Meixner H. / 1949

  Laumontit aus dem Dioritporphyrit von Keutschach, Kärnten.

Von Dr. Heinz Meixner

Das Material sammelte ich im Steinbruch an der Straße Reifnitz- Keutschachersee im Jahre 1936 auf einer Exkursion unter Führung von Prof. Dr. Franz Heritsch. Das Gestein dieses Fundortes wurde von Heritsch (1, 62/63) als Dioritporphyrrit ins Schrifttum eingeführt, Schwinner (2, 143/144) hob die Granatführung hervor und nannte es wegen des Quarzgehaltes "Tonalitporphyrit", während Kahler (3, 102 mit Karte 1:25.000) diesen und viele weitere Porphyrite anlässlich der Kartenaufnahme im Gebiete feststellte. Viel früher hat übrigens schon Brunlechner (4, 79) "Porphyrite" aus der Nähe des Bauern Karnitschnig am Nordufer des Keutschacher Sees erwähnt, aus denen er "Quarzdihexaeder", also Paramorphosen nach Hochquarz beschrieb, ähnlich den bekannten von Liescha.
Als "zeolithverdächtig" habe ich damals einige Porphyritstücke mitgenommen: auf Kluftflächen erscheinen bis 2 nm dicke, weisse Krusten, gegenüber Kalkspat fiel manchmal etwas Streckung und radiale Anordnung undeutlicher Stengel auf. Mehr als 10 Jahre sind seit dem Fund vergangen, anlässlich der Bestimmung zahlreicher anderer Zeolithe aus dem Ostalpenraum, hab ich das Material wieder ausgegraben.
U.d.M. erwiesen sich die weissen Krusten aus zwei etwa gleichzeitig gebildeten Mineralen bestehend: der Menge nach zurücktretend Kalkspat, während der Hauptanteil Laumontit ist.
An letzterem Mineral wurden im Pulverpräparat folgende Eigenschaften beobachtet: häufig gestreckte Parallelogramme mit spitzem Winkel von etwa 70°, positiven Zonencharakter, i:Z = 20-25°, einer vollkommenen Spaltung nach (110), einer unvollkommenen nach (201), die Hauptbrechungsziffern liegen zwischen, 1,511 und 1,530, Doppelbrechung quarzartig.- V.d.L. schmilzt das Mineral ruhig zu einer wenig blasigen, porzellanartigen Kugel.
Damit ist endlich wieder ein Zeolith in Kärnten nachgewiesen. Ich habe mehrfach betont (Mitteil.d.Naturw.Ver.f.Stmk.75., 1939, Car. II., 130., 1940 usw.), dass aus paragenetischen Gründen Kärnten zeolithreich sein müßte. Es gibt keinen Grund, dass die zahlreichen Zeolithparagenesen Salzburgs und der Steiermark etwa an den Landesgrenzen aufhören müssten!
Zur sicheren Entscheidung der Entstehung des Keutschacher Laumontits ist mein en passant gesammeltes Material zu klein Laumontit-Kalkspat habe ich auch mehrfach aus dem Waldviertel (5,257/258), wie eben jetzt aus dem Eklotitamphibolit von Scheifling, Steiermark, nachgewiesen. In all diesen Fällen ist die Zeolith -Karbonatbildung keine Oberflächenverwitterungserscheinung.

Schriftennachweis:

(1) F. Heritsch: Beiträge zur geologischen Kenntnis der Steiermark IV. - Mitt.d.Naturw.Ver.f.Stmk., 50., 1914, 52-79.

(2) R. Schwinner: Ein exotischer Block im Karbon(?) Schiefer bei Feistritz an der Gail. - Verh.d.Geol.B.-A., 1929, 137-146.

(3) F. Kahler: Zwischen Wörthersee und Karawanken. - Mitt.d.Naturw. Ver.f.Stmk., 68., Graz 1931, 83-145.

(4) A. Brunlechner: Die Minerale des Herzogthumes Kärnten, Klagenfurt 1884.

(5) H. Meixner: Zeolithe aus Niederdonau. - Verh. d .Zweigstelle Wien d. Reichsstelle f. Bodenforschung, 1939, 254-260.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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