Walter F. & W. Postl / 1984

 

Beudantit, PbFe33+ [(OH)6/ (SO4) (AsO4)] von der Niederen Scharte, Wurtenkees, Kärnten/Salzburg

Von Franz WALTER und Walter POSTL
Im Sommer 1983 sammelte Herr H. KAPONIG (Tallach) auf einer Halde eines alten Goldbergbaues nahe bei der Niederen Scharte am Nordostgrat des Altecks Gesteine mit auffallend gelbgrünen Krusten. Einige Proben sandte er zur näheren Bestimmung an die Abteilung für Mineralogie am Landesmuseum Joanneum.
Die Niedere Scharte liegt an der Landesgrenze Kärnten/Salzburg in 2695 m Seehöhe und trennt das südwestlich gelegene Alteck vom Goldberg Tauernkopf. In diesem Gebiet sind noch zahlreiche Einbaue und Halden des alten Goldbergbaues ( „Tauerngoldgänge“) vorhanden.
Nach der geologischen Karte der Sonnblickgruppe von EXNER ( 1964) streichen durch den Bereich der Niederen Scharte Schwarzschiefer und Amphibolite, die als Hangendes an der NE-Stirn der Sonnblick-Granitgneiswalze durchwegs saiger stehen. Der Grat von der Niederen Scharte zum Alteck wird vom Sonnblick-Granitgneis aufgebaut.
Die hier bearbeiteten Proben, vorwiegend mylonitisierte Granitgneise mit Breccien stark zerbrochener Quarzgänge, zeigen intensive limonitische Verwitterung. Die Zwickel und Kluftrisse der Quarzbreccie und des sehr porösen Mylonites sind mit mm-dicken gelbgrünen Krusten überzogen. Die röntgenographische Untersuchung dieser Krusten erbrachte für die Lagerstätten der Tauerngoldgänge den erstmaligen Nachweis des seltenen Arsenatminerales Beudantit, PbFe33+ [(OH)6/ (SO4) (AsO4)]:
Mit Quarz geeichte Röntgendiffraktometeraufnahmen und die Indizierung der d-Werte nach JCPDS 19-689 ließen eine Berechnung der Gitterkonstanten nach der Methode der Kleinsten Quadrate mit guter Übereinstimmung der beobachteten (d-beob) und berechneten (d-ber) d-Werte zu. Diese Ergebnisse sind in der Tabelle 1 angeführt.
An primären Erzmineralen tritt in den vorliegenden Proben nur Bleiglanz auf, der im Mylonit cm-große Partien bildet. Der Bleiglanz zeigt deutliche Verwitterungserscheinungen zu Anglesit und Cerussit und ist von diesen stets in Gestalt dicker Krusten umhüllt. Cerussit kleidet auch kleine Hohlräume im Mylonit in Form winziger Kristalle aus.
Der Beudantit ist ein Oxidationsprodukt aus Bleiglanz und Arsenkies. In den untersuchten Proben konnte zwar kein Arsenkies festgestellt werden, dieser ist jedoch eines der häufigsten primären Erzminerale dieser den Tauerngoldgängen zugehörigen Lagerstätten.
Tabelle 1 Beobachtete (d-beob.) und berechnete (d-ber.) d-Werte und Gitterkonstanten von Beudantit, Niedere Scharte, Wurtenkees, Kärnten/Salzburg (Diffraktometer, CuKα.-Strahlung, Quarz-Eichung, Indizierung nach JCPDS 19-689).

hkl                    d-beob.               d-ber.               I/I1
101                     5.99                    5.98                50
003                     5.70                    5.70                10
110                     3.69                    3.69                45
104                     3.556                  3.555              10
113                     3.095                  3.097            100
202                     2.993                  2.992               15
006                     2.852                  2.852               20
024                     2.561                  2.559               15
211                     2.390                  2.391               10
107                     2.283                  2.283               30
116                     2.256                  2.256               10
300                     2.129                  2.129               10
303                     1.995                  1.995               25
220                     1.844                  1.844               20
313                     1.692                  1.692               10

a =   7.376 (1) Å
c = 17.113 (3) Å

Herrn H. KAPONIG (Tallach) sei an dieser Stelle für die Überlassung des Probenmaterials gedankt.

LITERATUR:
EXNER, Ch. (1964) : Erläuterungen zur Geologischen Karte der Sonnblickbruppe. - Geol.B.-A. Wien.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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