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EXKURSION
8: WERTSCHACH (Karbon von Nötsch)
Von Hans Peter SCHÖNLAUB
EXKURSIONSROUTE: St. Veit a.d. Glan -Ossiachersee -Villach -Arnoldstein -Nötsch
-Wertschach -und zurück nach St. Veit a.d. Glan.
Die Karbonablagerungen liegen zwischen den Orten Nötsch und Tratten im Süden,
dem der Villacher Alpe vorgelagerten Herrnsberg im Osten und dem Zug des
Mittagsnock im Norden. Im Westen reicht das Karbon über den Blattrand
hinaus bis zur Ortschaft Matschiedl. Die geologischen Grenzen sind im
Norden und " Süden markante Brüche; die Frage, ob die Permotrias
der Villacher Alpe dem Karbon transgressiv oder tektonisch auflagert, ist
umstritten ( vgl.: H. W. FLÜGEL, 1977, H. P. SCHÖNLAUB, 1979).
Das seit 1807 bekannte Karbonvorkommen ist vor allem durch seine
Brachiopodenführung berühmt; weitere wichtige Fossilgruppen sind
Trilobiten und Korallen, die in der Vergangenheit wiederhol t beschrieben
worden sind ( vgl.: Literaturzusammenfassung beim M. G. KODSI & H. W.
FLÜGEL, 1970; H. W. FLÜGEL, 19721 H. P. SCHÖNLAUB, 1979).
Über weite Strecken lagern jungglaziale Ablagerungen dem Karbon auf. Aus
diesem Grund konnten die geologischen Zusammenhänge noch immer nicht
befriedigend geklärt werden, ein Umstand, der auch zu verschiedenen
tektonischen Deutungen Anlaß gab. Im Bereich des Kartenblattes sind alle
drei lithofaziellen Einheiten des Karbon von Nötsch vertreten. M. G.
KODSI (1967), H. W. FLÜGEL & M. G. KODSI (1968) und M .G. KODSI &
H. W. FLÜGEL (1970) unterschieden die Nötschgraben-Gruppe (siehe Abb.
12, 13) im Osten, die Erlachgraben-Gruppe im Nordosten und die Pölland-Gruppe
im Westen. Sie werden hier als "Folgen" bezeichnet.
NÖTSCHGRABEN-FOLGE c NT, c BA, cNS
Ein ± ungestörtes Profi I durch die fossilreiche Nötschgraben-Folge
zeigt nach H. P. SCHÖNLAUB (1973) von Norden (Lärchbach) nach Süden:
„Untere Schiefer“ (c NT), die 100 -120 m mächtig sind und
neben Siltsteinen und Sandsteinen mergelige Kalke führen. Sie sind
fossilreich (Brachiopoden, Korallen, Echinodermaten, Bryozoen, Trilobiten,
Foraminiferent Spurenfossillien: ZOOPHYCOS und DICTYODORA LIEBEANA (GEINITZ). Der bekannteste Fundpunkt liegt am Wirtschaftsweg zum Hermsberg. Alter: Vise.
Erster Zug der „Badstub-Brekzie“ (c BA). Sie wird heute meist
als Eruptivbrekzie gedeutet und enthält lagenweise eckige Amphibolit,
Marmor, Quarzit.Granit- und Gneistrümmer. Der tiefere, etwa 100 m mächtige
Brekzienzug geht an der Nordgrenze des Jakominibruchs abrupt in das
folgende Schichtglied über.
„Zwischenschiefer „(c NT) .Die fossilreichen (vor
allem Productiden und Korallen) .im Nötschgraben etwa 15-20 m mächtigen
Siltschiefer teilen die Badstub-Brekzie in zwei Züge. Zweiter Zug der
„Badstub-Brekzie“ (cBA) .Der höhere Grüngesteinszug führt
weniger brekziöse Lagen. Die Hauptmasse ist hier ein dichtes, stumpf grünes.
sehr hartes Gestein, das zuweilen graphitische Lagen zwischenschaltet und
dadurch grob gebankt erscheint (ss 180/50) . Der sedimentäre Verband mit
den liegenden Zwischenschiefern und den hangenden „Oberen Schiefern“
ist im genannten Steinbruch aufgeschlossen.
„Obere Schiefer“(c NT).Die siltigen bis sandigen, dunkelgrauen,
ca. 250 m mächtigen Schiefer folgen konkordant über dem zweiten Zug der
Badstub-Brekzie. Sie enthalten reiche Korallen- und Muschelfundstellen,
u.a. bei der Brücke im Nötschgraben (Pkt. 721), an seiner östlichen
Flanke und beim Gehöft Oberhöher. Alter: Höheres Vise.
Äquivalente der Erlachgraben -Folge mit Quarzkonglomeraten,
Sandsteinen und Lagen von Siltschiefern (cNS).Die meist dicht gepackten
Konglomerate bestehen aus Quarz-, Gneis-, Quarzit- und Schiefergeröllen und
dominieren über Sandsteine bzw. Schiefereinschaltungen. Die Grobklastika
grenzen tektonisch an den Granitzzug von Nötsch.
ERLACHGRABEN-FOLGE cET, cES , Sie besteht aus einer Wechselfolge von Tonschiefern,
Sandsteinen und Konglomeraten, die im Erlachgraben und seinen Seitentälern
insgesamt bis 100 m mächtig aufgeschlossen sind. An mehreren Stellen
lieferten die dunkelgrauen bis schwarzen Schiefer Pflanzenreste, die nach
J. PIA (1924) für Namur sprechen Die Gesteine streichen E-W und fallen
mittelsteil nach Süden ein. Die Folge grenzt im Norden tektonisch an die
Trias.
Die Konglomerate führen Quarz. Gneis, Schiefergneis. Siltschiefer und
sehr selten auch Kalke als Gerölle. Ihr mittlerer Durchmesser liegt
zwischen 2-3 cm.
Die Sandsteine sind nach Untersuchungen von M. G. KODSI (1968) grau,
mittelgrob und dickbankig. Nach ihrem Modalbestand handelt es sich um
Quarz-Grauwacken.
PÖLLAND-FOLGE cPS
Sie umfaßt die jüngsten Gesteine des Karbons von Nötsch. Es sind
Konglomerate, Grauwacken, Sandsteine und Siltschiefer, deren
Hauptverbreitung außerhalb des Kartenblattes in der Umgebung der Windischen
Höhe liegt (Ortschaft Pölland). Die Pölland-Folge ist stark gestört
und verfaltet. Sie streicht annähernd E-W, ihr steiles Einfallen wechselt
zwischen nord- und südwärts. Die Gesamtmächtigkeit beträgt über 500
m.
Die Konglomerate der Pölland-Folge bilden bis 15 m mächtige Lagen. Neben
der Dominanz von Quarz finden sich Glimmerschiefer, Phyllite, Amphibolite,
Gneise Quarzite und nichtmetamorphe Schiefer. Die maximale Größe liegt
um 20 cm.
Die vereinzelt gradierten Sandsteine führen bis zu 25 % Feldspat. Im
Schwermineralspektrum dominiert Granat, der bis 29% betragen kann. Die
grauen Sandsteinbänke erreichen Mächtigkeiten bis 2 m.
Die Folge wird als randnahe Fazies zu einem Flyschbecken gedeutet. Sie
enthält Spurenfossilien wie NEREITES. LOPHOSTENI UM und DICTYODORA
LIEBEANA. Die wenigen Planzenreste stufen sie in den Zeitraum von Westfal
bis ins Stefan ein.
Die Karbonablagerungen werden von alpidischen Längsstörungen (Bleiberger
Talbruch, Lärchgrabenstörung, Gailbruch) und Nordost streichenden
Verwerfern in einzelne Schollen zerlegt. Diese Vergitterung ist mit ein
Grund, weshalb die Zusammenhänge zwischen der Erlachgraben-Folge und der
Pölland-Folge noch nicht geklärt werden konnten .
NÖTSCHGRABEN, BLEIBERGER BUNDESSTRAßE BEI KOTE 719
Quarzphyllit des Gailtal-Kristallins (s 180/60; Abb. 13, Punkt 9); im
Randbereich Graphitschiefer und Kalke mit gut erhaltenen unterdevonischen
Conodonten (Abb. 13, Punkt 8). Tektonische Grenze zum nördlich folgenden
"Nötscher Granitzug" und seinen Begleitgesteinen (Abb. 13,
Punkt 7)
NÖTSCHGRABEN,
AUFSCHLUß NÖRDLICH E-WERK
Transgressiver Kontakt flach lagernder (ss 90/25-31) Grödener Schichten
(Konglomerate, Sandsteine mit Mächtigkeiten bis 150 m nach N. ANDERLE) über
steil gestellten altpaläozoischen Quarzsericitphylliten (s 180/50)des
Gailtaler Kristallins (Abb. 13, Punkt 10)
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