Haslacher H. / 1986

 

Aus den Reihen der Mitglieder:

DIE BERGKRISTALLKLÜFTE VON LADING.

von Hermann Haslacher

Im Bereich der Saualpe wurden in der Vergangenheit immer wieder Funde von Bergkristallen bekannt. Dabei handelte es sich meist um kleinere Vorkommen, die mit den großen Funden im Gebiete der Koralpe (Schwemmhoislbruch bei Deutschlandsberg, Obergösel ober Frantschach u.a.m.) nicht vergleichbar sind.

Strahlern aus Wolfsberg ist es nun im Frühjahr 1985 gelungen, in Lading, noch im Waldbereich, eine neue Fundstelle von Bergkristallen zu entdecken.

Lading wird bereits in der älteren Literatur als Fundstelle für Bergkristalle angegeben. Da genauere Ortsangaben fehlten, gingen die Wolfsberg Strahler allen alten Spuren nach. Bei Besuchen von Bauern in der Gemeinde Lading bekamen sie immer wieder einzelne Bergkristalle zu sehen. Die Bauern fanden diese nach dem Pflügen oder nach starken Regenfällen auf den Feldern, ja sogar beim Umstechen ihrer Gärten. Alle diese Hinweise führten letztlich zu einem Hügel, wo vor langer Zeit anscheinend Quarz abgebaut wurde. Hier trat ein Amphibolit mit Feldspat und Quarz zu Tage, der auf ein fündiges Gebiet schließen ließ.

Die Bewilligung des Grundbesitzers für eine Grabung wurde eingeholt und bei einigen Versuchsgrabungen an verschiedenen Stellen einzelne schöne Bergkristalle gefunden. Der große Fund fehlte aber noch.

An einem Wochenende begann man mit einigen Probegrabung an der Kante des bereits erwähnten Hügels. Die Grabungen gingen senkrecht. in die Tiefe. In der oberen Schicht fanden sich bis in eine Tiefe von ca. 1,20 m immer wieder lose Quarze mit Anzeichen von Flächen, Amphibolitbrocken und derbem Feldspat, jedoch keine Kristalle. Plötzlich stieß man auf einen festeren Quarzstock und konnte aus einer Spalte den ersten größeren Bergkristall mit ca. 20 cm Länge herausziehen.

Die erste Kluft war damit gefunden, die Freude groß. Nachdem das Loch vergrößert und die festere Quarzschicht entfernt war, eröffnete sich den Beteiligten in ca. 1,70 m Tiefe eine verstürzte Quarzkluft, deren Wände mit ausgezeichneten Albitkristallen (Stufen bis 30 x 20 cm) ausgekleidet war. In zweitägiger Arbeit wurden eine große Anzahl größerer (bis 20 cm) und kleinerer Bergkristalle neben wunderschönen Albitstufen geborgen. Die Bergkristalle -meist mit Dauphine Habitus -waren zum Teil etwas limonitisiert. Der Limonit ließ sich jedoch bereits mit Wasser leicht entfernen. Gefunden wurden ausschließlich Einzelkristalle, darunter auch Doppelender, einige auf den Albitstufen aufsitzend. Bei den Albiten, die einen schönen porzellanartigen Glanz aufwiesen, konnten zwei Generationen festgestellt werden. Aufgewachsen auf den Albiten fanden sich auch kleine Desmine. Bei starkem Schneefall wurden die letzten Kristalle geborgen und das Loch wieder eingeebnet. Den Beteiligten war klar, daß noch weitere Klüfte vorhanden sein müßten. Die Frage war nur: "wo"?

Bereits am nächsten Wochenende begann man mit einer neuerlichen Grabung ca. vier Meter schräg unterhalb der ersten Kluft und stieß auf die zweite Kluft. Aus dieser Kluft -etwas kleiner als die erste wurde wohl der größte Bergkristall dieser Fundstelle, leicht rauchig, mit einer Länge von 30 cm gefunden. Er befindet sich in der Hartl'schen Sammlung in Wolfsberg. Gefunden wurden wieder nur Einzelkristalle. Albit war in dieser Kluft kaum anzutreffen. Interessant war, daß die Bergkristalle gegenüber der ersten Kluft zum Ende hin oft spitzrhomboedrisch zuliefen.

Bereits am nächsten freien Tag fand man in Verlängerung der zweiten und ersten Fundstelle, schräg drei Meter oberhalb, die vorläufig letzte Kluft. Aus dieser zum Teil ebenfalls verstürzten Kluft konnten neben prachtvollen Einzelkristallen auch Stufen bis 30 x 20 cm, leicht limonitisiert, gefunden werden. Leider waren einige Kristalle von den Stufen abgebrochen, doch konnten diese zum Teil als lose Kristalle dazu gefunden werden. Diese Kluft lieferte eine große Menge der wohl schönsten Bergkristalle, die sich mit den Funden im Koralpengebiet ohne weiters messen können.

Mit diesen drei Klüften ist die Fundstelle vorläufig erschöpft. Die Finder erwarten sich jedoch in diesem Gebiet noch manch Überraschenden Fund.

Zum Schluß sei noch erwähnt, daß die großen Kluft- und Versuchsgrabungslöcher alle mustergültig eingeebnet wurden, sodaß von der ehemaligen Wühlarbeit heute kaum noch etwas zu sehen ist.

Den Findern einen herzlichen Glückwunsch!

Finder: Horst und Dietmar HARTL, Priel 19a, 9400 Wolfsberg

LITERATUR:

MÖRTL, J. (1986): Zur Mineraltopographie Kärntens II. - Der Karinthin, 95: im Druck. I

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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