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EINIGE
NEUE MINERALFUNDE AUS DEM TAUERNGEBIET.
Von Raimund STROH, Klagenfurt
Rauchuarz-Amethyst und Berll
(Aquamarin) von der Roßalm bei Spittal/ Drau:
Aus den NO-Hängen unter dem Hochegg (Roßalm) wurden aus verfallenen Klüften
schöne, dunkle Rauchquarze (meist als Morione) gefunden. An diesen
Rauchquarzen, die teils lose, teils in Drusen vorkommen, kann man Zepter-,
Fenster und auch Erkerausbildungen feststellen. Lose Kristalle erreichen
eine Länge bis zu 40cm. Die Kristalle liegen in Formen mit parallelen
Prismenflächen und auch solchen, mit sich verjüngenden Flächen zu den
Enden vor. Eine Kluft enthielt Zepterrauchquarze, die zonare Färbung an
den Rändern der Kristalle zeigen und teilweise an den Spitzen in Amethyst
übergehen. Aus einer kleinen Zerrkluft der Blöcke konnte eine Kleinstufe
mit Rauchquarz geborgen werden, die mit einem 13mm langen und 1,5mm dicken
Aquamarin-x besetzt ist. Dieser durchsichtige, klare Kristall weist glasglänzende
Prismenflächen und Basis auf. Der Hohlraum dieser kleinen Rauchquarzdruse
ist von einer Anhäufung ganz kleiner und klarer, meist farbloser
Beryll-xx und Glimmer ausgefüllt. Ein Beryll-x aus diesem Gebiet wurde
schon einmal beschrieben (1). Der früher beschriebene x ist zwar
wesentlich größer (2cm lang, 1cm dick und undurchsichtig) als der
Neufund; der Verfasser fand es jedoch erwähnenswert, den Neufund näher
zu beschreiben, da frei ausgebildete Aquamarin-xx als alpines Kluftmineral
selten vorkommen.
Amethyst-xx aus dem Dösental/Mallnitz:
Seit einigen Jahren wurden in Sammlerkreisen hellviolett gefärbte
Amethyste (teils in Drusen, aber meist in losen xx) aus dem Dösental ohne
näheren Fundort bekannt. Schon Dr. WENINGER (2) erwähnt dieselben. Nun
konnte vom Verfasser der genaue Fundpunkt entdeckt und besichtigt werden.
Es handelt sich hier um eine Höhle in einer Felswand, in deren
zerfallenem Gesteinsschutt die Amethyst-xx eingebettet waren. Die
Fundstelle befindet sich taleinwärts in einem Parallelgraben zum
Skapolithfundpunkt in einer Sh. von ca.2000m. In diesem Gebiet gibt es
noch weitere Klüfte. In einer solchen Kluft wurden doppelendig
ausgebildete, hellvi9lette, bis zu 20cm lange, lose Amethyst-xx geborgen.
Die dunkleren xx sind durchwegs durchsichtig und zeigen an den Enden
Phantombildung. Eine typische Zepterbildung konnte hier wie auch vom
erstgenannten Fundpunkt nicht beobachtet werden.
Apatit vom Törlkopf/Mallnitz:
Aus einer Kluft am Törlkopf wurden durchsichtige, flächenreiche, bis 1cm
große Apatit-xx geborgen. Paragenese der Kluft: Bergkristall, Periklin,
Kalzit, Apatit, Chlorit.
Scheelit von der Maresenspitze/Mallnitz:
Aus der Halde des Maresenkares ca.150m unterhalb des Gipfels wurde ein
Chloritgesteinsbrocken aufgelesen, der mit klarem Bergkristall, Ilmenit
und einem Scheelit-x besetzt ist. Der Scheelit-x, in bipyramidalem Habitus
mit gut ausgebildeten Flächen, ist gelb, fettglänzend und von 2cm Größe.
Japanerzwillinge vom Kleinen
Fleißtal:
Auf einer handgroßen, etwas heller gefärbten Rauchquarzdruse, die auch
mit Ankerit-xx besetzt ist, befindet sich ein 1cm großer Japanerzwilling.
Fundort dieser Druse ist der Sandkopf im kleinen Fleißtal.
Apatit auf Bergkristall von
Virgen/Osttirol:
Der Mitteldorfergraben in Virgen ist schon lange als Fundgebiet für schöne
Bergkristalle bekannt. (2) (3) Nun wurde von Osttiroler Sammlern wiederum
eine größere Kluft geöffnet, in der herrliche Bergkristalldrusen
(klare, langprismatische, bis 20cm lange xx und auch ein Gwindel von 10cm
Größe) mit großen Kalzit-xx (in Skalenoedern bis 10crn) geborgen
wurden. Auf einer solchen Stufe sitzen einige blaßviolette, in dünntafeligem
Habitus ausgebildete, durchsichtige und glänzende, 2,5 Zentimeter große
Apatit-xx.
Sphen-xx von Prägraten/Osttirol:
Im Gebiet der Walhornalpe wurden bis 2cm große, flaschengrüne, tafelige
Sphene gefunden, die mit kleinen Bergkristallen und Kalzit auf Albit-xx
aufgewachsen sind. Die Bergkristalle haben nette radialstrahlig
angeordnete Rutileinschlüsse. Die Kalzite liegen in Rhomboedern vor.
Milarit-xx von Prägraten/Osttirol:
Aus dem Haldenmaterial einer Kluft in der Nähe des Defreggerhauses wurden
Milarit-xx auf Gneis aufgewachsen, gesammelt. Leider kann man die
Paragenese dieses Fundes nicht feststellen, da der betreffende Sammler die
Stelle nicht mehr findet. Milarit-xx aus Osttirol wurden vom Säulkopf/Virgen
(2) und vom Laperwitzbachgraben/Kals (2; 4) bekannt. Die nun hier
vorliegenden xx sind ca. 7mm lang und 2mm dick, mit Chloritsand bestäubt
auf Gneis aufgewachsen.
Literatur:
(1) Dr. PFLEGERL: Alpine Kluftfüllungen. Der Karinthin F.62, 1970.
(2) H. WENINGER: Die alpinen Kluftmineralien der österr. Ostalpen,25.
Sh.d. Aufschluß, Heidelberg 1974.
(3) E.
WEINEINSCHENK: Die Mineralvorkommen d. Großvenedigerstockes in den Hohen
Tauern, Zs.Krist., 26., 1896.
(4) R.STROH: Ein neuer Mineralfund aus dem Dorfertal/Osttirol. Der
Karinthin, F.62, 1970.
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