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Karte: Wolfsberg 188/1
15 Waldenstein /
Eduard - Gotthard - Baue (Eisen)
Gemeinde Wolfsberg
Eigene Beobachtungen:
Die Eduard - Gotthard - Baue bestehen aus dem Gotthardstollen,
Wadlastollen, Eduard Zubaustollen, David Oberbaustollen sowie dem David
Unterbaustollen. Alle Stollen sind nicht mehr befahrbar. Bei einer
oberflächlichen Mineraliensuche konnte nur Brauneisenerz gefunden werden.
Einen Erzhaufen von etwa 1,5 m3 Grubenklein kann man auf dem
Plateau des Eduard - Zubaustollens auffinden. Die Halde selbst ist durch
ein Bachgerinne teilweise aufgeschlossen. Von dem sogenannten Twimbergbau,
bestehend aus dem Jakobstollen und dem Jakob Unterbaustollen, kann man
keine Spuren mehr finden.
16 Waldenstein / Jackele -
Bauer - Ost (Eisen)
Gemeinde Wolfsberg
Gefundene Mineralien:
Schwarzer Glaskopf = Varietät.
Eigene Beobachtungen:
Das vom Revier Eduard-Gotthard-Baue östlich abgesetzte Revier
Jackele-Bauer-Ost ist als eigenständiges Revier anzusprechen. In diesem
Revier, bestehend aus einer großen und einer kleineren Halde sowie aus
Einbrüchen oder Pingen, kann man schönen schwarzen Glaskopf mit
„Augengrößen“ bis zu 4 cm finden. Der Forstweg schneidet eine über der
großen Halde liegende nur dünnschichtige Halde, aus der man natürlich mit
etwas Glück die schönen Glaskopfstufen bergen kann. Auf dem Plateau der
großen Halde (Stollenname nicht bekannt) liegt eine etwa 2 m3
große Erzhalde.
26 Waldenstein / Waldensteiner - Baue (Eisen)
Gemeinde Wolfsberg
Beschriebene Mineralien:
Albit, Anatas, Ankerit, Anorthoklas, Antimon,
Basalumit, Bergkristall = Varietät, Biotit = Mischkristall, Bournonit,
Calcit, Chlorit = Gruppe, Goethit, Granat = Gruppe, Graphit, Hämatit,
Hydromuskovit = Illit = Mischkristall, Hydroromeit = Varietät,
Kali-Anorthoklas ?, Kryptomelan, Magnetit, Markasit, Mizzonit = Varietät,
Orthit = Allanit-(Ce), Phlogopit, Polybasit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrrhotin,
Quarz, Rauchquarz = Varietät, Salit = Varietät, Siderit, Sideroplesit =
Varietät, Apatit = Gruppe, Skapolith = Mischkristall, Titanit, Tremolit,
Ullmanit, Uvit, Vermiculit, Vesuvian, Wismut.
Eigene Beobachtungen:
Der einzige noch lebende Bergbau im
beschriebenen Raum (Kärnten - Ost) besteht im Revier Waldenstein. Die
Schachteinfahrt (etwa 150 m Teufe) befindet sich im Betriebsgebäudebereich
(unter dem Schloss Waldenstein). Taubmaterial wird durch einen neu
errichteten Stollen auf Straßenniveau (siehe Kartenteil 188/1),
herausbefördert. Unzählige Halden und Stolleneinbruchspingen kann man im
eingegrenzten Bereich auffinden. Der Barbarastollen dürfte der größte
Einbau gewesen sein. Der Kalcherstollen bei der Gehöftruine Kalcher liegt
an der westlichen Begrenzung und ist als einziger im Revier Waldenstein
etwas abseits (westlich) der anderen Einbaue. Erztrümmer von Eisenglimmer,
Pyrit und Brauneisenerz kann man auf den Halden massenhaft auffinden. Ein
pensionierter Bergmann erzählte mir, dass man in der Kanzlei im
Betriebsgebäude Mineralienstufen erstehen kann. Leider fehlte die Zeit,
von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen.
Allgemeines:
Im Gefolge der letzten großen Gebirgsbildung, welche den Faltenbau
erzeugte, traten Erzlösungen auf, welche vor allem den sehr
reaktionsfreudigen Marmor angriffen und in ihm die Erzlager absetzten. Es
kam zur Bildung von Ankerit, Eisenspat, begleitet von Sulfiden, unter
denen Eisenkies weitaus vorherrscht, aber auch Ni, Sb, Pb-Verbindungen
vorkommen (Ullmannit, Bournonit, etwas Kupferkies), spärlich begleitet von
edlen Silbererzen, die erzmikroskopisch im zerdrückten Bournonit
aufzufinden sind. Im tiefer liegenden Kalcherschurfstollen, der durch
Marmor führte, fand man 1868 Nester von Ullmannit (NiSbS) in angewittertem
Weißerz sowie Bournonit.
Gebaut wurden früher vor allem die Brauneisenerze, die
durch Verwitterung von manganreichem Eisenspat entstanden sind. Daneben
war der frische Eisenspat als „Weißerz“ minder begehrt als die leicht
verhüttbaren Brauneisenerze. Der Eisenglimmer war für eine Verhüttung zu
weich, rieb sich zu stark ab; man ließ ihn zunächst unabgebaut stehen,
oder warf ihn dort, wo er zwangsweise mit anfiel, in den Versatz oder auf
die Halde.
Geschichtliche Eckpfeiler:
Der Bergbau beschränkte sich nicht nur auf
Waldenstein, sondern umfasste auch die Gegend nördlich und südlich des
Waldensteiner Tales.Die Anfänge des Bergbaues im Umfeld von
Waldenstein sind nicht belegt.
1300 ist eine Stuckhütte in Waldenstein nachgewiesen.
1330 bestand ein Hammerwerk der Familie Ungnad.
Vom 14. Jhdt bis etwa in die Mitte des 17. Jhdts wurden der
Bergbau und die eisenverarbeitenden Betriebe von der Familie Ungnad von
Sonegg in Gemeinschaft mit anderen Gewerken betrieben.
1638 wurde die Herrschaft Waldenstein und mit ihr der
Bergbau von der Witwe Hans von Ungnadens an das Bistum Bamberg verkauft.
1639 wurde vom Bistum Bamberg ein neuer Floßofen in Waldenstein
errichtet.
1716 gelangten die Herrschaft Waldenstein und der dazugehörige Bergbau
in den Besitz der Gräflich Schönborn`schen Eisengewerkschaft.
1790 wurde der Bergbau von der Familie Offner in Wolfsberg zuerst
gepachtet und im Jahre
1805 durch Kauf erworben.
1829 wurde ein neuer Floßofen, der 10 m hoch war, in Waldenstein
erbaut.
1832 scheint Johann Michael Offner als Eigentümmer des Bergbaues auf,
von dem dieser im Jahre
1842 an Graf Andreas Renard und Friedrich Ludwig Westenholz verkauft
wurde.
1850 ging der Bergbau durch Kauf an David Specker und im Jahre
1851 an Hugo Graf Henckel von Donnersmarck (ebenfalls durch Kauf)
über. Der Bergbau wurde zum Großteil bereits Ende der 50-iger Jahre des
vorigen Jahrhunderts eingestellt.
1876 wurde der Hochofen Waldenstein stillgelegt.
Betrieben wird heute von allen diesen Bauen nur noch der
Eisenglimmerbergbau zu Waldenstein, der eine große Eisenglanzlinse abbaut,
die so locker und feinschuppig aufgebaut ist, dass sich dieses Mineral
durch Feinmahlen vorzüglich als Pigment für Rostschutzfarben eignet.
Weiterführende Literatur:
AWAD 1983; CANAVAL 1903b;
FRIEDRICH 1929, 1953; HERITSCH 1954; KRAINER 1995; NIEDERMAYR 1985;
NIEDERMAYR et al. 1990; WALTER 1992; WEISSENSTEINER 1970, 1979.
29 Waldenstein / Neubaustollen (Eisen)
Gemeinde Wolfsberg
Gefundene Mineralien:
Pyrit, Eisernglimmer (Hämatit).
Eigene Beobachtungen:
Der Stollen ist einer der jüngsten im Eisenglimmerrevier Waldenstein
und wird zur Entsorgung von Taubmaterial verwendet. Je nach
Abbaufortschritt kann man mit etwas Glück Belegstücke der oben angeführten
Mineralien auffinden.
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