Brandstätter F., G. Niedermayr, H. Prasnik & F. Walter / 2010 |
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1620) Analcim, Calcit, (Datolith), Djurleit, Epidot, Feldspäte, Hämatit, ged. Kupfer, Malachit, Prehnit und Quarz aus dem Steinbruch „Jakomini“ nördlich Nötsch, Kärnten. Eines der vermutlich besten und auch reichhaltigsten
Vorkommen von ged. Kupfer in Kärnten wurde im vergangenen Jahr aus dem „Diabas“-Steinbruch
bei Nötsch („Jakomini“-Bruch) bekannt (Abb. 4). Hier konnten zunächst von
einem der Autoren (H. P.) gemeinsam mit Harald Wippel, Spittal an der Drau,
dünne Flatschen und Bleche von ged. Kupfer in schmalen Calcit-Gängchen, die
streifig rotbraun bis dunkel graugrün gefärbte feinklastische Gesteine der
Badstub-Formation („Badstub-Brekzie“, SCHÖNLAUB 1979) unregelmäßig
durchziehen, entdeckt werden (Abb. 5). Ein späterer Besuch des Steinbruchs
erbrachte dann weitere interessante Mineralbeobachtungen, mit u. a. Analcim,
Djurleit, Epidot, Feldspäten, Hämatit, Malachit, Prehnit und Quarz. In stärker grünlichem und teilweise auch als Brekzie ausgebildetem Material sind in dünnen Äderchen unregelmäßig aushaltende Gebilde von Djurleit und Malachit zu beobachten. Djurleit konnte mittels EDS- und XRD-Analyse bestimmt werden. Auch hier sind Mg-Amphibol und Chlorit (Klinochlor) die dominierenden Komponenten des Gesteins, zusätzlich Epidot, Feldspäten und Quarz als untergeordnete Mineralphasen. In diesen dunkelgraugrünen Gesteinen sindm selten bis zu etwa 2 cm dicke Kluftfüllungen zu beobachten. Über einem dichten Rasen bis etwa 5 mm großer, typisch perlglänzender, radial aufblätternder, tafeliger Kristalle von Prehnit, die üblicherweise beide Seiten der Kluft überkrusten, sitzen bis 1 cm lange, milchig-trübe Quarzkristalle in normal- rhomboedrischem Habitus. In und auf Prehnit sind kleine, meist nur wenige Zehntelmillimeter große, hellgelbe bis gelblichgrüne Kriställchen von Epidot zu beobachten. Nicht zu selten finden sich in dieser Paragenese aber auch bis 3 mm lange „Bäumchen“ aus winzigen Kriställchen von ged. Kupfer (in diesem Fall sind keine „Bleche“ zur Ausbildung gekommen). Über dem Gestein, noch unter dem Prehnit-Kristallrasen, ist gelegentlich auch deutlich bläulich gefärbter derber Quarz festzustellen. Grobspätiger Calcit füllt diese Gänge teilweise aus. Die Mineralabfolge ist hier somit anzugeben mit: (Quarz I) ➙ Prehnit, Quarz II, Epidot I ➙ Epidot II ➙ ged. Kupfer ➙ Calcit. Kleine, nur bis 1 mm messende, bräunliche Calcit-Skalenoeder sind in größeren Klüften lose aufgestreut neben kleinen Quarzkriställchen und Feldspäten zu sehen. Wichtig ist, hier festzustellen, dass ged. Kupfer eben nicht nur in Form von dünnen Blechen in den rötlich gefärbten, oxidisches Milieu anzeigenden Feinklastika zu beobachten ist, sondern auch einige Millimeter große bäumchenartige Aggregate Zehntelmillimeter messender, undeutlich ausgebildeter Kriställchen von ged. Kupfer auch in mit Prehnit und Quarz ausgekleideten und mit Calcit als letzte Bildung gefüllten, dünnen Gängchen in dunkelgrünen, an Epidot, Chlorit und Amphibol reichen Feinsandsteinen anzutreffen ist. Gediegen Kupfer scheint nach unseren bisherigen Beobachtungen immer nur in mit Calcit gefüllten Klüftchen, feinsten Haarrissen sowie in mehr oder weniger rundlichen Kavernen im Gestein aufzutreten, konnte als akzessorische Komponente im Gestein selbst aber nicht festgestellt werden. Zusätzlich dazu sind in diesen grünlichen Feinsandsteinen noch dunkel rötlichbraune, radialstrahlig gebaute, bis 1 cm große Knollen von Hämatit zu beobachten. Nach einer Mitteilung von Herrn Dr. Hubert Putz, Salzburg, an einen der Autoren (H. P.) konnte er auch Datolith im „Jakomini“-Steinbruch in Vergesellschaftung mit Calcit und Quarz bestimmen. Dies steht in ausgezeichneter Übereinstimmung mit den von uns bisher hier beobachteten und in diesem Beitrag mitgeteilten Mineralparagenesen! Die nun in den dem Karbon zugerechneten Gesteinen der Badstub-Formation neu aufgefundene Mineralisation von ged. Kupfer erinnert sehr an die bekannten Kupfer-Vorkommen der Keweenaw Peninsula am Lake Superior in Michigan/USA, wenn auch das genannte Vorkommen von den Dimensionen her gesehen absolut nicht vergleichbar ist. Die lange Zeit für an einen basischen Vulkanismus gebunden gedeutete Mineralisation von ged. Kupfer am Lake Superior hat sich bei detaillierten Studien von SCOFIELD (1976) als Mobilisat aus dem umgebenden Gesteinsverband herausgestellt (vgl. dazu auch WILSON & DYL II 1992). So nimmt man heute an, dass bestimmte, aber niedrig-gradige metamorphe Fluide Cu aus dem Gesteinsverband mobilisiert haben und dieses, zusammen mit einer Reihe anderer Komponenten, in Klüften und größeren Hohlraum systemen abgeschieden wurde. Die salinaren, leicht alkalischen mineralisierenden Lösungen werden von SCOFIELD (1976) mit Temperaturen von 180 °C bis 300 °C angenommen und im Zusammenhang von Faltung und damit einhergehenden tektonischen Bewegungen gesehen. Eine gewisse metamorphe Prägung der Gesteine ist damit wohl anzunehmen. Im Zuge der Alteration der basaltischen Gesteine durch die hydrothermalen Fluide kam es zu einer Albitisierung und Bildung von Pumpellyit in der basaltischen Grundmasse sowie zur Neubildung von Epidot, Pumpellyit und Prehnit in Kavernen und Rissen des Gesteins (WILSON & DYL II 1992). Ein ähnliches genetisches Modell könnte auch für die an Quarz- und Calcit- Gängchen gebundene Mineralisation von ged. Kupfer in Gesteinen der Badstub- Formation gelten. So finden sich die flachen Cu-Flatschen und teils auch schön skelettartig struierten Bleche üblicherweise an dünne bis dünnste Calcit- Gängchen gebunden, die das Gestein unregelmäßig durchziehen. Und auch die in schmalen Klüften und dünnsten Rissen anzutreffenden Mineralisationen, mit Analcim, Datolith, Epidot, Feldspäten und Prehnit, weisen große Ähnlichkeit zu den von der Keweenaw Peninsula am Lake Superior bekannt gewordenen Bildungen auf (vgl. WILSON & DYL II 1992). Der Arbeit von KRAINER & MOGESSIE (1991) ist zu entnehmen, dass einige der von diesen Autoren untersuchten Gesteinsproben (meist Amphibolit-Komponenten und Konglomerate) mit bis zu 172 ppm Cu doch deutlich höhere Cu- Werte aufweisen, als dies dem durchschnittlichen Gehalt derartiger Gesteine entspricht (vgl. WEDEPOHL 1974). Eine Mobilisation von Cu aus derartigen Gesteinen der Badstub-Formation durch entsprechende, möglicherweise niedrig- metamorphe Fluide in Klüfte scheint somit durchaus möglich. KRAINER & MOGESSIE (1991) liefern dazu keine brauchbaren Daten, aber RANTITSCH (1995) stellte eine niedriggradige Metamorphose im Karbon von Nötsch fest, die er aufgrund seiner Untersuchungen mit ca. 240 °C bei entsprechenden lithostatischen Drucken angibt. Dies steht in auffallend guter Übereinstimmung mit den Daten, die SCOFIELD (1972) aus dem Cu-Revieren der Keweenaw Peninsula am Oberen See ermittelt hat. Die Gesteine der Badstub-Formation, als Teil des Karbons von Nötsch, werden sehr unterschiedlich interpretiert, repräsentieren aber eine bunte Folge aus Sand- und Siltsteinen, in die zum Teil grobe Brekzien-Lagen eingeschaltet sind („Badstub-Brekzie“, SCHÖNLAUB 1979). Eine petrologische Charakterisierung der grobklastisch ausgebildeten Gesteine geben KRAINER & MOGESSIE (1991). Sie deuten diese Gesteinsfolge, die durch an kristallinen Komponenten angereicherte Brekzien gekennzeichnet ist, die nach den genannten Autoren als Aufarbeitungsprodukte ozeanischer Metabasalte zu charakterisieren sind, als synorogene Bildung. SCHÖNLAUB (1985) sieht das Karbon von Nötsch im Gegensatz dazu als postorogene Molassebildung an, eine Interpretation, die in guter Übereinstimmung zu den Ergebnissen von RANTITSCH (1995) steht. Eine in diesem Zusammenhang sehr interessante Interpretation der Badstub-Brekzie gibt TEICH (1982), der diese Gesteinsassoziation aufgrund seiner chemischen Studien als Produkt eines metamorphen tholeitischen Basalts deutet, wobei seiner Meinung nach eine „kataklastische Metamorphose unter hydrothermalen Bedingungen, bei der Druck- und Temperaturbedingungen erzeugt werden, die von der Zeolith- über die Grünschiefer- bis zur Amphibolitfazies bzw. bis zu Aufschmelzvorgängen führen können“ (l. c. S. 94) nicht ausgeschlossen werden kann. Die in diesem Beitrag beschriebenen Cu-Mineralisationen und die damit vorkommenden, deutlich alpidisch geprägten Mobilisationen, mit Analcim, Calcit, Datolith, Epidot, Feldspäten, Prehnit und Quarz, stellen jedenfalls interessante Mineralparagenesen für Kärnten dar. Es ist nicht auszuschließen, dass zusätzliche Aufsammlungen auch u. a. den Nachweis von Apophyllit, Babingtonit und Pumpellyit sowie anderer, für eine derartige Paragenese typischer Mineralien (vgl. WILSON & DYL II 1992) erbringen werden. Die Kluftmineralisationen in den Gesteinen der Badstub-Formation könnten für interessierte Sammler jedenfalls noch einige Überraschungen bereithalten. An dieser Stelle sei aber darauf hingewiesen, dass es sich bei diesem Fundpunkt um einen sehr großen, aktiven Steinbruch-Betrieb handelt und das Begehen des Steinbruchgeländes ohne entsprechende Erlaubnis der dafür verantwortlichen Aufsichtsorgane nicht gestattet ist. (Brandstätter/Niedermayr/Prasnik/Walter) |
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