Begutter P., F. Kluger & F. Pertlik / 1980 Textauszug |
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BOULANGERIT
AUS DEM STEINBRUCH OLSA/FRIESACH, KÄRNTEN. Von P. BEGUTTER, Friesach und F. KLUGER & F. PERTLIK, Wien. Im Steinbruch Olsa/Friesach (Marmorsteinbruch) gefundene bleigraue, metallisch glänzende, feinstkristalline Mineralaggregate von 2 bis 3cm Durchmesser wurden erstmals chemisch und röntgenographisch untersucht. Die Aggregate stellen ein Gemenge von überwiegend Boulangerit, Pb5Sb4S11 und Bleiglanz, PbS (etwa 1:1) dar. Untergeordnet treten weiters Pyrit, FeS2, (0,1 Gew.%) , Markasit, Arsen- und Kupferkies sowie Bournonit und Covellin auf. Die einzelnen Kristallindividuen aller drei Phasen erreichen dabei Dimensionen von maximal 0,1mm. An der Oberfläche sowie in den Spaltrissen dieser Boulangerit-Bleiglanz-Aggregate finden sich als Oxidationsminerale Anglesit , PbSO4 und gelbe bis braune Krusten von Bindheimit (?) .Des weiteren tritt in den Randzonen dieser Sulfidvererzunq zum Marmor untergeordnet Quarz auf. Erzmikroskopische Untersuchungen an diesen Mineralaggregaten durch W. PAAR (1978) stehen in guter Übereinstimmung mit den hier vorliegenden Ergebnissen. RÖNTGENOGRAPHISCHE UNTERSUCHUNGEN "Pulver-Diffraktometer-Aufnahmen der Mineralaggregate belegten, daß der Kern aus Boulangerit, Bleiglanz und untergeordnet Pyrit besteht, und daß weiters Anglesit oberflächlich durch Verwitterung neu gebildet wurde. Eine eindeutige Bestimmung weiterer Oxidationsminerale war anhand der Aufnahmen nicht möglich. Nach Weissenberg-Einkristallaufnahmen kristallisiert der analysierte Boulangerit monoklin, mit folgenden Gitterparametern (Standardabweichungen in runden Klammern): a = 21,62 (5) Å b= 23,52 (5) Å c = 8,13 (4) Å β =100 (1)° Die Auslöschungseinheit ließ sich nicht feststellen, da die Intensität sämtlicher Röntgenreflexe mit ? = 2n + 1 sehr gering ist gegenüber jener mit ? = 2n (im Mittel etwa 1:100) .Bezüglich des Problems Raumgruppe und Symmetrie sei auf DORNBERGER-SCHIFF und H5HNE (1962) verwiesen. Eine experimentelle Bestimmung der Dichte scheiterte an der innigen Verwachsung der beiden Minerale Boulangerit und Bleiglanz. CHEMISCHE UNTERSUCHUNGEN Röntgenfuoreszenz-Analysen des Mineralgemenges Boulangerit-Bleiglanz zeigen Spuren von Ag und Ni (unter 0,1%) .As konnte nicht nachgewiesen werden. Mikrosondenanalysen der individuellen Mineralkörner bestätigten obige Ergebnisse, wobei Ag überwiegend im Bleiglanz und Ni im Boulangerit angereichert ist. In Tab.1 ist die Analyse des Minerals Boulangerit angeführt. Wie Untersuchungen im System PbS -Sb2S3 (SALANCI, 1979) zeigten, existiert in diesem eine Phase mit der variablen Zusammensetzung 5 PbS . 2 Sb2S3 bis 5 PbS. (2+x)Sb2S3 (mit x maximal 0,3) .Wie aus Tab.1 ersichtlich, liegen die Analysenwerte für Pb, Sb und S bei Berücksichtigung des angegebenen Fehlers innerhalb der von SALANCI (1979) angegebenen Grenzen. Im Oxidationsbereich der Boulangerit-Bleiglanz-Aggregate konnte Ang1esit , PbSO4, durch die mikrosondenanalysen ebenfalls belegt werden. In den gelben bis braunen Krusten an der Oberfläche der Aggregate waren lediglich qualitativ die Elemente Pb und Sb nachweisbar. An jedem Meßpunkt verblieb jedoch ein Krater, der auf eine geringe Stabilität dieser Verbindungen hinweist. Aufgrund der Ausbildung und der Analyse wird angenommen, daß es sich bei diese!) Krusten um Bindheimit handeln könnte. Dieser ist als Bildung nach Bournonit aus den Friesacher Lagerstätten schon lange bekannt. Tab.1: I Mikrosondenanalyse von Boulangerit aus Olsa (in -Gewichtsprozent). Die Meßgenauigkeit beträgt ± 2 Rel% für Pb, Ni, Sb und 4 Rel% für S. II Theoretische Werte für 5 PbS. 2Sb2S3. III Theoretische Werte für 5 PbS. (2+x) Sb2S3 (x = 0,3) I II III Pb 54,33 55,23 52,39 Ni 0,03 Sb 27,00 25,97 28,32 S 18,41 18,80 19,29 99,70 100,00 100,00 Schrifttum:
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