde eine Handelsstadt mit bürgerlich-bäuerlichem
Charakter und erhielt fürstliche Privilegien.
1252 Klagenfurt erstmals Stadt (Civitas) genannt (mit Mauern und
befestigten Toren).
1252 wurde über die Herzogstadt das Amtsinterdikt verhängt, d. h., daß
alle gottesdienstlichen Handlungen verboten waren.
1254-66 ist von der Rechtssprechung vor der doppeltürmigen Fassade der
Stadtpfarrkirche die Rede.
1255 Erwähnung eines Dominus Fridericus, Vikar. Daraus geht hervor, daß
die Stadt keine eigene Pfarre besaß, sondern noch von der Mutterpfarre
Maria Saal abgängig war.
1268 schenkte Herzog Ulrich III. Klagenfurt samt Burg als Ersatz für Schäden,
die dem Erzbistum Salzburg zugefügt wurden, dem Erzbischof, von dem er
den Besitz wieder als Lehen erhielt. Abt Johannes von Viktring -der berühmte
Historiker des hohen Mittelalters -teilt mit, daß die Burg um 1250 als
Wasserburg errichtet worden sei. Sie stand westlich des heutigen
Landhauses im Bereich des Heiligengeistplatzes. Die Oberschichte der
Stadtbevölkerung bildeten wohlhabende Bürger, die sog. Pottores (die Mächtigen).
Sie besaßen vererbbare, feste Häuser und konnten "eigenen Rauch
aufgehen lassen". Sie waren ratsfähig und besetzten die
Beamtenstellen. Ihnen zur Seite stand der Rat, der später durch den äußeren
Rat erweitert worden ist. Mieter, also jene, "die keinen eigenen
Rauch aufgehen lassen konnten", wurden als Hospiter bezeichnet und
waren minder berechtigt. Die Juden bildeten einen eigenen Stand.
1279 Nach dem Bericht des Abtes Johannes von Viktring haben Heinrich und
Alben von Haileck (Hallegg) die Stadt mit zwei wehrhaften Tortürmen
befestigt und Klagenfurt durch einen Kanal mit dem See verbinden wollen.
Um 1279 wird das Judenviertel vor dem Völkermarkter Tor erwähnt. Die
Juden durften kein Vieh halten und waren angewiesen, von den Zinsen ihrer
Kreditgeschäfte zu leben. Für sie galt seit 1308 eine eigene Judensteuer
(Schutzsteuer).
1283 wurde in der Vrowenkirche zu Chlagenfurt (der heutigen
Stadtpfarrkirche St. Egyd) durch den obersten Richter Kärntens, dem Judex
Generalis, Gottfried von Trixen, im Beisein des Vizedoms Julian von
Seeburg geurteilt. Die Tagsatzung fand also in einem Gotteshaus statt.
1287 Erwähnung eines Stadtrichters namens Ulrich.
1287 Ältestes erhaltenes Siegel der Stadt. Es zeigt bereits den Lindwurm,
der damals noch zweifüßig dargestellt wurde.
Ende 13. Jh. Pilgerfahnen von Klagenfurt nach St. Gilles in Frankreich:
dadurch erhielt die alte Marienkirche das Egydius-Patrozinium.
1303 Haus des Otto von Hallegg in Klagenfurt erwähnt. Es ist das älteste
erwähnte Stadthaus des Adels und der Klöster in Klagenfurt.
1304 Klagenfurt erhält einen Jahrmarkt am Tage Maria Geburt.
1329-30 mußte die Stadtsteuer nicht abgeführt werden, weil ein Brand
Klagenfurt schwer in Mitleidenschaft gezogen hat. Damals überstanden nur
wenige Häuser aus Stein oder Ziegeln die Katastrophe, die Masse der
Bauten -Holzhäuser -ist zugrunde gegangen.
1335 Bei der Inthronisation Herzog Ottos entstanden dem Lande Kärnten,
aber auch der Stadt, hohe Kosten. Die Klöster hatten 205 Mark, die Juden
von Klagenfurt 100 Mark Silber, die Städte in Kärnten 90 Mark, die Juden
von St. Veit 1500 Gulden beizusteuern.
1338 Am 17.9. bestätigte Herzog Albrecht III. das Stadtrecht von
Klagenfurt, wobei er sich auf das alte Stadtrecht bezog, das leider
verlorengegangen ist.
1340 Regelung des Fischverkaufes durch Herzog Albrecht: die Fischer müssen
ihre Ware am Markt auch im Winter ohne Mantel und Hut feilbieten. Dieses
Verbot führte in Kärnten Jahrhunderte später zur Schaffung eines
einzigartigen Denkmales: des Steinernen Fischers. i.' ,
1348 Schon mehrmals wird ein Grenzstreit, und zwar zwischen Maria Saal und
Viktring, erwähnt. In der Urkunde ist der Standort von Alt-Klagenfurt
aufgezeigt: "datz gelegen ist zwischen Pirch und zwischen Pogericz (Pokeritsch)
liegt"
1349 (1397) Judenaustreibung wegen angeblicher " Verschuldung"
von Erdbeben und Pestilenz.
Mitte 14. Jh. Klagenfurt wurde Sitz des Edlinger-Amtes. Die Edlinger waren
Freibauern, die Wehrdienste zu leisten hatten und dafür gewisse Vorrechte
erhielten. So besaßen sie auch Gründe in der Umgebung der Stadt.
1370 bestätigen die Herzöge Albrecht und Rudolf den Bürgern von
Klagenfurt erneut ihr Stadtrecht. Neuerliche Feuersbrunst.
1386 schlossen die herzoglichen Städte Kärntens, St. Veit, Klagenfurt
und Völkermarkt einen Bund zur gegenseitigen Hilfeleistung.
1470 Kriegssteuer wegen der Türkengefahr: sie betrifft den Adel wie die
Geistlichkeit, Bürger und Bauern und vor allem Juden.
1470-1485 Schicksalsschwere Zeit durch Zwiste im Herrscherhaus,
Geldentwertung und mangelnde Verteidigungsbereitschaft gegen die ins Land
einfallenden Türken.
1473 Am 23. 9. erfolgte beim Türkeneinfall nach einem Bericht des
Pfarrers Jakob Unrest ein mißglückter Ausbruchversuch der Klagenfurter
beim St. Veiter Tor .Ziel dieses Unternehmens war es, den Türken
Gefangene zu entreißen.
1477 Bauernaufstand -der erste in deutschen Landen -geführt von Peter
Wunderlich. Die Bauern gaben eine Loyalitätserklärung für Kaiser und
Grundherren ab, forderten aber unabhängige Richter und Priesterwahl. Ein
verheerender Heuschreckenschwarm bereitete dem Bauernaufstand ein jähes
Ende.
1498 Das Haus zur "Goldenen Gans", Alter Platz Nr. 31, wird von
Kaiser Friedrich III. den Klagenfurtern geschenkt. Es ist sein "Hawes
am Platz bey der Burgk. Sie sollen es pawen, zurichten und nutzen. Aber
ein erbrig Herberg mit Gemechen und Zymern zurichten und beraiten".
Dieses älteste noch stehende Haus der Stadt war vielleicht das ursprüngliche
Rathaus.
1511 "erschröckliches Erdbidden, desgleichen niemals gewesen sein
soll".
1514-1561 Die Klagenfurter Chronik erwähnt in der Zeit zwischen 1514 bis
1561 sieben Stadtbrände, so 1531: "am Freytag nach St. Margarethen
die Klagenfurter gehöret heten ain dunerschlag. ..hat eine ganze Vorstadt
verprant." 1535 war die ganze Stadt in Mitleidenschaft gezogen. 1540
"das Moß zu Klagenfurt prünet war." Die Brände entstanden,
obwohl der Gabebrief Kaiser Maximilians ausschließlich den Bau von
steinernen Häuser mit Zinnen und verborgenen Dächern vorgeschrieben hat.
Denn im Revers der Stände vom 23. 11. 1518 fehlten diese brandhemmenden
Vorschreibungen. Deshalb erfolgte 1578 ein neuerliches Verbot, hölzerne Häuser
zu errichten und 1582 wurde eine neue Feuerordnung mit 17 Punkten
erlassen. 1591: ein ertappter Brandstifter ist durch das Schwert
hingerichtet worden.
1515/16 Gonobitzer Bauernaufstand. In der Klagenfurter Chronik von Paul
Kepitz heißt es: "die Pauern sammelten sich wie die Hundt und
machten einen Pauernbundt".
1518 schenkte Kaiser Maximilian I. die abgebrannte Stadt den Landständen.
"Dadurch sind all ihr freyhaiten und privilegien gänzlich und gar
aufgehebt, abgetan, cassiert und . vernicht." (Gabebrief). Die Bürger
sahen die Obergabe der Stadt deshalb als einen Rechtsbruch an. Klagenfurt
unterstand nicht mehr dem landesfürstlichen Vizedom, sondern den Ständen.
Sie sandten deshalb eine Delegation zu Kaiser Maximilian mit einem
Credenzbrief. "Obwohl sie for dem Herrscher auf die Knie fielen,
blieb ihr Ansuchen unerhört." Der Kaiser forderte von den Ständen,
die Stadt zur Festung auszubauen. Hoftaiding und Landrecht wurden von St.
Veit nach Klagenfurt verlegt. Die Stände erhielten das Recht, in der
neuen Landeshauptstadt Richter und Rat einzusetzen, sowie das Bau- und
Niederlassungsrecht. Bei dem Wiederaufbau wurden ausschließlich gemauerte
Häuser gefordert. Die alten Privilegien der Bürger wurden aufgehoben und
freier Handel garantiert. Der Zeughausbau dagegen bleibt das Recht des
Kaisers.
1521 Münze von St. Veit nach Klagenfurt verlegt. Geldprägungen zunächst
aus eingeschmolzenen Kirchenkleinodien, dann wurden die Gewerken des
Landes gezwungen,
ihr Edelmetall der Münze abzuliefern. Klagenfurter Dukaten
wurden zur gängigen
Währung.
1522 weigerten sich Kärnten und Krain, die Erbhuldigung Ferdinands I.
durchzuführen. Grund dafür war eine Gebietstrennung von Kärnten und
Krain. 1527 Beginn des Seegrabenaushubes (Lendkanal).
1530 Kärnten muß 4000 fl. Türkensteuern zahlen und kurz darauf nochmals
2000 fl. 1535 Nach St. Margareten tag nicht gar weit ungefer umb die
versperzeit khombt erschrekhliches Feyer auss in Jacobn Khögl aigen hauss.
Die prunst sich erbärmlich gewent die ganze stat in grunt verbrent. 1538
Streit zwischen Gewerken und Landschaft wegen zwangsweisen
Silberverkaufes. Der Streit gelangte bis vor den König, da sich die
Gewerken weigerten, alles Gold und Silber an die Klagenfurter Münze
abzuliefern.
1538 Ausweisung des Widertäufers Thomas Erdforster. Er verfaßte einen
Protest und hielt eine Strafpredigt gegen die verderbte Stadt: "die
da fressen, sauffen, spillen, huerren, ehebrechen." Er erklärt, die
Stadt sei schlimmer als Sodom und Gomorrha. Die Protestanten waren ebenso
unduldsam wie die Katholiken: wer in der Stadt als Lehrer unterrichten
wollte, mußte sich zur Augsburgischen Lehre bekennen, sonst fand er keine
Stellung.
1541 beschwert sich sogar der Burggraf wegen des Überhandnehmens der
Sittenlosigkeit. Pastor Lang schreibt bei seinem Abgang aus Klagenfurt: Es
geht jetzt so zu, daß der meiste Teil bei der neuen Lehre Gottes Worts
nur ärger wird.
1542 kamen "erschröcklich vüll Heuschröck". Sie überzogen
die Sonne und man versuchte vergeblich, die Schädlinge durch Glockenläuten
und Lärmschlagen zu vertreiben. Deshalb zündete man auf den Stadtplätzen
Feuer an. Dadurch fand die Plage ein Ende.
1549 Am 21. 11. forderte der Stadtmagistrat Barbara Vögelin auf, sich des
Aberglaubens, der Zauberei und der Kuppelei gänzlich zu enthalten. Die
Frau gestand alle ihre "Schandtaten" öffentlich ein. In diesem
Zusammenhang wurde festgestellt, daß sich viele Weibspersonen mit
unehrlichem Wesen herumtrieben. Der Magistrat müsse deshalb den Zuzug
eines nur schadenden Volkes in die Stadt unterbinden.
1560 Verbot der Fronleichnamsprozession in Klagenfurt.
1563 Einführung der deutschen "Möß": "die'Papistische Möß
wird veracht". Der vom Dechant von Maft1 Saal eingesetzte Vikar
namens Martin Knorr schafft in der Stadtpfarrkirche 1563 die katholische
Messe ab, führt die deutsche Messe ein und "heiratet". Er hat
aber, wie sich herausstellte, seine Ehefrau einem anderen entführt und
wird deshalb verjagt.
1564 Als in jezt gemelten jar
Martin Khnor prediger war,
papistischer glaub wurt gefölt,
procäsion an Gotsleichnambtag angestölt.
Das wasser und andere weich verboten,
chreuzgang tet man auch aussroten;
denselben hat man starkh verwört,
die Khirch dorvor zue gespört.
1565 waren in Klagenfurt 26 evangelische Pfarrer tätig.
1571 Ratsprotokoll vom 20.4.: es wird unter Androhung schwerer Strafe
verboten, vor der Predigt Alkohol auszuschenken. In diesem Zusammenhang
wird die Zunahme von Gotteslästerungen in Wirtshäusern vermerkt und
festgestellt, daß alle Maßnahmen mit Spott beantwortet werden. So soll
einer der Beanstandeten erklärt haben: "euer Anliegen hab ich
vernommen, zu euren Sakramenten will ich nit kommen".
1571 Freischießen und Schießmeisterschaften.
1571 Erdbeben in Klagenfurt.
1572 Der Magister Hyronimus Haubold sympathisiert mit der Irrlehre des
Flacius. Bald darauf erfolgte die "Entlarvung des flacianischen Lärtnblasers."
1572 Gottesdienste in windischer Sprache erwähnt.
1572 Erzherzog Karl billigt wegen der Türkengefahr bedingte
Glaubensfreiheit zu, die
1578 in eine volle Glaubensfreiheit verwandelt wird. Die Leitung der
kirchlichen Angelegenheiten lag in Händen der Stände. Sie schufen ein
eigenes "Ministerium ecclesiasticum" unter Vorsitz des
lutherischen Pfarrers von St. Egid, der u. a. auch Kirchenstrafen verfügte.
1575 Durch die starke Zunahme der unehelichen Geburten bestellt der Rat
beim Schlosser ein Narrenhäusl (Pranger), das am Obstplatz zur
Aufstellung gelangte.
1577 Ratsbeschluß: Bürger, die kein Haus besitzen, dürfen kein Vieh
halten. 50 Jahre später stellt die Stadt sogar einen eigenen Viehhalter
an.
1578 lebten schon 50 Bürger in den Vorstädten, d. h. außerhalb der
Befestigungsanlagen.
1579 Die Stadt in Händen der protestantischen Stände soll wieder
katholisch werden. Dieser erste Versuch der Gegenrefonnation blieb jedoch
erfolglos.
1581 Das überhandnehmen der Korruption macht vor dem Rathaus nicht halt.
Am Rathaustor wurde ein Anschlag gefunden: "oh du liebe
Gerechtigkeit, hie bei dieser Stadt, daß man dich nit finden khann in
Zeit der Noth". Der Autor wurde ermittelt. Es war der Kürschner Wolf
Coserep. Er wurde ins Gefängnis gesteckt und auf Wasser und Brot gesetzt.
1585-1600 war der Klagenfurter Humanist Urban Paumgartner Lehrer an der
Adeligen Schule der Stände. Wegen seines Bekenntnisses zu Luther wurde er
1600 ausgewiesen. Er verfaßte den "Ehrenpreis der Stadt
Klagenfurt", die bedeutendste Dichtung dieser Zeit in Kärnten. Mit
diesem Werk beginnt die Stadtgeschichtsschreibung von Klagenfurt (im Druck
erschienen 1602). An derselben Schule war der Schwabe Hieronymus Megiser tätig
und stand ihr 1591 bis 1601 als Rektor vor. Er begutachtete 1595 die
Geschichte Kärntens von Michael Gotthard Christalnick. Obwohl er wenig an
dem Text änderte, galt das von ihm in Leipzig herausgegebene Werk als
seine Arbeit. Die Adelige Schule "Collegium sapientiae et pietatis"
(landschaftliche Burg) besaß einen Garten mit Labyrinth und einer
Sternwarte. Sie war ein erster Ansatz zu einer Universität. Michael
Gotthard Christalnick verglich sie sogar mit der Universität von Bologna.
1587 setzten die Stände über Ersuchen der Stadt einen Bürgermeister
ein. Zuvor war der Burggraf Herr der Stadt. Die Stadt hatte gegen Ende des
Jahrhunderts 5000 Einwohner: eine stattliche Zahl für diese Zeit. Ihr
rasches Aufblühen verdankt sie dem freien Zuzugsrecht ohne Rücksicht auf
Nationalität. Dieses freie Zuzugsrecht war ein Novum im deutschen Reich
und durch dieses Recht gelang der Stadt der Ausbruch aus ihrer
mittelalterlichen Isolierung.
1593 Großer Landtag in Klagenfurt unter Teilnahme von Erzherzog Ernst.
1595 Klage, da junge, starke Bettler, wie auch Weibsbilder, dauernd in Gärten
einsteigen und was sie nur tragen können, mitnehmen. Diese Leute sollten
daher auf Befehl des Rates zur Arbeit getrieben, oder aber nicht mehr in
der Stadt geduldet werden. Auch sei dafür Sorge zu tragen, daß die
Schweine nicht in der Stadt herumlaufen, da sogar schon die Friedhöfe von
diesen Tieren aufgewühlt worden sind.
1597 Neuerliche Beschwerden wegen der auf den Plätzen und in den Straßen
der Stadt herumlaufenden Schweine.
1597 Erbhuldigung: Erzherzogin Margarethe auf der Reise nach Spanien in
Klagenfurt. Ihr Vorbote, der spanische Botschafter, kam mit 80 Pferden,
sie selbst mit 400. Als Übernachtungsquartier eignete sich für die große
Gefolgschaft am besten das Stift Viktring.
1597 Trotz Verbotes entstanden neuerlich Holzhäuser. Sogar am Neuen Platz
entstanden hölzerne Ställe und Hütten. Deshalb ist 1608 eine neue
Feuerordnung erlassen: worden.
1597 Im Ratsprotokoll wird vermerkt, daß die Schützen alljährlich von
Magistrat 10 Gulden Schützengeld erhalten. Dieser Betrag mußte jedoch
oft zurückgehalten werden, da die Schützen zuwenig übten und ihre Lade
nicht in Ordnung hielten.
2. H. 16. Jh. Die Stände haben die Stadt zu einer mächtigen Feste
ausgebaut, mit vorspringenden Wallwerkschanzen, bastionierten Enveloppen.
Planer der Anlagen war Domenico de Lalio aus Lugano, der 1563 starb. Das
Stadtgebiet war durch Mauem und Wälle ausreichend geschützt, Basteien
verstärkten die Ecken, vor den Wällen lag ein sieben Meter tiefer und
fast 40 m breiter Stadtgraben. Ihn speiste der vom See abgeleitete
Lendkanal. Stadtseitig der Wälle befanden sich Auffahrtsrampen für Geschütze.
Die Außenseiten der Wälle indessen bestanden aus einer 15 m hohen Mauer
mit Leiterwulst. Alle Stadttore waren trutzig fest und zugleich repräsentativ
gestaltet.
1600 erließ Ferdinand II. ein Dekret über die Ausweisung der
evangelischen Geistlichen und Lehrer. Binnen zehn Tagen mußten sie bei
sonstigem Verlust von Hab und Gut, Leib und Leben, die Stadt verlassen, d.
h. sie galten als vogelfrei. Ein weiteres Dekret ordnete die Schließung
der protestantischen Kirchen und des Schulministeriums, sowie die
Ausweisung der protestantischen Geistlichen und Lehrer an. Den Bürgern
blieb eine Frist von zwei Monaten, den Landesbeamten eine von sechs
Monaten, der Adel hingegen brauchte sich erst innerhalb von 25 Jahren zu
entscheiden. Verbrennung der Lutherischen Bibeln.
1600 Am 11.11. Eintreffen der Reformationskommission unter Führung von
Bischof Brenner, den 300 Büchsenschützen begleiteten. Er gelangte ohne
Widerstand in die eben erst fertiggestellte Festung. Die Bürger wurden
auf den Marktplatz befohlen, um die Beichte abzulegen. Wer nicht innerhalb
von acht Wochen und drei Tagen beichtete, mußte das Land verlassen.
1601 neues Bürgerrecht: " wenn er schwören will, daß er in
Religionssachen nicht disputiere noch aufrührisch, sondern sich still
erzeigen soll, item keine Hantierung oder Gewerbe als sein Handwerk
treiben will, soll ihm das Bürgerrecht gegeben werden".
1604 Zum zweiten Mal weilt die Reformationskommission in Kärnten. Jetzt
mußte jeder Bürger einzeln sich durch Schwur zur katholischen Lehre
bekennen.
1604 11. 12.: Die von den Protestanten errichtete große Stadtkirche wird
den Jesuiten übergeben. Das Collegium sapientiae et pietatis wird
geschlossen. Doch innerhalb von zwei Jahren entstand ein neues Gylfinasium,
dem Erzherzog Ferdinand dieselben Rechte zubilligte, wie der Universität
Graz. Zum Unterschied von der Protestantenschule konnten jetzt auch nicht
adelige Schüler diese Anstalt besuchen. Es wird ein Internat geschaffen,
in dem Freiplätze für Minderbemittelte vorgesehen sind. Der Anteil der
nicht adeligen Schüler nimmt deshalb rasch zu. Die Jesuiten richteten in
der Schule ein Theater ein, erwerben 1647 Schloß Zigguln und benützten
es als Studentenerholungsheim. 1652 ist die neue Schule eine Art Akademie,
die von Studenten aus fremden Nationen (Venetien, Friaul) besucht wird,
aber auch von Tirol und Salzburg. Die Anzahl der Studierenden wird nur von
wenigen höheren Schulen im Reich übertroffen. Deshalb will die
Universität Graz die Verleihung von akademischen Titeln in Klagenfurt
verhindern. 1622 aber wird der Schule in Klagenfurt das Recht zugebilligt,
Dissertationen zu drucken. Zu einer Volluniversität konnte sich diese
Anstalt jedoch nicht entwickeln, vor allem weil 1773 der Jesuitenorden
aufgelöst wurde.
1607 Das Ratsprotokoll berichtet über einen Vorfall am Drei-Königs-Tag
in der Stadtpfarrkirche: der 18 Jahre alte Paul Mortitscher schlug während
der Messe den Pfarrer nieder. "Er hat hinterwärts denselben angetast
und stark ihn bey der mitn gefast, vorauf er ihn vom Altar über drei
Stapfel geschleudert hat." Freimütig gestand er, daß er den Pfarrer
töten wollte und begründete die Tat damit, "daß er die Chatollisch
Leer veracht und die Pfaffen ausgelacht habe." Er wurde zur
Galeerenstrafe verurteilt.
1608 Die Lindwurmsage von Klagenfurt wird erstmals in einem Schützenbuch
erwähnt.
1617 erschien der Erzherzog Ferdinand gewidmete Fürstenspiegel, verfaßt
von dem Katholiken Johann Heiden. Der Verfasser wurde wegen "Inuüchten"
(Inzüchten) aus Klagenfurt ausgewiesen.
1622 Schließung der Münze.
1622 kam es wieder zu Hexenverfolgungen: es wird von einer Weibsperson
berichtet, wöllche der pöse geist ein zechent ausgerissen hat". Im Gegensatz zu früher wurde die Hexe jedoch von den Jesuiten
"bekehrt" und nicht hingerichtet.
1628 Einschränkung der ständischen Rechte durch den Landesfürsten
Ferdinand. Er schenkt der römischen Kirche Grundstücke und übergibt ihr
das Schulwesen.
1628 Protestantische Herren und Landsleute müssen sich zum katholischen
Glauben bekehren, oder binnen Jahresfrist auswandern.
1634 findet im Stadtgericht ein Prozeß gegen eine Katharina Unterkirchner
statt, die in Stadt und Land als Hexe verschrien war.
1636 entstand im Collegium (landschaftliche Burg) ein Brand, der die ganze
Stadt in Mitleidenschaft zog. Die Bürger der Stadt gaben den Jesuiten die
Schuld, plünderten das Collegium und vertrieben zeitweilig die Jesuiten
aus der Stadt.
1649 Die Stadt erhält einen neuen Theatersaal, das Theatrum maius, in dem
1675 eine Oper aufgeführt wurde.
1650 Das Ende des 30jährigen Krieges wurde prunkvoll gefeiert. Man
errichtete einen Triumphbogen, auf welchem die 24 Provinzen des
Kaiserhauses durch das Band der Eintracht symbolisch miteinander verbunden
waren.
1660 29. 8. : Einzug des neuen Landesherren in Klagenfurt. Zur Begrüßung
wurde Salut geschossen: mit 60 Kanonen, 16 schweren Mörsern und 1500
doppelläufigen Gewehren. Dazu läuteten alle Kirchenglocken. Am 30. 8.
erfolgte eine Militärparade auf dem Neuen Platz und die Enthüllung eines
Reiterstandbildes (Attrappe). Die Erbhuldigung fand am 2. September im großen
Landhaussaal statt.
1670 Bericht des Klagenfurter Jesuiten Paul Taferner über eine
Gesandtschaftsreise (1665-66) in die Türkei. Ein anderer Jesuitenpater (t
1712) berichtete über seine Reise nach Japan und China.
1683 Artilleristische Verstärkung der Wälle. Anlaß dazu gab die
Belagerung von Wien durch die Türken.
1688 Valvasor bezeichnet Klagenfurt als wohlfortificirt mit acht Pasteyen.
"Eine schöne Festung dergleichen man in diesen Landen wenig hat.
Oben auf dem Wall seynt lauter Bäum gesetzt. Man kann auch ringsherum mit
Wagen und Carossen fahren."
1690 Erdbeben: Beschädigung der Stadtpfarrkirche. Pfarrer Rohrtneister
von St. Egyd ordnet das Archiv der Pfarre. Sein Hauptbuch der Stadtpfarre
ist eine Art Chronik von Klagenfurt.
1723 Kaiser Karl VI. wendet sich wegen der durch die Türkenkriege
verursachten Geldnot an den Abt des Klosters Viktring um ein Darlehen und
stellt dafür in Aussicht, das bevorstehende Jubiläum des Prälaten durch
besonderliche kaiserliche Gnaden auszuzeichnen.
1728 Als Kaiser Karl VI. die Erbhuldigung in Kärnten annahm, bemühten
sich die Äbte Virgilius von Ossiach und Benedikt von Viktring um die
Verleihung einer "Erblandshofkaplanei" in Kärnten. Die
kaiserliche Resolution an Johann Siegmund Graf von Thurn und Valsasina,
Burggraf in Klagenfurt und an die Verordneten ging dahin, daß bei dem
Akte der Erbhuldigung der Abt von Viktring als "Persona gratior"
das Hofamt zu verrichten habe. In der Antwort des Burggrafen und der
Verordneten vom 5. 6. 1728 heißt es: "Obgleich solches Amt in Kärnten
nicht bestanden habe, sei doch die creirung desselben für Kärnten eine
große Auszeichnung und obgleich Ossiach das älteste Kloster in Kärnten
sei, wäre Viktring hierin zu Recht vorgezogen, vor allem um seine vielen
Verdienste um das Vaterland, aber auch weil es als exemtes Stift von der
Salzburger Jurisdiktion ausgenommen sei und demnach nur vom Landesfürsten
abhänge. (Viktring wurde bevorzugt, weil es wiederholt als Geldgeber dem
Kaiser hilfreich war und schon am 7. II. 1733 erwarb Kaiser Karl VI.
neuerlich ein Darlehen durch den Abt von Viktring, wofür er besondere
kaiserliche Gnade in Aussicht stellte.)
1729 Am 28. 9. Protest des Stiftes Viktring gegen die vom Klagenfurter
Magistrat dem Stift angeordnete "Burgfriedensbereitung", weil
sich dabei durch die meistens betrunkene Mannschaft gewöhnlich Exzesse
ereigneten und das "Burgfrieden bereiten" ein Überbleibsel des
Faustrechts genannt wird: Die Bereitung hat dennoch an dem Tage, an dem
der schriftliche Protest abgefaßt wurde, stattgefunden.
Um 1740 Reisebericht des englischen Reverends Richard Pococke, über
Klagenfurt: "Die Stadt ist sehr schön angelegt mit breiten weit
gebauten Straßen. Die durch diese Straßen fließenden Bäche erhöhen
und den Reiz. Es gibt einen schönen breiten Wall, auf dem man spazieren
gehen kann, und von dem man einen Ausblick auf ein sehr schönes Land hat.
Alles in allem ist es eine der freundlichsten Städte, die ich je sah.
(Obwohl der Reverend seine Reisen durch Europa in 21 Büchern veröffentlicht
hat!). ! 1746 In Klagenfurt sind 18 Steinbier und Kesselbrauereien
angemeldet.
Mitte 18. Jh. Heilige-Haupt-Andacht: Der Sage nach hat eine Frau gelobt,
wenn ihr Mann gesundet, ein Erlöserbild zu stiften. Ein armer Maler malte
in ihrem Auftrag das Bild. Der Pfarrer Lorenz Klein von St. Egyd in
Klagenfurt beanstandete es jedoch, weil die Lippen des Gekreuzigten ein
Nagel durchschneidet. Aber ein Franziskaner wies ihn auf die unbekannten
Leiden Christi hin, die in apokryphen Texten beschrieben sind. Das Bild
wurde bald vom Volk verehrt und in tausend Kopien im ganzen Land aber auch
in der benachbarten Steiermark, in Salzburg und Krain verbreitet. Es
entstand sogar eine eigene Kultlandschaft mit dem Mittelpunkt in
Klagenfurt: eine Heilig-Haupt-Bruderschaft wurde ins Leben gerufen.
1759 Freiherr von Herbert gründet die 1. Bleiweißfabrik von Österreich,
deren Betrieb erst 1965 eingestellt wurde.
1760 Abt Benedikt von Viktring ist mit dem ihm von Kaiser Karl VI.
"ad dies vitae" verliehenen Hofkaplaneiamt keinesfalls
zufrieden. Auf seine Bitte erging am 20. 12. 1760 ein kaiserliches Dekret,
wonach dieses Amt auch für seine Nachfolger verliehen wurde.
1761 Bereits in diesem darauffolgenden Jahr erfolgte von Wien eine Taxnote
über 1000 fl., weshalb der Abt in einem Schreiben an den Hof erklärte,
dieses Amt bringe ihm keinerlei Vorteile, sondern lediglich Auslagen,
worauf von Wien die Antwort kam, daß der Abt dieses Amt zwar behalten dürfe,
aber nicht mehr sein Nachfolger. Darauf erfolgte eine neue Eingabe des
Abtes mit der Bitte, ihn vor einer so empfindlichen Schmähung gnädiglich
bewahren zu wollen. Am 30. 1. 1763 erklärt der Hof, dieses Amt würde nur
"vererbbar" sein, wenn die Taxe bezahlt würde: der Abt zahlte.
1762 sandte Maria Theresia den Niederländer Johann von Thys, einen
Tuchfabrikanten, nach Klagenfurt, um hier die erste Tuchfabrik in Österreich
zu errichten. Sie ließ ein großes Haus für Militärwaisen erbauen,
deren Insassen in der Tuchfabrik arbeiten sollten. In einem Bericht heißt
es, daß viele Kinder bis 14 Stunden unablässig zum Spinnen angehalten
wurden. Bekannt war auch die schlechte Unterbringung und die unzureichende
Kost.
1779 Ein weiterer Bericht stellt fest, daß "kein Kind sein eigenes Röckl
habe, selbe beständig unter Kranken und Gesunden herumroulierten, wodurch
die epidemische Kretze, die in diesem Hause grassiert, so sehr
fortgepflanzt wurde, daß man kaum 20 Kinder ohne Kretzen finden konnte.
Viele Kinder haben keine Schuhe. Die Betten seien voller Ungeziefer und im
Krankenzimmer liegen die Kinder zum Teil aus Abscheu vor den unsauberen
und abscheulichen Betten auf dem Boden herum."
1780 wollten die Klagenfurter ein neues Theater erbauen, da bisher im
"Ballhaus" gespielt werden mußte. Die Finanzierung sollte durch
den Verkauf von unbrauchbar gewordenen Kanonen, Mörsern und Handwaffen
erfolgen. Den Waffenverkauf aber verbot Wien, so daß der Theaterbau
unterblieb.
1781 trifft Erzherzogin Marianne in Klagenfurt ein, um sich hier
niederzulassen: "ich bin wohl glücklich unter euch, so gute und
erkenntliche Herzen habe ich noch an keinem Ort getroffen."
1782 Klagenfurt verliert den Rang einer Landeshauptstadt. Kärnten wird
bis 1790 an das Gubernium Graz angeschlossen.
1784 Einziehung der städtischen Waffen. Mit dem Erlös wurde ein Altar für
die Heiligen-Geist-Kirche gestiftet.
1787 Die Stände gestatten den Volk den Theaterbesuch. Bis dahin war das
Theater dem Adel vorbehalten.
1797 Franzoseneinfall: der französische General verlangte sich für eine
Ehrengabe von 86.000 Gulden, eine Forderung, der General Bonaparte nach
seinem Eintreffen rückgängig machte.
1797 General Bonaparte in Klagenfurt. Alle Kirchen der Stadt wurden zu
Militärdepots. Franzosen setzten die Befestigung instand und legten
deshalb 122 Häuser im Vorfeld nieder. Dabei gab es Tote und Verwundete.
1804-1825 ist der Kreis Klagenfurt erneuert Graz unterstellt und ab 1825
bis 1845 dem Gubernium Laibach.
1805 Die Franzosen verlangten fünf Millionen Franken Kontribution und
nach Friedensabschluß neuerlich 150.000 und begründeten diese Forderung
damit, daß dadurch der Abzug der Truppen beschleunigt würde. Aus dieser
Zeit stammt ein Bericht des Dichters Kotzebue, der ein gedrucktes
Bauernvaterunser gegen die Franzosen an einer Wirtshaustür zitiert: u. a.
heißt es darin: "sie rauben, plündern immerdar, und wenn sie könnten
auch DEIN REICH. Herr, wenn du sie thatst alle erschlagen, wir Bauern würden
mit Freuden sagen DEIN WILL gescheh."
1809-1810 vom 20. 9. 18098. 1. 1810 Sprengung der Festungsanlagen durch
französische Truppen, dabei wurden 122 Häuser und die Schutzengelkirche
zerstört.
1811 Gründung der "Carinthia", der ältesten noch bestehenden
Zeitschrift Osterreichs und der drittältesten im deutschen Sprachraum. Im
ersten Heft heißt es: "da Kärnten sowohl Deutsche als auch Slowenen
bewohnen, so gehört es auch mit zu den Plänen der Carinthia, auch manche
slowenische Aufsätze zu liefern."
1815 Der Appelationsgerichtspräsident Graf von Enzenberg führt "Ablösungskarten"
für Neujahrswünsche ein. Das "ersparte Geld" wurde an Bedürftige
verteilt. Seinem Beispiel folgten die österreichischen Städte, aber auch
Berlin und Harnburg.
1830 Die Klagenfurter befürchten, daß die Cholera von Rußland her nach
Kärnten eindringt. Es wurde deshalb "räuchern" angeordnet.
1848 Stadtbummel (Korso) durch die Burggasse, ein Brauch, der bis 1938 in
Übung blieb.
1848 Revolutionsjahr: "die einzige revolutionäre Handlung in
Klagenfurt bestand während des ganzen Jahres darin, daß dem unbeliebten
Hauptmann, dem man obendrein Schuld an der Preiserhöhung gab, eine
Katzenmusik gebracht und die Fensterscheiben eingeschlagen wurden".
(K. Newole).
1849 entstand westseitig vor der Stadt ein Defensivwerk, ein burgartiger
Bau mit 100 Schießscharten, zwei Ecktürmen für Haubitzen und einem als
Zwinger ausgebauten Hauseingang. Seit 1945 ist in der "Festung"
eine Volksschule untergebracht.
1849 Die ständische Herrschaft in Klagenfurt und Kärnten ist endgültig
zu Ende.
1854 Die Stadt hatte 13.712 Einwohner, von 450 Geburten waren 276 ledig.
1854 Im neu erbauten Theater dominieren Vaterlandsstücke, wie "Die
Spinnerin vom Ulrichsberg", oder "Drei Bilder aus der Kärntner
Vorzeit" - "Eine vaterländische Trilogie": 1. "Herzog
Ingo, oder das Kreuz auf Kärntens Alpen". 2. "Herzog Bernhard
und sein Hof, oder das Turnier zu St. Veit," ein ritterliches Festgemälde
mit Gesang. 3. "Die Türken in Kärnten". Ein anderer Titel hieß
" Walerich, der Räuberhauptmann des Drautales".
1855 Fürstbischof Lidmansky tauft in der Ursulinenkirche sechs Negermädchen,
die durch einen Missionär von ihrem Sklavendasein befreit worden waren.
1855 Unwetter nach dem Bericht in der Klagenfurter Zeitung: "vom
Himmel goß es, von den Dächern schoß es, auf den Straßen floß
es."
1863 Klagenfurt wurde der Südbahn angeschlossen. Gründung der Wörtherseeschifffahrtsgesellschaft:
kleine Dampfschiffe fuhren auf dem Lendkanal bis in die Stadt.
1864 Gründung der ersten freiwilligen Feuerwehr in Osterreich-Ungarn.
Auch die erste Rettungsgesellschaft und das erste Gewerbeförderungsinstitut
der K. K. Monarchie entstanden in Klagenfurt.
1866 Katastrophaler Tiefstand in der Seelsorge während der sog. liberalen
Ära: in Kärnten sind 32 Pfarren, 111 Kaplaneien und 52 Kuratien
unbesetzt.
1867 Das letzte der ehem. Stadttore, das Völkermarkter Tor, abgebrochen.
Wie erwähnt überstand es die Sprengung während der französischen
Besatzung, da Kardinal Salm-Reifferscheidt es den Franzosen
"abgekauft" hatte.
1868 Das ständische Theater wird Stadttheater.
1869 erfindet der Klagenfurter Emanuel Herrmann die Postkarte. Bericht in
der Neuen Freien Presse, Wien, vom 26. 1. 1869.
1870 sind im Priesterhaus nur 14 Alumnen gezählt worden.
1887-1890 erhielt die Stadt Gehsteige aus Pörtschacher Marmor. Dieser
noble Fußbodenbelag wurde nach dem Zweiten Weltkrieg leider durch Asphalt
ersetzt.
1896 Elektrifizierung der Stadt durch die Stadtverwaltung abgelehnt! Bürgermeister
und Gemeinderäte traten deshalb zurück. Dagegen hat Spittal bereits 1892
eine elektrische Beleuchtung erhalten. In Klagenfurt kam sie erst 1902
zustande. Ebenso lehnte Klagenfurt die Aufnahme der Bahndirektion ab.
Diese ließ sich in Villach nieder, das dadurch einen beachtenswerten
Aufschwung nahm.
1896 kauft der Geschichtsverein Folterwerkzeuge der Herrschaft Viktring für
sein Museum.
1909 Dringlicher Antrag im Stadtrat: "Freilegung" der
Stadtpfarrkirche St. Egyd, d. h. Abbruch der sie umstellenden Häuser.
Diese "Freilegung" eines alten Kirchenbaues im Stadtzentrum wird
von dem damals führenden Kunsthistoriker Dworschak in seinem
"Katechismus der Denkmalpflege" schärfstens kritisiert.
1910 Bau des neuen Stadttheaters.
1917 Das Diözesanmuseum, das reichhaltigste in Osterreich, wird durch
Ordinariatserlaß gegründet.
1919 29. 4.: die nach dem Ende des Krieges in Kärnten eingedrungenen
Jugoslawen brechen den Waffenstillstand. Ihr Marsch auf Klagenfurt konnte
jedoch vorerst abgewehrt werden.
1919 26. 6. -5. 8. : Klagenfurt durch jugoslawische Truppen besetzt.
1920 16. 9. : nach der Befreiung des Landes einstimmiger Landtagsbeschluß:
Grundsatz der Landespolitik soll Versöhnung und Gerechtigkeit sein.
1920 13. 10. wurde das Ergebnis der Kärntner Volksabstimmung vom 10. 10.
am Neuen Platz verkündet. 1925 Eröffnung der ersten Fluglinie Österreichs
im Beisein von Prof. Junker.
1933 In der ehern. Burg wird eine Landesgalerie eingerichtet, die 1938
geschlossen werden mußte und erst 1965 wieder entstand. Sie umfaßt über
3000 Inventarnummern.
1938 Eingemeindung von St. Martin, St. Peter und St. Ruprecht. Erst seit
damals reicht die Stadt bis an das Seeufer.
1939-1945 Im Zweiten Weltkrieg wurden 51 Bombenangriffe auf die
Landeshauptstadt gezählt. 60% aller Wohnungen gingen dadurch zugrunde.
Danach galt es 110.000 m3 Schutt zu entfernen.
1945 Am 8. Mai besetzten britische Soldaten, aber auch jugoslawische
Partisanen Klagenfurt. Letztere verlangten die Übergabe der
Landeshauptstadt.
1961 Klagenfurt schafft in seinem Zentrum die erste Fußgängerzone
Osterreichs.
1965 Der letzte Turmwächter auf dem Turm der Klagenfurter
Stadtpfarrkirche, eine Frau, hat in diesem Jahr ihren schweren Dienst
eingestellt.
1968 erhielt Klagenfurt die Europafahne. Ausbau des Europaparkes zwischen
See und Stadtrand.
1970 Am 21. 1. Gründung der Hochschule für Bildungswissenschaften.
1973 Am 1. 1. Bildung der Großgemeinde Klagenfurt: teilweise
Eingemeindung von ehemals selbständigen Gemeinden: Hörtendorf, St. Jakob
an der Straße, Viktring, Wölfnitz, mit insgesamt 51 Ortschaften.
1977 6. 10. Eröffnung der neuen Universitätsgebäude durch den Herrn
Bundespräsidenten Dr. Kirchschläger.
2008 Von 7. bis 29. Juni 2008 fand Die Fußballeuropameisterschaft in
Österreich und der Schweiz statt. In der Kärntner Landeshauptstadt
fanden drei Spiele der Gruppe B statt. Sonntag, 8. Juni, 20.45 Uhr
DEUTSCHLAND : POLEN. Donnerstag, 12. Juni, 18.00 Uhr KROATIEN :
DEUTSCHLAND und Montag 16. Juni, 20.45 Uhr POLEN : KROATIEN. Spanien
wurde Europameister.
2008 Am 11.10 2008 kam der
Landeshauptmann von Kärnten Jörg Haider durch einen Autounfall bei
Köttmansdorf Ortsteil Lambichl, grenzt südwestlich an
Klagenfurt ins Leben. Jörg Haider war angeschnallt und alleine im Auto.
Es gab keine weiteren Unfallbeteiligte oder Unfallopfer.
http://www.wien-konkret.at/politik/nachruf/joerg-haider/unfallstelle/
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