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701. Ein Neufund von Descloizit aus der Grube Stefanie in
Bad Bleiberg, Kärnten.
Die
beiden Vanadate Vanadinit und Descloizit sind im allgemeinen eher seltene
Bildungen der Oxydationszone von Blei-Zink-Lagerstätten und kommen
dementsprechend auch in der Lagerstätte von Bleiberg nur sehr
untergeordnet vor. Nach KANAKI (1972) ist das Blei-Zink-Vanadat Descloizit
Pb(Zn)[OH/VO4] -in Form winziger Kriställchen und dünner Überkrustungen
in Bleiberg hauptsächlich von obertägigen Aufschlüssen bekannt, wie z.
B. von der Rauchfangwand und vom Sonnblicksteig über der Legatenwand auf
der "Bleiberger Sonnseite". Unter Tage wurde Descloizit auf dem
2. Lauf von Pranz Josef und auf dem 11. Lauf in der Grube Stefanie
gefunden und trat hier in vereinzelten Kristallen und dichten Krusten
neben Wulfenit über Wettersteinkalk auf. . Über einen Fund von
Descloizit, der im Jahre 1986 auf dem 13. Lauf der Grube Stefanie getätigt
wurde, soll hier berichtet werden. Material erhielten wir über
Vermittlung von Herrn Pranz HOLZBAUER-GROBLACHER, Viktring, und von Herrn
Günter TELESKLAV, Bad Bleiberg, zur Untersuchung. Die langprismatisch
entwickelten, schwarzbraun durchscheinenden Kriställchen sind maximal 0,3
mm lang, meist aberwesentlich kleiner. Sie sind in Einzelkristallen,
Kristallhaufen und dichten Rasen auf grellgelbem, dünntafeligem Wulfenit
aufgewachsen. An Formen konnten {111}, {110}, {010} und {102} beobachtet
werden (Abb. 1). Die gute Entwicklung der Descloizitkristalle ist
besonders hervorzuheben. Dies um so mehr, als mit Schließung der östlichen,
an Oxydationsbildungen reichen Reviere der Bleiberger Lagerstätte solche
Funde kaum mehr zu erwarten sein dürften. Dem Zentrum für
Elektronenmikroskopie in Graz, insbesondere den Herren Hofrat Dr. Herwig
HORN und Dipl.-Ing. Dr. Peter GOLOB, sind wir für die Anfertigung der
REM-Aufnahmen einer Descloizitprobe sehr zu Dank verpflichtet.
(NIEDERMAYR/POSTL)
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