Prasnik H. / 1970 |
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Altes
Barytvorkommen -neu entdeckt Von H. PRASNIK, 9524 St. Magdalen Ein großes Problem stellt immer wieder die Mineralsuche in Bergwerksgebieten dar, denn ein Befahren solcher ist meistens nicht oder nur kaum möglich. So bleibt dem Sammler fast immer nur ein Aufsuchen der Halden übrig, das mehr oder -in den meisten Fällen -weniger erfolgreich ist. Und trotzdem sollen gerade alte Bergwerkshalden immer wieder besucht und bearbeitet werden, denn oft werden dabei wertvolle Aufschlüsse getätigt, die für das Wissen über den mineralogischen und geologischen Aufbau des jeweils bereisten Gebietes wertvoll sein können. Auch das klassische Fundgebiet Bleiberg-Kreuth, das sogar P. RAMDOHR und H. STRUNZ in ihrem Lehrbuch der Mineralogie (1, Seite 762) zu den berühmten Mineralfundstellen zählen, ist in oben erwähnter Beziehung keine Ausnahme und doch kann man hier ohne in das Bergwerk einfahren zu müssen -einige gute Funde, entsprechende Ausdauer natürlich vorausgesetzt, tätigen. Neben den bekannten Vorkommen von Vanadinit -xx Pb [Cl/(VO4)3] der Halde Alt-Stefanie in Kadutschen (2, Seite 77 und 5, Seite 17) und Descloizit-xx Pb (Zn, Cu)[OH/VO4] der Rauchfang- und "Glatten“ Wand (2, Seite 75; 6; 3, Seite 109; 5, Seite 17/18) ist vor allem die Fundstelle von großen, hahnenkammartigen Baryt-xx Ba(S04) erwähnenswert. Erwähnenswert vor allem deshalb, weil nirgends sonst im Bereich der Blei-Zinklagerstätte Bleiberg-Kreuth solch große Barytkristalle gefunden werden, obwohl gerade diese Lagerstätte bestimmt nicht arm an Barytvorkommen ist (2, Seite 68 und 5, Seite 10). Diese Fundstelle ist eine kleine Halde vor den Andreas-Verhauen, von denen der größte Teil verbrochen -hier wurde V Dr. ungefähr 100 Jahren Erz abgebaut -und nur mehr ein Stollen in der Länge von ca. 2030 m befahrbar ist. Sie liegt ca. 200300 m N der Kirche Bleiberg und wird am besten erreicht, wenn man die Straße zum neuen Thermalbad in NE Richtung entlang fährt. Nach ungefähr einem Kilometer zweigt in einem scharfen Linkswinkel ein kleiner asphaltierter Weg zu einem einzelstehenden Haus ab und von dort geht man zu Fuß ca. 5 Minuten wieder in NE Richtung und gelangt direkt zu diesem Fundort, dem man regste Suchtätigkeit sofort anmerkt. Dieses Vorkommen wurde ursprünglich angeblich von dem aus Villach verzogenen eifrigen Sammler A. NIEDERBACHER entdeckt und von dem leider schon verstorbenen Mineraliensammler Reg .Rat F. HERRMANN ( 4, Seite 13-20) weiter verfolgt -seine schönsten getätigten Funde sind im Villacher Museum zu besichtigen. Eine Beschreibung dieses Vorkommens scheint es noch nicht zu geben und so richtete anläßlich eines persönlichen Besuches bei Herrn Univ. Prof. Dr. H. MEIXNER dieser an mich das Ersuchen, darüber Material zu beschaffen und eine kleine Abhandlung zu tätigen. Gemeinsam mit H. GRÖBLACHER (Viktring) suchte ich diese Fundstelle auf und schon nach kurzer Zeit wurden auf der eigentlich sehr kleinen Halde vor dem Mundloch des Stollens -ein Befahren desselben rentiert sich nicht -recht nette Stufen von Barytkristallen zu Tage gefördert. Teils findet man an der Oberfläche der Halde Stufen mit kleinen Kristallen, die auf Cardita-Dolomit sitzen, teils werden große Kristallgruppen und lose Barytkristalle aus der lehmigen Schichte der Halde (in ca. 1 m Tiefe) herausgegraben. Es sind nach der Basis c (001) ausgebildete tafelförmige Kristalle von 1 -5 und mitunter etwas mehr cm Durchmesser, die eine Dicke von 1 mm bis einigen cm haben. Seitlich sind sie von m(210) und manchmal auch 0(011) sowie d(101) begrenzt. Diese Kristalltafeln stehen teilweise senkrecht aber auch wirr zur Kluftwand, sind manchmal zu konkretionsartigen Bildungen verwachsen und wirken vor allem dann so, wenn sie von der Kluft abgebrochen, später in einer lehmigen, eingeschwemmten Kluftfüllmasse eingebettet sind. Die Farbe der Barytkristalle variiert zwischen hellgrau und gelblichweiß, sie sind zonar gefärbt und öfters mit dunklen Randzonen versehen. Die Bildung dieses Baryts gehört genetisch zweifellos zur Bleiberger Vererzung, es ist nur bemerkenswert festzustellen, daß wenigstens auf den inneren noch befahrbaren Metern des Stollens Baryt d8.S einzig auffindbare Mineral ist und weder Bleiglanz noch Zinkblende -die für Bleiberg typischen Minerale -an den Barytstufen der Halden feststellbaren. Ich möchte aber mit meinen kurzen Ausführungen nicht enden, ohne den Herren Univ. Prof. Dr. H. MEIXNER, Bergrat Dr.Dr. H. HOLLER und F. GRÖBLACHER für die erwiesene Unterstützung zu danken. Schrifttum: 1. P. RAMDOHR & H. STRUNZ: Lehrbuch der Mineralogie, 15. Auflage, Stuttgart 1967. 2. H. MEIXNER: Die Minerale Kärntens, I. Teil, Klagenfurt 1957. 3. H. MEIXNER: Kurzbericht über neue Kärntner Minerale und Mineralfundorte II. - Kar. F.6, 1949. 4. F. KAHLER & H. MEIXNER: Die naturwiss. Sammlung Herrmann, 2. Jahrbuch des Stadtmuseums Villach, 1965. 5. E. SCHROLL : Über Minerale und Spurenelemente der Lagerstätte Bleiberg-Kreuth. - Mitt. d. Österr. Min.Ges. SH2, 1953 6. H. HOLLER: Vanadium-Minerale in der Bleiberger Lagerstätte. - Car. II, R. CANAVAL-Festschrift, Sonderheft 1935. |
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