Tausch K. & H. Meixner / 1948 Textauszug |
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Der Karinthin
Folge2 / 1948, S. 7-16 Übersicht: Unsere Aufforderung an der
min.- geol. Erforschung Kärntens mitzuarbeiten, hat einen erfreulichen
Widerhall gefunden. Wir können diesmal nicht alle eingelaufenen Berichte
bringen, müssen manches zurückstellen. Unsere angekündigte Aufsatzreihe
über „Berühmte Kärntner Mineralfundstellen“ beginnen wir heute mit
einer Wanderung zum Gertusk und einer Schilderung des dort vorkommenden
Karinthine und seiner Begleiter; als neues Kärntner Mineral wurde
Brochantit dabei festgestellt. Kurz gefasst folgt ein auf unserer Gründungstagung
gehaltener Vortrag über „Bemerkenswerte Kärntner Mineralvorkommen“.
Der Aufsatz über die chemische Formelsprache des Mineralogen soll jenen
Sammlern weiterhelfen, die keine nähere und neuere mineralogische
Ausbildung genossen haben. Ein Kohlefachmannberichtet von seinen
Beobachtungen im Lavanttaler Tertiär. Zwei Notizen über neuere paläontologische
Funde zeigen, dass es auch auf diesem, für die stratigraphische
Einordnung und Altersbestimmung so wichtigen Teilgebiete der Geologie
beachtenswerte Kärntner Neufunde gibt. Eine schöne
Urlaubsreisen-Entdeckung eines unserer Mitglieder im Nachbarlande Salzburg
gibt uns Gelegenheit, unseren Blick auf eine Interessante Erzlagerstätte
des Venedigergebirges zu lenken Zahlreiche Mitteilungen über erfolgreiche
Sammelfahrten sind uns zugekommen. Mitglieder,
wie alle, die es einmal werden wollen, erfahren von der Tätigkeit des
Naturwissenschaftlichen Vereine für Kärnten. Als Abschluss eine Notiz aus
der min.- geol. Abteilung des Kärntner Landesmuseums. Berühmte Kärntner
Mineralfundstellen Die Minerale aus dem Eklogit
des Gertusk, Saualpe. Wenn
wir diese Aufsatzreihe gerade mit den Mineralien des Gertusk dieses zwar
nicht höchsten, aber markantesten Gipfels des Saualpenkamms beginnen, so
deshalb, weil hier die ursprüngliche und schönste Fundstelle des
Karinthins ist, der Hornblendeart, nach der wir unser Kärntner mineralog.
Mitteilungsblatt benannt haben. Kärnten ist ja so reich an schönen und
berühmten Mineralfundstellen (Bleiburg-Kreuth, Obir, Hüttenberger
Erzberg, Lieserschlucht, Olsa, Wölch, Loben bei St. Leonhard,
Waldenstein, Kupplerbrunn usw.), die alle im Rahmen dieser Aufsatzreihe
behandelt werden wollen! Ein
Ausflug zum Karinthin. Von
Bergdirektor Dipl. Ing. K. Tausch. Die
ständige schlechte Wetteranlage des heurigen Sommers liess und den längst
geplanten Ausflug auf den Gertusk immer wieder verschieben. Endlich
lautete die Vorhersage um den 20.Juli, dass eine gewisse Beruhigung
eingetreten sei und wir machten und daher sogleich auf, um die zu
erwartenden schönen Tage nicht zu versäumen. Leider war es auch diesmal
eine Fehlprognose, denn wir mussten schon den Anstieg bei heftig strömenden
Regen zurücklegen. Umso wohler tat uns nach unserem eintreffen auf der
Guttaringer (Jagd-) Hütte (die sonst günstigsten öffentl. zugängl. Stützpunkte
Wolfsberger und Rauscher Hütte wurden von Partisanen abgebrannt und sind
noch nicht wieder benützbar) am Abend des 23. Juli der uns dort von dem
prächtigen Jäger Lackinger kredenzte heissen Tee. Als die Niederschläge
bei hereinbrechender Dunkelheit etwas nachzugeben schienen, stieg unsere
Stimmung ganz gewaltig und voll Hoffnung krochen wir in die Lagerstätte,
um am nächsten Morgen den Anstieg zum Gertusk zu machen. Wir
wurden aber bitter getäuscht, denn neuerlich goss es in Bindfäden sodass
wir von Viertelstunde zu Viertelstunde den Aufbruch verschieben mussten.
Schließlich entschlossen sich Dr. Meixner und ich gegen 10 Uhr – an
unserem Ausflug nahmen noch eine Reihe von Damen und Herren teil – den
Wetterunbilden zu trotzen: wir hüllten uns in unsere Regenmäntel und
zogen unverdrossen los. Unser Mut wurde reichlich belohnt, denn schon nach
ganz kurzer Zeit klarte es auf und wir kamen, nachdem am wir am Kienberg
den Saualpen – Hauptkamm erreicht hatten, sogar bei Sonnenschein zum
Gertrusk (2038 m). Nach kurzer Mittagsrast am Gipfel stiegen wir ins
Blockmeer des Laventtaler Abbruches hinab und nun ging eine lustige
Klopferei los, um aus den grossen Blicken des Gipfel-Eklogites den schönen
Karinthin an seiner klassischen Fundstelle zu gewinnen. Eine Menge guter
Handstücke war das Ergebnis. Wärmende
Strahlen der späten Nachmittagssonne begleiteten und auf unserem Rückwege,
der uns aus dem gegenüber dem Eklogit des Kupplerbrunnens viel dunkleren
des Gertuskgipfels am Kamm nordwärts absteigend zum Kienberg führte. In
der geologischen Karte von Beck ist an dieser Stelle eine kleine
Marmorlinse eingetragen. Eifriges Absuchen des Geländes nach diesem
Vorkommen blieb sowohl an diesem, als auch bei der Stelle seiner
Eintragung in der Karte ragen einige Felsen empor. Es sind
Quarzinjektionen im Gneise, die vereinzelnd Cyanite führen. Der Fund an
dieser Stelle war neu, während der 100 bis 200 m südlich vom
Kienberggipfel bereits vor einigen Jahren von Prof. Dr. F. Angel entdeckt
wurde. Die von uns hier aufgesammelten Stücke reichen allerdings nicht an
die Schönheit der Cyanite vom Kupplerbrunnen auch nur annähernd heran. Wieder
gab es Schlechtwetter, das uns recht behinderte. Trotzdem waren die Rucksäcke
reich gefüllt und mit dem Wunsche im herzen, ihn recht bald wieder
besuchen zu können, nahmen wir den Abschied vom Gertrusk. Noch einmal
eine Nächtigung bei Freund Lackinger und es ging endgültig heimwärts. Die
Minerale des Gertrusk. Von
Dr. Heinz Meixner. Das Hauptgestein ist der Eklogit, ein farbenschöner i. W. aus dem lichtgrünen Augitmineral Omphazit und einem leuchtend roten Mischgranat (etwa 1/2 Almandin, ¼ Pyrop, ¼ Grossular) bestehender kristalliner Schiefer, streicht annähernd OW in mächtigen Schwärmen, meist in Biotit - Platten- und Flasergneis eingebettet, Quer über den Saualpen-Hauptkamm und formt da den Gertrusk. Im Eklogit, der in Südafrika auch in diamantführenden mit „blueground“ Kimberliit erfüllten Schloten („pipes“) angetroffen wurde, wird angenommen, dass er unter ungeheuren Drucken in 60 bis 100 km Erdschalentiefe gebildet wurde. Ausser Eklogit trifft man im Blockmeer unter der Gertrusk-Ostseite noch öfters einen dunkelgrünen, weiteren kristallinen Schiefer, Amphibolit, dessen Hauptbestand grüne Hornblende und Feldspat (Plagioklas) sind. Beide Gesteine sind von großen Klüften, häufig erfüllt mit schönen Kluftmineralien, durchsetzt. Es scheint sich um pegmatitische Injektionen unter regem Stoffaustausch mit dem Wirtsgestein zu handeln. Im Kluftmineralinhalt dieser beiden Gesteine lassen sich bemerkenswerte Unterschiede feststellen. Es treten, oft schön kristallisiert A) in Klüften des Eklogits Karinthin, Quarz, Klinozoisit, Muskovit, Omphazit, selten Epidot und Rutil B) in Klüften des Amphibolits gemeine grüne Hornblende, Albit (Periklinhabitus), Titanit (Sphen), Epidot, Quarz, Prochlorit, Rutil, Pyrit, Malachit und Brochantit auf. A) Der Inhalt der Eklogitklüfte: 1,) Karinthin: Eine Reihe der namhaftesten Mineralogen des 19. Jahrhunderts beschäftigen sich mit diesen Mineral vom Gertrusk: Klaproth, 1807 und Karsten vor 1810: „blättriger Augitspat“; Hauy, 1810: Glied der Hornblendengruppe!; Steffens, 1811: “Keraphyllit“; vorher auch „Saualpit“ genannt; Werner, 1817 prägt die Bezeichnung Karinthin für die „rabenschwarze, derb und eingesprengte“ Hornblende unseres Eklogites. Alte, unbrauchbare Analysen von Klaproth und Clausbruch. Dichte- und Spaltwinkelangaben von Breithaupt, 1832 und 1847: „Amphibolus Carinthinus. Soweit führte auch Koritnig (1), der 1940 einen sehr wertvollen Beitrag zur Kenntnis des „Karinthins“ lieferte, das älteste Schrifttum an. Er folgt Angel, der anlässlich verschiedener Ostalpen- Eklogitstudien zur Ansicht kam, dass man unter Karinthin zweierlei zu verstehen habe: die in braunen Farbtönen pleochroitische Eklogit - Hornblende und die auffallend schwarzgrünen Eklogit - Klufthornblenden mit mehr braungrünen Plaochroismus; keinesfalls lichtgrüne Hornblende oder blaugrün pleochroitische gemeine grüne Hornblenden, in die echter Karinthin manchmal umgewandelt erscheint. Diese Feststellungen sind wichtig, kommen doch am Gertrusk einige verschiedene Hornblenden vor, hat doch z.B. Kunitz, 1930 einen lichtgrünen Smaragdit dieses Fundortes als „Karinthin“ analysiert! Wesentlich zur Klärung „was ist Karinthin“ und zur Abgrenzung dieser Hornblendenart erschienen mir die Angaben der alpinen Mineralogen des vorigen Jahrhunderts Rosthorn-Canaval (2), Seeland (3), Zepharovich (4), Tschermak (5), Höfer (6), Brunlechner (7), um nur einige anzuführen. In völliger Übereinstimmung mit den zahlreichen alten, als „Karinthin“ bezeichneten Stufen des Kärntner Landesmuseums geht aus den Arbeiten hervor, dass es die so Auffallende „beinahe schwarzglänzend und vollkommen spätige“, „durch parallele Anordnung seiner Kristallflächen“ dem Eklogit „ein hübsches schimmerndes Aussehen“ gebende Eklogit-Klufthornblende, die ausserdem die weiter unten näher gekennzeichneten eigenartig würfelähnlichen Quarzxx birgt, ist die man für Wert hielt, Kärntens Namen zu tragen. Zweifellos diese Hornblende hat Rammelsberg, 1858. als Karinthin analysiert. Zepharovich hat auch einen fabelhaften 27 x 52 mm roßen Karinthin xx der Sammlung Seeland gemessen; das Ergebnis deckt sich völlig mit meinen Feststellungen an einem kürzlich von Ing. Beining und Ing. Müller erbeuteten, noch etwas flächenreicheren, 25 x 33 x 28 mm grossen Kristall (Titelbild)! Tschermak, 1871 untersuchte die Optik solchen Karinthins und fand sie von gemeiner grüner Hornblende abweichend. Koritnig, 1940 hielt sich mit seiner Untersuchung an uralte, eine dunkelbraune Hornblende führende Eklogitstücke vom Gertrusk aus der Sammlung des Min.petr.Inst.d.Univ. Graz, deren genauer Fundort auf einer Exkursion im Frühjahr 1939 mit 1 km SO vom Gertrusk liegender Rücken, Kote 1891 östlich der Ladingerspitze festgestellt wurde. Vergleicht man alte Literaturangaben, ergänzt durch eigene neue Beobachtungen a) des schwarzgrünen Kluft-Karinthine mit b) Korintnig´s Werten des schwarzbraunen Gesteins-Karinthins, so wird Angel´s Auffassung von der Zugehörigkeit dieser beiden Varietäten zum Karinthin bestätigt, gleichzeitig gewinnt man aber auch deutliche, chemische, kristallographische, optische und paragenetische Unterschiede von der gemeinen Hornblende, wie sie unter B) näher beschrieben, im Amphibolit des Gertrusk auftritt! Chemismus nach der Hornblende – Typenformel (O,OH,F)4X4-6Y10x16O44 x) a) Analyse des Karinthins, Rammelsberg, 1858. (O,OH,F)?(Ca177,Na72,K13)4,3(Mg433,Fe..65,Fe…22,Al92)10(Al158,Si821)16O4 b) Analyse des Karinthins, Koritnig, 1940: (O,OH223)4(Ca204,Na103,K25)5,7(Mg386,Fe..69,Fe...22,Al90,Ti16)10(Al188,Si744)16 Zum Vergleich: “Karinthin”, richtig Smaragdit v. Gertrusk, Kunits, 1930: (OH253)4,3(Ca234,Na36,K17)4,9(Mg476,Ni4,Fe..60,Fe...15,Al32)10(Al423,Si896)16O44 a) und b) zeigen trotz 80 Jahren Zeitunterschied dieselben Züge! Gegenüber gemeiner grüner Hornblende (vgl. bei BI, dort auch ein Versuch die uralten und unvollkommenen Analysen von Klaproth, 1807 und Clausbruch, 1843 auszuwerten ist Karinthin trotz der fast schwarzen Farbe durch verhältnismässige Eisenarmut bei entsprechenden Ansteigen des Mg und durch den hohen Alkaligehalt gekennzeichnet. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- x) Über das Lesen dieser Formeln vgl. den Aufsatz über „Die chemische Formelsprache des Mineralogen“ in dieser Folge; in ähnlicher Weise sollen künftig auch kristallographische und opzische Teilgebiete behandelt werden ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Zum Edenit, wohin Dana (8, 385) den Karinthin stellt, gehört er sicher nicht. Smaragdit ist kieselsäurereicher und tonerdeärmer als Glied der Strahlsteinreihe. Lötrohrverhalten: a) schmilzt = 3, wie etwa Almandin (vgl. dagegen gem. grüne Hornblende unter b). Kristallgehalt: a) Die linke Abbildung des Titelblattes zeigt den schon oben erwähnten, neu gefundenen Karinthin x, der in einer Albit-Kluftfüllung eingewachsen war. Es ist ein fast isometrischer Typus mit den Flächen m(110), e(130), b(010), c(001), z(021), r(111), und i)131), der dem verschollenen Seelandschen Prachtstück fast aufs Haar gleichen muss, nur ist beim Neuen noch e(130) zusätzlich vorhanden (vgl. 3, 47). Insgesamt keine für gemeine grüne Hornblende übliche Kombination, sondern eine Ausbildung, wie sie etwa der basaltischen Hornblenden zukommt. Zu Achsenverhältnisbestimmungen eignen sich diese grossen Kristalle nicht: auf was für Material die Zahlen bei Strunz (9, 194) zurückgehen, ist mir nicht klar geworden. Optische Verhältnisse: b) optisch zweiachsig negativ, 2 V = 85° ± 1° alpha = 1,636, Beta = 1,647, gamma = 1,659; gamma – alpha = 0,023. Auslöschungsschiefe z / Z = 21 bis 22°. Pleochroismus: α = hellgraugelb, b = rötlichbraun bis nelkenbraun, z = braun bis grünbraun. Absorption: b> z>> α a) optisch zweiachsig negativ, 2 V = 78 bis 79°(U-Tischmessungen). Lichtbrechung: ähnlich b) Auslöschungstiefe: z / Z = 17 bis 18° Pleochroismus: α = hellgraugelb, b dunkelbraungrau bis dunkelbraungrün, z = dunkel grün bis graugrün. Absorption: b> z>> α! Gegenüber der gemeinen grünen Hornblende haben wir hier abweichenden, insbesonders für z nicht blaugrünen Pleochroismus und v. a. Absorptionsverhältnisse; Karinthin hat, wie die kataphoritischen Hornblenden, den dunkelsten Farbton für b ! Paragenese: a) der schwarzgrüne Karinthin ist ausschliesslich Eklogit – Klufthornblende. b) die schwarzbraune Abart gehört nach Drasche´s (10, 87) und Angel´s Auffassung zum primären Eklogit – Gesteinsbestand. 2.) Quarz: Auch dieses sonst ganz gemeine Mineral, hier in Karinthin (a) in 0,5 bis 3 cm grossen, trüben Kristallen eingewachsen, bildet seit fast 100 Jahren eine besondere Kuriosität abnormer Entwicklung. Als „Topas?“ bei Rosthorn-Canaval (2, 176), 1853; Kenngott (z. B. in 4/I, 349/350, 1854, erkannte die Quarznatur, deutete die örtlich damals “weißer Topas“ genannten Kristalle als vorwiegend vom positiven Rhomboeder r(1011) und untergeordnet vom Prisma m(1010) gebildet, manchmal säulenförmig nach einer Rhomboederkante verzerrt. Auch Tschermak (11, 284) untersuchte die eigenartigen Würfel, fand herrschend r(1011) und untergeordnete Abstumpfungen von z(0111) und m(1010). – Noch um 1925 erschien „Topas von der Saualpe“ in gedruckten Mineral-Katalog des Wiener Händlers J. Böhm, dieses von mir schon lange gesuchte Belegstück entdeckte ich jüngst in der Sammlung Herrmann in Villach! – Gleiche würfelige Quarze fand ich um 1937 in den Eklogiten der Forstmauer, südl. Koralpe, hielt sie damals für Pseudomorphosen; heute kenne ich diese eigenartige , in Karinthin führenden Eklogiten auftretende Quarztracht. 3.) Klinozoisit: Braune, bis 2 m lange, Stängelige xx mit reich entwickelter Prismenzone: c(001), g(301), e(101) > m(102), r(101), A(103), a(100) und i(102); deutliche Enden habe ich noch nicht gefunden; in Quarz und Karinthin eingewachsen. 4.) Muskovit: bis 2 cm grosse Tafeln, in Karinthin und Quarz. 5.) Omphazit: Lauchgrüne, bis 2 cm lange, Stängelige Individuen, vielleicht rekristallisiertes Material, mit Quarz in Klüften des Eklogits. 6.) Granat: Auch in den Karinthin und Quarz erfüllten Klüften beobachtet man häufig Einschlüsse dieses leuchtend roten Eklogit-Granats; im Eklogit selbst gibt es Anreicherungszonen, bei denen man „Granatfels“ sprechen kann. 7.) Epidot: Selten kommen grüne Epidotstengel in dieser Gesellschaft (A) mit vor; schöner tritt das Mineral in folgender Paragenese auf. 8.) Rutil: Bis 1 cm lange Säulen in derben Quarzinjektionen im Eklogit neben Muskovit. B.) Der Inhalt der Amphibolitklüfte: 1.) Gem. grüne Hornblende: Auch im Amphibolit gibt es Hornblende xx, wie schon Seeland (3, 47) wusste. Im Amphiboliten sind wohlausgebildete Kristalle selten – aus zahlreichen Vorkommen der Steiermark kenne ich keines! Aus den Gesteinen der Lieserschlucht dagegen, hat Heritsch (12, 253) bei der kristallographischen Durcharbeitung eines reichen Materials als Seltenheit zwei vollständige Kriställchen von gem. grüner Hornblende gefunden; nach der Z-Achse gestreckte, durch a(100) oft tafelig wirkende, durch m(110) seitlich zugespitzte Kristalle, deren Köpfe mit (011) und c (001) abgeschlossen sind. Kristalle völlig gleicher Ausbildung, bis 1 cm gross und dunkelgrün gefärbt, treffen wir gar nicht selten in den Klüften des Gertrusker Amphibolits. Die Abbildung auf der Titelseite, rechts neben dem Karinthin gekennzeichnet die Ausbildung unserer Kristallen von gem. grüner Hornblende, zeigt klar den Unterschied vom Karinthin. – Aber nicht nur die Kristallgestalt, auch die Optik dieser Hornblende xx (gegenüber Karinthin dem höheren Eisengehalt entsprechend höhere Lichtbrechung, für z blaugrüner Pleochroismus bei normalen Hornblende-Absorptionsverhältnissen z>b>a) stimmt mit dem von Heritsch analysierten Vorkommen der Lieserschlucht fast völlig überein, sodass wir schliessen können, dass auch die Gertrusker grüne Hornblende in der speziellen Form der analysierten von der Lieserschlucht nahe kommen wird: (OH)6,9382(Ca202,Na20,K30)4,5(Mg244,Fe..202,Fe...51,Ti7,Mn3,Al47)10(Al151,Si737)16O44 Gegenüber Karinthin ein hoher Eisengehalt (253 Metallatome Fe gegen 87 bis 91) und beträchtlich weniger Alkalien. Deshalb kann versucht erden, unsere uralten (Klaproth). 1807) und alten (Clausbruch, 1843) „unbrauchbaren“ „Karinthin“ – Analysen trotz Kenntnis der damaligen unvollkommenen Trennungsmethoden, trotz ersichtlichen Fehlen manch sicherer Bestandteile und z7. T. schlechter Analysensummen hier einzureihen: vielleicht ist damals doch die amphibolitische und nicht die eklogitische Kluft – Hornblende analysiert worden! Dafür würden die Ergebnisse noch besser passen. Klaproth wie Clausbruch haben ihr Material wohl sicher nicht selbst gesammelt, sondern Stücke, vielleicht gar nur Pulver aus heute unklaren Quellen oder von uns unbekannten Auftraggebern bezogen. "Karinthin" ("blättriger Augitspat", nach Klaproth, 1807: (O,OH,F)?(Ca161,K10)3(Mg310,Fe...203,Al75)10(Al67,Si874)16O44. “Karinthin“, nach Clausbruch, 1843: (O,OH)?(Ca183)3(Mg458,Fe..243)11(Al164,Si766)15O44. Vor dem Lötrohre schmelzen diese gemeinen grünen Hornblenden vom Gertrusk, wie die gleichartigen von der Lieserschlucht = 4, wie Strahlstein, also viel schwerer als Karinthin! 2.) Albit: (Periklinhabitus). Weisse bis 2 cm grosse Kristalle neben Hornblende xx und den nachfolgenden Mineralien. Ein besonders schöner xx, den mont. Probst kürzlich fand, lieferte die Feststellung folgender Flächen: F(001), X(101), M(010), i(110), T(110) und f(130); schöne Hornblende und Sphen xx sind ihm aufgewachsen. 3.) Titanit (Sphen): Wird wie der Periklin ohne Flächenangabe auch bereits von Seeland (3, 47, 49) erwähnt. Die Titanit xx sind meist hellgelb gefärbt und trüb, doch fanden wir auch flächenreicheres (Zwillinge) bis ½ cm grosse, klare, gelbgrüne Sphene. 4.) Epidot: Gelbgrüne, mehrere cm lange durchsichtige bis durchscheinende Epidotstengel gehören zusammen mit Albit, dem sie meist aufgewachsen sind, zu den häufigsten Mineralen der Amphibolitklüfte. 5.) Quarz: Der Quarz dieser Gesellschaft kommt kristallisiert nicht häufig, aber bezeichnenderweise in ganz normaler Flächenentwicklung vor; meist trübe xx, selten kleine Bergkristalle. 6.) Prochlorit: Dunkelgrüne, schuppige Massen auf Albit und Epidot. Nach opt. Charakter, Licht- und Doppelbrechung ist es ein eisenreicher Chlorit obriger Zusammensetzung. 7.) Rutil: Gegen 1 cm grosse, dunkelrote, undeutliche Kristallfragmente in Albit eingewachsen. 8.) Pyrit: Grossteils bereits zu Brauneisen oxydierter, derber Pyrit, selten winzige xx, in Albit und Quarz. Während die Mineralgesellschaft in den Klüften des Eklogits durchaus eigentümliche Züge aufweist, haben die Kluftfüllungen im Amphibolit völlig alpinen Charakter, wie wir ihn aus dem Tauernbereich gewohnt sind! Diese Feststellung kann durch weitere, abnorme Vorkommen im Saualpengebiet ergänzt werden, z. B. durch den prachtvollen uralte Fund grosser Prehnit xx neben Epidot auf Amphibolit von der Irregger Schwaig! Durchtätige Unterstützung einer Reihe unserer Mitglieder und jungen Mitarbeiter bin ich in der Lage, anschliessend noch kurz vom Auftreten sekundärer Kupferminerale in den Amphibolitklüften des Gertrusk zu berichten. Das erste Stück sah ich bei Finanzsekretär Herrmann, (Villach), der es vor 10 Jahren von Herrn Hopfer (Völkermarkt) erhalten hatte; ein weiteres altes Stück bekam ich von Amtsrat Wank (Völkermarkt). Neue Stufen damit sammelten jüngst Ing. Beining und Ing. Müller, cand.Ing. Weiss und Ing. Probst am Gertrusk. Die Untersuchung ergab 9.) Malachit, in kleinen nadeligen Kristallen, häufig Zwillinge nach (100), Feldspat und Hornblende aufgewachsen. Optik und chemisches Verhalten ermöglichten die eindeutige Erkennung. 10.)Brochantit, smaragd bis malachitgrüne, bis 0,3 mm grosse, pseudotafelige Kristalle mit einer auffallend stark gestreiften Prismenzone, auf Malachitbüscheln aufgewachsen. In verdünnter Säure ohne Brausen lösliches Verhalten lösliches Cu-Mineral. Stets gerade Auslöschung bei positiven Zonencharakter. Vollkommene Spaltung nach (010). Optisch zweiachsig negativ mit sehr grossen Achsenwinkeln. Achsenebene parallel Längsrichtung (Z) auf den Spaltblättchen (010). Nalpha um 1,73. Doppelbrechung hoch. Pleochroismus fast unmerklich. Diese Feststellungen weisen sämtlich auf Brochantit, der mir von früheren Untersuchungen her recht genau bekannt war, was die Bestimmung ungemein begünstigte. Die Herkunft des Cu dürfte wohl auf bisher noch nicht in den Gesteinen oder Klüften des Gertrusk bekannte Kupfersulfide (Kupferkies.-glanz oder Buntkupfer) zurückgehen. Der Brochantit bildete sich, wie in Cornwall, bei der Einwirkung von aus der Verwitterung von Pyrit (Rest in den Klüften vorhanden) entstandener Schwefelsäure auf den Malachit. Es ist das der erste Nachweis von Brochantit für Kärnten, möglicherweise für Österreich, denn das wenige was über dieses Mineral im Schrifttum über das sehr alte Vorkommen von der „Frommeralpe“ bei St. Martin im Lungau bekannt ist sehr düsterer Natur! Peters (13, 660), 1861, berichtete „in der Absicht“ „die Aufmerksamkeit der Mineralogen auf einige seltene Exemplare des Pesther Universitäts-Kabinette zu lenken“ u. a. darüber Folgendes: „in alten Salzburgischen Gruben an der Grenze von Stiermark, (das wäre also auf der Frommeralpe bei St. Martin im Lungau) ist Brochantit in traubigen Drusen und körnig eingesprengt in einer durchlöcherten Kalk- und Quarzreichen Gangart vorgekommen“. Nun gibt es gewiss noch zahlreiche weitere alte salzburgische Cu-Gruben an der Grenze zu Steiermark, doch sucht man die Frommeralpe auf der Karte bei Fugger (14), so findet man sie gar nicht im Lungau, sondern nordöstlich von Hütten im Fritztal des Pongaus. Schriftennachweis: (1) s. Koritnig: Ein Beitrag zur Kenntnis über den „Karinthin“. Zentralbl.f.Min., 1940, A, 31-36. (2) F. v. Rosthorn – J. L. Canaval: Übersicht der Mineralien und Felsarten Kärntens. Jb.d.nathist.Mus. in Kärnten. 2., Klagenfurt 18653, 113-176. (3) F. Seeland: Der Hüttenberger Erzberg und seine nächste Umgebung. Jb.d. K.k.Geol.R.A., Wien 1876, (1-64). (5) G. Tschermak: ? , Tscherm. Min. Mittheil., Jg. 1871, 39. (6) H. Höfer: Die Mineralien Kärntens. Jb.d.nathist.L.Mus.v. Kärnten, 10., Klagenfurt 1871, 3-84. (7) A. Brunlechner: Die Minerale Kärntens. Klagenfurt 1884. (8) J. D. und E. S. Dana: The System of Mineralogy, 6. Aufl., New York 1892. (9) H. Strunz: Mineralogische Tabellen. Leipzig 1941. (10) R. v. Drasche: Über die mineralogische Zusammensetzung der Eklogite. Tscherm. Min. Mittheil., Jg. 1871, Wien 1871, 85-91. (11) G. Tschermak: Quarz von der Saulape, Tscherm. Min. Mittheil., Jg. 1874, Wien, 1874, 284-285. (12) H. Heritsch: Mineralien aus der Lieserschlucht bei Spittal a. d. Drau. Zs.f.Krist., A,86., Leipzig 1933, 253-269. (13) F. Peters: Mineralogische Notizen. N.Jb.f.Min.m, 1861, Stuttgart 1861, 655-666. (14) B. Fugger: Die Mineralien des Herzogthumes Salzburg, Jahres-Ber.d.k.k.Ober-Realschule in Salzburg, 11., Salzburg 1878.
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