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EXKURSION
6 bzw. 16: GRIESSERHOF und DÜRNSTEIN.
Von
Ilse ANGLBERGER
EXKURSIONSROUTE: St. Veit a.d. Glan -Hirt -Grießerhof -Hirt -Friesach -Dürnstein -St.Veit a.d. Glan
Einleitung:
Zwei Exkursionspunkte, die trotz ihres Nahverhältnisses zu Spatlagerstätten
unterschiedliche Paragenesen lieferten .Grießerhof (Serpentinsteinbruch)
bei Hirt wird durch das Element Magnesium dominiert, Dürnstein hat seinen
Bezug zum Mangan. Verständlich daher, hier Mg-betonte, dort Mn-reiche
Mineralvertreter.
GRIESSERHOF bei Hirt (Serpentinsteinbruch)
Geologie:
Während der variszischen Gebirgsbildung im Oberkarbon entstand aus
Peridotit und Harzburgit unter mesozonal metamorphen Bedingungen ein
Serpentinkörper, der zu Roudpartien vertalkt wurden. Der Serpentin ist
ein Antigorit mit typischen roten Flecken durch diffus verteilten Hämatit.
Die Hüllgesteine sind Granatglimmerschiefer, Marmor und Amphibolit, die
zusammen mit dem Antigorit dem ostalpinen Altkristall in angehören. Der
Serpentin wurde einst als Dekorationsstein verwendet, heute ist der Abbau
längst eingestellt. Im Laufe der Jahre wurden über 40 Mineralarten von
hier bekannt. Trotz Stillegung können auch heute noch in schmalen Klüften
etliche Minerale, mit Glück auch seltene, gefunden werden.
Mineralogie:
In den dunklen Partien des Antigorits sind als Relikte noch Olivin und
manchmal Bronzit enthalten, daraus der Rückschluß auf die
Ursprungsgesteine Peridot und Harzburgit, aus denen bei einer mesozonalen
Metamorphose Antigorit , Aktinolith- und Tremolitfelse und Leuchtenbergit
- Klinochlor-Biotit -Schiefer wurde. Darin tritt auch Magnesit und
Breunnerit auf
Bei einer späteren Dolomitisierung wurde Antigorit von Dolomit verdrängt
und Dolomit auch in Hohlräumen abgeschieden. Zugleich mit dem Dolomit
bildeten sich Erze: Rotnickelkies, Maucherit, Magnetkies, Pyrit, Markasit
, Magnetit (selten idiomorph, ganz selten würfelig!) Hämatit, selten
Millerit, durch den Nickelüberschuß bei der Verdrängung von
Rotnickelkies durch Maucherit entstanden. Durch die Verwitterung von
Nickelmineralien kam es als Neubildung durch Verwitterung zur Entstehung
von Cabrerit und nickelhaitigen Hydromagnesit, die durch ihre gelb- bis
apfelgrüne Färbung auffallen. Als Begleiter sind oft winzige büschelig
an- geordnete feine Nadeln von Aragonit und winzige Kalzit-xx anzutreffen,
selten auch Ni-freier Hydromagnesit.
Auffallend sind die Unterschiede, die der Hirter Serpentin gegenüber den
anderen Serpentingesteinen der Ostalpen aufweist, schon allein durch die
vielfältige Nickelmineralisation. Diese Unterschiede haben schon seit
ANGEL Anlaß für genetische Untersuchungen gegeben. MEIXNER führte diese
Arbeiten fort und kam zur Auffassung, daß es nähere Zusammenhänge mit
der Mineralisation der nahegelegenen Sideritlagerstätten vom Typ Hüttenberg
geben müßte. Solche Lagerstätten betreffen nicht nur Hüttenberg
selbst, sondern sind in kleinerem Ausmaß auch aus der nächsten Umgebung
bekannt.
Die weitgehende Dolomitisierung des Hirter Antigorits steht in Zusammen-
hang mit der Bildung der Sideritlagerstätten. Durch den metasomatischen
Ersatz von Kalkmarmor durch Eisenspat wurde viel Ca, wahrscheinlich in
kohlensaurer Lösung, freigesetzt und konnte in der Nachbarschaft
reagieren, während Mg aus dem Antigorit abwanderte und durch weitere
Metasomatosen teils vor, teils nach der Erzwerdung bei geänderten Verhältnissen
die Eisenspatlagerstätten beeinflußte, z.B. sind im Siderit von Hüttenberg
oft beachtliche Mg-Mengen diadoch enthalten. Außer dem Serpentin von Hirt
sind auch noch andere, gleichartige Vorkommen bekannt, z.B. der Serpentin
vom Plankogel. Sie alle haben eines gemeinsam, daß sie sich in
unmittelbarer Nähe der erwähnten Sideritlagerstätten vom Typ Hüttenberg
befinden, sodaß man die für den Ostalpenbereich ungewöhnliche
Dolomitisierung damit begründen muß.
Auch der Ni-Gehalt stellt hier eine Besonderheit dar. Ni ist hier nicht an
Olivin gebunden, der ja sonst oft Ni -Träger ist, auch nicht Relikt aus
dem magmatischen Zustand. Die hohen Ni-gehalte stammen aus dem hellen,
also dolomitisierten Antigoritohne olivin, im dunklen Antigorit sind noch
Olivinrelikte vorhanden. Die Ni-Herkunft ist noch ungeklärt, nach MEIXNER
stammt sie entweder vom Ultrabasit oder aber aus der Eisenspatvererzung.
Auffallend ist hier die Bindung an As und S. In den Sideritlagerstätten
kommen Ni -Sulfide und -Arsenide vor. Die Annahme einer Wechselbeziehung
ist daher begründet.
Die genetischen Zusammenhänge der Sideritvererzungen von Hüttenberg und
Olsa mit Hirt werden auch noch durch Mineralbildungen aus den Spätphasen
der Vererzung erhärtet; Sowohl am Erzberg als auch aus den
dolomitisierten Partien des Antigorits von Hirt wurden u.a. Pyrit,
Markasit, blauer Kalzedon, Bergkristall, Ankerit-xx, Hämatit -und
Goethit-Rosetten bekannt, die in anderen Antigoritvorkommen der Ost-Alpen
fehlen.
Minerale: Apatit, Cabrerit, Coelestin, Dolomit, Erythrin, Hämatit, Hörnesit,
Breunnerit (=Mesitinspat), Millerit, Strontianit, neben paragenetisch
wichtigen Erzmineralien.
Literatur:
MEIXNER, H.: (1953) Der Serpentindes Grießerhofes (Gulitzen) bei Hirt, Kärnten,-
Carinthia II, 143/63: 140-144
MEIXNER, H.: (1956) Nickelmineralisation und Stoffwechselbeziehungen
zwischen Serpentingestein und Eisenspatlagerstätten am Beispiel des
Antigoritis vom Grießerhof bei Hirt, Kärnten.- Carinthia II, Sh. 20:
95-106
MEIXNER , H.: ( 1959) Einige interessante Neufunde (Strontianit, Apatit,
Ilmenit, Coelestin und würfelige Magnetit-xx) aus dem Antigoritserpentin
vom Grießerhof bei Hirt in Kärnten.- Carinthia II, 149/69 : 44-49
MEIXNER, H.: (1963) Neue Mineralfunde in den österreichischen Ostalpen
XVIII,- Carinthia II, 153/73: 124- 135
MEIXNER, H.: (1963) Magnetitwürfel aus dem Serpentin vom Grießerhof bei
Hirt, Kärnten. - Der Karinthin, 48: 17-20
MEIXNER, H.: (1963) Ein schöner Milleritfund aus dem Serpentin vom Grießerhof
bei Hirt, Kärnten. - Der Karinthin, 49: 44
MEIXNER , H.: ( 1966) Magnetit-xx aus dem Serpentingebiet von Kraubath und
Hirt. - Der Karinthin, 54: 203-210
MEIXNER, H.: ( 1966) Zwei neue Vorkommen des Hönesits (Glatschach und
Hirt, Kärnten) und die Beziehung zu Annabergit und Erythrin. - Ref.44
Itag.DMG, München, 2S.
MEIXNER, H.: (1970) Ein Beitrag zum Hörnesit Mg3 (ASO4)2
.8H2O in der Vivianitgruppe - N. Jb. Miner. Mh-1970 : 173-175
MEIXNER, H.: (1971) Zwei neue Vorkommen von Hörnesit in Kärnten und natürliche
Mischkristalle mit Annabergit und Erythrin. - Carinthia III 28. Sh.:
245-251
MEIXNER, H. : (1975) Neue Mineralfunde in den österreichischen Ostalpen
XXV. - Carinthia II, 165/85: 13-36
MEIXNER, H.: (1979) Neue Mineralfunde in den österreichischen Ostalpen
XXIX. - Carinthia 11, 169/89: 15-36
Dürnstein
Geologie:
An Granatquarzite im Glimmerschiefer gebundene Rhodonit -Rhodochrosit
-Pyroxmangit -Mineralisation.
Mineralogie:
Auch diese Manganvorkommen, deren es mehrere kleinere, zeitweise sogar
beschürfte, gibt, scheinen an die Nähe der schon genannten
Eisenspatvererzungen vom Typ Hüttenberg gebunden zu sein. Die der
Manganlagerstätte am nächsten gelegene befindet sich bei der Ruine Dürnstein
mit einer ähnlichen Mineralisation wie die Vererzungen vom Felixbau in Hüttenberg
und Waitschach. Nach Analysenmaterial enthalten diese Sideritlagerstätten
über 4 Gew.% MnO, während z.B. das Erz des steirischen Erzberges nur
unter 3 Gew.% MnO enthält, aus dessen Nachbarschaft kein
Manganerzvorkommen bekannt ist. Es ist daher anzunehmen, daß eine
Manganmobilisation aus älteren Manganvorkommen im Bereich der
manganreichen Eisenspatlagerstätten stattgefunden hat.
Minerale:
Rhodonit, Rhodochrosit, Pyroxmangit, Tremolit, Manganhornblenden, Spuren
sulfidischer Erze (Bleiglanz, Kupferkies), Ankerit, Apatit (nach mündlicher
Mittleilung von Dr. W. Postl)
Literatur:
CLAR, E. und MEIXNER, H.: (1953) Das Manganvorkommen von Dürnstein (Stmk.)
bei Friesach. - Carinthia II, 143/63, H1: 145-148
MEIXNER, H.: (1967) Neue Mineralfunde in den österreichischen Ostalpen
XXII. - Carinthia II, 157/77: 88-104
MEIXNER, H.: ( 1968) Neue Mineralfunde in den österreichischen Ostalpen
XXIII. - Carinthia II, 158/78: 96-115
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