Zirkl J. / 1961                                                                          Textauszug

 

Neue Beobachtungen am Basalt von Kollnitz im Lavanttal, Kärnten.

 Von Erich J. ZIRKL, Wien.
(Aus dem Mineralogisch-petrographischen Institut der Universität Wien).

Als vor einigen Jahren Herr Dr. P. BECK-MANNAGETTA die St. Pauler Berge kartierte, erhielt er vom Betriebsleiter des Basaltsteinbruches in Kollnitz (Firma Schlarbaum), Herrn Ing. TSCHISCHKA einige Stücke mit Amethyst, die Dr. BECK-MANNAGETTA an mich zur Bearbeitung weitergab. In der Folgezeit wurden im Labor der Geologischen Bundesanstalt von Herrn Ing. K. FABICH zwei chemische Vollanalysen (Tab. 1) vom Kollnitzer Eruptivgestein ausgeführt, die mir ebenfalls zur Verfügung gestellt wurden. Schließlich übersandte auch Herr Doz. Dr. H. MEIXNER eine "Chalcedon“-Stufe von Kollnitz aus der Sammlung des Kärntner Landesmuseums zur Untersuchung, da Herr Doz. MEIXNER an diesem Stück nicht nur das Vorhandensein von Chalcedon, sondern auch Lussatit vermutete.
Zunächst mit diesem Arbeitsmaterial ausgestattet, sollte damit ein kleiner, neuer Beitrag zur Kenntnis des einzigen basischen Eruptivgesteines Kärntens geschaffen werden. In petrographischer Hinsicht konnte auf die Arbeiten von F. KAHLER 1928, K. SCHOKLITSCH 1933, 1934, E. HOFFMANN und F. KAHLER 1938, A. KIESLINGER 1956, H. MEIXNER 1953 und A. WINKLER-HERMADEN 1954 zurückgegriffen werden.

Tabelle 1.
Chemische Analysen (Gew. -%)
                    I              II              III              VI             VII
SiO2          51,98        50,39       50,39         51,29          60,02
TiO2            1,02          1,22         1,07           0,92            0,72
Al2O3         16,85        15,65       16,72          17,02          16;91
Fe2O3          2,61          3,69         4,21            3,14           3,03
FeO            3,93           3,41        3,04            3,98           3,03
MnO           0,01           0,01        0,08            0,03           0,14
CaO            7,75           7,55        7,46            6,94           5.92
MgO            7,11          6,56         7,16           3,80            2,90
K2O             2,03          1,86         1,28           3,16            2,15
Na2O           3,16          2,97         3,37           2,99            3,80
H2O-           1,19          3,36         3,55           2,15              -   
H2O+           1,85          2,37         1,26           1,90              - 
CO2             0,56           0,86         0,26           2,10             -
P2O5            0,38           0,40         0,22           0,35           0,26
S               
0,03            0,04          -                -                -
BaO            0,08            0,09          -                 -               -
Cr2O3          0,08            0,08          -                 -              -
V2O3           0,02            0,03          -                -               -
ZrO2           0,01            0,01          -                 -               -
U                  -                  -          -                 -               -
Cl               0,02             0,01         -                 -               -
Summe:  100,67          100,59     100,07        99,77          98,88

I Basalt von Kollnitz, Typ I, Analytiker K. FABICH  -
II Basalt von Kollnitz, Typ II, Analytiker K. FABICH
III Basalt von Kollnitz, Analytiker K. SCHOKLITSCH
VI Basalt von Weitendorf, Analytiker F. MACHATSCHKI
VII Andesit, Durchschnitt aus 38 Analysen.

Eine chemische Untersuchung wurde bisher nur von K. SCHOKLITSCH, 1933 durchgeführt. Obwohl seine Analyse richtig ist und nur ganz wenig von den neuen von K. FABICH abweicht, hat er den NIGGLIschen si-Wert falsch, nämlich 140 statt 131, berechnet. Auch in seinem Differentiationsdiagramm liegt das Kollnitzer Gestein daher den Andesiten viel näher als es bei richtigem si-Wert zu liegen kommt. SCHOKLITSCH hat daraus -natürlich falsche -Schlüsse gezogen. Erstens hat er das Gestein -trotz der einwandfreien basaltischen Mineralzusammensetzungals "basaltischen Andesit" bezeichnet und es als das "basische Ende" des Andesitvulkanismus der Oststiermark aufgefaßt. Damit hätte die Eruption von Kollnitz mittleren Miozän erfolgen müssen.
Nach den (alten und neuen) chemischen Analysen liegt aber in Grund vor, solche Folgerungen zu ziehen. Die Analysenwerte selbst weichen nur wenig vom Durchschnitt der Plateaubasalte ab stellt man im. NIGGLIschen Differentiationsdiagramm die basischen d intermediären Eruptivgesteine der Steiermark und Kärntens dar, dann erhält man der Reihe nach mit steigendem si-Wert: Durchschnitt r Plateaubasalte -Basalt von Kollnitz -Basalt von Weitendorf bei Graz -Andesite und Trachyandesite von Gleichenberg und Umgebung.
Nun wurde gleichzeitig eine Reihe von Dünnschliffen untersucht. Sie zeigten gegenüber der Beschreibung von SCHOKLITSCH, 1933 keine allzu großen Abweichungen. Wohl sind die Mineralien mengenmäßig allen Gesteinstypen anders verteilt, doch bleiben sie immer in en Grenzen der Basaltzusammensetzung. Nur der Glasanteil in der Grundmasse schwankt zwischen erheblichen Werten (vgl. Tab. 2 auf S.178).

Um die Schwankungen in der Mineralzusammensetzung anschaulicher zu machen, wurden die Zahlen graphisch dargestellt (Abb. 1). in der Graphik aber wurde die zunächst ja willkürliche Reihenfolge I-V (das ist die Reihenfolge der Bearbeitung) nicht eingehalten, 3ondern die Gesteinstypen wurden so hintereinander gestellt, daß die Olivinwerte von links nach rechts fallen. Dann ergeben die Verbindungen der anderen Mineralpunkte eigenartigerweise ebenfalls Keine unübersichtlichen Zickzacklinien, sondern einfache Kurven. Wenn auch nur fünf optische Gesteinsanalysen vorliegen und wir daher mit der Ableitung von Schlüssen vorsichtig sein müssen, so ist dieses erste Ergebnis überraschend und Rar .durchaus nicht ;zu erwarten. Doch noch sonderbarer ist, daß die Verbindung der Punkte für die Summe von Augit- und Glasmenge eine gleichmäßig ansteigende Gerade ergibt. Daraus kann wohl geschlossen werden, daß das Gesteinsglas fast nur den Augit und nicht etwa den Plagioklas vertritt und daß die Ursache dafür vielleicht in einer schwachen gravitativen Differentiation innerhalb der durch einen einzigen Erguß entstandenen Lava zu suchen ist. Weitere Untersuchungen in dieser Richtung wären bestimmt sehr nützlich.
In den Dünnschliffen konnten unter anderen die bereits von K. PROHASKA, 1885 und dann von K. SCHOKLITSCH, 1933 beschriebenen Cordieritkristalle, mitten in isotropes Glas eingebettet, wiedergefunden werden. Zu den Angaben von K. SCHOKLITSCH können einige optische Ergänzungen hinzugefügt werden: Die Kristalle sind nicht ganz farblos, sondern zeigen einen schwachen Pleochroismus: X = gelblich, grünlich; Z = bläulich; daher X<Z; die Doppelbrechung nZ -nX = 0,011; 2VX ist etwa 50°; Dispersion der optischen Achsen: r<v. Daher liegt ein relativeisenreicher Cordierit vor.
In einem anderen Dünnschliff sind neben Resten von noch frischem Olivin (mit nZ -nX = 0,036; optischer Charakter negativ), typische Pseudomorphosen nach Hornblende mit länglichen, sechsseitigen Umrissen vorhanden. An der Außenseite haben diese einen dicken Opacitsaum .Nur an einer Stelle wurde im Kern der Pseudomorphose noch frische Hornblendesubstanz vorgefunden. Sie hat blaßgelbliche Farbe in X und gelblichbraune in Y; daher ist der Pleochroismus: X<Y<Z. Der Innenwinkel zwischen den Spaltrissen nach (110) beträgt 55°, die Auslöschungsschiefe Z/|c = 19°, die Teildoppelbrechung nv -nX = 0,012. Der optische Charakter ist eindeutig positiv; 2V~80°, die Dispersion der Achsen deutlich r<v. Die optischen Eigenschaften sprechen einwandfrei für Cumingtonit, der genetisch und paragenetisch zwar nicht recht in unser Gestein paßt, weil er im allgemeinen fast nur in Marmoren und kristallinen Schiefern vorkommt. Es wäre daher anzunehmen, daß diese Hornblende ein Rest der zahlreichen pyrometamorphen Einschlüsse ist. In zwei Schliffen von Tuffen wurde dann der Cumingtonit neben Granat nochmals gefunden.
Opal konnte als Mandelraumfüllung in einem weiteren Schliff gefunden werden.
Amethyst, Kalzit, Chalcedon. Die Untersuchung der neugefundenen Mineralien brachte sehr wesentliche Erkenntnisse über das Vorkommen verschiedener SiO2-Modifikationen und von Zeolithen in den Mandelräumen des Basaltes.
Die schönste Bildung sind kleine Drusen und Kristallrasen von blaßrosaviolett gefärbtem Amethyst. Normalerweise sind die Hohlräume von einer sehr dünnen, dunkelgrünen Chloritschichte ausgekleidet, dann folgt gelblichbrauner Kalzit. Über diesem hat sich an manchen Stellen Chalcedon mit der ihm zukommenden, normalen optischen Orientierung mit X in der Faserrichtung gebildet. Seine Doppelbrechung ist relativ , hoch: nZ -nX = 0,0110-0,0118. Die Fasern geben ein schwach zweiachsiges Interferrenzbild mit 2V~+ 5°. Die Dichte ist 2,612. Darüber kommen kleine Quarz bezw. die schönen Amethystkristalle. Die größten Kristalle sind 3 x 5 mm; sie sind auf allen Flächen matt, und daher goniometrisch nicht meßbar, Sie haben nur die Prismen -und beide Rhomboederflächen: (1011) bezw. (0111).
Quarzin. Während eines kurzen Besuches im Steinbruch konnte ein etwa enteneigroßes, gelblichgraues Stück aus Quarzin gefunden werden. Er hat ziemlich grobfaserige Struktur und stets Z in der Faserachse. Die Licht- und Doppelbrechung beträgt:
nX = 1,536 ± 0,002; nZ = 1,546± 0,002;
nZ -nX = 0,0096 ± 0,0002 (gemessen); 0,010 (berechnet).
Die konoskopischeh Bilder sind einachsig positiv, oder höchstens ganz schwach zweiachsig. Die Dichte ist 2;6062,608. Die röntgenographische Untersuchung ergab eindeutig die Struktur des Quarzes, daher ist dieses Mineral als Quarzin zu bezeichnen.
Lussatit, Chalcedon .Aus der Sammlung des Kärntner Landesmuseums stammt eine "Chalcedonit-Stufe mit der Bezeichnung “Kollnitz, Basaltbruch, Südwand; 2. Sohle, Betriebsleitung, 6.10.1954", die Herr Dozent Dr. H. MIEIXNER in dankenswerter Weise zur Untersuchung überlassen hat. Auf den Basaltresten dieses Stückes sind durchwegs drei Schichten ausgebildet, und zwar:
1. milchig-bläuliche Lage, (1-2 mm),
2. durchscheinende, dichte, violettbraune Lage, (5-10 mm),
3. milchig-bläuliche Lage wie 1,(1-2 mm).
Der Rest der Geode wird von blaßgelblichem Kalzit gebildet.
Die mikroskopische und röntgenographische Untersuchung zeigte, daß die mittlere violettbraune Lage av.s Chalcedonsphärulithen mit X in der Längsrichtung besteht.
nX = 1,532 ± 0,001; nZ = 1,540 ± 0,001;
nZ -nX = 0,0106 (gemessen), 0,008 (berechnet).
Die Fasern sind stets zweiachsig mit 2V = 10-20°. D = 2,58132,5820° An einer Stelle ist der Chalcedon besonders feinfaserig und hat nur:
nZ-nX = 0,0019-0,0021.
Die beiden dünnen milchig-bläulichen Lagen sind unter dem Mikroskop schon durch die Orientierung (Z in der Faserachse) von Chalcedon leicht zu unterscheiden. Auch die Lichtbrechung ist anders, geringer als beim Chalcedon, nämlich (Mittel aus mehreren Messungen):
nX = 1,455 ± 0,001;
nZ 1,461 ± 0,001; nZ -nX = 0,0055-0,0093. Der optische Charakter ist negativ, die Interferrenzbilder sind meist zweiachsig, 2V = 0-10°. Die Dichte ist 2,1493.

Eine Röntgenaufnahme lieferte die Struktur des Cristobalits, bzw. untergeordnet auch die Struktur des Tridymits. Somit müssen wir diese Partien als Lussatit bezeichnen. Lussatit ist in ähnlicher Paragenese im Basalt von Weitendorf (Steiermark) seit längerer Zeit bekannt und war daher auch in Kollnitz zu erwarten.
Zeolithe wurden von Kollnitz, abgesehen von der Erwähnung von Natrolith bei G. ROSE 1870, K. SCHOKLITSCH 1933 und H. MEIXNER 1957, nicht angegeben. Aber schon unter den Proben von BECK-MANNAGETTA war ein größeres Stück mit zwar kleinen, aber reichlichen Heulanditkristallen. Während eines ganz kurzen Besuches im Steinbruch (1959) konnten zusätzlich einige Stufen mit reichlichen Hohlräumen und überraschenderweise gleich zwei verschiedenen. Trachten von Phillipsit und dem bisher vom europäischen Festland nur von Klodzko in Polen und auch sonst auf der ganzen Erde sehr seltenen Erionit gefunden werden. Leider sind die Mineralien nur in so kleinen Kriställchen vorhanden, daß man sie mit freiem Auge fast nicht sehen kann. Es besteht jedoch berechtigte Hoffnung, daß in Zukunft bei gründlicher Suche weit besseres Material zutage gefördert wird.
Heulandit .In völlig unregelmäßig geformten, flachen Hohlräumen sind bis etwa 1 mm große, kurzprismatische Heulanditkristalle neben Markasitkriställchen und Kalzit über Chlorit zu finden. Sie sind farblos, durchsichtig, und haben auf den seitlichen Endflächen schönen Perlmutterglanz.
Mit dem zweikreisigen Goniometer vermessene Kristalle lieferten folgende Flächen und Winkel (Bezeichnung und Aufstellung nach DANA):
Tabelle 3. Kristallographische Winkelwerte von Heulandit
Die Tracht der Kristalle ist gedrungen. Sie sind etwa doppelt so lang als breit (nach der a-Achse gestreckt).
Die Lichtbrechung ist :
nX = 1,489± 0,003; nX = 1,490± 0,003; nZ = 1,492±0,003
Daraus ergibt sich die Doppelbrechung:
nZ -nX = 0,003.
Die Teildoppelbrechung nY -nZ nimmt vom Kern zur Hülle ständig zu. Sie beträgt:
nY -nZ = 0,00105 (im Kern);
= 0,00110 (in der Mitte);
= 0,00169 (in der Hülle);
= 0,00182 (im äußersten Rand).
Damit parallel geht eine starke Schwankung in der Auslöschungsschiefe x/|c von -20,5° (im Kern), über -11,3° (in der Mitte) und -3,2° (in der Hülle) nach +6,1° (am Rand). Auch der Achsenwinkel ist im Kern anders, nämlich 88°, als in der Hülle, 69°. Die Dispersion der Achsen ist deutlich >v. Die Dichte ist 2,167.
Mit diesen optischen Eigenschaften zeigt der Heulandit starke Anklänge an jenen von Terlitschno bei Rohitsch in Jugoslawien, dessen Optik H. HERITSCH, 1937 mitteilte und den er als kieselsäurereich bezeichnete.
Auf der Gesteinsprobe sind an zwei Stellen außer den bereits erwähnten Mineralien zusätzlich noch kleine, dünne Plättchen von weißer bis blaßbläulicher Farbe, die sich einwandfrei als Baryt +) bestimmen ließen. +)vgl. dazu H. MEIXNER: Baryt aus dem Basalt (Shoshonit) von Weitendorf bei Wildon/Steiermark. -Zbl. f. Min., A, 1939, 33-37.
Phillipsit .Sehr dünne (0,05-0,08 mm) und nur 0,5 mm lange Nadeln sind auf anderen Gesteinsstücken in mehreren kleinen Hohlräumen zu sehen. Jede der Nadeln besteht aus vier Einzelindividuen, die sich gegenseitig so durchdringen, ?aß die (001 )-Flächen am Kopf ein kreuzförmiges Dach, die (01~)~Flächen die äußere Begrenzung und die (100)-Flächen einen schmalen einspringenden 90° -Winkel parallel zur c-Achse bilden.
Nur zwei Kristalle sind größer ( 1 mm) und ähnlich den Vierlingen von Klöch oder von anderen Fundstellen. Die Lichtbrechung konnte nur annähernd gemessen werden.
Sie ist: nY ~11,486.
 Die Doppelbrechung ist gering und ließ sich ebenfalls nur annähernd (wegen der gegenseitigen Durchdringung der Einzelindividuen) bestimmen:
nZ –nX~0,003
Die Achsenebene steht senkrecht auf (010) und ist 3-8° gegen (100) geneigt. Die zweite Mittellinie ist parallel zur b-Achse. Der optische Charakter ist positiv. 2V ist groß, in der Längsrichtung liegt stets Z'.
Damit ist der Phillipsit eindeutig bestimmt und auch ohne chemische Untersuchung vom Harmotom zu unterscheiden. Doch würde das Auftreten von Harmotom nicht überraschen, da Ba vorhanden war und an anderen Stellen zur Barytbildung Anlaß gegeben hat.
Erionit. Einige Hohlräume der gleichen Basaltstücke sind von farblosen, halbkugeligen Aggregaten ausgefüllt, die im Querschnitt radialfaserigen Aufbau und an der Oberfläche die sechsseitigen Endflächen der Einzelfasern zeigen. Der Durchschnitt der Kügelchen beträgt nur 0,30,4 mm. Unter dem Mikroskop wurden die Winkel auf den Basisflächen gemessen. Sie weichen nur wenig, aber zyklisch von 120° ab, so daß wahrscheinlich nur rhombische (pseudohexagonale) Symmetrie anzunehmen ist. Die feinen Einzelnadeln haben keine einheitliche Zusammensetzung, sondern die ins Freie ragenden Enden (1/10 der Gesamtlänge) haben ganz andere Licht- und Doppelbrechung als der übrige Teil; und zwar;
nX = 1,466 ±0,001; nZ = 1,469 ± 0,001;
nZ -nX = 0,003 an den Enden und
nX = 1,483 ±0,001; nZ = 1,484 ± 0,001;
nZ -nX = 0,0015 im zentralen Teil.
In der Faserachse liegt stets Z, die Auslöschung ist vollkommen gerade. Trotz der Kleinheit der Fasern erhält man bei der Durchstrahlung quer zu ihrer Längsrichtung ein verwaschenes Interferenzbild, das man eher als eines senkrecht zur 2. Mittellinie eines zweiachsigen Minerals, als eines parallel zur optischen Achse eines einachsigen Minerals deuten kann. Danach entspräche die Längsachse der 1. Mittellinie und der Achsenwinkel müßte groß sein. Der optische Charakter ist positiv. Auch diese Beobachtungen würden für ein rhombisches Mineral sprechen. Alle optischen Eigenschaften stimmen gut mit jenen Angaben über die Optik des Originalmaterials von Erionit aus Durkee, Oregon überein, die EAKLE, 1898 als erster gemacht hat.
Eine Röntgenpulveraufnahme (durchgeführt von Frau Dr. E. KAHLER mit weniger als 1 mg Substanz!) lieferte die d-Werte, die mit denen von feinstfaserigen Erioniten aus Jersey Valley, Nevada und Baker County, Oregon so gut übereinstimmen, daß die Bestimmung der Halbkügelchen von Kollnitz als Erionit gesichert ist. Die kleinen Verschiedenheiten in den Brechungsindizes von Erioniten verschiedener Fundorte sind zweifellos auf die schwankende chemische Zusammensetzung zurückzuführen. Die Formel des Erionits wird von H. STRUNZ folgendermaßen angegeben: (Ca, Mg, Na2, K2) [AlSi3O8]2•6H2O. Geringe Unterschiede im Si/Al-Verhältnis, im Gehalt der Alkali- und Erdalkalimetalle, sowie an H2O werden die optischen Konstanten bemerkbar beeinflussen.
Erionit ist bisher nur von wenigen Fundstellen bekannt. Um so erfreulicher ist es, daß dieses seltene Mineral nun auch von Österreich gesichert ist. Fast überall ist der Erionit in Verbindung mit vulkanischem Material, meist sauren Tuffen in wollartigen Fasern bekannt geworden. Nur beim Rock Island Dam (Colorado river bei Wenatchee) in Washington sind kleine hexagonale Prismen in den Hohlräumen eines Basaltes ausgebildet.
Saponit .Auf den halbkugeligen Erionitaggregaten sitzen in den meisten Hohlräumen hellgelbe, igelförmige Sphärulithe aus Saponit auf. .Die Identifizierung gelang auf Grund der optischen Eigenschaften und einer DTA-Aufnahme. Die DTA-Kurve ist fast identisch mit einer erst vor kurzem von HOFFMANN und JÄGER, 1959 veröffentlichten eines Saponits, welcher als Umwandlungsprodukt im basaltischen Tuff beim Karolihof im Kanton Schaffhausen (Schweiz) gefunden wurde.
Als letzte Mineralbildung findet man in manchen-Hohlräumen winzige, tafelförmige Kriställchen, deren Lichtbrechung etwa 1,64; deren Doppelbrechung jedoch sehr klein ist. Somit kann weder ein Zeolith, noch ein gewöhnliches Karbonat vorliegen. Die sechsseitigen Tafeln sind Zwillingsstöcke aus zweiachsigen, optisch negativen Teilindividuen. Für eine weitere Untersuchung liegt noch zu wenig Material vor.
Die bisherigen Untersuchungen haben wieder einmal gezeigt, daß eine Minerallagerstätte oft nur deshalb als mineralleer oder -arm gilt, weil sie entweder im Gelände oder im Labor noch zu wenig untersucht wurde. Die gefundenen Mineralien sind, außer den Amethystdrusen, zwar recht klein und unscheinbar, aber die Zeolithe geben genug Hinweise dafür, daß möglicherweise noch bessere und größere Kristalle gefördert werden. Es bleibt nur noch zu hoffen, daß der Basalt nicht allzu rasch und auch nicht vollständig dem Abbau für Schotterzwecke zum Opfer fällt. Er stellt ja allein wegen seiner Lage mitten im Alpenkörper eine ganz große Besonderheit dar und wird nun durch das Auftreten des so seltenen Erionits in mineralogischen Fachkreisen sicherlich zu der ihm gebührenden Beachtung gelangen.
Zum Abschluß sollen nur noch die bis jetzt von Kollnitz bekannten Mineralien aufgezählt werden (hinter die neuentdeckten wurde (Z) gesetzt):
1. Primärmagmatische Bildungen
Plagioklas (Andesin, Labrador)
Olivin 
Augit
Magnetit
Titaneisenglimmer
2. Pyrometamorphe Bildungen
Spinell (Picotit)
Cordierit
Sillimanit
Cumingtonit ( Z)
3. Hydrothermale Bildungen
Pyrit
Markasit (Z)
Amethyst
Quarz
Chalcedon
Quarzin (Z)
Lussatit (Z)
Opal
Kalzit
Aragonit
Heulandit (Z)
Phillipsit (Z)
Erionit (Z)
Natrolith ?
Serpentin
Saponit (Z)
Baryt (Z)
nicht identifiziertes Mineral ( Z).
Es ist mir ein besonderes Bedürfnis der Kärntner Landesregierung f Ur die Förderung dieser Arbeit durch eine namhafte Subvention und Herrn Prof. Dr. Franz KAHLER für die Vermittlung derselben bestens zu danken.
Für die tatkräftige Mithilfe an dieser Arbeit durch die Ausführung und Auswertung der Röntgenaufnahmen danke ich Frau Dr. E. KAHLER ganz besonders herzlich, ebenso Herrn Dr. F. HOFER und Herrn Doz. Dr. O. BRAITSCH. Dank gebührt weiterhin Herrn Dr. P. BECK-MANNAGETTAs der durch die Überlassung der Amethystdrusen, einiger Gesteinsproben und Dünnschliffe diese Arbeit anregte und ermöglichte, Herrn Dr. K. FABICH für die chemischen Analysen, Herrn Doz. Dr. H. MEIXNER für die Übersendung der Lussatitstufe und schließlich Herrn Ing. TSCHISCHKA von der Firma Gebrüder SCHLARBAUM, Betriebsleiter des Steinbruches Kollnitz, der die Amethyste zur Verfügung stellte und mir die Erlaubnis für die Besichtigung des Steinbruches erteilte.

Literatur:


EAKLE, A. S., 1898: Erionite, a new zeolite. - Amer. Journ. Sci., 4. Ser., 6., 1898, S. 66 -68.
HERITSCH, H..: 1940: Mineralien aus einem Andesit der Ostausläufer der Südalpen. - Zbl. Min., Abt. A. 1940, 227-238.

HOFFMANN, E. und KAHLER, F., 1938: Entstehung und Alter des inneralpinen Basaltes von Kollnitz im Lavanttal. - Zbl. Min., Abt. B, 1938, 399-409.

HOFFMANN, F. und JÄGER, E.,1959: Saponit als Umwandlungsprodukt im basaltischen Tuff von Karolihof (Kanton Schaffhausen). - Schw. Min. Petr, Mitt. 39, 1959, 115-124.

KAHLER, F., 1928: Geologische Beobachtungen am Basalt von Kollnitz im Lavanttal (Ostkärnten). - Cbl. Min., Abt.A, 1928, 361-370

KIESLINGER, A.: 1956: Die nutzbaren Gesteine Kärntens. - Carinthia II, -17. Sonderheft;1956, 40-46.

MACHATSCHKI, F., 1927: Über den Basalt von Weitendorf (Steiermark), seine exogenen Einschlüsse und Kluftfüllungen. - Cbl. Min., Abt. A, 1927, 367-374 und 413-422.

MEIXNER, H., 1953: Der Basalt (basaltische Andesit) von Kollnitz im Lavanttal. - Carinthia II., Gesteine, Erz- und Minerallagerstätten Kärntens, 63, 1953, 96-97.

MEIXNER, H., 1957 : Die Minerale Kärntens. -
Carinthia II, 21. Sonderheft, 1957.

ROSE, G., 1870: Über Darstellung krystallisierter Kieselsäure auf trockenem Wege. Über das Vorkommen des Tridymits in der Natur. - Poggendorfs Ann., 139, 1870, 301-314.

PROHASKA, K., 1885: Über den Basalt von Kollnitz im Lavanttal und dessen glasige, cordieritführende Einschlüsse. - Sitzb. Akad. Wiss., Math. naturw. Kl. I., 92, 1885,20- 32. 

SCHOKLITSCH, K., 1933: Petrographische Untersuchungen am basaltischen Andesit von Kollnitz in Kärnten. - Cbl. Min., Abt. A, 1933, 273-284.

SCHOKLITSCH, K., 1934: Pyrometamorphose an Einschlüssen in Eruptiven am Alpen-Ostrand. - Tsch. Min. Petr. Mitt. 46,1934, 127-152.

WINKLER-HERMADEN, A., 1954: Die Basaltlager Österreichs und ihre Bedeutung für Bodenwirtschaft und Bauwesen. - Carinthia II, 64, 1954, 157-172.

ZIRKL, E. J., 1961: Neues über den Basalt von Kollnitz im Lavanttal, Kärnten, - Tsch. Min. Petr. Mitt., im Druck.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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