Meixner H. / 1980

 

471. Aragonit oder / und Strontianit sowie Braunspat-xx von Bleiberg, Kärnten A.

  BRUNLECHNER (3, S. 72) berichtete über das sehr seltene Vorkommen von Aragonit-xx in den Bleiberger Lagerstätten: büschelig -aggregierte, weiße xx, einmal auf einer Kalkbresche mit zersetztem Bleiglanz (Oxidationszone?), das andere Mal (Maschingang 40 m unter Erbstollenhorizont) auf Kalzit, über Aragonit noch einzelne Blendekörnchen (letzte Vererzung in der Reihe Zinkblende -derber Kalkspat mit Bleiglanz / Zinkblende - Markasit -Kalzit - Aragonit -Zinkblende ).

E. SCHROLL ( 60, S. 39) stellte an älteren und neueren ihm vorliegenden "Aragonit" -Proben, alle aus dem Bleiberger Rudolfschacht, fest, daß immer Strontianit bzw. Calciostrontianit der Zusammensetzung ( Sc85, Ca15 )CO3 vorliegt. F. KANAKI (17, S. 26) hält Aragonit in Bleiberg für fragwürdig, gibt aber der Optik nach reine Strontianit-xx aus dem 11. Lauf der Grube Stefanie, zur primären Vererzung gehörig, an; hier ist der Strontianit auf Kalzit (Kanonenspat) aufgewachsen, der selbst wieder über Bleiglanzoktaedern auftritt.

Strontianit paßt gut zu Bleiberg, nachdem seit H. MEIXNER, 1950 ( 24, S. 195/197) ja auch schon Cölestin aus dieser Lagerstätte bekannt war und seither auch mehrmals wiedergefunden worden ist.

Dieses kleine Bleiberger Problem "Aragonit oder/und Strontianit" interessierte natürlich auch den Betriebsleiter, Berginsp. Dipl.-Ing. F. RAINER (Bleiberg), und von ihm erhielt ich zwei diesbezügliche Proben, aufgesammelt im Apri1 1975 im Konradigang des 12. Laufes der Grube Stefanie.

Es handelt sich um schneeweiße Kristallgruppen, die aus 3 bis 12 mm langen, spießigen Kristallen zusammengesetzt sind.

Bei einer optischen Untersuchung wurde für beide Proben gefunden:

                                                              nα              nβ           nγ

opt. 2mit        2Eα = 31°   2Vα= 17°     etw. >        etw. >       deutl. >

                                                      1,529          1,679       1,679 (Na)

Vergleichswette für

Aragonit:              31°           18°        1,530          1,681        1,685

Strontianit            12°                     1,516          1,664        1,666

Damit ist eindeutig festgestellt, daß in diesem Falle Aragonit vorliegt und auch zur Bleiberger Vererzung gehören kann.

Unsere Aragonit-xx sitzen auf einer farblosen, manchmal etwas bräunlich angewitterten Kruste von bis 2 mm großen, grundrhomboedrischen Kristallen, z. T. mit etwas gekrümmten Flächen und Oberflächenerscheinungen, die gleich an Dolomit erinnert haben. nω (Na) liegt um 1,697, was für einen Fe-haltigen Dolomit mit etwa 20 F. E.-% CaFe(CO3)2 spricht und deshalb als Braunspat zu benennen ist.

Im bisherigen Bleiberger Schrifttum sind keine verläßlichen Angaben über Dolomit-xx bzw. Braunspat aus Klüften zu finden. 

Die Aragonit-xx zusammen mit der Braunspat-x-Unterlage sitzen auf völlig frischem, grobspätigem Bleiglanz ( > 1 cm Ø), die Kluftbildungen schließen eindeutig an die Vererzung an. 

Insgesamt also ein sehr interessanter Fund von Berginsp. Dipl.-Ing. F. RAINER. 

Erwähnt mag abschließend werden, daß auch mir von Bleiberg Stücke vorliegen, die eindeutig zu Strontianit gehören. Aus dieser Lagerstätte sind also nun sowohl Aragonit als auch Strontianit gesichert bekannt. (MEIXNER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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