Fritsch W. & H. Meixner / 1964 |
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Ergänzungen zu F. ANGEL - E. CLAR - H. MEIXNER: Besondere Verhältnisse herrschen um Punkt 16 bei den Staurolith-Chlorotoid-Glimmerfelsen . Diese sind postdeformativ neu kristallisierte (vielleicht durch extreme Tektonisierung hervorgerufen), ehemalige Staurolithglimmerschiefer. Sie enthalten Chloritoid porproyroblasten und daneben kleine, langsäulige honigbraune Staurolithe in einem Grundgewebe aus Na-haltigem Muskovit (9, S. 254) und Biotit. Diese hellbraunen, postdeformativen Staurolithe führen höchstens etwas grobes sammelkristallisiertes Pigment der Glimmerschiefer, das aber keine Färbekraft mehr besitzt; sie gehören einer 2. Generation an und werden daher als "Staurolith II" bezeichnet. Große Bedeutung erlangt diese jüngere Staurolithgeneration, die nur ausnahmsweise in der oberen Mesozone auftritt, wobei unser Fundpunkt (P. 16) bisher im Profil am höchsten gelegen ist, erst in den tiefer liegenden Schiefergneisen der oberen Katazone (17, S. 15). Braune, nadelige Staurolith-xx dieser jüngeren Generation wurden auch schon aus der Katazone der Koralpe beschrieben (z.B. 11, S. 225). Bei den Granatporphyroblasten gilt ähnliches. Man kann auch hier alte und junge unterscheiden, doch ist die Abtrennung nicht so scharf wie beim Staurolith ausgeprägt (Übergangsbildungen!). Auch sind sonstige Unterschiede vorhanden, die auf etwas spätere Kristallisation der Granatporphyroblasten schließen lassen. So ist das si-Pigment der Granate nie so fein wie im Staurolith I, wenn auch bei den alten Granaten (Granat I) viel feiner, als im übrigen Gefüge. Das si weist sehr oft Deformationsspuren, wie Fältelungen, die nicht dem se entsprechen oder helizitische Einrollungen auf. Auch ist die Färbung des Granat I von den später gebildeten unterscheidbar. Manchmal, wenn viel Pigment vorhanden ist, sind sie dunkel ähnlich Staurolith I, doch normal besitzen sie einen rotvioletten Farbton, während die jüngeren (Granat II) einen mehr gelblichbraunen haben (17, S. 13). Granat II ist völlig postdeformativ kristallisiert und weist einen etwas gerüstartigen Bau mit vielen unverlegten Gefügeeinschlüssen auf. Ein weiterer Hinweis für das höhere Alter von Staurolith I gegenüber Granat I liegt darin vor, daß wohl Einschlüsse des ersteren im letzteren, aber nie das Umgekehrte beobachtet werden konnte. Das Granatwachstum setzte eben erst mit der beginnenden Deformation ein. Analoge Verhältnisse herrschen beim Disthen, doch scheinen hier 3 Generationen abtrennbar zu sein. „Disthen I" ist in unserem Gebiet bisher nicht nachgewiesen, ist aber in dunklen, stark pigmentierten " Rhätizit" orphyroblasten aus der Stubalpe wie aus der Millstätter Serie seit langem bekannt. Er entspräche in der Kristallisationsreihe Staurolith I bis Granat I und dem Andalusit I der oberen Katazone (17, .13). Wahrscheinlich infolge der guten Spaltungen des Disthens wird dieses Mineral bei Durchbewegung leichter als Granat und Staurolith erbrochen und Rekristallisationen zugänglich. "Disthen II" liegt in zahlreichen Stauroith-Granatglimmerchiefern in tektonisch eingeformten bis ausgewalzten Aggregaten aus büscheligen kleinen Disthennadeln vor, die wir als zerbrochene Disthen I-Porphyroblasten deuten. Paragenetisch gleichwertig sind die aus Andalusit I gebildeten Disthenparamorphosen der Katazone, manchmal zeigen diese Disthenaggregate randliche bis totale Verlimmerungen (Punkt 12). Entsprechend Staurolith II und Granat II wurde auch Disthen rein postdeformativ gebildet, der dann in kleineren, länglichen klaren Kristallen auftritt: "Disthen III" ( Punkt 12 und Punkt 16"). Serpentinhofgesteine: In der Nähe vom Unt. Grabner bei Kirchberg südlich des Löllingbaches wurde von F. THIEDIG (16, S. 32) das berühmte, alte Vorkommen der „großen Granatkristalle von der Saualpe" ( 14; 12) neu untersucht. Im Grenzbereich Serpentin gegen Staurolith-Granatglimmerschiefer, in einem Serpentinhofgestein, erreichen die Almandin -xx bis Faustgröße und daneben gibt es disthenreiche Partien mit bis einige cm großen, grauen Kor und -xx. Die Bildung dieser Al-Minerale wird hier von uns als Desilizifizierungserscheinung im Zusammenhang mit der Antigoritisierung des ursprünglichen Ultrabasits aufgefaßt. Durch diesen Fund aufmerksam geworden, gelang es inzwischen an zwei weiteren Stellen der Saualpe gleichartige metamorphe Serpentin- Staurolithglimmerschieferkontakte mit Korund zu finden. Einer davon befindet sich am Plankogel bei Punkt 14. Hier liegen in einem Hohlweg verschiedene Serpentin Hofgesteine (Anthophyllit- und Chloritfelse, Übergänge zwischen diesen und Hinzutreten von Serizit und Biotit, Turmalin, Disthen und Korund). Besonders auffällig sind die Biotit -Turma1in -Glimmerfelse mit bis 1 cm langen Schörl-Nadeln (2, S. 75), neben denen auch einige mm große Korundkörner und Disthen auftreten. In Disthen-Chloritfels erreicht der Korund auch hier über 5 mm Größe. In den letzten Jahren wurden im Bereich des Plankogels verschiedene Straßen angelegt. Die dadurch entstandenen Aufschlüsse erbrachten keine neuen geologischen Erkenntnisse. Jedoch wurde ein Talkschiefer vorkommen am Ausgehenden eines Serpentinkörpers am Westabhang des Plankogels an der Straße nach Semlach aufgedeckt. Hier ist neben anderen Serpentinrandgesteinen (Chloritfels) ein etwa 1,5 m mächtiger karbonatischer Talkschiefer, wahrscheinlich als metasomatisches Produkt nach Chloritfels aufgeschlossen. Das Karbonat, das löcherig auswittert und einen limonitischen Rückstand hinterläßt, dürfte Breunnerit oder Braunspat gewesen sein. Genetisch ist dieses Vorkommen wohl wie die Hirter Talklagerstätte in Zusammenhang mit den hydrothermalen Umsetzungen bei der tertiären Eisenspatvererzung zu bringen (13, S. 643). Schrifttum: (1) F. ANGEL -E. CLAR -H. MEIXNER: Führungstext zur Petrographischen Exkursion um den Plankogel bei Hüttenberg, Kärnten. - Der Karinthin, 24, 1953, 289-296. (2) E. CLAR -H. MEIXNER: Die Eisenspatlagerstätte von Hüttenberg und ihre Umgebung. - Carinthia II, 143, Klagenfurt 1953, 67-92. (3) E. CLAR -W. FRITSCH -H. MEIXNER -A. PILGER und R. SCHÖNENBERG: Die geologische Neuaufnahme des Saualpen-Kristallins (Kärnten) VI. - Carinthia II, 153, 1963, 23-51. (4) F. CZERMAK: Einige bemerkenswerte Mineralvorkommen in Kärnten. - Der Karinthin, 2, 1948, 17-18. (5) W. FRITSCH -H. MEIXNER -A. PILGER -R. SCHÖNENBERG: Die geologische Neuaufnahme des Saualpen-Kristallins (Kärnten) I. Carinthia II,150, 1960, 7-28 (6) w. FRITSCH: Von der "Anchi-" zur Katazone im kristallinen Grundgebirge Ostkärntens. - Geol. Rdsch., 52, 1962, 202-210. (7) w. FRITSCH: Zur Nomenklatur der Görtschitztaler Störungszone. - Carinthia II, 153, 1963, 52-57. (8) W. FRITSCH: Exkursion III/6: Mittelkärnten, Kristallin der Saualpe und die Oberkreide. (Eozän) des Krappfeldes. - Mitt. Geol. Ges. Wien, 57/1, Wien 1964, 331-351. (9) H. HARD~R: Untersuchungen an Paragoniten und natriumhaltigen Muskoviten. - Heidelb. Beitr. z. Min. u. Petr., 5, 1956, 227-271. (10) H, von KAMP -N. WEISSENBACH: Die geologische Neuaufnahme des Saualpen-Kristallins (Kärnten) II. - Carinthia II, 151, 1961, 5-40. (11) H. MEIXNER: Ein Staurolithfund in den Andalusitparamorphosenschiefern vom Krakaberg, Koralpe. - Der Karinthin, 10, 1950, 225. (12) H. MEIXNER: "Eklogit"-Granat von der Saualpe, Kärnten. - Mh.d. N.Jb. f.Min., 1952, 1-3. (13) H. MEIXNER: Die Metasomatose in der Eisenspatlagerstätte Hüttenberg in Kärnten. -Tscherm. Min. petr. Mitt., 3. F., 8, 1963, 640-646. (14) F. SEELAND: Die neuen Granatfunde in Lölling. - Carinthia, 68, Klagenfurt 1878, 270-272. (15) E. STREHL: Die geologische Neuaufnahme des Saualpen-Kristallins (Kärnten) IV. - Carinthia II, 152, 1962, 46-74. (16) F. THIEDIG: Die geologische Neuaufnahme des Saualpen-Kristallins (Kärnten) III. - Carinthia II, 152, 1962, 21-45. (17) N. WEISSENBACH: Die geologische Neuaufnahme des Saualpen-Kristallins (Kärnten) v: Carinthia II, 153l, 1963, 5-23.
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