Plojer K. v.? / Meixner H. Einführung / 1951 |
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Beschreibung
des Bleybergwerkes zu Bleyberg bey Villach in Kärnten. Geschichte, Mineralvorkommen, Bergbau und Hüttenwesen in einer Darstellung aus dem Jahre 1783, von K. v. P!oyer (?). Vorwort. In diesem Jahre erschien ein 83 Seiten starkes Büchlein (Format: 16 x 10 cm) unter dem Titel: II Fragmente zur mineralogisch und Botanischen Geschichte Steyermarks und Kärnthens. Altes Stück. Mit Kupfern. Klagenfurth und Laibach, bey Walliser und Korn .1783 ." Verfasser ist keiner genannt. Offenbar war dieses Büchlein als der erste Band einer periodischen Schrift gedacht, wie sie zu jener Zeit üblich waren und Aufsätze. verschiedener Verfasser vereinigen. Manche dieser „Jahrbücher", „Journale", usw. brachten es auf eine Reihe von Bänden, hier ist es beim „lsten" ...geblieben. Es enthält drei Aufsätze: 1) „Tagebuch einer Reise nach den Reichenauer Alpen. Im Jahre 1782. Seite 3-18. 2) "Tagebuch einer Reise nach der Stangalpe unweit Turrach in Steyermarck, vom Jahre 1779." Seite 19-33. Beide Aufsätze, die im wesentlichen botanischen Inhalts sind erscheinen mit S.V.H. unterzeichnet und stammen zweifellos aus der Feder des verdienstvollen Kärntner Naturforschers Sigismund von Hohenwart (1745-1825), des nachmaligen Bischofs von Linz. 3) "Beschreibung des Bleybergwerks zu Bleyberg bei Villach in Kärnthen. „Seite 34-83, mit 1 Tabelle und 1 Kupfertafel. Bei diesem Aufsatz fehlt jeder Hinweis auf den Verfasser. Robert R. v. Srbik ("Geologische Bibliographie der Ostalpen von Graubünden bis Kärnten. München-Berlin 1935) schreibt diese Schilderung der damaligen mineralogisch-bergbaulich-hüttenmännischen Verhältnisse um Bleiberg dem bekannten Oberkäntner Bergmann Karl von Ployer zu, welcher Ansicht wir uns anschließen. Trotz mancher, den Kirchenbesitz betreffender historischer Angaben ist es unwahrscheinlich, daß der Kleriker Hohenwart auch der Verfasser des dritten Aufsatzes ist: erstens hätte er ihn dann wohl auch mit "S.V.H." gezeichnet, zweitens unterscheidet der dritte sich in der Schreibweise erheblich von den beiden ersten, und drittens ist dem in Gurk und Klagenfurt tätigen Seelsorger und Naturforscher eine so eingehende Kenntnis der bergbaulichen und hüttentechnischen Verhältnisse Bleibergs nicht zuzumuten. Der Verfasser beabsichtigte (vgl. S. 37), falls dieser Aufsatz entsprechende Aufnahme fände, auch "mit guter Muße" die Beschreibung der übrigen Bergwerke Kärntens zu unternehmen. Ein Plan, der leider nicht zur Ausführung gekommen ist. Da das vorliegende Büchlein heute so gut wie unbekannt und wohl nur in wenigen Bibliotheken vorhanden ist, Ployers Beschreibung des Bleiberger Bergwerks aber auch heute für jeden Kärntner Mineralogen, Berg- und Hüttenmann von Interesse sein dürfte, soll hier in einigen Folgen ein Wiederabdruck in der altertümlichen, oft sehr wechselnden Original-Schreibweise erfolgen. Die Seitenzahlen des Originaldruckes sind am Rande beigefügt, die Original-Zeilen durch Schrägstriche (I) von einander getrennt. In beigesetzten Fußnoten sind einige sinnstörende Druckfehler berichtigt. Der Steiermärkischen Landesbibliothek Joanneum in Graz, die uns das kostbare Büchlein (Signatur 10564 ) leihweise zur Verfügung stellte, sei auch hier bestens gedankt. Wir wollen den Wiederabdruck in 4 Folgen bringen: 1. Einleitung und Geschichte. (Orig.-Seite 34-53) 2. Bergbau. (Origl-0-Seite 53-59) 3. Geologischer Aufbau und Mineral vorkommen. (Orig. -Seite 59-71) 4. Verhüttung. (Orig.-Seite 71-83, 1 Kupfertafel). Dr. Adolf und Dr. Heinz Meixner. Einleitung und Geschichte: Seite34: mit so großem Eifer der Bergbau auch/ vorhin in Kärnthen betrieben wurde,/ so wenig waren doch ihre Bergwerke noch / vor kurzem selbst bey ihren angränzenden / Nachbarn bekannt. Erst vor einigen Jahren brachten eini-/ ge seltene Natursprodukte, die die Mine-/ ralienkabineter vorzüglich zierten, diese Pro/ vinz dergestalt in Ruf, daß seithero kein ein-/ ziger reisender Mineralog diese Landschaft / und ihre Bergwerke unbesucht gelassen hat. So sehr die seltenen Mineralprodukten, / die, gleichwie der opalisirende Muschelmar/ mor, mit besonderer Gierigkeit gesammelt / werden, zum Beweiß dienen, daß die Mut -/ ter Natur mit Vertheilung ihrer Gaben sich / gegen diesem Lande vorzüglich freygebig er/ wiesen, eben so sehr sind die Größe /. ..der Ver/ hauungen und die Menge der Gruben ein / untrügliches 35. Zeugniß des Alters der Berg. In werke und des dazumal herrschenden Bergbau/ geistes der Einwohner. Es ist kein Gebürg in ganz Kärnthen, / wo man nicht eine Menge verfallener Gru-/ ben und Spuren eines ehemaligen Berg-/ baues antrifft. Viele Ortschaften, als / Dellach, Obervellach, Saxenburg, Stein/ feld u. s. w. haben demselben nicht allein/ ihr Aufkommen, sondern auch wahrscheinli-/ cherweise ihren ersten Ursprung zu danken, / und ihr Schicksal stunde jederzeit mit dem / Flor und mit dem Verfall ihres Bergbaues / in der genauesten Verbindung. Hätte zur Zeit der Reformation der / Duldungsgeis die Häupter der Christenheit / belebet, wie er dermalen in unserm grossen / Joseph zum Heil seiner Staaten und Ruhe/ der Menschen erschienen; so würden die Pro-/ vinzen nicht unglücklicherweise entvölkert und / der Staat in einen unersetzlichen Schaden / versetzt worden seyn. Den grössten Nachtheil haben dabey un/ streitig die Bergwerke erlitten. Die meisten / Gewerken und Knappen emigrirten oder / wurden zu emigriren gezwungen; die Werker / kamen dadurch in Verfall; die Gruben wr / den durch den Zufluß der Wässer ertränkt;/ die Baulust entflohe mit denen Gewerken / und Knappen, und kaum wurden noch eini-/ ge beträchtlichere Werker sehr nachlässig von / unbergmännischen Händen "betrieben, da 36: in-./. dessen die meisten übrigen in vollkommenen / Verfall und gänzliche Vergessenheit geriethen. Es ist anbey zu bedauern, daß in die/ sen verwirrten Zeiten auch die Schriften und/Dokumenten, die das Alter und den Zustand / der damaligen Bergwerke betrafen / verlohren / gegangen, wodurch der Zeitpunkt ihres Ur-/sprungs in einem undurchdringlichen Nebel / verborgen bleibt. Unter denjenigen Bergwerken, die we-/ gen der Menge der Gruben, und der Weit-/ läufigkeit und Grösse der Verhauungen das / Gepräg eines hohen Alters bey sich führen, / und ihrem Untergange wegen beständig abge-/ worfener Ausbeut entrissen worden, verdient / vorzüglich den ersten Platz das vormalige / Silber- und dermalige Eisenbergwerk am / Geißberg zu Frießach. Hemma, die Gemah-/ linn des Grafens zu Frießach und Kaiser / Heinrichs des Vierten Muhme hat hier Berg / gebauet, und als Sie ihre zwey Söhne ver-/ lohren, die; wie die Geschichte saget , von / denen Bergknappen erschlagen wurden, stifi-/ tete Sie das Bistum Gurgg, allwo Sie in / der Domkirche in einem prächtigen r unterirr-/ dischen Mausoläo begraben lieget. Obwohlen die übrige Bergwerke kein so / deutliches Zeugniß ihres Alters aufweisen / können; so läßt sich doch aus der Grösse/ und Weitschichtigkeit des Gebirgs in Hütten-/berg , 37; aus der Menge der Gruben in Bley -./. berg, und aus der Mächtigkeit der Verhau-/ ungen in Raibl wahrscheinlicherweise schlies-/ sen, daß diese Werke eben nicht viel jünger / als das Frießachische seyn können; ohne ei-/ ne Meldung von dem (ehmaligen reichen Gold-/ bergwerk in Großkirchheim, und Kupfer/ und Silberbergwerken zu Obervellach zu ma-/ chen, deren Alter eben; falls weit in die vori-/ gen Zeiten hineinreichet. Wir wollen uns aber auf die Untersu-/ chung dieses Gegenstande dermalen nicht ein -/ lassen, sondern mein Zweck ist, das Bleybergwerk Bleyberg unweit Villach nach allen / ihren Umständen zu beschreiben, und die / Aufnahme dieses Versuchs abzuwarten, wel-/ che entscheiden wird, ob ich es wagen dürf-/ fe, auch die Beschreibung der übrigen Wer-/ ker mit guter Musse zu unternehmen. Wenn man von Klagenfurt nach Vil-/ lach reiset, öfnen sich, sobald man diese / letztere Stadt zu Gesicht bekommt, ausser / derselben gegen Abend 3. Thäler, welche / mitsammen ein paralelelles Streichen von / Morgen gegen Abend haben, von Villach / iaber, als gleichsam aus ihrem Mittelpunkt / sich vertheilen. Das Rechtseitige ist das / Traathal, wodurch der Traafluß ,das Link -/ seitige aber das Gailthal, wodurch der Gailfluß flieset, welche beyde Flüße sich eine / kleine Strecke unter 38: Villach mitsammen ver-./. einigen. Das mittlere Thal zwischen bey-/ den, ist das Bleybergerthal. Es ist um / ein beträchtliches höher als die beyden be-/ meldten Seitenthäler, indem,der Mittelstand / des Barometers am Ufer des Traaflusses 26, / in Bleyberg hingegen 25 Zoll beträgt. Die-/ ses Thal wird von zweyen.Gebürgen fori-/mirt, deren,das rechtseitige seinen Lauf / am / linken Ufer des Traaflusses nimmt, und die -/ sen Fluß bis ins Tyrol bgleitett auch in / seinem weitern Lauf zu Ende des Bleyber- / gerthals das Mittelgebürg zwischen dem / Traa und Gailthale ausmachet. Dieses Gebürg ist nun das Erztgebürg, / worauf man in seinem ganzen Streichen / bis Tyrol durchgehends Bleyspuren und vie-/ le alte Gruben findet, und wo auch noch / dermalen an einigen Orten im Gailthal auf / Bley gebauet wird. Das Linkseitige hinge-/ gen ist ein ganz freystehendes, beynahe noch / einmal so hohes Gebürg als das.rechtseitige / Erztgebürg. Der Barometer fällt auf selben / bis 22.2) Zoll. Es ist von Villach aus, nem-/ lich von seinem Fuß, biß zu dem Schloß / Wasserleonburg, wo ein Querthal von Mit-/ ternacht nach Mittag dieses Gebürg abschnei-/ det, und das Bleybergerthal an seinem En-/ de mit dem Gailthale vereiniget, 5. Stunden / lang. Man kann dieses Gebürg mit Recht / unter die hohen Gebürge Kärnthens zählen. / 39. Die mittägliche Seite dieses Bergs oder der ./. Abhang ins Gailthal ist ausserordentlich steil, / und an manchen Orten ganz senkrecht, wel-/ ches von oben herab schreckbar anzusehen ist / Wie die Jahrbücher erzählen, haben sich / von dieser Seite des Bergs Ao. 1345. durch / ein heftiges Erdbeben ausserordentlich grosse / Massen loßgerissen, und in das Gailthal ge-/ stürzt. Von dem Schutt sollen Dörfer, / Menschen, und Vieh verschüttet, und der / Lauf des Flusses gehemmt worden seyn, den / "gewaltigen Einsturz des Bergs sieht man / noch deutlich an verschiedenen Orten, und es / machen sich noch von Zeit zu Zeit grosse La-/ gen los, die noch dermalen nachstürzen, und / frische Brüche verursachen. Dieser Berg / wird die Villacheralpe genannt. Das Bleybergerthal streicht von Mor-/ gen gegen Abend, wird aber, wie ich schon / gesagt habe, am Ende der Villacheralpe von / einem Querthale abgeschnitten, und dadurch / mit dem Gailthale vereiniget. Das ganze Thal Bleyberg gehört mit / Grund und Boden, und mit dem Landge-/ richt unter das Burgamt Villach. Dieses / Burgamt, wie auch die Stadt Villach ge-/ hörten vormals unter die bischöflich. Bam-/ bergischen Güter in Kärnthen, die das " Bis-/ tum durch die Schenkung Heinrichs und Ku-/ nigunds erhalten, und durch einen Vicedom / vorwalten liessen. Im Jahr 40. 1759. wurden / diese Güter dem Bischof wieder abgelöst, -./. Und von dem Winnerischen Banco käuflich / übernommen, im Jahre 1769. aber das / Berggericht sammt dem Bergwerk der Di-/ rection und Jurisdiction einer K.K. Hof-/ kammer in Monetariis et Montanisticis über-/ geben, wobey sich jedoch das Banco wegen / dem ausgelegten Kaufschilling die Frohnge-/ fälle vorbehielte, und zu richtiger Abliefe-/rung derselben einen eigenen Frohnwieger in / Bleyberg unterhält. Es ist zu bedauern, daß von den Zei-/ ten, da Bamberg diese Güter besessen, so/wenig Schriften und Urkunden vorhanden sind, / und eben auch dieser Mangel ist Ursach, daß / man von dem Alter, Anfang, Vergrösserung / und übrigen Veränderungen dieses Bergwerks / nichts sagen kann, als was man noch aus / wenigen vorräthigen, unzusammenhangenden, / und zum grösten Theil unleserlichen Schrif-/ ten mit vieler Mühe ausfindig machen / konnte. 2) Nach Grundzahlen ist meist (nicht immer) ein Punkt gesetzt. Von dem Fuß der Villacheralpe, nem/ lich von Vellach, ausser Villach wo viele Eisenhämmer sind, bis an das Querthal, / welches das Bleybergerthal mit dem Gail-/ thal vereinigt, findet man eine Grube nach / der andern, Es scheint auch ganz natürlich / zu seyn, daß sich der Bergbau vom Fuß des / Gebürgs weiter in das Thal verbreitet ha-/ be, und man kann zuverläßig schliessen, 41. daß / die Gruben, die am Fuß des Gebürgs lie-./. gen, ganz gewiß die ältesten sind, weil man / von ihrem Bau, Verhauungen, und sogar / Auflassungen, in den ältesten Schriften keine / Spur antrifft, und ihr Andenken sich sogar / in der Tradition verlohren hat. Von Vellach, welches eine halbe Stund / ober Villach an der Traa lieget, und dessen / Eisenhämmer von einem Wasser getrieben wer-/ den, das aus der Villacheralpe entspringt, / erhebt sich ein aufsteigender Hügel, der sich / weiter oben an die Villacheralpe anschliest, / und als ein auslaufendes Vorgebürg dersel-/ ben angesehen werden kann. Die ersten Gruben wurden nun vermuth-/ lich in diesem Vorgebürg angeschlagen, und / zwar die tiefsten ganz am Ufer der Traa. So / findet man in einem alten Protokol vom / Jahr 1558. daß neben den alten Grüben an / der Traa bey St .Martin , einer Pfarrey / gleich ausser Vellach, wiederum neue empfan-/ gen wurden. Sodann ist ausser den lezten / Häusern zu Vellach hinter dem Kalvariberg / ein alter Stoln, oder Verhauung vom Tag / hinein, die dem Streichen dieses Vorgebürgs / nachgetrieben, und wie die Leute bezeigen / die diese Zeche befahren haben, sehr mächtig / und weit ins Gebürg verhaut seyn soll. / Etwas weiter hinauf an der Bleybergerstras-/ se, so die sich am linken Abhang dieses Vorge/ bürgs bis zum heil. Geister Dorf ziehet, / noch 42. mehr aber rechts an den steillen Ab-./. hang dieses Gebürgs, nach welchem sich die Gänge verflechten, und der Hauptbau befind-/ lich war, sihet man viele Halden alt verfall-/ ner Gruben, die aber schon gänzlich mit / Dammerden überwachsen, und schon sehr un-/ kenntlich sind. Vermög Protokoll vom Jahr / 1535. sollen neben den anderen alten Gru-/ ben ober der Vellach auf der Ttraten, wel-/ ches eben die alten Grüben an der Bley-/ bergerstrasse sind, von denen ich diesen Au-/ genblik Meldung machte, drey neue mit Na-/ men, Drommel, Geigen und Lauten empfangen worden seyn. Links weiter am Bleybergerweg bis / zum Dorf beym heil. Geist genannt, wel-/ ches auf der höchsten Anhöhe dieses Vorge-/ bürgs lieget das sich hier an die Villacher -/ alpe an. schliesset, sieht man einige alte Bin-/ gen, wovon eine sich links neben den Weg / in der Wiese befindet, von deren Alter aber / nichts bekant ist. An dem rechtseitigen Abhang dieses Vor-/ gebürgs aber, der bis in Graben, in den / ein Bächgen von Bleyberg fliesset, eine be-/ trächtliche Seigerteyffe einnimmt, sind bis un/ terl das Dorf zum heil. Geist mehrere Grü-/ ben, sowohl in Seiger als auch in Scherm / nebeneinander. Man kann von ihrem Alter / ebenfals nichts ausfündig machen. Doch ist / zu vermuthen, nachdem in den Protokollen / vom 16ten Jahrhundert öfters von 43: der alten ./. grottischen Schmelzhütte und Schmiede auf / der Vellach Erwehnung gemacht wird, daß / die Hrr. Grotta, damalige Bürger zu Vil-/ lach und dermalige Grafen von Grotteneg, / mit den Grüben auf der Vellach und in die -/ sem Gebürg verantheilt waren, und ihre Erzte / auf dieser sehr bequem gelegenen Schmelzhüt-/ te aufschmolzen. Man siehet auch aus eben / diesen Protokollen, daß diese Schmelzhütte / das 16te Jahrhundert hindurch wenig oder / gar nicht mehr gebraucht, und nur von ei-/ ner Hand in die andere mehr der Schmieden / als des Werkgadens halber immer unter den /Namen der alten grottischen Schmelzhütte / verkauft wurde. woraus man, und weil / von keiner anderen Schmelzhütte in den Pro-/ tokollen eine Meldung geschieht, zuversichtlich / schliessen kann, das die Grüben in den Vel-/ lacher und heil. Geistergebürg schon im 15ten/Jahrhundert gänzlich verhaut gewesen seyn / müssenn. Zulezt da diese Schmelzhütte so lan-/ ge ungebraucht stunde, wurde Sie im (Jahr / 1599. von dem damaligen Besitzer Wolf-/ gang Seeman Burgern zu Villach, aber-/ mals unter den Namen der alten grottischen ,/ Schmelzhütte auf der Vellach samt Schmie-/ de, Kohlbahren, und aller Zugehörde mit / Berggerichtlichen Vorwissen einem gewissen / Joseph Winter Pappiermacher aus Brau-/ nau in Beyern verkauft, der sie aus einer 44: ./. Schmelzhütte zu einer Pappiermühle meta-/ morphosierte, welche Gestallt sie noch heuti-/ ges Tags besizt. Der Erzthau muß in diesem Gebürg sehr / beträchtlich gewesen seyn, indem in den Grü-/ ben ausserordentliche Verhauungen anzutreffen / sind, in denen das Erzt bis zu Tag aus ver-/ haut wurde, und manche Zeche so groß ist,/ daß einige Häuser darinnen Raum genug ha-/ ben würden. So viel man aus den damaligen Bau / siehet, da einige von diesen alten Grüben, / auf deren Halden schon schlagbahre Bäume / gewachsen, wiederum gewältiget worden, sind / in diesem Gebürge zwey Gänge, deren der / eine ein Bleygang, der andere aber ein Gal-/ meygang ist. Im Jahr 1593. wurde von den Bam- / bergischen Vicedom auf Anlangen des Wolf-/ gang Fleisch freyherrlich fuggerischen Ver-/ weser und Bangratz Hofer der Herrn Leu-/ der Verweser für den fuggerisch -und leude-/ rischen Handel ein Erbstoln in Saaggraben / unter dem Dorf heil. Geist verliehen, und / ihnen ein Driteltheil an Unkosten von Sei-/ ten des Bistum Bamberg beygetragen; oder / vielmehr, das Bistum Bamberg ertheilte de-/ nen Erbstolnsgewerken einen Frohnbefreyung / auf eine Summa, die dem dritten Theil ich-/ rer Unkosten gleich kam. 45. Weiters vom Dorf hei1. Geist ober und / unter der Strasse nach Bleyberg sind eben-/ falls noch einige Grüben, die aber erst in / den neuern Zeiten augeschlagen worden. Die / Alten hingegen wandten sich alhier von dem / grossen Gebürg oder der Villacheralpe über / das Thal an das niedrigere rechtseitige oder / dermahlige eigentliche Erztgebürg, und fingen / hier einen neuen Bergbau an. Dieses Gebürg ist 3 Stunden lang. / Vom Anfang des Gebürges , oder von dem / Dorf Kadutschen bis gegen Bleyberg, wel-/ ches eine Strecke von einer Stund beträgt, / gibt es fast keine Grüben, vermuthlich weil / die Gänge, die mit den Gebürg Paralell von / Morgen gegen Abend ihre Directionslinie / haben, dieser Theil des Gebürges aber, nem-/ lich von Bleyberg bis in die Kadutschen, sich / gegen Nordost wendet, hier wahrscheinlicher / Weise zu Tag ausstreichen. Der eigentliche Bergbau fängt also aus/ ser dem Dorf Bleyberg gegen /Morgen an, / und erstrekt sich bis in das Dorf Greit, / welches ebenfalls zu Bleyberg gehört, und / wo das oben beschriebene Querthal das Bley-/ berger und Gailthal mitsammen verreiniget. / Dieses beträgt eine Streke von 2 Stunden. / Das Gebürg, welches in einer ununterbro-/ chenen Linie fortstreichet, wird nur besserer / Unterscheidung halber in 3 Theil agbetheilt; 46. nemlich: in den aussern Bleyberg, oder den ./. Theil des Gebürgs bey den Dorf Bleyberg; / in Bleyberg Rötsh, oder den mittleren Theil / des Gebürgst allwo gegenüber aus der Vil-/ lacheralpe ein Bach entspringt, der Rötsh / genannt wird, und gegen Abend ins Greit, / von dort aber weiter ins Gailthal seinen / Lauf nimmt; und endlich in den innern Bley-/ berg oder Greit, als den lezten Theil des / Gebürgs, wo es sich ganz zu Ende gegen/ Nordwest wendet, und durch oben beschrie-/ benes Querthal und vorfallendes Quergebürg / eine Biegung machet, wodurch das fernere / Streichen der Gänge abgeschnitten wird. Da dieses Gebürg an vielen Stellen von / der Dammerde entblößt ist, so konnten die Al-/ ten auch das Ausbeissen der an verschiedenen Orten leichterdings finden. Die höchsten / Grüben am Gebürge sind auch die ältesten, wie / man aus ihrem Bau und Verhauungen hand-/ greiflich abnehmen kann. Nach der Hand / hat sich der Bau durch die tieferen Zubaustöln, / die-beständig einer unter den rolderen mit der / Zeit angeschlagen wurden, bis , ins Thal ver-/ breitet, so, das dermahlen, weil die höhern / Grüben schon von Alters her zu sehr verhaut / sind, der beträchtlichste Erzthau und der / hauptsächlichste Bau. in der Tiefe geführt / wird. Es ist wahrscheinlich, däß die Alten / in der ganzen Streke 47. des Gebürgs, wo sie / immer ein Ausbeissen des Gangs oder Bley-/ spuren antraffen, zu bauen angefangen ha-/ ben müssen; dann man findet in den alten/Protokollen, das die Grüben in inneren Bleyberg vom gleichen Alter mit denen in/ausserem Bleyberg sind. So sind neben dem / Weinrebenstoln in Greit, welche Grube noch / dermalen in Rechten ist, Anno 1558. neue / Felder empfangen worden. Allerheiligenstoln / im Fuggerthal wurde als ein altes verlege-/ nes Gebäude Anno 1592 neuerdings belehnt, / und Anno 1600 ist anstatt des alten verfal-/ lenen Erbstolns in Greit, beym Königen ge-/ nannt, ein neuer, inner dem alten, unter / den Namen St. Christoph empfangen wor-/ den, dessen Andenken aber heutiges Tags / ebenfalls verlohren gegangen. Nichtsdesto-/ weniger ist der Bau im ausserem Bleyberg / immer stärker als im innern Bleyberg / betrieben worden. Die grössere Menge der / Grüben, die in selben befindlichen grossen / Verhauungen, die mehrere erschrottene Gän-/ ge und hauptsächlich der Unterschied der / Erze, beweissen es hinlänglich. Die ältesten und beträchtlichsten Gewer-/ ken, die man vermög berggerichtlichen Proto-/ kollen, deren das älteste nur bis 1508. reichet / ausfindig machen kann, sind die vorhinigen/ Freyherren und dermaligen Grafen von / Fugger, die Herrn von Weitmoser, die Herrn / Lender, und Herrn Putz. Von denen lezten/ 48. führen noch zwey Schmelzhütten den Namen, ./. nemlich die Lenderund Putzhütte, auch ei- / ne Fuggerhütte ist noch in Bleyberg, die / von ihrem ehemahligen Besitzern ihre Benen-/ nung hat. Die Herrn Putz waren in den / 17ten Jahrhundert einer ehrsamen Landschaft / in Kärnten, - so lauten die Protokolle -Miünz/ meister, und wohnten in der Stadt St.Veith. / das Münzamt, das erst in diesem Jahrhun-/ dert aufgehoben worden, wurde zum derma-/ ligen Rathhaus gemacht, und es werden / in Kärnten noch viele Münzen von diesem / Münzamt in Sammlungen aufbehalten, die / auf einer Seite die Kärntnerische, und auf / der anderen die Wappen der Stadt St. Veit / führen. Diese Putz besassen auch das ausser Kla/ genfurt gelegene Landgut Pizlstetten, und das / Schloß Kircheineg zu Döllach in Großkirch-/ heim, und waren Gewerken zu Bleyberg, / Obervillach und Großkirchheim. Anno 1605 / übergaben die Putz zu Kirchheimmeg ihren/ zu Pizlstetten und St.Veit wohnenden Brü-/ dern ihren ganzen Antheil bey den bleybergi-/ schen Bergbau, weil, wie Sie vorgaben, / ihnen das Bergwerk zu weit entlegen wäre./ Von denen Herrn Lendern ist nichts ei-/ gentliches mehr bekannt. Die Herrn von / Weitmoser hingegen wohnten zu Hof in der / Gastein im Salzburgischen, und bauten nicht / allein in Bleyberg, wo sie ihre Verweser / hielten, sondern waren auch 49. Gewerken in der ./. Gastein, Raures, und Schladming. Phi-/ lippus Bechius eignete seine deutsche Ueber-/ setzung des Agricola, die er Ao. 1557 zu / Basel herausgabe, dem Herrn Kristoph Weit-/ moser zu, der selbesmal seiner k.k. Majestät / Maximiliani, Rath, und wie er in der Vor-/ rede sagt, Gewerk in der Gastein, Raures, / Schladming und Bleyberg bey Villach war. /Man findet verschiedenes von denen Weit/ mosern, und insonderheit diesen Kristoph / Weitmoser betreffend, in den Protokollen / von 1500 bis 1600. Von den vormaligen Freyherrn und / dermaligen Grafen von Fugger ist es bekannt / genug, wie viel Antheil Sie an den inner-/ österreichischen Bergwerken hatten. Der / größte Theil von Bleyberg gehörte auch ihnen. / Vermög einem Instrument von Ao. 1595, / welches dem Protokoll einverleibt ist, ver-/ kaufte Anton Fugger Freyherr zu Kirchberg / und Weissenhorn alle seine Bergwerke in Ty -/ rol und Kärnten seinem Vettern Marx Fugger um 11000 fl. Als der Bergseegen mit der Zeit abzu-/ nehmen anfieng, überliessen die obbesagten / Gewerken den Bergbau ihren Verwesern in / Eigenthum; und so kamen sie unvermerkt / in fremde Hände. Es ist unglaublich, was / für eine große Menge Grüben in diesen Ge/ bürge angetroffen werden, Es sind heut zu /Tag 50. laut berggerichtlichen Lehenbuch 532 ./. Grüben oder Feldmassen in Rechten, der / aufgelassenen und für Alter verfalnen Grü-/ ben nicht einmal zu gedenken. Unter denen / in Rechten stehenden Grüben sind noch viele/von denen in den ältesten Protokollen Erweh-/ nung geschiest, und die noch heut zu Tag / fahrtbar und im Bau erhalten werden. Da die Grubenmassen vermög vorhini-/ ger bambergischer und dermaliger ferdinan-/ discher Bergordnung sehr klein sind, und alle / Grüben quer ins Gebürg gegen Mitternacht, / und folglich dem Gang ins Kreutz und nicht / seinem Streichen nach angeschlagen, und auch / die Grubenmassen vom Alters her bergge-/ richtlich auf Stund 24 belehnt worden, so / ist es sehr leicht begreiflich, wie so eine / Menge. Grüben hinlänglichen Raum in die/ sem Gebürge finden können. Eine Gruben oder Stolns Masse betrug / nach vorhiniger bambergischer Bergordnung 4 Schnür oder Lehen - das Lehen / zu 7 / Klafter gegen Morgen und ebensoviel / gegenen Abend, in Seiger aber 21 Klafter, / oder 10 1/2 Klafter über sich und eben soviel/unter sich von Stolns Mundloch aus, sammt / der Extension in die ewige Gänze, nach der / horizontalen Linie, gleichwie die Schacht/ maß, die 3 Schnüre oder Lehen auf alle 4 / Winkel hatte, zu ihrer Extension die ewige / Teuff genosse, Die ferdinandische Berg-/ ordnung kam, was die 51. Schatmassen anbe-/ langet, mit der bambergischen vollkommen,/ was hingegen die Stolnsmassen betrift, in / soweit überein, daß sie statt 21 nur 15 / Klafter Seigerteuffe erlaubte. Weil aber / mehr Gruben sich vorfinden, die mit bambergischer, und wenigere, die mit ferdinan-/ discher Masserey empfangen worden; so hat / eine hochlöbl. Hofstelle Ao, 1778 durch ein / Rescript ebenfals die 21 Klafter Seiger / Masserey zu belehnen erlaubt, und folglich / die alten gewöhnlichen Grubenmassen bestät-/tiget. Man kann sich dahero das Gebürg / in Ansehung der Stolnmnassen füglich als / einen Kasten vorstellen, worinn die Grüben, / die eben so vielen Schubläden gleichen, / Parallel nebeneinander eingeschoben sind. Da nun die Feldmassen so klein sind, / daß der Gang nur 50 Klafter seinem Strei-/ chen, und 21 Klafter der Seigerteuffe nach / verhaut werden darf, folglich ein solches / Feld bald verhaut seyn würde; so sind die / Gewerken bey mehreren Grüben, und man-/ che bey mehr als 100 verantheilt. Inzwi-/ schen das in einer Grube auf Erzt gearbei-/ tet, und in anderen auf Hoffnung gebaut / wird, werden die übrigen gefristet; indem es / nicht möglich wäre, so viele Grüben auf ein/ mal in der Arbeit zu erhalten. Im aussern Bleyberg sind 6 in den tief-/ feren Grüben aber 7 Gänge abgequert wor-/ den, die alle stehende Gänge sind 52. und ein ./. Paralelles Streichen mit dem Gebürg haben./Die 4 Gänge die weiter im hangend sind, / stehen 30 bis 40 Klafter, die 3 sich mehr / im Liegend befindliche Gänge aber, 60 bis 70 / Klafter vonsammen ab. Im inneren Bley-/ berg hingegen wurde nur ein einziger Gang / erbaut, der ebenfalls mit dem Gebürg pa-/ rallel streicht, sich aber zwischen 30 und 50 / Grad von Mitternacht in Mittag verflächt. Es werden nunmehr kaiserlicher Seits Lie-/ gendschläge getrieben, um das Gebürg bes-/ ser aufzuschliessen, weil man zuversichtlich / hoffen kann, daß im inneren Bleyberg eben / sowohl wie im aussern, mehrere Gänge hin-/ tereinander liegen werden. Warum aber die Vorfahrer im inneren / Bleyberg das Liegend nicht eben sowohl wie/im aussem Bleyberg untersuchten, und auch / den Bau auf den bereits abgequerten Gang / nicht sehr eifrig. betrieben, mag wohl die / vorhinige Schmelzmanipulation, die ich wei-/ter unten beschreiben werde, die hauptsäch-/ lichste Ursach seyn. Denn da die Erze im / inneren Bleyberg sehr stark zinkisch und / kiesig sind, die vorhinige Schmelzung aber/ in ofnen Rostherden geschahe, und das Erzt / manches und langes Rostfeuer aushalten / mußte; so erhielten sie davon sehr wenig / Bley, und konnten also natürlicher Weise / den Bergbau in dieser Gegend des Gebürgs / nicht mit gleichem Vortheil, wie 53. im aussern ./. Bleyberg betreiben, wo sie reines und sehr / reichhaltiges Erzt erhauten. Auch heut zu / Tag ist das Ertz im inneren Bleyberg streng -/ flüßiger noch immer wie vorher zinkisch, / und an Gehalt nicht so hoch, wie die Erzte / im aussern Bleyberg, besonders in Glok. (Fortsetzung folgt). |
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