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HOLMQUISTIT VOM BRANDRÜCKEN
(WEINEBENE), KORALPE/KÄRNTEN.
Ein Vorbericht.
Von Franz WALTER und Eva Maria WALITZI
Im Spodumenpegmatit vom Brandrücken ca. 2 km WSW des
Weinebenensattels, Koralpe, Kärnten (1680 m Seehöhe, 14° 59'
29"/46°50`111") tritt der rhombische Ambhibol Holmquistit in
stengeligen bis nadeligen, tief violett gefärbten Kristallen auf. Das
Probenmaterial zur vorliegenden Untersuchung des Holmquistits stammt aus
Beständen der MineralogischPetrographischen Abteilung am
Naturhistorischen Museum Wien und wurde in dankenswerter Weise von Herrn
Dr. G. NIEDERMAYR, Leiter des Staatlichen Edelsteininstituts, einem der
Verfasser (F. W ) zur mineralogischen Bearbeitung übergeben.
Die zumeist idiomorph ausgebildeten Holmquistitkristalle sind in
Plagioklas eingewachsen; eine röntgenographische und optische Bestimmung
ergab für den Plagioklas 20 -30 % An (Oligoklas). Weiters treten neben
Quarz Turmalin und Biotit auf. Die Kristallgrößen des Holmquistits
schwanken von feinsten Nadeln bis zu dezimeterlangen Individuen.
Morphologisch treten die Formen {210}, {100} und untergeordnet {010} auf,
die Form {001} ist meist undeutlich entwickelt, vgl. Abbildung.
Die Bestimmung der Brechungsquotienten von Holmquistit erfolgte mit der
Einbettungsmethode, der Achsenwinkel wurde einmal direkt gemessen und sein
geometrischer Wert aus den Brechungsindizes berechnet. Die optischen
Konstanten und der Pleochroismus sind in der Tabelle zusammengefaßt. Eine
erste flammenphotometrische Lithiumbestimmung ergab für ausgesuchte
Holmquistitkristalle einen Wert von 3,62 Gew.% Li2O neben 0,15
Gew.% Na2O und 0,02 Gew.% K2O.
Mit Bleinitrat geeichte Röntgen-Diffraktometeraufnahmen, CuKα
lieferten die in der Tabelle angegebenen d-Werte (d bb). Die Indizierung
wurde bzw. von IRUSTETA und WHITTAKER (1975) übernommen und die
Berechnung der Gitterkonstanten erfolgte nach der Methode der kleinsten
Quadrate. Die Intensitätswerte für die einzelnen Reflexe wurden aus
mehreren Röntgen-Diffraktometeraufnahmen durch relative Schätzung
ermittelt.
Für eine Raumgruppenbestimmung kamen Röntgen-Einkristallaufnahmen
(Weißenbergmethode, CuKα.) um die Drehrichtungen [001] (3
Schichtlinien) und [010] (7 Schichtlinien) zur Anwendung. Die beobachteten
Reflexe entsprachen den Ausl6schungsbedingungen der Raumgruppe Pnma –D16/2H
.Obereinstimmend mit den Beobachtungen von WHITTAKER ( 1969) bzw. von
IRUSTETA und WHITTAKER (1975) wurde die zusätzliche Ausl6schungsbedingung
h + 2k = 4n (h00 = 4n) festgestellt.
Beobachtete und berechnete d-Werte, relative Intensitäten,
Gitterkonstanten und Raumgruppe sind ebenfalls in der Tabelle
zusammengestellt.
Eine Strukturuntersuchung des Holmquistits vom Brandrücken wird am
Institut für Mineralogie-Kristallographie und Petrologie der
Karl-Franzens-Universität Graz durchgeführt.
Tabelle Beobachtete (dbeob.) und berechnete (dber.)
d-Werte, Zellparameter eo. er. sowie optische Konstanten von Holmquistit
vom Brandrücken (Weinebene) , Koralpe/Kärnten
h k 1 d beob. D ber.
I/I1
2 1 0 8.10
8.109 >150 *)
1 1 1 4.870 4.871
5
4 0 0 4.566 4.565
10
0 4 0 4.412 4.412
20
1 3 1 3.840 3.840
5
2 3 1 3.609 3.608
10
3 3 1 3.300 3.300
10
4 2 1 3.215 3.215
10
4 4 0 3.173 3.173
15
6 1 0 2.9990 2.9991
100
5 2 1 2.8426 2.8426
5
2 5 1 2.7929 2.7930
10
6 3 0 2.7031 2.7031
30
3 5 1 2.6427 2.6427
10
2 0 2 2.5342 2.5340
15
4 5 1 2.4678 2.4680
5
3 0 2 2.4200 2.4202
5
*) bevorzugt orientierter Reflex (Spaltung)
a = 18.260(1) Å
Raumgruppe: Pnma – D16/2h
b = 17.649(1) Å
c = 5.2753(3) Å
V= 1700.1 (1) Å3
a = 1,621 farblos
ß = 1,639 violett
y = 1,643 violett
y-a = 0,022
2 Vα
(beob.) = 51°
2 Vα
(ber.) = 50°
LITERATUR:
WHITTAKER, E.J.W. (1969): The Structure of the Orthorhombic Amphibole
Holmquistite. - Acta Cryst., - 394-397.
IRUSTETA, M.C. und WHITTAKER, E.J.W. (1975): A Three Dimensional
Refinement of the Structure of Holmquistite.Acta Cryst., - 145-150.
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