Anonym, S. v. Hohenwart? oder K. v. Plojer? / 1951 Textauszug |
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"Beschreibung
des Bleybergwerkes zu Bleyberg bey Villach in Kärnten.“ Geschichte, Mineralvorkommen, Bergbau und Hüttenwesen in einer Darstellung aus dem Jahre 1783, von K.v. Ployer(?). 2. Bergbau: 53: So wie die Gänge von Morgen gegen / Abend streichen, so streicht auch ein 15 bis / 20. Klafter mächtiger Mergelschiefer in eben/ der Direktions-Linie und Verflächung durch/ das ganze Gebürg im hangenden des Gangs./ Man kann also vorher keinen Gang erreichen/ bevor man diesen Schiefer nicht durchbrochen / hat; die Erfahrung hat aber gelehrt, dass/ der Gang nicht mehr als zwey höchstens aber / sechs Klafter vom Schiefer im Liegend entfernt sey. Diese Eigenschaft, daß er den / Gang durch das ganze Gebürg so getreulich/ begleitet, hat ihm den Namen des Gangschie-/ fers erworben, und dienet den Bleybergern zur Richtschnur ihres Baues, Im aussern/ Bleyberg liegt nur ein Schiefer, im innern/ Bleyberg aber deren 3 vor den Gang, wo-/ runter der letzte der Gangschiefer ist. Das Hangend und Liegend der Gänge/ besteht im aussern Bleyberg aus einerley Kalk-/ stein, nemlich ex lapide calcario aequabili/ albo Wallerii. Und einige Kalkspat-Adern/ nebst einem rothbraunen mergelartigen Letten/ können noch die wesentlichsten Kennzeichen/ abgeben. Im inneren Bleyberg hingegen./. 54: unterscheidet man den Gang dadurch, dass/ das Liegend aus obigen weissen Kalkstein/ das hangend aber aus grauen, ex lapide/ calcaric aequabili griseo Wallerii besteht. Die Gänge sind im aussern Bleyberg/ alle stehend, im inneren Bleyberg hingegen/ flach; das besonderste aber ist, daß diese/ Gänge nicht ihrem Streichen sondern nur ih-/ rem Verflächen nach edel sind. Das ist:/ es fallen verschiedene einige Klafter mächtige/ Streiffe in einer dem Verflächen des Gangs/ diagonalen Linie vom höchsten Gebürg bis/ in die Teuffe nieder, die man Erztflächen/ nennet, und sich auf 30 bis 50 Grad verflä-/chen. Sie fallen im aussern Bleyberg von/ Morgen gegen Abend, im inneren Bleyberg aber von Abend gegen Morgen. Diese Ei-/genschaft, daß die Gänge nicht ihrem Strei-/chen sondern nur streiffenweis ihrem Ver-/ flächen nach edel sind, ist denen meisten/ Kalkgebirgen gemein, und man hat sie nicht/ allein hierlands sondern auch in Steyermark/ und zu Annaberg in Oesterreich beobachtet./ Auf diesen Erztflächen haben die Alten im/ aussern Bleyberg sehr beträchtliche Verhauun/ gen zum Andenken ihrer ehelilaligen Erzeug-/ niß hinterlassen, und die Grüben die auf sel-/ ben untereinander angesetzt sind, sind in ei-/ ner mehr als 300 Klafter hohen Seigerteuffe/ mitsammen verdurchschlägt. 55: Im Innern Bleyberg ist nebst den Bley-/ gang auch noch eine besondere Galmeykluft,/ die sich gleich unter der Dammerde befindet./ Es ist vor Zeiten eine beträchtliche Menge/ hievon erzeugt, und dieser Bau erst seit 40 /Jahren wegen der in Raibl erzeugten grösse-/ ren Menge von den hiesigen Gewerken un-/ terlassen worden. Es ist noch eine Hütte / im inneren Bleyberg vorhanden, die die/ Galmeyhütte genannt wird, und worinn ent-/ weder der Galmey gebrandt oder aufbehalten/ wurde. Es brachen in dieser Kluft, die/ zwar nicht mehr im Bau erhalten wird, be-/ sondere Zinkspatdrusen und Kristallisationen,/ die für die Mineralogen noch vor kurzem ganz/ neue Erscheinungen waren. Man kann die gesegneten Jahre, die/ Beträchtlichkeit der Erzeugniß und Ausbeut ,/ und den Aufnahm des Bergbaues, so wie im/ Gegentheil auch dessen Verfall nicht eigentli-/ cher und deutlicher beurtheilen, als wenn/ man von einem Werke ein Verzeichniß von/ einer hundert und mehr jährigen Erzeugniß/ vor Augen legt. Ich liefere dahero eine/ vom Jahre1553, soweit ich sie nemlich habe/ ausfindig machen können, bis auf die derma-/ ligen Zeiten.* (.siehe Tabelle auf S. 63!' H..Mx.). 56. Das 16te Jahrhuhdert war also für/ Bleyberg ein sehr gesegnetes Sekulum, und/ man wird weiter unten bey Beschreibung der/ vorhinigen und dermaligen Schmlelzmanipu-/lation sehen, wie weit die Erzeugniß an/ Erzt vom 16ten Jahrhundert auch unsere/ gröste Erzeugniß der letzteren 10 Jahre/ überstiegen, und wie viel im Gegentheil bey/ der vorigen Schmelzung in Ansehung der/ dermaligen Art an Bley verlohren gegangen,/ indem aus der Menge des vorigen Jahr-/ hunderten verschmolzenen Erztes wenigstens/ noch einmal so viel an Bley hätte erzeugt/ werden können, wenn selbes Flammofen/ wäre aufgeschmolzen worden. Hieraus, und/ aus der kostbaren Betreibung der Stoln/ durch Schramarbeit, die nicht vor lan-/ gen Jahren noch gewöhnlich war, nebst den/ geringen / Bleypreiß, folgt also, daß die Al-/ten, wenn sie nicht mächtige Anbrüche, und/ einen Üeberfluß an Erzt hatten, niemal we-/der selbe mit Vortheil erhauen noch mit Nu-/ tzen schmelzen konnten, und dahero die min-/ dermächtigen Anbrüche und strengflüßige Erzt-/ arten ihren Nachkömmlingen hinterlassen muß-/ten, die durch Vortheilet die ihnen die Zeit/ an die Hand gabe, das mit Nutzen aufzu-/ arbeiten suchten, was ihren Vorfahren ohn-/ möglich war. Die strengflüßigen Erzte,/ die die Alten mit ihrer Schmelzmanipulation/ nicht zu guten bringen konnten, waren die ./. sogenannten 57:grau~n Erzte oder die zinkischen/ Bleyerzte im inneren Bleyberg und die gel-/ ben Bleyspate im aussern Bleyberg. Man/ wird weiter unten bey der Beschreibung der vorhin gewöhnlich gewesten Schmlelzungsart/ sehen, wie wenig Bley aus 30 bis 32 cent./ grauen oder zinkischen Erzt erzeugt wurde,/ welches die Vorfahren ungeachtet der Mäch-/ tigkeit der Erztflächen im inneren Bleyberg/ ganz natürlicher Weise zu den Entschluß/ bringen mußte, mehr auf den Bau in aussern/ als inneren Bleyberg zu verwenden; und/ wirklich wurden die Erzte im Greit erst nach/ Errichturig der Flammöfen zu verhauen an-/ gefangen, weil man sahe, daß sie sich im/ selben mit Nutzen aufschmelzen liessen, den/ gelben Bleyspat haben hingegen die Alten in/ aussern Bleyberg bey den Gängen unverhau-/ ter stehen, was aber nothwendiger Weise/ mit dem Gang erhaut werden musste, als/ unnütz auf die Halde geworfen und alldort/ unbenutzter liegen gelassen. /.Man findet/ daher eine Menge von dergleichen bereits/ verwitterten gelben Bleyspat auf der Halde/ des Mathäi Stolns im obern Klok. Nachdem zu Ende des 16ten Jahr-/ hunderts die Erzeugniß abgenommen, und sich das ganze darauffolgende Sekulum/ hindurch nur noch mehr verminderte, folg-/ lich die Gewerken ihren Nutzen - 58:nicht mehr fanden, sondern vielleicht gar mit Schaden ./. bauten, so haben Sie vermuthlich ihre An-/ theile nach und nach zu veräussern gesucht,/ oder selbe glatterdings aufgelassen. So ver-/ lohren sich die Namen der Weitmoser, Putz,/ und Lender unvermerkt aus den Protokollen/ und Frohnbüchern des 17ten Jahrhunderts,/ und ihre Antheile fielen in fremde Hände./Nur die gräflich fuggerische Familie bliebe/ dem Bergbau noch am längsten, und zwar/ bis gen das 18te Jahrhundert getreu. Ohne Zweifel war auch die Verminderung/ der Ausbeut Ursacht warum Anno 1595,/ Anton Fugger alle seine Bergtheile seinem/ Vettern Marx Fugger verkauftet und die/ beyden Gebrüdere Putz zu Kirchheimegg ei-/ nige Jahre darauf nämlich Anno 1605, ihre/ Antheile ihrem zu Pitzelstetten und St.Veit/ wohnenden Brüdern überliessen. Dann die-/se genossen. (Textstelle leider im Druck nicht erkennbar!!) die grossen Ausbeuten von 1572/ bis 1577, und wollten vemuthlich die Sum-/men, die ihnen diese Jahre hindurch so reich-/ lich zuflossen, nicht wieder in die bereits im-/ mer mehr und mehr versiegende Quelle zu-/ rückgiessen. Von der Erzeugniß mußte den Bißthum / Bamberg 10 p. cto Frohn in natura abge-/liefert werden. Weil aber von einigen Pro-/ dukten nur halbe Frohn genommen wurde / und manche gänzlich frohnfrey waren, so/ hat man, um diese Weitläufigkeit zu vermei-/ den, bey der 59: Uebergab dieses Bergwerks ./. von Seiten Bambergs an die k.k. Mini-/ sterial Banko Hofdeputation 4"Qs Mittel her-/ ausgezogen, und fürs künftige, wie es/ auch dermalen gepflogen wird, durch/ die Bank von allen Bley 71/2 p. cto zur/ Frohn festgesetzt. Fortsetzung folgt. |
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