Niedermayr G. & W. Postl / 1988

 

701. Ein Neufund von Descloizit aus der Grube Stefanie in Bad Bleiberg, Kärnten.

  Die beiden Vanadate Vanadinit und Descloizit sind im allgemeinen eher seltene Bildungen der Oxydationszone von Blei-Zink-Lagerstätten und kommen dementsprechend auch in der Lagerstätte von Bleiberg nur sehr untergeordnet vor. Nach KANAKI (1972) ist das Blei-Zink-Vanadat Descloizit Pb(Zn)[OH/VO4] -in Form winziger Kriställchen und dünner Überkrustungen in Bleiberg hauptsächlich von obertägigen Aufschlüssen bekannt, wie z. B. von der Rauchfangwand und vom Sonnblicksteig über der Legatenwand auf der "Bleiberger Sonnseite". Unter Tage wurde Descloizit auf dem 2. Lauf von Pranz Josef und auf dem 11. Lauf in der Grube Stefanie gefunden und trat hier in vereinzelten Kristallen und dichten Krusten neben Wulfenit über Wettersteinkalk auf. . Über einen Fund von Descloizit, der im Jahre 1986 auf dem 13. Lauf der Grube Stefanie getätigt wurde, soll hier berichtet werden. Material erhielten wir über Vermittlung von Herrn Pranz HOLZBAUER-GROBLACHER, Viktring, und von Herrn Günter TELESKLAV, Bad Bleiberg, zur Untersuchung. Die langprismatisch entwickelten, schwarzbraun durchscheinenden Kriställchen sind maximal 0,3 mm lang, meist aberwesentlich kleiner. Sie sind in Einzelkristallen, Kristallhaufen und dichten Rasen auf grellgelbem, dünntafeligem Wulfenit aufgewachsen. An Formen konnten {111}, {110}, {010} und {102} beobachtet werden (Abb. 1). Die gute Entwicklung der Descloizitkristalle ist besonders hervorzuheben. Dies um so mehr, als mit Schließung der östlichen, an Oxydationsbildungen reichen Reviere der Bleiberger Lagerstätte solche Funde kaum mehr zu erwarten sein dürften. Dem Zentrum für Elektronenmikroskopie in Graz, insbesondere den Herren Hofrat Dr. Herwig HORN und Dipl.-Ing. Dr. Peter GOLOB, sind wir für die Anfertigung der REM-Aufnahmen einer Descloizitprobe sehr zu Dank verpflichtet. (NIEDERMAYR/POSTL)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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