Exner Ch. / 1949

  9.) Beryll (Aquamarin)-Funde aus der Goldberggruppe in Kärnten.

Von Privatdozent Dr. Ch. Exner, Wien.

Der Anregung folgend, welche Herr Dr. H. Meixner in Folge, 5 des "Karinthin" gab, seien zwei Vorkommen beschrieben, die zufällig während geologischer Untersuchungen im Sommer 1946 gefunden wurden.
Im Zirmseekar, bei P. 2570 m, befindet sich ein bisher wohl noch nicht bekannter Beryll -Fundort. Den Beryll fand Herr Dr. Plöchinger auf gemeinsam mit mir unternommener Exkursion. Das Zirmseekar entwässert ins Kleine Fleisstal, beherbergte auf seiner Karschwelle einst das schöne, heute lawinenzerstörte Seebichlhaus und ist jedem, der den An- oder Abstieg von Heiligenblut auf den Hohen Sonnblick machte, wohlbekannt. Bei P.2570 m. (österr. Karte 1:25.000 oder Sonnblickkarte des Alpenvereines 1:25.000, Ausgabe 1941) findet sich das von Herrn Prof.Dr.A. Kieslinger gefundene und beschriebene gangartige Vorkommen von Floitit Fundstelle A in der Beschreibung A. Kieslinger's) in makroskopisch regellos körnigen Gneisgranit. Dieser Floititzug quert bei P.2570 m den Bach und keilt einige Meter weiter nordwestlich im Gneisgranit aus. Etwa 10 m von der Auskeilstelle des Floitits nach WNW vorschreitend, findet man auf den vom Eise glattgeschliffenen Granitgneisplatten mehrere bläulich-hellgrüne Säulchen von Beryll. Einige werden bis 5 cm lang. Der Beryll sitzt hier unmittelbar auf Gneisgranit, ohne dass von einer Gangart etwas zu sehen wäre. Weder Quarzschwielen, noch pegmatoide Linsen sind zu erkennen. Allerdings ist der Aufschluss bloss zweidimensional (harte glatte Karplatten) und es könnte ja sein, dass die betreffende Gangart bereits der Erosion zum Opfer fiel und nur die Unterseite des hypothetischen Ganges heute noch sichtbar ist. An Ort und Stelle gewannen B. Plöchinger und ich aber eher den Eindruck, dass hier Beryll unmittelbar dem Gneisgranit gewachsen ist. Bis 5 cm lange Säulchen wurden beobachtet und Bruchstücke davon gesammelt.
Das zweite Beryll-Vorkommen ist bereits bei H. Meixner (Karinthin, Folge 5) erwähnt. Es handelt sich um das Vorkommen in den N-Wänden der Romate Spitze (Ramettenspitze-Rometerspitze), die gegen das Weissenbachtal des Gasteiner Nassfeldes abfallen, in der Nähe der Woiskenscharte. Von der Einkerbung im Romatespitze-W-Kamm zwischen P.2647 und dem Gipfel streicht in nördlicher Richtung eine junge Verwerfungs -und Zerreibungszone "Fäule") ins Weissenbachtal hinab und streicht nördlich des Tales unter Beibehaltung derselben Richtung zur Scharte östlich unter dem Mallnitz Riegel. Der Verwerfungszone folgt in den N-Wänden der Romate Spitze eine Schlucht. Am Ausgang dieser Schlucht in den Weissenbach-Talboden befindet sich ein recht frischer Bergsturz-Kegel. In einem der größten, aus granosyanitischem Gneis bestehenden Blöcke, nahe dem E-Rand des Bergsturzkegels in etwa 2130 m Seehöhe fand ich im Verbande einer pegmatoiden Schliere bis zu 7 cm lange regelmässige Beryllsäulchen mit 2 cm Durchmesser. Ein Belegstück wurde der Sammlung von Herrn Prof. H. Leitmeier übergeben. Mein Fund hatte im darauffolgenden Jahr (1947) gründliche Begehungen des Abrissgebietes des Bergsturzes durch Einheimische zur Folge. Dabei wurden sehr schöne Beryll-Aufsammlungen getätigt.

Schrifttum:

Ch. Exner, Tektonik, Feldspatausbildungen und deren gegenseitige Beziehungen in den östlichen Hohen Tauern. (Beiträge zur Kenntnis der Zentralgneisfazies, I.Teil). - Tscherm. Min. u. Petr. Mitt. 3.F., Heft 3,1949.
A. Kieslinger, Ganggesteine im Zentralgneis am Zirmsee, Kärnten. - Jahrb. Geol. Bu.-Anst. Wien, Bd.86, 1936. 
H. Meixner. Ein Beryll (Aquamarin)-Vorkommen aus der Goldberggruppe in Kärnten. - Der Karinthin, Folge 5, 1949.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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