Tischler S. E. / 1979 |
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DIE PLATTENTEKTONIK UND IHRE ANWENDBARKEIT AUF DIE ALPEN
(VORTRAGSBERICHT).
Der mesozoische, alpine Zyklus wurde durch mittelpermische Grabentektonik eingeleitet, welche zur Herausbildung der einzelnen ostalpinen Untereinheiten führte (UOA, MOA, OOA). Die permotriadischen Sedimente zeigen zum Einen mehrphasige Absenkung des Untergrundes, zum Zweiten unterschiedliche Liefergebiete an. In diesen Gräben kam es in der mittleren Trias zu sog. "rifting". Dieser Prozeß, welcher in späteren Stadien zur Ozeanisierung führt, lieferte zu dieser Zeit nur basische Tuffe und die Erzlösungen vom Typ Bleiberg. Ein weiterer Puls dieser Aktivitäten im Unterjura hingegen, führte zur Bildung ozeanischer Kruste im Penninischen Ozean. Es wird angenommen, daß sich dieses "rifting" im nördlichen UOA Graben ereignete. Ähnliche Sedimentologie der Nördlichen Kalkalpen (NKA) führt zum Schluß, daß der Ablagerungsraum der NKA in räumlichen Konnex mit dem Penninischen Ozean gestanden hat. Die Schließung des Penninischen Ozeans ab dem mittleren Jura scheint das Ergebnis von Plattenrotation zu sein. Die penninische ozeanische Kruste wurde nach Süden unter die austro alpine/adriatische und nach Norden unter die eurasische Platte subduziert. In dieser Phase kam es zur Ausbildung eines Inselbogen-Regimes im nördlichen Penninischen Ozean. Dieser Bereich war von Eurasien durch das Ablagerungsgebiet der NKA getrennt. Die vollkommene Subduktion des Penninischen Ozeans führte zur Kollision der austro alpinen/adriatischen kontinentalen Platte und dem Inselbogenregime. Dabei wurden die Sedimente der Tiefseegräben, welche während der Subduktion akkumuliert wurden, an den Inselbogen angeschweißt (heutige Matreier Zone). Die Kruste zwischen Inselbogen und der sich bildenden NKA war gekennzeichnet durch einen hohen Wärmefluß. Dieser führte zur Bildung der Erzlösungen, aus welcher sich die Schellgaden-Lagerstätten absetzten und weiters zu einer Ablösung der oberen kalten und unteren, thermisch aufgeweichten Kruste. Im Verlauf weiterer Kollision konnten auch die Grabensuturen aus dem Perm reaktiviert werden. Sie erlaubten die Platznahme der NKA auf der südlichen eurasischen Platte. Der ophiolithische Komplex (i.W. Untere Schieferhülle) wurde obduziert, d.h. dem nördlich gelegenen Eurasien aufgeschoben. Diese Vorgänge ereigneten sich in der Oberkreide. Mittelkretazische Sedimente fehlen sowohl in den NKA als auch in den Schieferhüllen der Tauern -da zu dieser Zeit beide Regionen auf Eurasien lagen. Die Sedimentation setzte dann wieder lokal mit den Sedimenten des Cenomans und der Gosau ein. Chromit und Ferroglaukophan sind deutliche Zeugen dafür, daß im Liefergebiet dieser Sedimente ein ophiolithischer Komplex gelegen haben muß die untere Schieferhülle, auf der nun schon die mergeligen Sedimente der oberen Schieferhülle bereits zu Kalkphylliten umgewandelt worden waren. Die oligozäne Heraushebung des zentralen Ostalpenkörpers verursachte das Nordwärtsgleiten der späteren NKA. Die zu dieser Zeit operierende Tauernkristallisation wird als ein mit dieser Heraushebung kausal verbundenes Ereignis angesehen. Da Geobarometer fehlen und nur die Temperaturen mit 500°C kalibrierbar sind, sowie die Intensität dieser Metamorphose nach unten zunimmt, wird angenommen, daß sie lediglich die Funktion des hohen Wärmeflusses und der Oberlagerung durch die Schieferhülle darstellt.
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