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Karte: Maria Saal 203/4
14 Obir / Simonhube-Stollen
(Blei)
Gemeinde Eisenkappel
Eigene Beobachtungen:
Ansatzlos (keine Halde sichtbar) führt ein Stollen geradlinig etwa 230
m bis zum ersten Verbruch. Das weitere Vordringen wurde durch etwa 40 cm
hohes Wasser gestoppt. Der Stollen führt mit einer leichten
Richtungsänderung weiter (etwa 20 m konnte man noch ausleuchten).
Angeblich kann man im hinteren Teil des Stollens Calcite bergen.
Geschichtliche Eckpfeiler des Bleibergbaues Eisenkappel (Obir)
Der Beginn des Bergbaues am Obir ist nicht
nachzuweisen.
1696: Die bisher älteste urkundlich belegte Nachricht von
einem Bleibergbau am Hohen Obir stammt aus dem St.Pauler Archiv I, 2, 22
(Private Mitteilung des Herrn Archiv-Dir. Dr. Wutte aus Klagenfurt 1929),
wonach am 15. Mai 1696 Joh. Wilhelm Graf von Attems dem Abt zu St.Paul
seine Bleigruben in dem Hohen Obir samt dem dabei befindlichen Bleierz,
Knappenzeug und Knappenhütte gegen 300 fl. verkaufte.
1706 empfing der Graf Tursche Verweser Peter Repikh in Bleiburg am 22.
Juli 1706 einen Neuschurf auf Blei „an der hohen Obwier unter den
vielfältigen alten Gruben“.
1734: Johann Martin Huebmershofen v. Silbernagel (Eisenwerksbesitzer
in Ferlach und Waidisch) begann im Ebriacher Wald „in einem wüsten Gebirg“
einen Bleibergbau (Christallnigg-Alpe?).
1751–1793: Über diese Zeit sind keine Bergbaunachrichten auffindbar.
1793 – 1871 Dies war die Zeit der vielen
Besitzer.
1808 Am Obir werden die Gruben in 13 Reviere eingeteilt:
1 Christallnigg Alpe
2 Schäffler- und Grafensteiner Alpe
3 Pistotnig- und Obere Schäffler Alpe
4 Obir I
5 Obir II
6 Obir III
7 Obir IV
8 Obir V
9 Kleinobir
10 Rechberg
11 Seealpe
12 Zauchen I
13 Zauchen II
1871 Fast der gesamte Bleibergbau befindet sich im Besitz der Ditta J.
Rainer.
1893 Der Bergwerks- und Industriebesitz der
Firma J. Rainer wird an die Bleiberger Bergwerks – Union verkauft.
1902 Eisenkappel wird durch eine Schmalspur - Lokalbahn mit
der Südbahnstrecke verbunden.
Im Zuge der Übernahme des Bleibergbaues durch die Bleiberger Bergwerks –
Union wird eine Neueinteilung der Reviere vorgenommen:
1 Kleinobir
2 Möchlinger Alpe
3 Idastollen
4 Grafensteiner Alpe
5 Stockalpe
6 Hochobir
7 Seealpe
8 Segengottes-Revier
9 Muil
10 Oberschäffler Alpe
11 Unterschäffler Alpe
12 Repnig
13 Boschitz
14 Christallnigg Alpe
15 Pistotnig Alpe
16 Novintschach
17 Fladung
18 Ebriacher-Unterbau
19 Türkenkopf
1924-1930 Die erste Aufschlussperiode erschöpfte sich im Wesentlichen
mit der Ausfahrung von zwei großzügig angesetzten Unterfahrungsstollen:
Der sogenannte „Türkenkopfstollen“ wurde in 656 m Seehöhe nur 101 m über
dem Vellachtal bei Eisenkappel angeschlagen. Der „Ebriacher-Unterbau“
wurde dagegen in 1000 m Seehöhe am Südabhang des Jovanberges (Kote 1499)
nach Norden verquerend vorgetrieben. Der Türkenkopfstollen erreichte eine
Gesamtausfahrung von fast 2 km, der Ebriacherstollen in der ersten
Aufschlussperiode fast 3 km. Gleichzeitig mit der durch die
Wirtschaftskrise erzwungenen Stilllegung des Bleibergbaues Bleiberg musste
auch der Schurfbergbau Eisenkappel (Obir) eingestellt werden.
1938 Mit den Mitteln des Reichswirtschaftsministeriums Berlin konnte
ab 1938 die Wiederaufnahme der Aufschlussarbeiten aufgenommen werden.
1941 Am 1. März wurde die sofortige Einstellung des
Schurfbergbaues Eisenkappel (Obir) angeordnet.
Weiterführende Literatur:
BAUER 1983, 1984;
BECHSTÄDT 1975, 1978; BRUNLECHNER 1892; BRUNLECHNER & HIMMEBAUER 1908;
CERNY 1977, 1978, 1982, 1991, 1995; CERNY et al. 1982; CERNY & SCHROLL
1995; HOLLER 1970, 1977; JAHNE 1935; KOSTELKA 1965; KÖPPL & SCHROLL 1985;
KRAINER 1998; KUHLEMANN 1995; POSEPNY 1893; SCHERIAU-NIEDERMAYR 1973.
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