Kandutsch G. / 1984                                                                                          Textauszug

 

IRRTÜMER BEI BESTIMMUNGEN VON QUARZ-XX NACH DEM JAPANERGESETZ.

Von Georg KANDUTSCH

Von STROH 1978 wurde eine matte Bergkristallgruppe aus dem Kleinen Fleißtal mit einem aufgewachsenen "Japaner" beschrieben.

Bei der zweiten Fehleinschätzung handelt es sich um einen Amethystjapanerzwilling vom Löbbentörl. In diesem Falle wurde sogar ein Fachmann von der Ähnlichkeit mit wahren Japanern getäuscht. Im Sonderheft zum "Der Aufschluß" u. zw. "Die alpinen Kluftmineralien der österreichischen Ostalpen" ist zu lesen = dafür von den Zwillingen , die nach dem Japanergesetz verwachsene Kristalle in ganz ausgezeichneten Vorkommen, sowohl bei Bergkristallen als auch -in einem Fall -bei Amethyst.=

Schon allein die Angabe eines Amethystjapaners, eine Einmaligkeit also, sollte einen stutzig machen. Bei dem besagten Stück, das vom Löbbentörl, Osttirol, den Weg über Wolfsberg nach Graz und schließlich nach Klagenfurt (Sammlung Stroh) gefunden hatte, liegt eindeutig Parallelverwachsung zweier durch eine Sutur getrennter Kristallstöcke vor. Der circa 2 Zentimeter große Kristall zeigt typische Färbung und Tracht der Amethyste von Innergschlöß, Osttirol. Amethyste treten dort in zwei stark limonitführenden Bändern von Gneisen in circa söhlig streichenden Aplitgängen auf, die dann als Folge ihrer kompetenteren Eigenschaften gegenüber den Gneisen von a-c Zerrklüften durchzogen sind.

Das zweite Stück ist ein Fund des bekannten "Alten Pocher"-Wirtes Mathias Schmiedl, Döllach/Mölltal und befindet sich nun in der Sammlung von Holzbauer-Gröblacher, Viktring.

Die Fundstelle liegt im Augengneiszug unterhalb des Verbindungsgrates " Gruberspitze-Roter Mann. Im Liegenden des den Grat beherrschenden Kalkglimmerschiefers zieht hier ein breiter Gneiszug durch. Die Klüfte führen fast durchwegs leicht rauchige spitzrhomboedrische Quarz-xx mit matten Flächen, die von einem Fe-Karbonat begleitet werden. Das vorliegende handgroße Stück zeigt eine attraktive Anordnung etwa fingerlanger, rauchiger Bergkristalle, die von einer zweiten Generation weiß-klarer Bergkristall von maximal 2 cm überzogen sind.

Die regellose Anordnung und die verschiedensten Kristallverzerrungen zeugen von einem "Quarzsplitterregen" am Ende des Quarzwachstums .In diesem "Splitterregen" liegt nun der skizzierte, dünntafelige Kristall.

Es handelt sich wiederum um eine Parallelverwachsung zweier Kristallstöcke.

Kurz noch etwas Allgemeines über Japanerzwillinge für den penninischen Anteil Kärntens und Osttirols.

Japanerzwillinge (also Quarzzwillinge nach ZE 1122) müssen als spezielle Verwachsung häufiger auftreten, als es die Fundmeldungen zulassen. Für den genannten Bereich gibt es weiterhin nur die schon lange bekannten zwei Fundstellen, u. zw.

1. Dössental - Die zum "alten Dach" gehörige "Eckriegelserie" führt kurz- und langprismatische Japanerzwillinge. Ein neuer Japanerfund (Frühling 1983) liegt aber in dem vom Auernig herüberstreichenden alpidischen Prasinit (Ophiolith). Belegstück Sammlung G. Kandutsch.

2. Umbaital - Auf der Nordseite der Pebell-Alm treten im Chloritschiefer kurzprismatische Zwillinge auf.

Auch in den beiden genannten Gebieten ist das Auftreten von Japanerzwillingen häufiger zu erwarten .

  LITERATUR 

STROH, R. (1978): Einige neue Mineralfunde aus dem Tauerngebiet. - Der Karinthin, 78: 911.
WENINGER, H. (1974): Die alpinen Kluftmineralien der österreichischen Ostalpen. - Der Aufschluß, Sh. 25, 168 S

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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