Czermak F. / 1954 |
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Das "K. k.
Bancal Eisenbergwerk in Schneeberg, nächst St. Leonhard im
Lavanttal".
(Ein verschollener Unterkärntner Eisensteinbergbau) Im Zuge geologischer Kartierungen auf Blatt Köflach-Voitsberg
sowie angrenzenden Teilen von Blatt Deutschlandsberg-Wolfsberg, stieß
Verfasser 1934 überraschend auf einen ausgedehnteren, unbekannten, alten
Bergbau auf der Kärntner Seite des Hirschegger Kammes, u. zw. etwa eine
Gehstunde westlich unterhalb der Steirischen Landesgrenze, an dem über
die Höhen Schrotkogel,+) Bergkogel, Plankogel südwestlich gegen das
Lavanttal abdachenden Höhenrücken gelegen. Zunächst konnte weder durch
mehrfache Umfragen, noch durch Nachsuche in der Fachliteratur Näheres über
Namen und Alter des Bergbaues ermittelt werden. Aus Haldenfunden und
geologischen Aufschlüssen war vorerst nur festzustellen, daß es sich um
einen auf die Gewinnung von Eisenstein gerichteten Gangbergbau handelte,
welcher auf annähernd N-S streichenden, in Glimmerschiefer aufsetzenden,
Spat- und Brauneisen führenden Gängen mit quarziger Gangart umging. Die Vermutung, es könnte sich um einen Hoffnungsbau der
Gewerken v. Rosthorn vom Anfang des 19. Jahrhunderts gehandelt haben, war
angesichts .der Ausdehnung von Halden, Schacht- und Stollenpingen sowie
mehrfacher Funde von Windofenschlacken in der nächsten Umgebung nicht
aufrechtzuhalten. Mit freundlicher Unterstützung von Herrn Berghauptmann
Hofrat Dr. Otto Kallab führte die Nachsuche im Archiv des Revierbergamtes
Klagenfurt 1935 zur Auffindung von Grubenkarten aus den Jahren 1783-84,
welche die Lösung des Rätsels brachten. Durch genauen Vergleich des
Kartenbildes mit der räumlichen Lage der alten Einbaue und der örtlichen
Geländegestaltung, konnte der bis dahin verschollene alte Grubenbau
einwandfrei als das bis 1784 in Betrieb gestandene "K. k.
Bancal-Eisenbergwerk in Schneeberg" festgestellt werde~. Der Betrieb
desselben unterstand -gleich jenem des benachbarten Eisensteinbaue,. Loben
-dem "K. k. Bankal Oberverwesamt St. Gertraud". Durch freundliche Vermittlung des. Naturwissenschaftlichen
Vereines für Kärnten wurde dem Verfasser die Bearbeitung des
Kartenmaterials durch das Amt der Kärntner Landesregierung, Abt. 5
(Hofrat Dr. Rudan) und die Berghauptmannschaft Klagenfurt (Berghauptmann
Dr. Amtmann) ermöglicht, wofür an dieser Stelle aufrichtig gedankt sei.
Nachstehend wird eine Beschreibung und montangeologische Auswertung der
Kartendokumente gegeben. 1.Topographische Lage des Bergbaues Der Eisensteinbergbau Schneeberg liegt in ca. 1450-1420 m
Seehöhe im Gebiete der Gemeinde Görlitzen, am Westabfall des Höhenrückens,
welcher vom Hauptkamm der Hirschegger Alpe -zwischen Höhenkote 1875. und
1763 -in südlicher Richtung abzweigt und mit flachbogenförmigem Verlauf,
in der Richtung N-S bis NO-SW, über die Höhen Schrottkogel (1555 m)
-Bergkogel {1610 m) -Planeben (1487 in) gegen die Loben, Gemeinde Erzberg,
kärntnerseits abfällt. Mit ca. zwei Dritteln der Längsausdehnung liegen
die Grubenbaue auf der Sektion SW (5154/3) der Originalaufnahme, Blatt Köflach-Voitsberg,
I : 25.000; das Südende derselben fällt bereits auf den Nordrand der
Sektion NW von Blatt Deutschlandsberg-Wolfsberg. In Luftlinie beträgt die
Entfernung in O-W-Richtung ca. 650 m vom oberen Feistritzgraben, in
N-S-Richtung ca. 2.8 km von Höhenkote 1882 am Hirschegger Kamm und in
SW-Richtung ca. 2 km vom Knappenhaus Loben. Bemerkenswerterweise findet man auf einer mehrteiligen, in
Stahlstich ausgeführten Übersichtskarte von Kärnten und Steiermark vom
Jahre 1872 (Nr. 13, "Umgebungen von Wolfsberg in Kärnten und Stainz
in Steyermark) an-der Stelle des Bergbaues noch die Bezeichnung Erzberg,
neben der Ortsbezeichnung Erzberg bei Loben. 2. Beschreibung der Kartenunterlagen des Revierbergamtes
Klagenfurt Im dortigen Archiv konnten zwei auf den Bergbau Schneeberg
bezughabende Karten festgestellt werden, u. zw: 1. die von Oberhutmann Gregor Obiltschnigg aufgenommene
Karte von 1783; 2. die von dem bekannten Kärntner Markscheider und k. k. Hüttenschaffer
zu Bleiberg, Paul Ignatz "Peyrer 1784 aufgenommene Karte. Eine dritte Karte vom Jahre 1781, auf welche sich Peyrer in
den Erläuterungen seiner Karte bezieht, war bislang nicht auffindbar. Die
Peyrer'sche Karte stellt sowohl in der räumlichen Darstellung als auch
durch eine ausführliche montangeologische Beschreibung der Grubenaufschlüsse,
das wertvollste Dokument zur Kenntnis des Bergbaues dar. 1. Die Karte von Obiltschnigg (Arch. Nr. 235),. auf Büttenpapier
in den Maßen 57 X 39 cm gezeichnet.gibt eine ziemlich rohe, unbeholfene
Darstellung der Grubengebäude sowie der alten Schacht- und
Stollen-Aufschläge in Grundund Saigerriß ("Plann Ris",
"Profil Ris") im annähernden Maßstab von 1 m = 0.65 Wiener
Lachter, in der Originalbezeichnung "Maaßstab nach Wiener Maaß 100
Lachter". Titel und Erläuterung der Karte sei folgend in
Originaltext und Schreibweise wiedergegeben: (Anmerkungen des Verfassers
in Klammer!) "Beschreiburig der K. k. Eisen Perg Grieben in
Schneeberg. Anno 1783 aufgenommen worden". No. 1: Ein alter verbrochener Aufschlag untern Weeg; No. 2: der alte Zubau; No. 3: Ein alte ausgesetze Gruben in tauben Gebirg; No. 4: Ein Ney (= neu) aufgesetzes Mund Loch gegen ein
anliegendes Blat, etwas mit Erzte angelegt; No. 5: 8 Einverbrochene alte schächt; No. 6: 16 Verbrochene alte, und neue schächt; No. 7: 3 Verbrochene alte Stollen; No. 8: 4 Verbrochene alte Stollen; No. 9: Ein Allfschlag gegen der Abteifen welcher unter dem
H. VerweBer Köck bearbeitet worden; No. 10: mit Gelber-farb ein verhallte zöch, etwas einige
Spuren weiß Erzt zu sehen; No. 11: Ein Ausbruch (= Querschlag) in Rechten Ulm, feldort
in tauben Gestein nach ein Morgen Kluft; No. 12: Ein Ausbruch in Linken Ulm detto; No. 13: Ein Ausbruch in linken Ulm, in tauben Gebirg; No. 14: 2 Feldörther in Tauben Gebirg; No. 15: die Hauptkluft etwas mit Braun Erzt angel(e)gt, an
Feldort hat sich da: Erzt ausgespizt; No. 16: das Feldort in tauben Gebirg; No. 17: Ein ausgearbeithe(te) alte Gruben; No. 18: ein durchschlag oder Zubau gegen den obern
Gesenkckh, an der Sollen (= Sohle) Beleucht mit einigen Spuren WeiB Erzt."
(Siehe den hier erwähnten Aufbruch in Peyrer's Beschreibung!) "Pr.
Bericht wie zu sehen sind fünfundzwanzig alte Verbrochene schächt und
dreyzehen alte Stollen, in Summa 38 schächt und Stollen. den 15ten, April
(1)783, Gregor Obiltschnigg m. p. Oberhutmann. . Zur Orientierung wird die Nordsüd-Richtung durch einfachen
Pfeil, die Kompaßstunden durch eine, in bunten Farben angelegte"
-der Stundeneinteilung zu je 2 Stunden entsprechende -sternförmige .Kompaßrose
bezeichnet, ohne näheren Hinweis auf die" magnetische Dekliriation. Zusammenfassend kann die beschriebene Karte als übersichts-
Lagekarte des Bergbaues bezeichnet werden, welche das von ehrlichem Willen
zeugende, unbeholfene Bemühen des Verfassers deutlich erkennen läßt. 2. Die Preyrer'sche Karte,
in der Größe von 116 X 63 cm, im Maßstab von 100 Wiener Lachtern, gibt
im Grund-, Auf- und Kreuzriß (= Längs- und Querprofil) eine sehr sorgfältig
ausgeführte" genaue Darstellung sowohl der räumlichen Lage der
alten und neueren Aufschlagspunkte als auch über Länge und Verlauf der
noch zugänglich gewesenen, bzw. aus älteren Unterlagen übernommenen
Grubenbaue. Sie verzeichnet ferner die erzführenden Gang- und Quer-Klüfte
sowie Lage und Ausdehnung der Erzverhaue. In Grundriß und beiden
Profilrissen wird die Geländeform im Schnitt dargestellt; zur Darstellung
dei Höhenverhältnisse sind mehrere Horizontalschnitte durch Auf- und
Kreuzriß gelegt und gleich der Geländeprofillinie durch rote
Buchstabenindices bezeichnet. Die profilmäßige, genaue Darstellung der
Geländeform hat sehr wesentlich zur Identifizierung des Bergbaues an Hand
der Peyrer'schen Karte beigetragen. Das Verhältnis der Maßstäbe beider
Karten (Peyrer-Obiltschnigg) ist annähernd 2:1, es entspricht daher auf Peyrer's Karte,
1 m ca. 1.3 Wiener Lachter, auf Obiltschnigg's Karte,
1 m ca. 0.65 Wiener Lachter Auch Peyrer's Karte zeigt die N-S-Richtung durch einfachen
Pfeil, ohne nähere Angabe der Deklination. Nachstehend dei Originaltext der Peyrer'schen Erläuterungen
: (hiezu Anmerkungen des Verfassers in Klammer!) "Mappe, Von den kaiser-königl.: Bancal
Eisen-Bergwerke, in Schneeberg, genannt; nächst St. Leonhard, im
Lavantthale, Landes Unter-Kärnten, gelegen. Aufgenommen im Monat August:
Anno 1784 Von: Paul Ignatz Peyrer m. p. I. k. Hüttenschaffern in
Bleyberg." "Erklärung der Zahlen. Nota : In dem von den hochen gegen Mitternacht fort
thauernden HauptGebürgs Zuge gegen Abend besonders heraus gesetzten (=
westlich vorspringenden) Erzthabenden Hügel" oder Vorgebürge,
errunden sich an der Oberfläche nach denen zu Tage ausgegangenen
Eisenerztmugeln, eine Menge alter Aufschläge, die aber dermalen fast
unmerklich (= unkenntlich): nämblich: allschon im Verbruche und wiederum
bewachsen, mithin dessen (= deren) eigentliche Punkten aus einer alten
Mappe de Anno (1781.) Uibertragen, und also hieran durch die schwarzen
Linien und Zahlen bemerket worden sind; dessen (deren) Beschreibung also
lautet. .." Die nun folgende Beschreibung stimmt wörtlich mit der Erklärung
der Karte von Obiltschnigg vom Jahre 1783 überein, -siehe Seite 43 -so daß
die Vermutung naheliegt, daß letztere sich ebenfalls in der Hauptsache
auf die Karte von 1781 bezieht. (Titel und Nummernbezeichnung der
folgenden Peyrer'schen Erklärung sind in Rotschrift hervorgehoben.) "Dermalen wo der diesfälige Grubenbaue noch im
befahrlichen Stande sich berundet kömmt zu Erklären: Wie fast am Rücken des Gebürges bei No. 18. sich eine auf Stund 15 pct. I. Streichen, und in Ost Süden
pr. 65° fallende Hauptkluft, mit braun Erztmugeln zu Tag~ Veroffenbahret,
nach der dann bis No. 19. abgefahren, dermalen mit den Auslängen bei No. 20. jedoch, nul; ein schmal fast Taubes Gefährte belassen
worden. Von den obgedachten Mundzimmer No.4. befindet sich die eigentliche
Stollens Strecke im Tauben, bis No. 21. an eine, mit der Gebürgslage, fast gleichkommende auf
Stund 19 3/8 Streichen und in Süden pr.: 33° fallende Scheidekluft, über
welche dann balde bei No. 22. die auf Stund 3 pct. )14. Streichen, und in Ost Süden
pi. 600, vermuthlich von No. 19. herabfallende (= niedersetzende)
Hauptkluft mit braun Erzten sich gezeiget, welche :!14 Lacht(er) mächtige
Verhauung übersich bis am Tage, hinfur (= hinfir, weiterhin) aber an
einige bei No. 23. auf Stund 23 pct. 6. Streichen, und pr: 32° in Osten
fallend abgenohmene ebenfals Edle, bis am Tage verhaute Querkluft(e) währet,
von welch letzgedachter nun hinfir in Mitnacht der Verhaue versetzt, und
so; dessen Edle fortthauer (= Fortsetzung, Anhalten) unwissend (in
Unkenntnis. ..) nach der nordostlich ausgelängten besonderen Hauptklufte
aber, das Feldort zu folge No. 14 Taub anstehend ist. Von No. 24. ist die von No.22. fortlassende (= ziehende)
Hauptkluft, wiederum Verhauet anfangend welcbe dann nach der pr: 55° in
Nordosten fallenden Richtung, bis an die Vertaubung No. 25. währet und dann bei gemachter Wendung mit dem Schlage
im Hangenden Bei No. 26. (Fortsetzung der Erklärung) 26. ein abermal besondere
Querkluft auf Stund 1,Streichen, und in Osten pr: 33° fallend getrofen,
die ebenfals mit braun Erztmugel, beschicket,
übersich gröBtentheils hergenotlmen wirden, hinfir Vororte bei No. 27. aber, annoch mit einigen weiserzten anstehend
errundlich ist. Von No.24, wurde nach der Erzigt niederlassenden (=
setzenden) Hauptkluft auch in die Sohle abgefahren, wo gegenwärtiger Zeit
bei No. 28. auf einige braun Erztmugel die Belegung bestehet! wegen
deren weitern ausejnander und Niederlassung, dermalen jedoch wenige
Anzeige ist; und auch jene(r)Erfalge kaum zeigeQ wird, der sich ehedessen
(ohndessen?) geschmeichlet worden, da nämlichen hier in der Sohle etwas
Wasser angestanden, somit zu dessen Abbauung (= Ableitung) wegen damalig
viel versprochenen Erzten der kostbare Aufbruch von der Zubaustollens
Sohle von No. 29. nach einigen tauben flach fallenden besondern Gefährten
nach No. 30. zu No.28. hinauf gemacht, und endlichen gelöchtert
worden, welches zu deme, (= überdies) nicht in Beobachtung (= Berücksichtigung)
der bei No.24. und 28. mehr Seigern, und zwar beinahe 55.Grade
niederlassenden Hauptkluftes Richtung beschehen, weil der Aufbruch vom
Punkte No.29. ganz außer dem Hangenden gedachter Hauptkluft angefangen,
und so, mit diesen flächern Hinauftriebe erst oben bei No. 31. das Hangende der erzigten Hauptkluft durchgebrochen,
mithin die öfters bemeinete Erztkluft bis (zu) diesem Punkte von der Tüfe
herauf dennoch nicht Untersuchet worden ist. Endlich(en) ist dermalen von No.29. der fernere
Zubaustollen gegen Mitternacht hinfir fast gänzlich im Verbruche; zurücke
aber in der Zimmerung bei No.2. zu Tage ausgehend. Uibrigens ergiebet sich solchem nach bei diesem Baue die
Regel, aus dem bisherig Kennenden (= Bekannten, Erfahrung) Verhalten derer
Erztgebenden (= erzbringenden) Richtungen: daß hier die Haupt- und auch
Querklüfte Edel seyen, oder daß es zweierley Richtungen der Gänge, nämlich
einen Mitternächtl(ichen): und einer Nordostlich, und zwar von mehrerer
Anzahl hintereinanderfolgend gebe, welche sich aber nicht in die Tüfe
lassen, noch im Streichen weit fortlängen (= erstrecken, fortsetzen)
wollen, sondern Dur bei wenig aufhabenden, und sauften Gebürge gegen dem
Tage zu, mit Erzten anlegen, und so bei immer marbe (= mürb) und mehr
brandigt werdenden Gesteine, und Dach zugekommenen andern Nebenklüften
die braun Erzte nur Muglweiße unter den Rassen (= Rasen) geben." "Woraus dann, die Ursache der so vielfältig
vorhandenen alten Pünggen, leichte zu folgern ist." (Weiters in Rotschrift:) "Durch Lit.: a. wird das
horizontale Streichen von der den Grubenbaue Auf- und Vorliegenden Gebürg
Oberfläche mit allen Wendungen, und eben die&es auch unten vom
Horizonte des Zubaues mit lit: b. das verschiedene Ansteigen gegen Osten
dieses von den nordlichen Hauptgebürge in Abend herauslagernden Hügels
aber, mit lit: f. des eigentlichen vorgestellet." (Letztere rote Buchstaben-Bezeichnung bezieht sich -wie
eingangs erwähnt -auf die Schnittlinien des Berggeländes sowie auf die
Projektionen der durchverschiedene Aufschlagspunkte gelegten
Horizontalebene in Grund-, Auf- und Kreuzriß.). Zieht man die Ergebnisse aus der Peyrer'schen Karte, so
ergibt sich zunächst für die räumliche Ausdehnung der Baue eine Gesamtlänge
im Streichen, ca. in NO-Richtung, voll 214.5 Lachter = 279 m, und eine
Gesamtbreite in Querrichtung von 86.3 Lachter = 112 m. Die Gesamtlänge
der Auffahrung im Erzführenden, einschließlich der Verhauzone im nördlichen
Zubaustollen beträgt 80.3 Lachter = 107.39 m; wovon 43.16 m auf die noch
1184 sichtbare Erzführung entfallen. Die streichende Länge der einzelnen
Anbrüche (Erzmittel) er~bt FYummiert etwa 39 m (im einzelnen zwischen
5.2 bis 17.29 m). Peyrer führt von Pkt. 22. -in der nach 3 ¼h
streichenden, 60° SO einfallenden Hauptkluft mit Braunerzen -eine Verhaumächtigkeit
von ¾ Lachter = 0 .975 m an, was für damals immerhin nicht unbeträchtlich
erscheint. Die flache Abbauhöhe kann aus dem Kreuzriß mit ca. 3 1.46 m
über dem Zubaustollen ermittelt werden, die annähernde Gesamthöhe der
Aufschlüsse in der Vertikalen mit 39.65 m. Von den erwähnten alten Bauen: 25 Schächten und 13
Stollen, war die Mehrzahl der im Westabfall des Höhenrückens angesetzten
Stollen verquerend zum Gangstreichen getrieben; von dreien derselben ist
noch die Richtung der Auffahrung eingezeichnet, desgleichen jene der
beiden im Streichen getriebenen alten Stollenbaue Nr. 1 -dem tiefst
gelegenen Einbau ~ und dem Stollen Nr. 3. Acht Schachtpingen am Westrand
des Pingenfeldes zeigen deut(ich einen reihenförmigen geraden Verlauf in
Richtung des Gangstreichens und wurden vermutlich an Tagausbissen
niedergebracht. Die längste stollenmäßige Auffahrung erfolgte mit dem
alten Zubaustollen (Nr. 2) in der Gesamtlänge von 167.8 Lachter = 213.2
m, wovon noch im Jahre 178441.6 m befahrbar waren. Von der Gesamtlänge
entfallen 20 Lachter = 25;48 m auf Erzverhau und 57.72 m auf den nach
einer "Morgenkluft" getriebenen Querschlag. Die von Peyrer
beschriebenen Erzaufschlüsse wurden in der Hauptsache von dem neu
getriebenen Stollen Nr. 4 -nördlich oberhalb des Zubaustollens -, zunächst
verquerend, sodann im Gangstreichen aufgefahren. Peyrer befaßt sich ausführlicher
mit dem bei Pkt. 29 vom Zubaustollen aus im Hangend der Haupterzkluft
getriebenen Aufbruch, welcher mit dem von Stollen 4 bei Pkt. 24-28
geteuften Gesenk geörtert wurde und zum Ziele hatte, die Erzführung der
Hauptkluft in der Richtung des Einfallens von der Sohle des Zubaustollens
aus zu untersuchen. Im Jahre 1783 scheint der Durchschlag des Aufbruches
gegen das obere Gesenk noch nicht erfolgt gewesen zu sein, denn die Karte
von Obiltschnigg zeigt die Richtung des geplanten Aufbruches nur punktiert
eingezeichnet. Peyrer kritisiert die unsachgernäße, dem Erfolg nach
zwecklose, da zu weit im Hangend des Ganges angesetzte Auffahrung. Der große
Wert der Peyrer'schen Beschreibung liegt jedoch in den sehr klaren und
scharfen Erkenntnissen über geologischen Charakter und Verhalten der
Erzlagerstätte sowie über die Tektonik des Gang- und Kluftsystems, so daß
man geradezu von einer "tektonischen Analyse" sprechen könnte.
Peyrer erkennt deutlich den stark absätzigen, im Streichen und Verflächen
wenig anhaltenden Charakter der meist "mugelweise" auftretenden
Erzführung. Insbesondere erkennt Peyrerdeutlich als "Regel" der
Veierzung: "daß hier die Haupt- und auch Querklüfte edel seyen,
oder daß es zweierley Richtungen der Gänge, nämlich eine Mitternächtl(iche)
und eine Nordöstlich, und zwar von mehrerer Anzahl hintereinander folgend
gebe..." Vergleicht man die Gang- und .Kluftrichtungen der
Peyrer'schen Karte unter Vernachlässigung der Deklinationsabweichung, so
ergeben sich: 3 erzführende Kluftrichtungen mit Streichen 353° NW~12°
NO, demnach nahezu NS bzw. NNW-Richtung; 6 Kluftrichtungen mit Str. 30-48°
NO (i. Mittel 39°); d. s. erzführende und kreuzende Klüfte mit
vorwiegend O-SO-Einfallen. 1 Querkluft mit Str. 290° NW, Einf. 33° S. Auch der alte Erzverhau im Zubaustollen folgt einer
Kluftschaarung mit Str. 2° NO im Liegend und 35° NO im Hangend. Die mit
dem Querschlag des Zubaustollens verfolgte "Morgenkluft" zeigt
in flacher Bogenwertdung ein Str. von 83° NO bis 69° NO. Hier treten 2 Kluftrichtungen scharf hervor, von welchen
besonders die erstere mit NS (NNW-)Richtung als junge Störungszone im
Gebirgsbau hervortritt. Hingegen ist wider Erwarten keine Kluftrichtung
nachweisbar, welche dem oberen Lavanttal entspricht. Peyrer beurteilt den Hoffnungswert des Bergbaues wenig günstig.
Man wird daher in der Annahme nicht fehlgehen, daß die Beschreibung
Peyrer's mitbestimmend, wenn nicht entscheidend für -die Auflassung des
Betriebes war, der zudem sehr ungünstig in großer Höhe gelegen war.
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