Meixner H. / 1976                                                                                                    Textauszug

 

GRÜNE, SEKUNDÄRE NICKELMINERALE AUF SERPENTIN AUS OSTTIROL-KÄRNTEN UND STEIERMARK.

Von Heinz Meixner, Salzburg
Solche Daten passen zu keinem der üblichen grünen Ni-Sekundärminerale. In verd. Säuren löst sich das Mineral ungemein leicht unter starker CO2-Entwicklung. Das ließ mit den etwas erhöhten Lichtbrechungen wieder an Ni-haltigen Hydromagnesit denken, wie er von MEIXNER, 1956, S.99/100 aus dem Serpentin vom Grießerhof bei Hirt, Kärnten, beschrieben worden ist. Allerdings war im Pulver niemals die schiefe Auslöschunq nγ/Z um 47° des Hydromagnesits zu beobachten, wie sie die oft vorzüglichen Kristalle des Hydromagnesits aus dem Gulsen-Bruch bei Kraubath in der Steiermark, vgl. H. MEIXNER, 1938, S.12 gut zeigen und viel schlechter mit ebenfalls etwas erhöhtem nα,γ (1,530 und 1,546) beim Ni-haltigen Hydromagnesit (mit 4,06 Gew.% NiO) von Hirt gefunden worden sind.
Im in verd. Säure gelösten Osttiroler Mineral konnte das Ni mit Dimethylglyoxim gefällt werden und im Filtrat wurde reichlich Mg mit Tetraoxyanthrachinon abgeschieden. Eine volle Bestätigung erbrachte eine freundlichst von Frau Dr. E.KIRCHNER angefertigte Debye-Scherrer-Aufnahme, die die Hydromagnesit-Linien der ASTM-Kartei ergab. Beim Gumpachkreuz kommt also, wie einst erst in Hirt/Kärnten nickelhaltiger Hydromagnesit vor. Im Serpentin vom Gumpachkreuz sind bereits Violarit, teilweise in Umsetzung zu Millerit (+Pyrit) beobachtet worden, vgl. H.MEIXNER, 1960, 5.1320-1323, die als Ursprungsminerale für unsere Neubildung in Betracht kommen. Wichtig war nun noch die quantitative Bestimmung der Ni- und Mg-Gehalte in diesem Hydromagnesit. Frau Mag. I. BAUMGARTNER (Salzburg) hat dies mittels Atomabsorption in drei Proben durchgeführt und die folgenden Werte erhalten:
                          Gumpachkreuz, Osttirol                                 Hirt, K.
Gew.% MgO     36,7       37,5          35,1                                  40,01
Gew.%
NiO        3,34      4,23          5,83                                   4,06
Gew.% FeO        n.b.     
n.b.           n.b.                                   0,83   

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Seiner Mitteilung zufolge gehören beide Serpentinkörper in die Plankogelserie, in etwa einem Zug, der SE Laaken ungefähr parallel der Staatsgrenze im Abstand von 350 bis 500m verläuft.
Im Pulverpräparat sieht man äußerst feine Stäbchen oder Blättchen, sie zeigen Abmessungen von bloß wenigen 0,001mmt geben teils gerade, teils schiefe Auslöschungen und haben ihr nγ in der Längsrichtung. Alle nγ liegen im Bereiche von etwa 1,658. Damit war klar, daß Annabergit t die klassische Nickelblüte, nicht in Betracht kommt, die dafür Werte um 1t680 bis 1t684 erfordert. Das um 1,658 befundene nγ stimmt aber praktisch überein mit dem Wert um 1t657t mit dem ich den Cabrerit vom Grießerhof bei Hirt, vgl. H. MEIXNER, 1950, S.172 und 1971, S. 246/247 bestimmen konnte. Alle diese "Cabrerite" sind Mischglieder zwischen 67-70 F.E.% Annabergit (Ni-Komp) und 33-30 F.E.% Hörnesit (Mg-Komp).
Der deutliche Ni-Gehalt in einer winzigen Probemenge war auch hier in salpetersaurer Lösung mit ammoniakalisch-alkoholischer Dimethylglyoxymlösung leicht nachzuweisen.
Im Dünnschliff zeigt sich das Serpentingestein als typischer Grobantitgoritit ganz nach der Art vom Grießerhof bei Hirt und vom Plankogel bei Hüttenberg, vgl. H. MEIXNER, 1953. In diesen beiden Serpentinen ist in Anschliffen Rotnickelkies gefunden worden und dieser ist eindeutig das Ursprungserz zur Cabreritbildung. So war es nicht verwunderlicht daß gleich der erste Anschliff des Serpentins von St. Urban (Probe 38-8 mit Cabrerit-Anflug, Rotnickelkies erkennen ließ.
Die an Serpentin gebundenen Ni-As-Minerale kennen wir bisher in Österreich nur aus der Plankogelserie in Kärnten und KLEINSCHMIDTs Parallelisierung paßt auch in dieser Hinsicht.
Unsere Sammler ersehen aus den gerade vorliegenden Neufunden und Untersuchungsergebnissen welch wertvolle Indikatoren zur Auffindung primärer Nickelerze ihre grünen Sekundärbildungen sind. Es mag dazu hier erinnert werden, daß die Hirter Ni-Minerale durch solch einen grünen Sekundäranflug signalisiert worden sind, den mir Freund KAHLER um 1938 zur Untersuchung übergeben hat. H. MEIXNER, 1940, S.71, konnte nur "ein noch unbekanntes apfelgrünes Mineral" erwähnen, erst 1950 gelang die Wiederentdeckung und Bestätigung von Cabrerit Aus Hirt, K. und Kraubath, Stmk. sind bereits auch Zaratit nach Heazlewoodit bzw. Pentlandit bekannt geworden. Weitere sekundäre Ni-Minerale sind auch in unserem Raum noch zu erwarten.
Mein Dank gilt den Herren P.ENGLISCH (Wien), Prof.Dr. G.KLEINSCHMIDT (Darmstadt) und Dir.V.VAVROVSKY (Althofen) für die Aufsammlung und Zurverfügungstellung des Materials und den Damen Mag. I.BAUMGARTNER (Geolog. Inst. d.Univ. Salzburg ) und Dr. E .Ch. KIRCHNER (Min. Inst .d .Univ. Salzburg) für die angeführten Untersuchungen.

Schrifttum:

H. MEIXNER, 1938: Kraubather Lagerstättenstudien I. - Z.Bl.f.Min., 1938, fA 5/19.
H. MEIXNER, 1940: Neue Mineralfunde aus der Ostmark XI - Carinthia II, 130., Klagenfurt 1940, 59/74.
H. MEIXNER, 1950: Über Cabrerit. - Mh.N.Jb. Miner., 1950, 169/174.
H. MEIXNER, 1953: Der Serpentin des Grießerhofes (Gulitzen) bei Hirt, Kärnten. - Carinthia II, 143., Klagenfurt 1953, 140/144.
H. MEIXNER, 1956: Nickelmineralisation und Stoffwechselbeziehungen zwischen Serpeitingestein und Eisenspatlagerstätten am Beispiel des Artigoritits vom Grießerhof bei Hirt, Kärnten. - Carinthia II, 20.Sonderheft, Klagenfurt 1956, 95/106.
H. MEIXNER, 1960:Mineralisationen in einem Serpentin der Hohen Tauern (Oslitzfall , Venedigergruppe, Osttirol).- Abh. N.Jb. Miner., 94., Festband P.RAMDOHR, 1960, 1309/1332.
H. MEIXNER, 1971: Zwei neue Vorkommen von Hörnesit in Kärnten und natürliche Mischkristalle mit Annabergit und Erythrin. Carinthia II, Sonderheft 28, Festschrift F.KAHLER, Klagenfurt 1971, 245/251.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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