Schäringer W. / 1948                                                                                          Textauszug

  5.) Notizen aus dem Lavanttaler Braunkohlentertiär I.

Von Bergdir. Dipl. Ing. W. Schäringer,
St. Stefan i. L.

1.)
Lokale Lagerstörungen des Liegendflözes im Südteil der Mareiner Anlage.
Die in den Jahren 1946 und 1947 durchgeführten Streckenvortriebe im Raum südlich und südöstl. Köglwirth durchfuhren eigenartig gebaute, schmale Streifenbereiche des Liegendflözes, die in Paralleler Anordnung und ungefähr West- Ost orientiert in Abständen von durchschnittlich 30 m aufeinander folgten.
Das Bemerkenswerte der Erscheinungen liegt darin, dass es sich nicht um normale Flözverbeulungen kleinen Ausmasses handelt (wobei die Hangendschichten die schwachen Wellungen des Flözes mitmachen), sondern um 8 bis 12 m breite, aber langgestreckte Einmuldungen der Flözmasse in das Liegende. Dabei erscheint die ober der Flözmasse geschaffene Hohlform durch einen nur hier auftretenden weissen, feinsandigen Letten ausplombiert, über welchen der normale Hangendmergel erst diskordant und mit dem in dem in diesen Gebiet üblichen Streichen und Fallen auflagert. Die nachstehende Aufnahme mag diese eigenartige Lagerungsform typisieren:
Diese nur in diesen Grubenteil auftretenden Erscheinungen finden eine zwanglose Erklärung nur in der weise, dass noch zur Zeit der miozänen Waldmoorbildung schmale, langgestreckte Eintiefungen der Moorsubstanz  stattfinden (durch Hohlraumbildungen an der Basis des Moores), in denen sich sofort der feinsandige Letten sedimentierte bevor noch die weitflächige Überflutung des Waldmoores stattfand (Sedimentation des Hangendmergels.)

2.) Lagerstättliche Ergebnisse des Schurfbaues Jakling.
In der Zeit von Mai 1947 bis 1948 wurde nächst der Stege über den Mosingerbach, ca. 100 m östl. Gehöft Kammerhofer ein Schurfbau unterhalten und wurde hier unter rd. 8° nach ca. 5 hora einfallende. Rd. 2 m mächtige Kohle durch die Anlage eines Gesenks bis auf 70m im Verflächen und durch eine Streichstrecke nach N bis auf rd. 60 m verfolgt.
Es handelt sich um ein in feinpelitischen Mergelschichten  konkordant eingelagertes Flöz von rd. 2 m Mächtigkeit und zwar folgt auf eine durchschnittlich 0,70 m starke Bank von Moorkohle ein Zwischenmittel aus Mergel, durchschnittlich rd. 0,2 m dick. Darüber liegt reine Xylitkohle (z.T. als Brettkohle ausgebildet) in Mächtigkeit von 1,1 m. In dieser Xylitbank treten in Abständen von 5 bis 10 m riesige Wurzelstöcke hervor mit äusserst zäher Kohle, wobei die Inkohlung noch nicht die ganze Substanz ergriffen hat. Überhaupt zeigt diese Xylitbank viel Kohle mit lignitischem Charakter. Die Wurzelstöcke haben der Kompression starken Wiederstand entgegengestellt, weshalb die nächst Umgebung derselben stets geringere Mächtigkeit sowie viel Ruscheln und Harnische zeigt. Die Wurzelstöcke selbst sind bis 2 m dick und reichen ca. 0,5 m ins Hangende. 3 bis 4 m im Umkreise dieser Wurzelstöcke tritt reichlich Kohlenhäcksel auf. Aus dem Flözprofil ergibt sich somit: Röhrichtboden – kurzfristige Ertränkung des Moores durch stagnierendes Wasser – Waldmoorbildung mit Baumriesen als Abschluss der Vegetationsperiode. (In Gegensatz dazu das Liegendflöz im Raum St. Stefan: Auftreten von Wurzelstöcken bereits an der Basis des Flözes, gute Inkohlung, wenig Durit).

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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