Sedlacek M. / 1949

  Ein neues Beryllvorkommen in Spittal a. d. Drau, Kärnten.

Von Max Sedlacek (Wien)
Im Anschluss an eine Exkursion des Mineralog. petrograpbischen Institutes der Universität Wien nach Hüttenberg im Juli 1949 besuchte, ich mit einer Gruppe von Kollegen und Studenten unter Führung des Herrn cand. Geol. Niederbacher aus Villach den sehenswerten, am Eingang der Lieserschlucht gelegenen Feldspatbergbau der Fa. Holzmann in Spittal a. d. Drau.
 Mein Hauptinteresse erregten zunächst die Feldspate, deren lichte Färbung so sehr von den mir gut bekannten Pegmatitfeldspaten des variazischen Grundgebirges abweicht. Ich suchte daher auf den Halden nach schönen Spaltstücken und nahm alles irgendwie „Verdächtige“ mit" Darunter befand sich auch ein etwa 4 1/2 cm grosses Spaltstück von fast porzellanweisser Farbe mit Andeutung einer hexagonalen Begrenzung. Dieses Spaltstück erwies sich bei näherer optischer und chemischer Prüfung als Beryll. Die feldspatähnliche Färbung, welche an die Berylle von Teregova (Rumänien) oder Pisek (CSR) erinnert, mag der Grund sein, warum dieses Mineral nicht schon längst von den rührigen Kärntner Sammlern aufgefunden wurde. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal gegenüber Feldspat bildete zunächst die Härte (7,5), Entscheidend war das optische Verhalten: Einaxig, negativ, ω=1,583, ε= 1,577. Das Be wurde qualitativ nach Aufschluss mit NaOH mit Chinalizarin nachgewiesen (siehe Reinäcker, G.: Nachweis des Be in Gesteinen; Z" analyt., Chemie 38" (1932) p,29). Mein Freund und Kollege H. Balcz vom II Chem. Laboratorium der Universität, stellte mir die notwendigen Reagenzien und seine persönliche Erfahrung zur Verfügung, wofür ich ihm besonders danke. Aus der Grösse und den Umrissen der Spaltstücke zu schliessen, müßten einzelne Beryllkristalle von diesem Fundort die Dicke eines Unterarmes erreichen. Der Beryll fügt sich schön in die Mineralparagenese des Pegmatits von Spittal, welcher bereits neben den gewöhnlichen Pegmatitmineralien, Tantalit-Columbit, Schörl etc. geliefert hat und wohl noch manches schöne Mineral liefern wird. Mit Schwinner (1926) teile ich die Ansicht, daß die pegmatitischen Injektionen des Millstätter Seengebirges in Beziehung stehen mit dem sogenannten Villacher Granit. Wie Meixner (Karinthin Nr. 6, S.115) andeutet. zeichnet sich die allgemeine Linie der Evalution dieser Pegmatite, trotz noch mangelhafter Kenntnisse ihres Inhaltes schon klar ab. Wenn wir der Klassifikation der Granitpegmatite von Fersmann folgen, so sehen wir in der Umgebung von Spittal seine-Typen-2 (Nb,Ta) bis 5 (Li), welche einen Temperaturbereich von etwa 700 bis 450° umspannen, in klarer und eindrucksvoller Weise verwirklicht.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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