Niedermayr G. / 1983 |
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MINERALISATIONEN AUS DEM PERM UND SKYTH DES WESTLICHEN DRAUZUGES KÄRNTEN UND OSTTIROL. von Gerhard NIEDERMAYR Kärnten zählt zu den an Mineralien reichsten Bundesländern Österreichs (siehe dazu MEIXNER 1975) .Bekannt sind die unzähligen Mineralvorkommen im Altkristall in mit seiner Vielzahl von kleinen und kleinsten Erzvorkommen und anderen Mineralisationen und jene Mineralvorkommen, die im Kärntner Anteil der Hohen Tauern liegen. Aber auch die Pb-Zn-Vorkommen der Lienzer Dolomiten, der Gailtaler Alpen und von Hochobir und Petzen in den Karawanken sind durch ihre Mineralvielfalt besonders ausgezeichnet. Regionalgeologisch gesehen liegen diese Vorkommen im sogenannten Drauzug und sind in der Hauptsache an Gesteine der Mitteltrias gebunden. Wenig ist dagegen über die Mineralisationen der permoskythischen, den kalkalpinen Schichtstapel unterlagernden Gesteinsserien des Drauzuges bisher bekannt geworden; im allgemeinen gelten diese Gesteine als mineralogisch unergiebig -nicht ganz zu Recht, wie wir noch sehen werden. Angaben über Mineralvorkommen in den Grödener Schichten und in den Werfener Schichten Kärntens finden sich bei BRUNLECHNER (1884) , KIESLINGER (1956) und MEIXNER (1957) .In erster Linie handelt es sich dabei um Gips von verschiedensten Vorkommen bzw. um die Cu-Vererzungen im Obojnikgraben, E Eisenkappel. Von letzterem Vorkommen werden Bornit, Chalkopyrit, Chalkosin, Covellin, Digenit, Tenorit und die basischen Cu-Karbonate Azurit und Malachit genannt. In letzter Zeit wurden aus roten Perm-Sandsteinen des Chtistofberges vom Jagdhaus und E des Magdalensberghofes Baryt-Mineralisationen erwähnt, die nach Schwefel isotopen -Daten permische Alter belegen (SCHROLL und PAK 1980) .Von Mairist bei St. Donat, am Fuße des Magdalensberges, stammt eine gangförmige Baryt- und Witherit-Vererzung, die allerdings bereits in Gesteinen der altpaläozoischen Magdalensbergserie liegt und für unsere Betrachtung hier daher nicht in Frage kommt. Aufgrund dieser eher spärlichen Angaben ist es leicht zu verstehen, daß die roten Perm-Sandsteine und die bunten Werfener Schiefer in Sammlerkreisen als mineralogisch uninteressant angesehen werden. Trotzdem hat sich bei einer sedimentologischen Bearbeitung dieser Ablagerungen gezeigt, daß diese Gesteine sehr wohl verschiedene Mineralisationen aufzuweisen haben. Zwar können wir diese Mineralbildungen in keiner Weise mit den Mineralisationen alpiner Klüfte oder von Erzlagerstätten vergleichen, für den Fachmann sind sie aber sehr interessant. Sie geben nämlich Hinweise auf jene Veränderungen in den betreffenden Sedimentgesteinen, die sich nach deren Verfestigung oder gleichzeitig mit diesem Vorgang ereignet haben. Grundsätzlich müssen wir dabei unterscheiden zwischen a) primären Mineralbildungen im Sediment selbst, wie z.B. konkretionäre Bildungen von Siderit, Ankerit, Calcit, sulfidischen Erzen, und b) sekundären Kluftmineralisationen I im Zuge lokal wirksamer Lösungsumsetzungen entstanden, dem Bildmechanismus nach in vielen Fällen durchaus vergleichbar den sogenannten "alpinen Klüften" der Ostalpen. Die Verteilung der Mineralbildungen auf die entsprechenden stratigraphischen Niveaus zeigt Tab. 1. In der Folge sollen diese verschiedenen Mineralisationen in alphabetischer Reihung beschrieben werden. Viele der nachstehend angeführten Mineralisationen stellen unscheinbare Bildungen dar, doch soll der Bericht Sammler anregen, auch in diesen auf den ersten Blick eher unergiebig geltenden Gesteinen des Perms und Skyths nach Mineralien Ausschau zu halten. Tab. 1: Verteilung der bisher bekannten Mineralisationen im Perm und Skyth des westlichen Drauzuges (Seriengliederung nach NIEDERMAYR und SCHERIAU-NIEDERMAYR 1982). nachgewiesene Mineralisationen SKYTH - Werfener Schichten Aragonit, Baryt, Calcit, Dolomit, Gips, Quarz SKYTH - Alpiner Buntsandstein Baryt, Dolomit, Hämatit, Malachit, Pyrit, Quarz Grödener Schichten Aragonit, Baryt, Calcit, Dolomit, Hämatit, Magnesit, Quarz, Siderit, Sphalerit PERM - Laaser Schichten Ankerit, Calcit, Chalkopyrit, Chalzedon, Dolomit; Hämatit, Limonit, Malachit, Mellit, Pyrit, Quarz, Siderit Primäre Mineralbildungen Wie bereits erwähnt, sind darunter in erster Linie konkretionäre Bildungen im Sediment selbst zu verstehen, die aus Fe- und Fe-Mg-Karbonaten, wie Ankerit, Siderit, Calcit und Magnesit, sowie bestehen. Übersättigung an Fe2+, Mg2+ und Ca2+ in früh- bis spätdiagenetisch wirksamen Porenlösungen in Verbindung mit dem Abbau organischer Substanzen führt zu einem oft lokal begrenzten Konzentrationsgefälle im Sediment und damit zur Konkretionsbildung. Festzuhalten ist hier, daß die an Pflanzenresten reichen Siltsteine der Laaser Schichten in der Regel ankeritische Zemente und sideritische Sammelkristallisationen aufweisen. Dies steht in guter Übereinstimmung mit der Beobachtung, daß mit zunehmender Diagenese die Fe2+-Konzentration in den diagenetisch wirksamen Porenlösungen deutlich ansteigt (RICHTER und FÜCHTBAUER 1978) .Sedimente im allgemeinen und Karbonatgesteine im besonderen sind meist reich an organischen Resten. Der Abbau der organischen Substanzen in Sedimenten ist einer der wichtigsten Prozesse im frühen Stadium der Gesteinswerdung. Er verursacht Änderungen des Redox-Potentials und der Alkalinität der diagenetisch wirksamen Porenlösungen mit zunehmender Sediment-Überlagerung und ist damit für andere Diagenesereaktionen bestimmend. Eine wichtige Rolle kommt dabei auch sulfatreduzierenden Bakterien zu. Der Chemismus der Konkretionen gibt u. U . auch Hinweise auf das Ablagerungsmilieu. So deuten die Toneisensteine und Siderit-Konkretionen an der Basis der Laaser Schichten auf ein lakustrisches bis brackisches Bildungsmilieu, die Calcit-Konkretionen der höheren Laaser Schichten sprechen hingegen eher für marine Bedingungen (FÜCHTBAUER und MÜLLER 1970). Letztere zeigen überdies charakteristische, radial, teils aber auch tangential angeordnete Schwundrisse, die z.T. hohl, größtenteils aber mit grobspätigem Calcit ausgefüllt sind. Anpoliert geben diese Konkretionen attraktive Muster. In den Magnesit führenden Bereichen der Grödener Schichten sind lagenweise ebenfalls Konkretionen mit Dolomit und Magnesit zu beobachten. Das Auftreten von Magnesit im, im allgemeinen feinklastischer ausgebildeten, Mittelteil der Grödener Schichten der Gailtaler Alpen und Lienzer Dolomiten weist auf ein hypersalinares Ablagerungsmilieu dieser Sedimente hin. Magnesit konnte in diesen Gesteinen in vielen Aufschlüssen festgestellt werden und ist auch eine bedeutende Komponente der Werfener Schichten des gleichen Bereiches (NIEDERMAYR et al. 1981). In den Grödener Schichten ist er vor allem in frischen, nur wenig verwitterten Aufschlüssen gut zu beobachten; in oberflächennahen Bereichen ist er meist durch Verwitterungslösungen zersetzt und hier oft nur durch das Auftreten unscheinbarer, schwarzer, erdiger Massen und Imprägnationen zu vermuten. Die Schwarzfärbung dieser Verwitterungsprodukte ist auf die Bildung von Mn-Hydroxiden zurückzuführen, die sich aus dem ungewöhnlich hohen Mn-Gehalt (bis etwa 3.0 Gew. -% MnO) dieser permischen Magnesite herleiten lassen. Das Mangan ist offensichtlich unter den gegebenen Verwitterungsbedingungen weniger migrationsfreudig als das Magnesium, das durch Verwitterungslösungen abgeführt werden kann. Zu den primären Mineralbildungen zu rechnen sind in den obersten Partien der Laaser Schichten lagig eingeschaltete, dünne, blaugraue Chalzedon-Schnüre, die auch eine achatartige Bänderung zeigen. Diese Verkieselungen sind an einen Bodenhorizont gebunden, der z.T. noch gut erhaltene Wurzelreste zeigt. In einem grauen Siltstein der Laaser Schichten nahe der Stelzling Jagdhütte, SW der Dellacher Alm, bei Kötschach sind inkohlte, verkieselte und verkieste Holzreste zu beobachten. Das sulfidische Erz ist überwiegend ChalkoPvrit (Kupferkies) .Dieser füllt zur Gänze die Zellumina aus. Junge Verwitterungsbildungen sind Limonit und Malachit. Der Umstand, dass die Zellstruktur durch Chalkopyrit konserviert wurde, weist wohl darauf hin, daß die Verkiesung der Holzreste sehr früh -also frühdiagenetisch -auf zur permischen Zeit im Sediment zirkulierende Verwitterungslösungen zurückzuführen ist. Organische Substanzen sind ja in der Lage, aus Porenlösungen Schwermetalle auszufällen und adsorptiv zu binden. Mit fortschreitender Diagenese und dem sukzessiven Abbau der organischen Substanzen werden dann neue Mineralien gebildet. Bemerkenswert ist der hohe U-Gehalt dieser vererzten Holzreste, der mit 437 ppm Uran etwa das hundertfache des umgebenden Gesteins beträgt. Gut definierbare U-Mineralien konnten bisher aber in diesem Material nicht nachgewiesen werden (KURAT et al. 1974). Das Uran scheint an organische Komplexe gebunden zu sein. Tab.2 : Schwefel isotopen-Daten von Gipsen aus dem Permo-Skyth des Drauzuges Lokalität γ34 S-Wert verwendete (0.2 %oCDT) Literatur Ochsengarten, N Obertilliach +24.1 PAK, unveröff. Obergailbach („Lesachtal-Lamellel“) +24.4 NIEDERMAYR et al. (1981) Obergailbach („Lesachtal-Lamelle") +25.6 NIEDERMAYR et al. (1981) Lammergraben bei Laas PAK (1974) und (Durchschnitt von 4 Analysen) +25.9 PAK, unveröff. Dobratsch ~ (Durchschnitt von 7 Analysen) +26.9 STREHL et al. (1980) Bleiberg +26.1 PAK (1974) Langenbergtunnel SW St.Paul +25.8 PAK (1974) Langenbergtunnel SW St.Paul +28.3 PAK (1974) Trögerner Klamm +11.6 PAK, unveröff. Lagen feinkristalliner bis dichter, meist gebänderter Gipse sind in den Hangendanteilen der Werfener Schichten bereichsweise anzutreffen, z.T. werden die Gipse aber bereits in das Anis zu stellen sein (KAHLER 1968, STREHL et al. 1980). An einigen permo-skythischen Gipsen Kärntens wurden die Schwefelisotopen-Daten ermittelt; diese Werte sind in Tab. 2 zusammengestellt. Zu den"primären" Mineralbildungen werden aber auch die gangförmigen Mineralisationen der permischen Quarzporphyre gerechnet. Diese Porphyre zeigen z.T. Einkieselungen, bis zu 10cm mächtige Gänge aus hellbraunen, grobspätigen Karbonaten, und zwar Dolomit, Siderit und Magnesit, sowie Quarzrasen in Klüften. Rasen bis 5 mm großer glasklarer Magnesit-Kristalle in Klüften eines Quarzporphyrs im Bereich Goldberg bei St. Daniel/Gailtal seien hier besonders erwähnt. Sekundäre Mineralbildungen Die in Lösungshohlräumen und Klüften der permo-skythischen Sedimente des westlichen Drauzuges auftre1enden Mineralien sind vielfältig. Sie sind zum größten Teil auf spätdiagenetische Umsetzungen zurückzuführen; teilweise handelt es sich aber auch um reine Verwitterungsbildungen. Aragonit In Klüften von Sandsteinen und Schiefern der Werfener Schichten findet sich nicht selten Aragonit in radialstrahig-büscheligen Aggregaten und in dichten Rasen. Die mit nadeligem Aragonit erfüllten Klüfte können bis zu 5 cm breit sein und sind dann recht ähnlich manchen Aragonit-Vorkommen an der Basis der Nördlichen Kalkalpen (wie z.B. vom Krallergraben bei Saalfelden, von Leogang, von Werfen oder von der Kaiser-Basis bei Eilmau in Tirol ).Auch in den Klüften der Grödener Schichten des Dobratsch ist Aragonit in büscheligen Aggregaten festzustellen. Die nähere Untersuchung hat gezeigt, daß Aragonit häufig in Klüften magnesithältiger Gesteine anzutreffen ist und bis zu einem gewissen Grad damit als Indikator für eine Magnesitführung der betreffenden Sedimente gelten kann (NIEDERMAYR el al. 1982). Wie man aus Laborversuchen weiß, wird unter Oberflächenbedingungen die Aragonitbildung durch erhöhte Magnesiumkonzentration der Lösung begünstigt. An den Stufen aus dem Drauzug ist zu ersehen, daß Calcit vor Aragonit gebildet wird (wird aus einer Mg-Ca-führenden Lösung Calcit ausgeschieden, so ist zu erwarten, daß sich das Mg/Ca-Verhältnis zu Gunsten des Magnesiums verschiebt). Aus den bisherigen Befunden ist aber nicht zu entscheiden, ob die Aragonitbildung spätdiagenetisch, etwa auch im Zuge alpidischer" Metamorphosephasen, erfolgte oder ob es sich um Verwitterungsbildungen handelt. Baryt findet sich gelegentlich in den Schwermineralpräparaten von Proben aus dem Alpinen Buntsandstein und aus den Werfener Schichten. Er ist hier meist idiomorph und sicher als eine Neubildung im Sediment zu verstehen. Damit in Übereinstimmung stehen auch höhere Ba-Gehalte der entsprechenden Gesteine (bis etwa 2500 ppm Ba) .Es ist daher nicht überraschend, daß sich Baryt auch in Hohlraumfüllungen der gleichen Serien in mehr oder weniger gut ausgebildeten Kristallen findet. Vor allem im Grenzbereich Grödener Schichten/ Alpiner Buntsandstein sind in manchen Gebieten bis zu 3 cm starke Baryt führende Gangfüllungen bekannt. Zu erwähnen wäre hier in erster Linie der Bereich der Reißkofel-Südseite, wo Baryt erfüllte Gänge und Kluftrisse relativ häufig in den höheren Teilen der Grödener Schichten anzutreffen sind. Auch rosettenförmig aggregierte Baryt-Kristalle sind bereichsweise festzustellen. Im Alpinen Buntsandstein an der Nordseite des Drauzuges wurden ebenfalls mit Baryt-Rosetten ausgekleidete Gangfüllungen bereichsweise häufiger beobachtet (so etwa W des Brettergrabens bei Steinfeld/Drautal) .Die Schwefelisotopen-Daten dieser Baryte (Tab.3) weisen auf ein skythisches Alter der Mineralisationen hin (siehe dazu auch SCHROLL und PAK 1980). Tab.3: Schwefelisotopen-Daten von Baryten aus dem Permo-Skyth des Drauzuges und Mittelkärntens Lokalität γ34 S-Wert verwendete (+0.2 %oCDT) Literatur Forstweg Laas-Jukbühel SCHROLL und PAK (Durchschnitt von 4 Analysen +24.7 (1980) Deilacher Graben/Gailtal +25.8 SCHROLL und PAK (1980) Forstweg Goldberg-Jauken +24.2 PAK, unveröff. (Baryt aus Quarzporphyr) Forstweg E Lenzhof (Durchschnitt von 3 Analysen) +25.6 PAK, unveröff. Rinsengraben, N Reißkofelbad +25.6 PAK, unveröff. Forstweg W Brettergraben bei Steinfeld/Drautal +20.5 PAK, unveröff. Christofberg, Jagdhaus SCHROLL und PAK (2 Analysen) +10.15 (1980) Christofberg, E Magdalensberghof +17.0 SCHROLL und PAK (1980) Zum Vergleich: Kreuzbergpaß, Weg zur Nemes Alpe, Sextental + 8.8 SCHROLL und PAK (aus Grödener Brekzie) (1980) Bleiberg/Kreuth (aus Pb-Zn- Vererzung im Oberladin; +14.8 SCHROLL und PAK Durchschnitt aus 22 Proben) (1980) St. Martin bei Roseg (Baryt in mitteltriadischem +26.2 PAK, unveröff. Dolomit) Neu ist der Nachweis von bis zu 1 cm großen, trübweißen, tafeligen Baryt-Kristallen neben Magnesit-Rasen In schmalen Klüften eines permischen Quarzporphyres, der beim Bau eines von Goldberg auf die Jauken führenden Forstweges aufgeschlossen wurde. Nach den Schwefel isotopen-Daten könnte es sich um eine deszendente Mineralisation aus dem Niveau des Alpinen Buntsandsteins handeln (siehe Tab. 3); doch sollte dieser Befund durch weitere Untersuchungen nachgeprüft werden. Calcit, Dolomit und Magnesit Karbonatische Kluftfüllungen finden sich vor allem in den Werfener Schichten, sind aber auch in den Laaser Schichten und Grödener Schichten bisweilen anzutreffen. Erwähnenswert sind Kluftbeläge in den Grödener Schichten des Dellacher Grabens bei Dellach/Gailtal, die Rasen von bis zu 2 cm großen Rhomboedern von Dolomit neben Calcit und Magnesit sowie tafeligem Baryt und etwas Quarz führen. Rasen von Dolomit und Magnesit sind auch aus den Grödener Schichten der Reißkofel-Südseite zu erwähnen. Von letzterer Lokalität sind vor allem bis mehrere Zentimeter starke Gänge von Magnesit, der z.T. von Quarz und Baryt begleitet wird, zu nennen. Bedeutsam ist, daß diese Magnesite hohe Mn-Gehalte aufweisen (bis 3.0 Gew.-% MnO), hingegen aber wenig Fe führen (bis 0.3 Gew.-% FeO). Der Stoffbestand dieser Kluft-Magnesite kann auf den „primären“ Magnesit-Gehalt der Nebengesteine bezogen werden. Gips Aus dem Gips-Vorkommen im Lammer Graben bei Laas sind dem Verfasser als seltene Bildungen auch bis zu 4 cm große, farblos und gut ausgebildete Gips-Einzelkristalle und Zwillinge nach (100) -"Schwalbenschwanz-Zwillinge" - in Klüften bekannt. Hämatit Fe-Hydroxide und Hämatit sind für die hell-bis dunkelrote Färbung der Sand- und Siltsteine und Konglomerate der Laaser Schichten, der Grödener Schichten sowie des Alpinen Buntsandsteins verantwortlich. In der Regel ist Hämatit als fein verteiltes Pigment in der Matrix der Arenite und Rudite bzw. in Rissen der Geröllkomponenten nachweisbar. Entlang von Scherflächen und in Klüften kann Hämatit auch in feinschuppigen Überzügen ("Eisenglimmer") auftreten. Er findet sich hier an vielen Stellen in den roten Sandsteinen der Grödener Schichten (z.B. Tuffbad und Podlanig-Bach in den Lienzer Dolomiten, Rinsengraben N Reißkofelbad) und des Alpinen Buntsandsteins (z.B. Brettergraben SE Steinfeld/Drau). Limonit Glaskopfartige Überzüge von Limonit sind in Klüften der Pyrit führenden Sand- und Siltsteine der Laaser Schichten zwischen Gailberg Sattel und Stelzling Hütte, NW Lanz bei Kötschach, festzustellen und sollen hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Malachit Über Kupfer-Mineralisationen der PermoTrias der Gailtaler Alpen wurde in dieser Zeitschrift erst vor kurzem berichtet; es sei daher hier nur auf diese Arbeit hingewiesen (NIEDERMAYR 1982). Mellit Rasen wenige Zehntelmillimeter großer, harzglänzender und relativ stark arrondierter, oktaederähnlicher Kristalle wurden auf inkohlten Pflanzenresten aus den grauen Basis-Sandsteinen der Laaser Schichten festgestellt. Die Lichtbrechung wurde mit nw=1.538 und ne =1.512, einachsig negativ bestimmt. Mittels Elektronenstrahl-Mikrosonde konnte nur Al nachgewiesen werden; das Mineral ist unter dem Elektronenstrahl nicht stabil, und Al konnte daher nur qualitativ bestimmt werden. Nach den bisher vorliegenden Daten handelt es sich dabei um Mellit -Al2C12O12•18H2O das Salz der Benzolhexakarbonsäure. Es ist dies damit der erste Nachweis von Mellit in Kärnten. Quarz Quarz in mehr oder weniger gut ausgebildeten , bis 1 cm großen (selten auch darüber) , prismatischen Kristallen in normal-rhomboedrischem Habitus ist in Klüften permoskythischer Sandsteine bisweilen nicht allzu sei ten anzutreffen. Er bildet hier dichte Rasen trübweißer bis farbloser Kristalle. Begleitet wird er teils von Dolomit, Calcit, Magnesit sowie Baryt. Relativ schöne Quarz-Stufen sind in Klüften der Laaser Schichten, NW Kötschach, und der Grödener Schichten der Reißkofel-Südseite (Lenzhof, Rinsengraben) sowie im Alpinen Buntsandstein an der Nordseite des Drauzuges (besonders im Bereich des Brettergrabens, SE Steinfeld/Drau, und im Gebiet des Steckalpls, S Lind/Drau) zu finden. Die Quarzsubstanz wurde aus den umgebenden SiO2-reichen Nebengesteinen dieser Klüfte im Zuge von Diagenese- und Metamorphoseprozessen mobilisiert. Die Gas- und Flüssigkeitseinschlüsse einiger dieser Kluftquarz-Vorkommen wurden näher untersucht. Für die Durchführung dieser Untersuchungen bin ich Herrn Dr. J. MULLIS, Universität Fribourg, sehr zu Dank verpflichtet. Die Flüssigkeitseinschlüsse der Kluftquarze bestehen aus einer wässerigen Kochsalzlösung mit 1 Mol. -% CH4 CO2 oder anderen Gasen. Es konnten weder Methan noch Höhere Kohlenwasserstoffe in den Einschlüssen festgestellt werden. Aufgrund dieser Fluidzusammensetzung konnten die PT-Bedingungen der in den permo-skythischen .Gesteinen wirksamen, alpidischen Metamorphose im westlichen Drauzug in Anlehnung an das Modell der Fluidentwicklung in den Externbereichen der Schweizer Alpen mit einer Mindesttemperatur von 270°C und einem minimalen Druck von 1500 bis 2000 bar festgestellt werden -eine zumindest anchimetamorphe Prägung dieser Gesteine ist damit belegbar und stimmt mit anderen Untersuchungsergebnissen gut überein (NIEDERMAYR et al. 1983). Sphalerit Sphalerit ZnS -und Galenit -PbS -sind zwei Sulfide, die in den Grödener Schichten Südtirols z.T. häufiger festzustellen sind (siehe dazu WOPFNER et al. 1981) .In den permoskythischen Gesteinen des Drauzuges konnte bisher als Rarität nur Sphalerit in winzigsten Kriställchen (max. 0.5 mm groß) in Klüften eines verkieselten Holzes aus der Umgebung des "Baumstammes von Laas" festgestellt werden. Die goldgelben bis hellgelblichbraunen, Fe-armen Sphalerit-Kristalle zeigen eine Kombination aus Hexaeder und Oktaeder. Wie dem Vorstehenden zu entnehmen ist, sind in den permo-skythischen Gesteinen des westlichen Drauzuges verschiedene Mineralisationen bekannt. Die des öfteren behauptete Mineralarmut dieser Gesteine ist somit nicht gegeben, und es wäre eine dankbare Aufgabe für unsere Sammler, hier nach weiteren Mineralbildungen zu suchen. Besonders wichtig wäre die Dokumentation weiterer Vorkommen von Quarz und Baryt. Ergänzende Untersuchungen der Fluideinschlüsse der Kluftquarze und der Schwefel isotopenverteilung der Baryte könnten über die Bildung dieser Mineralisationen und über die geologische Geschichte ihrer Nebengesteine Aufschluß geben. Literatur: BRUNLECHNER, A. ( 1884): Die Minerale des Herzogthums Kärnten. - Klagenfurt: F.v.Kleinmayr, 130 S. FÜCHTBAUER, H. und G. MÜLLER (1970): Sedimente und Sedimentgesteine Stuttgart: Schweizerbart, 726 S. KAHLER, F.(1968): Die Gipsvorkommen an der Südseite der Gailtaler Alpen. - Carinthia II. 158./78.90-96 KIESLINGER, A. (1956): Die nutzbaren Gesteine Kärntens - Carinthia II, Sh. 17, 348 S. KURAT, G., G. NIEDERMAYR, J. KORKISCH und R. SEEMANN (1974): Zur Geochemie der postvariszischen Basis-Serien im " westlichen Drauzug, Kärnten-Osttirol. - Carinthia II , 164./84., 87-98. MEIXNER, H. (1957): Die Minerale Kärntens, 1. Teil -Systematische Übersicht und Fundorte - Carinthia II, SH. 21, 147 S . MEIXNER, H. (1975): Minerale in Kärnten - in: Die Natur Kärntens. Hrsg. F. KAHLER, Bd.:1.:-Klagenfurt: Heyn, 139-168. NIEDERMAYR, G. ( 1982): Kupfer-Vererzungen in der Permotrias der Gailtaler Alpen. - Karinthin 86, 332-337. NIEDERMAYR G. und E. SCHERIAU-NIEDERMAYR (1982): Zur Nomenklatur, Seriengliederung und Lithofazies der permo-skythischen Basisschichten des westlichen Drauzuges. - Verh. Geol. B.-A.Jg. 1982, H.2, 33-51. NIEDERMAYR, G. , E. SCHERIAU-NIEDERMAYR, A. BERAN und R. SEEMANNG (1981): Magnesit im Perm und Skyth der Ostalpen und seine petrogenetische Bedeutung. - Verh. Geol. B.-A., Jg. 1982, H.2,109-131. NIEDERMAYR, G., J. MULLIS, E. NIEDERMAYR und J.M. SCHRAMM (1983): Zur Anchimetamorphose permo-skythischer Sedimentgesteine im westlichen Drauzug, Kärnten-Osttirol (Österreich). - Abstract, 73 Jahrestagung d. Geol. Vereinigung, Berchtesgaden (als Ms vervielfältigt). PAK, E. (1974): Schwefel isotopenuntersuchungen am Institut für Radiumforschung und Kernphysik I. - Anzeiger Österr. Akad.Wiss. Wien, mathem.-naturw.Kl., 1974 166-1974. RICHTER, D.K. und H. FÜCHTBAUER (1978): Ferroan calcite replacement indicates former magnesian calcite skeletons. - Sedimentology 25, 843-860. SCHROLL, E. und E. PAK ( 1980): Schwefelisotopenzusammensetzung von Baryten aus den Ostund Südalpen. - Tschermaks Min. Petr. Mitt. 27, 79-91. STREHL E. G. NIEDERMAYR, E. SCHERIAU-NIEDERMAYR und E. PAK (1980): Die Gipsvorkommen an der Südseite des Dobratsch (Villacher Alpe), Kärnten. - Carinthia II, 170./90., 77-89. WOPFNER, H., S. GIESECKE, J. KOCH und H. FELS (1981): New aspects on metal deposits of the Groeden Sandstone, South Tyrol. Abstract, IV.ISMIDA, Berchtesgaden (als Ms. vervielfältigt), 29.
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