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GRÜNE, SEKUNDÄRE
NICKELMINERALE AUF SERPENTIN AUS OSTTIROL-KÄRNTEN UND STEIERMARK.
Von Heinz Meixner, Salzburg
Solche Daten passen zu keinem der üblichen grünen Ni-Sekundärminerale.
In verd. Säuren löst sich das Mineral ungemein leicht unter starker CO2-Entwicklung.
Das ließ mit den etwas erhöhten Lichtbrechungen wieder an Ni-haltigen
Hydromagnesit denken, wie er von MEIXNER, 1956, S.99/100 aus dem Serpentin
vom Grießerhof bei Hirt, Kärnten, beschrieben worden ist. Allerdings war
im Pulver niemals die schiefe Auslöschunq nγ/Z um 47° des
Hydromagnesits zu beobachten, wie sie die oft vorzüglichen Kristalle des
Hydromagnesits aus dem Gulsen-Bruch bei Kraubath in der Steiermark, vgl.
H. MEIXNER, 1938, S.12 gut zeigen und viel schlechter mit ebenfalls
etwas erhöhtem nα,γ (1,530 und 1,546) beim Ni-haltigen
Hydromagnesit (mit 4,06 Gew.% NiO) von Hirt gefunden worden sind.
Im in verd. Säure gelösten Osttiroler Mineral konnte das Ni mit
Dimethylglyoxim gefällt werden und im Filtrat wurde reichlich Mg mit
Tetraoxyanthrachinon abgeschieden. Eine volle Bestätigung erbrachte eine
freundlichst von Frau Dr. E.KIRCHNER angefertigte Debye-Scherrer-Aufnahme,
die die Hydromagnesit-Linien der ASTM-Kartei ergab. Beim Gumpachkreuz
kommt also, wie einst erst in Hirt/Kärnten nickelhaltiger Hydromagnesit
vor. Im Serpentin vom Gumpachkreuz sind bereits Violarit, teilweise in
Umsetzung zu Millerit (+Pyrit) beobachtet worden, vgl. H.MEIXNER, 1960,
5.1320-1323, die als Ursprungsminerale für unsere Neubildung in Betracht
kommen. Wichtig war nun noch die quantitative Bestimmung der Ni- und
Mg-Gehalte in diesem Hydromagnesit. Frau Mag. I. BAUMGARTNER (Salzburg)
hat dies mittels Atomabsorption in drei Proben durchgeführt und die
folgenden Werte erhalten:
Gumpachkreuz, Osttirol
Hirt, K.
Gew.% MgO 36,7
37,5 35,1
40,01
Gew.% NiO 3,34
4,23
5,83
4,06
Gew.% FeO
n.b. n.b.
n.b.
0,83
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Seiner Mitteilung zufolge gehören beide Serpentinkörper
in die Plankogelserie, in etwa einem Zug, der SE Laaken ungefähr parallel
der Staatsgrenze im Abstand von 350 bis 500m verläuft.
Im Pulverpräparat sieht man äußerst feine Stäbchen oder Blättchen,
sie zeigen Abmessungen von bloß wenigen 0,001mmt geben teils gerade,
teils schiefe Auslöschungen und haben ihr nγ in der Längsrichtung.
Alle nγ liegen im Bereiche von etwa 1,658. Damit war klar, daß
Annabergit t die klassische Nickelblüte, nicht in Betracht kommt, die dafür
Werte um 1t680 bis 1t684 erfordert. Das um 1,658 befundene nγ stimmt
aber praktisch überein mit dem Wert um 1t657t mit dem ich den Cabrerit
vom Grießerhof bei Hirt, vgl. H. MEIXNER, 1950, S.172 und 1971, S.
246/247 bestimmen konnte. Alle diese "Cabrerite" sind
Mischglieder zwischen 67-70 F.E.% Annabergit (Ni-Komp) und 33-30 F.E.% Hörnesit
(Mg-Komp).
Der deutliche Ni-Gehalt in einer winzigen Probemenge war auch hier in
salpetersaurer Lösung mit ammoniakalisch-alkoholischer Dimethylglyoxymlösung
leicht nachzuweisen.
Im Dünnschliff zeigt sich das Serpentingestein als typischer
Grobantitgoritit ganz nach der Art vom Grießerhof bei Hirt und vom
Plankogel bei Hüttenberg, vgl. H. MEIXNER, 1953. In diesen beiden
Serpentinen ist in Anschliffen Rotnickelkies gefunden worden und dieser
ist eindeutig das Ursprungserz zur Cabreritbildung. So war es nicht
verwunderlicht daß gleich der erste Anschliff des Serpentins von St.
Urban (Probe 38-8 mit Cabrerit-Anflug, Rotnickelkies erkennen ließ.
Die an Serpentin gebundenen Ni-As-Minerale kennen wir bisher in Österreich
nur aus der Plankogelserie in Kärnten und KLEINSCHMIDTs Parallelisierung
paßt auch in dieser Hinsicht.
Unsere Sammler ersehen aus den gerade vorliegenden Neufunden und
Untersuchungsergebnissen welch wertvolle Indikatoren zur Auffindung primärer
Nickelerze ihre grünen Sekundärbildungen sind. Es mag dazu hier erinnert
werden, daß die Hirter Ni-Minerale durch solch einen grünen Sekundäranflug
signalisiert worden sind, den mir Freund KAHLER um 1938 zur Untersuchung
übergeben hat. H. MEIXNER, 1940, S.71, konnte nur "ein noch
unbekanntes apfelgrünes Mineral" erwähnen, erst 1950 gelang die
Wiederentdeckung und Bestätigung von Cabrerit Aus Hirt, K. und
Kraubath, Stmk. sind bereits auch Zaratit nach Heazlewoodit bzw.
Pentlandit bekannt geworden. Weitere sekundäre Ni-Minerale sind auch in
unserem Raum noch zu erwarten.
Mein Dank gilt den Herren P.ENGLISCH (Wien), Prof.Dr. G.KLEINSCHMIDT
(Darmstadt) und Dir.V.VAVROVSKY (Althofen) für die Aufsammlung und
Zurverfügungstellung des Materials und den Damen Mag. I.BAUMGARTNER (Geolog.
Inst. d.Univ. Salzburg ) und Dr. E .Ch. KIRCHNER (Min. Inst .d .Univ.
Salzburg) für die angeführten Untersuchungen.
Schrifttum:
H. MEIXNER, 1938: Kraubather Lagerstättenstudien I. - Z.Bl.f.Min., 1938,
fA 5/19.
H. MEIXNER, 1940: Neue Mineralfunde aus der Ostmark XI - Carinthia II,
130., Klagenfurt 1940, 59/74.
H. MEIXNER, 1950: Über Cabrerit. - Mh.N.Jb. Miner., 1950, 169/174.
H. MEIXNER, 1953: Der Serpentin des Grießerhofes (Gulitzen) bei Hirt, Kärnten.
- Carinthia II, 143., Klagenfurt 1953, 140/144.
H. MEIXNER, 1956: Nickelmineralisation und Stoffwechselbeziehungen zwischen
Serpeitingestein und Eisenspatlagerstätten am Beispiel des Artigoritits
vom Grießerhof bei Hirt, Kärnten. - Carinthia II, 20.Sonderheft,
Klagenfurt 1956, 95/106.
H. MEIXNER, 1960:Mineralisationen in einem Serpentin der Hohen Tauern (Oslitzfall
, Venedigergruppe, Osttirol).- Abh. N.Jb. Miner., 94., Festband P.RAMDOHR,
1960, 1309/1332.
H. MEIXNER, 1971: Zwei neue Vorkommen von Hörnesit in Kärnten und natürliche
Mischkristalle mit Annabergit und Erythrin. Carinthia II, Sonderheft 28,
Festschrift F.KAHLER, Klagenfurt 1971, 245/251.
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