Walter F. u. E. M. Walitzi / 1985

 

HOLMQUISTIT VOM BRANDRÜCKEN (WEINEBENE), KORALPE/KÄRNTEN.

Ein Vorbericht.
Von Franz WALTER und Eva Maria WALITZI

Im Spodumenpegmatit vom Brandrücken ca. 2 km WSW des Weinebenensattels, Koralpe, Kärnten (1680 m Seehöhe, 14° 59' 29"/46°50`111") tritt der rhombische Ambhibol Holmquistit in stengeligen bis nadeligen, tief violett gefärbten Kristallen auf. Das Probenmaterial zur vorliegenden Untersuchung des Holmquistits stammt aus Beständen der MineralogischPetrographischen Abteilung am Naturhistorischen Museum Wien und wurde in dankenswerter Weise von Herrn Dr. G. NIEDERMAYR, Leiter des Staatlichen Edelsteininstituts, einem der Verfasser (F. W ) zur mineralogischen Bearbeitung übergeben.
Die zumeist idiomorph ausgebildeten Holmquistitkristalle sind in Plagioklas eingewachsen; eine röntgenographische und optische Bestimmung ergab für den Plagioklas 20 -30 % An (Oligoklas). Weiters treten neben Quarz Turmalin und Biotit auf. Die Kristallgrößen des Holmquistits schwanken von feinsten Nadeln bis zu dezimeterlangen Individuen. Morphologisch treten die Formen {210}, {100} und untergeordnet {010} auf, die Form {001} ist meist undeutlich entwickelt, vgl. Abbildung.
Die Bestimmung der Brechungsquotienten von Holmquistit erfolgte mit der Einbettungsmethode, der Achsenwinkel wurde einmal direkt gemessen und sein geometrischer Wert aus den Brechungsindizes berechnet. Die optischen Konstanten und der Pleochroismus sind in der Tabelle zusammengefaßt. Eine erste flammenphotometrische Lithiumbestimmung ergab für ausgesuchte Holmquistitkristalle einen Wert von 3,62 Gew.% Li2O neben 0,15 Gew.% Na2O und 0,02 Gew.% K2O.
Mit Bleinitrat geeichte Röntgen-Diffraktometeraufnahmen, CuKα lieferten die in der Tabelle angegebenen d-Werte (d bb). Die Indizierung wurde bzw. von IRUSTETA und WHITTAKER (1975) übernommen und die Berechnung der Gitterkonstanten erfolgte nach der Methode der kleinsten Quadrate. Die Intensitätswerte für die einzelnen Reflexe wurden aus mehreren Röntgen-Diffraktometeraufnahmen durch relative Schätzung ermittelt.
Für eine Raumgruppenbestimmung kamen Röntgen-Einkristallaufnahmen (Weißenbergmethode, CuKα.) um die Drehrichtungen [001] (3 Schichtlinien) und [010] (7 Schichtlinien) zur Anwendung. Die beobachteten Reflexe entsprachen den Ausl6schungsbedingungen der Raumgruppe Pnma –D16/2H .Obereinstimmend mit den Beobachtungen von WHITTAKER ( 1969) bzw. von IRUSTETA und WHITTAKER (1975) wurde die zusätzliche Ausl6schungsbedingung h + 2k = 4n (h00 = 4n) festgestellt.
Beobachtete und berechnete d-Werte, relative Intensitäten, Gitterkonstanten und Raumgruppe sind ebenfalls in der Tabelle zusammengestellt.
Eine Strukturuntersuchung des Holmquistits vom Brandrücken wird am Institut für Mineralogie-Kristallographie und Petrologie der Karl-Franzens-Universität Graz durchgeführt.
Tabelle Beobachtete (dbeob.) und berechnete (dber.) d-Werte, Zellparameter eo. er. sowie optische Konstanten von Holmquistit vom Brandrücken (Weinebene) , Koralpe/Kärnten
h k 1    d beob.      D ber.       I/I1
2 1 0    8.10         8.109      >150 *)
1 1 1    4.870       4.871           5
4 0 0    4.566       4.565          10
0 4 0    4.412       4.412          20
1 3 1    3.840       3.840            5
2 3 1    3.609       3.608          10
3 3 1    3.300       3.300          10
4 2 1    3.215       3.215          10
4 4 0    3.173       3.173          15
6 1 0    2.9990      2.9991      100
5 2 1    2.8426      2.8426         5
2 5 1    2.7929      2.7930        10
6 3 0    2.7031      2.7031        30
3 5 1    2.6427      2.6427        10
2 0 2    2.5342      2.5340        15
4 5 1    2.4678      2.4680          5
3 0 2    2.4200      2.4202          5
*) bevorzugt orientierter Reflex (Spaltung)
a = 18.260(1) Å                      Raumgruppe: Pnma – D16/2h
b = 17.649(1) Å
c = 5.2753(3) Å
V= 1700.1 (1) Å3

a = 1,621 farblos
ß = 1,639 violett
y = 1,643 violett
y-a = 0,022
2 V
α (beob.) = 51°
2 V
α (ber.) = 50°

LITERATUR:

WHITTAKER, E.J.W. (1969): The Structure of the Orthorhombic Amphibole Holmquistite. - Acta Cryst., - 394-397.

IRUSTETA, M.C. und WHITTAKER, E.J.W. (1975): A Three Dimensional Refinement of the Structure of Holmquistite.Acta Cryst., - 145-150.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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