Stroh R. / 1978

 

EINIGE NEUE MINERALFUNDE AUS DEM TAUERNGEBIET.

Von Raimund STROH, Klagenfurt 

Rauchuarz-Amethyst und Berll (Aquamarin) von der Roßalm bei Spittal/ Drau:
Aus den NO-Hängen unter dem Hochegg (Roßalm) wurden aus verfallenen Klüften schöne, dunkle Rauchquarze (meist als Morione) gefunden. An diesen Rauchquarzen, die teils lose, teils in Drusen vorkommen, kann man Zepter-, Fenster und auch Erkerausbildungen feststellen. Lose Kristalle erreichen eine Länge bis zu 40cm. Die Kristalle liegen in Formen mit parallelen Prismenflächen und auch solchen, mit sich verjüngenden Flächen zu den Enden vor. Eine Kluft enthielt Zepterrauchquarze, die zonare Färbung an den Rändern der Kristalle zeigen und teilweise an den Spitzen in Amethyst übergehen. Aus einer kleinen Zerrkluft der Blöcke konnte eine Kleinstufe mit Rauchquarz geborgen werden, die mit einem 13mm langen und 1,5mm dicken Aquamarin-x besetzt ist. Dieser durchsichtige, klare Kristall weist glasglänzende Prismenflächen und Basis auf. Der Hohlraum dieser kleinen Rauchquarzdruse ist von einer Anhäufung ganz kleiner und klarer, meist farbloser Beryll-xx und Glimmer ausgefüllt. Ein Beryll-x aus diesem Gebiet wurde schon einmal beschrieben (1). Der früher beschriebene x ist zwar wesentlich größer (2cm lang, 1cm dick und undurchsichtig) als der Neufund; der Verfasser fand es jedoch erwähnenswert, den Neufund näher zu beschreiben, da frei ausgebildete Aquamarin-xx als alpines Kluftmineral selten vorkommen.

Amethyst-xx aus dem Dösental/Mallnitz:
Seit einigen Jahren wurden in Sammlerkreisen hellviolett gefärbte Amethyste (teils in Drusen, aber meist in losen xx) aus dem Dösental ohne näheren Fundort bekannt. Schon Dr. WENINGER (2) erwähnt dieselben. Nun konnte vom Verfasser der genaue Fundpunkt entdeckt und besichtigt werden. Es handelt sich hier um eine Höhle in einer Felswand, in deren zerfallenem Gesteinsschutt die Amethyst-xx eingebettet waren. Die Fundstelle befindet sich taleinwärts in einem Parallelgraben zum Skapolithfundpunkt in einer Sh. von ca.2000m. In diesem Gebiet gibt es noch weitere Klüfte. In einer solchen Kluft wurden doppelendig ausgebildete, hellvi9lette, bis zu 20cm lange, lose Amethyst-xx geborgen. Die dunkleren xx sind durchwegs durchsichtig und zeigen an den Enden Phantombildung. Eine typische Zepterbildung konnte hier wie auch vom erstgenannten Fundpunkt nicht beobachtet werden.

Apatit vom Törlkopf/Mallnitz:
Aus einer Kluft am Törlkopf wurden durchsichtige, flächenreiche, bis 1cm große Apatit-xx geborgen. Paragenese der Kluft: Bergkristall, Periklin, Kalzit, Apatit, Chlorit.

Scheelit von der Maresenspitze/Mallnitz:
Aus der Halde des Maresenkares ca.150m unterhalb des Gipfels wurde ein Chloritgesteinsbrocken aufgelesen, der mit klarem Bergkristall, Ilmenit und einem Scheelit-x besetzt ist. Der Scheelit-x, in bipyramidalem Habitus mit gut ausgebildeten Flächen, ist gelb, fettglänzend und von 2cm Größe.

Japanerzwillinge vom Kleinen Fleißtal:
Auf einer handgroßen, etwas heller gefärbten Rauchquarzdruse, die auch mit Ankerit-xx besetzt ist, befindet sich ein 1cm großer Japanerzwilling. Fundort dieser Druse ist der Sandkopf im kleinen Fleißtal.

Apatit auf Bergkristall von Virgen/Osttirol:
Der Mitteldorfergraben in Virgen ist schon lange als Fundgebiet für schöne Bergkristalle bekannt. (2) (3) Nun wurde von Osttiroler Sammlern wiederum eine größere Kluft geöffnet, in der herrliche Bergkristalldrusen (klare, langprismatische, bis 20cm lange xx und auch ein Gwindel von 10cm Größe) mit großen Kalzit-xx (in Skalenoedern bis 10crn) geborgen wurden. Auf einer solchen Stufe sitzen einige blaßviolette, in dünntafeligem Habitus ausgebildete, durchsichtige und glänzende, 2,5 Zentimeter große Apatit-xx.

Sphen-xx von Prägraten/Osttirol:
Im Gebiet der Walhornalpe wurden bis 2cm große, flaschengrüne, tafelige Sphene gefunden, die mit kleinen Bergkristallen und Kalzit auf Albit-xx aufgewachsen sind. Die Bergkristalle haben nette radialstrahlig angeordnete Rutileinschlüsse. Die Kalzite liegen in Rhomboedern vor.

Milarit-xx von Prägraten/Osttirol:
Aus dem Haldenmaterial einer Kluft in der Nähe des Defreggerhauses wurden Milarit-xx auf Gneis aufgewachsen, gesammelt. Leider kann man die Paragenese dieses Fundes nicht feststellen, da der betreffende Sammler die Stelle nicht mehr findet. Milarit-xx aus Osttirol wurden vom Säulkopf/Virgen (2) und vom Laperwitzbachgraben/Kals (2; 4) bekannt. Die nun hier vorliegenden xx sind ca. 7mm lang und 2mm dick, mit Chloritsand bestäubt auf Gneis aufgewachsen.

Literatur:

(1) Dr. PFLEGERL: Alpine Kluftfüllungen. Der Karinthin F.62, 1970.
(2) H. WENINGER: Die alpinen Kluftmineralien der österr. Ostalpen,25. Sh.d. Aufschluß, Heidelberg 1974.
(3) E. WEINEINSCHENK: Die Mineralvorkommen d. Großvenedigerstockes in den Hohen Tauern, Zs.Krist., 26., 1896.
(4) R.STROH: Ein neuer Mineralfund aus dem Dorfertal/Osttirol. Der Karinthin, F.62, 1970. 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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