Schäringer W. / 1949 |
|
---|---|
4.)
Notizen aus dem Lavanttaler Braunkohlen-Tertiär III. Von Bergdir. W. Schäringer, St. Stefan i.L. 5.)Versuch einer flächenmässigen Aufgliederung des Lavanttaler Tertiärs (unteres Lavanttal). Es ist m.E. zweckmässig, das ganze Tertiärvorkommen des unteren Lavanttales in gewisse Bezirke zu sondern; dies deshalb, weil es tatsächlich Bereiche gibt, die voneinander durch irgendwelche besondere Merkmale, sei es durch eine tektonische Verschiedenheit, sei es durch einen anders gearteten petrografischen Aufbau, deutlich abweichen. Ich möchte 4 solcher Bezirke unterscheiden. a) Streifen-Bereich entlang des Koralpen-Randbruches. Seine östl. Begrenzung: die fast schnurgerade verlaufenden Formationsgrenze Tertiär-Grundgebirge (Altkristallin); seine westliche Begrenzung: Schachtverwurf St. Stefan -Ostflanke des Gosau- u. Triaszuges Garntnerkogl-Rainerkogl-Weinberg. Die durchschnittliche Breite dieses Streifens ist ca 1,4 km, seine Länge ca. 25 km. Das Charakteristische ist die weitgehende tektonische Zertrümmerung innerhalb dieses Bereiches, die mutmasslich wirre Schichtlagerung (Trümer-Verstellung) und die reichlicher Schichtverbeulungen. Dagegen bestehen in petrografischer und stratigrafischer Hinsicht Ähnlichkeiten bezw. Identität mit dem folgend angeführten Bezirk. b) Synklikalenbereich St. Stefan -Dachberg. Dieser nimmt den übrigen (westl.) Teil des Talbodens ein, er besitzt also eine Breite von ca. 4 km. Seine südl. Grenze festzulegen, fällt mir dzt. noch schwer. Sie scheint mir ungefähr mit der Linie: Framrachergraben Mühldorf-Farrach zusammenzufallen, sodass die Länge des Bereiches ca. 13 km beträgt. Der durch Verwerfer offenbar nur unbedeutend betroffene Schichtverband ist durch eine Reihe bergbaulicher Aufschlüsse (die Bohrungen Marein, Wolkersdorf, A,B, Reinfelsdorf, Priel, durch den Förderschacht etz.) und durch die natürlichen Aufschlüsse im Raume von Siegelsdorf und Ober-Aigen und Dachberg relativ gut bekannt. Der Bereich beherbergt die grosse Synklinale, deren Südflügel beim Dachberge vermutet wird (Prof.Dr .Petraschek, Dr. Kahler). c) Bereich der "Granitztaler Schichten". Er umfaßt das Gebiet, zwischen der Linie: Hohenwarth (Kote 764,südl.Bierbaumer)-St. Jakob (südl. Framrach) und den St. Paulerbergen und erstreckt sich gegen Ost bis in den Gosaubogen Herzogberg-Gärtnerkogl. Hiezu gehört noch der etwas abseits liegende grobklastische Sedimentrest im Raume des Langeggrückens (östl. Bierbaumer). Die Behandlung dieses Bereiches als Einheit scheint mir vor allem aus petrografischen Gründen geboten, aber auch auf Grund des ersichtlich anders-gearteten Einbaues der hier erhaltenen Sedimente ins Grundgebirge und des wahrscheinlich verschiedenen Alters derselben gegenüber den Sedimenten des Bereiches b) Die Fazies der "Granitztalerschichten" konnte auch durch eine 1947 niedergebrachte Bohrung bei Hammerkollnitz nachgewiesen werden. Sie reicht also in die Nähe Mühldorfs heran. Sie wird vom Kollnitzer -Basalt durchbrochen. d) Bereich Schönweg: Es handelt sich hier allerdings nur um einen sehr kleinen, flözführenden und durch tektonische Versenkung der Abtragung entgangenen Tertiärrest am Südabfall der Saualpe. Stratigrafisch wahrscheinlich den Sedimenten des Bereiches b) zugehörend ist dieser kleine Bereich wegen seiner Isoliertheit vom Rayon b), wegen des Umstandes, dass er seine Conservierung einem anderen Verwerfersystem verdankt als b) und a) und seiner Höhenlage m.E. als ein separater (4.) Tertiärbezirks des unteren Lavanttales aufzufassen. 6.) Beschreibung einer interessanten Störungslinie im Synlinalen-bereich. In einem Notat II habe ich unter Punkt 3 einer Störung Erwähnung getan (als Verwerfer V bezeichnet), die innerhalb des grossen Synklinalenbereiches gelegen in Richtung von ca 9° durchzieht. Es handelt sich hiebei zwar nur um eine unbedeutende Störung (im Grossen gesehen) des Liegendflözes, da sie jedoch auf ihre ganze Erstreckung hin durch den Abbau sehr genau bekannt geworden ist, zusammen mit der W-Störung den einzigen Einriss des Flözes im ausgedehnten Gebiet des Nordwestl. Synklinalflügels bildet und wegen des seit langem erfolgten Abbaues nicht mehr zugänglich ist, erscheint es mir von Vorteil, über diesen Einriss ein kleines Memorandum zu erstellen. Die Störungslinie verläuft nicht ganz genau gerade, sondern besitzt (gerade zwischen des Gehöften Fasan.- und Fischerhaus der KG. Kleinedling) eine Knickung. Der nördl. Ast, mit einem streichen von 15°, hat eine Länge von rd.480 m. Dabei zeigt, vom Beginn des Flözeinrisses an gerechnet, der westl. des Verwerfers gelegene Flözteil auf eine Länge von 300 m eine deutlich in Erscheinung tretende und nach beiden Seiten ausklingende Absenkung von max. 3 m (halbwegs Mitte). Daran ist in Richtung auf die Knickstelle die Störung etwas undeutlich ausgebildet und erwies sich auch den bergmännischen Arbeiten gegenüber als druckfrei. Jedoch zeigen die hier durchlaufenden Flözisohypsen noch Verbiegungen. Die letzten 60 m bis zur Knickstelle besitzen auch in den Flözisohypsen keine Verschwenkungen (ich möchte diese. 60 m als das "tektonische Fenster" der ganzen Störungslinie bezeichnen). Der südl. Ast streicht in Richtung 183° (astr.) und ist dadurch charakterisiert, dass das "Durch-hängen" des Flözes östlich des Verwerfers besteht (also umgekehrt wie im Nordast). Die Maximalabsenkung beträgt rd. 6 m und liegt auch hier ungefähr in der Mitte des Astes (Gesamtlänge = 350 m). Die Stelle der Maxiillalabsenkung erwies sich zugleich als die Stelle des größten Druckes (Versagen jeder Verzimmerungsart). Somit stellt die ganze Störungslinie einen Flözeinriss auf insgesamt830 m Länge dar mit einem "Wendepunkt" fast genau in der Mitte (tektonisches Fenster) und invers angeordneten Flözdurchhängung ER (3 m u. 6 m). Das Ausklingen des Einrisses nach beiden Seiten (N u. S) erfolgt unmerklich. |
|
zurück.... |