Mörtl J. / 1986

 

ZUR MINERALTOPOGRAPHIE KÄRNTENS II.

von Josef Mörtl

Der Verfasser konnte bereits 1985 unter demselben Titel zahlreiche Mineralfundpunkte, die durch aktive Mitglieder geortet und deren Sammelergebnis eingesandt, im Wege des Bestimmens auf optischer, röntgenographischer, erzmikroskopischer u.a. Basis durch unsere Fachleute, man soll sie ruhig nennen, so Dr. Gerhard NIEDERMAYR (Naturhist. Museum Wien), Dr. Walter POSTL und Dr. Bernd MOSER (beide Landesmus. Joanneum Graz), Univ. Prof. Dipl. Ing. Dr. Werner H. PAAR (Univ. Salzburg) und Univ. Ass. Dr. Franz WALTER (Univ. Graz) das "Echtheitszertifikat" erlangten. Diese Art und Weise werden wir als Fachgruppe auch weiter pflegen, hier auch die "Neuen Mineralfunde aus Österreich", was den Kärntner Teil betrifft, ergänzen, um eben die "weißen Flecken" am Mineralsektor zu verkleinern und Hilfestellung vor allem solchen Menschen zu geben, die ihre Kenntnis verfeinern und ihr mineralogisches Können ausweiten' wollen. Zu dem Dutzend schaffensfreudiger Mineralogieeleven sollen sich in Zukunft ohne Scheu viele weitere anreihen. Diese letzten Zeilen sind Aufforderung und Einladung zugleich.

Fundortliste:

BUCHBERG bei Launsdorf.: Weiße, seidigglänzende 1 mm-Rosetten auf Dolomiten der Ebersteiner Trias sind nach Röntgenuntersuchungen HYDROMAGNESIT. Nickelhaltiger Hydromagnesit ist bereits von MEIXNER 1954, nickelfreier, MEIXNER 1971, für Kärnten aus dem Hirter Serpentin (Grießerhof) bestätigt worden. Eine Veröffentlichung dieses Neufundes ist in Vorbereitung. F.: M. Puttner, Klagenfurt Best.: Zirkl 1985

ERLACHER BOCKSATTEL, alter Hämatitbergbau, Nockgebiet: Die Funde von Primär- und Sekundärmineralbildungen in permoskythischen Gesteinen, NIEDERMAYR 1983, ließen beim Hämatitbergbau der Bockbreccie ähnliche Bildungen vermuten, denen anläßlich einer Vereinsexkursion auch nachgegangen werden konnte. In kleinen Hohlräumen des Haldenmaterials konnten blättrige, weiße, glänzende Partien von wenigen Millimetern Größe als BARYT angesprochen werden. F.: Dr. J. Mörtl, Klagenfurt Best.: Niedermayr 1986

FUNDKOFEL, Kreuzeckgruppe: Ein bläulich anlaufendes, ca. 3,5 x .3,5 cm großes Erzstück konnte durch Erzmikroskopie als STIBNIT bestimmt werden. Als Begleiter und oftmals als Einschluß PYRIT und ARSENKIES. F.: Prof. Mag. F. Stefan, Klagenfurt Best.: Paar 1986

GERTRUSK, ca. 500 m südlich, Saualpe: Glimmeriges Material, welches neben langen, prozellanweißen, oft mehrere Zentimeter messenden Stengeln von SKAPOLITH vorliegt, ist nach Röntgenaufnahmen MUSKOVIT. Auf die Funde von PREHNIT, FERRIERIT (zweites Mal in Kärnten), BERGKRISTALL und CALCIT wird zu einem späteren Zeitpunkt unter "Neue Mineralfunde aus Österreich" spezieller eingegangen werden. F.: M. Graf, Maria Saal, W. Krammer, Wölfnitz, Dr. J. Mörtl und M. Puttner, Klagenfurt Best.: Postl Walter 1983

JAKOBPAULISCHWAIG, Saualpe: Stücke mit hellgelbgrünen, stengeligen Aggregaten wurden der Epidot-Klinozoisitgruppe zugeordnet und als das Fe-arme Glied dieser Reihe, nämlich als KLINOZOISIT erkannt. F.: Zoitl, Wolfsberg Best.: Walter 1984

KANING, Langalm, Nockgebiet: Vom Finder bereits vorweg als RUTIL und TITANIT angesprochen, wurde diese Tatsache auch röntgenographisch bestätigt. Rutil von 1,3 x 0,5 cm wird von gelbgrünem Titanit umkrustet. F.: J. Penker, Kaning Best.: Niedermayr 1986

KÖSTING bei Himmelberg: In graugrünem Schiefer mit Karbonatadern (z.T. lagig, z.T. quergreifend) millimetergroße Erzkörner von BORNIT, CHALKOSIN und ganz wenig MALACHITanflug. F.: Dr. F. H. Ucik, Klagenfurt Best.: Paar-1986

KRASTAL, Steinbruch Modre: In dem ursprünglich auf einen Amphibolit angesetzten Steinbruch wird seit nunmehr zwei Jahren gebaut. Funde von A. BRENNER, Villach, werden dzt. von NIEDERMAYR bearbeitet. Braune, winzige Kristalle in Klüften wurden dem SIDERIT zugeordnet. F.: F. Litscher, Klagenfurt Best.: Niedermayr 1986

LADING, NW Gehöft Harrich, Saualpe: Kleine QUARZ-xx mit wiederum zierlichen PLAGIOKLASen (Albit) und leicht bräunlichen, mikroskopisch kleinen Kristallen von TITANIT führten nun heuer zu wesentlich ergiebigeren Funden von BERGKRISTALL in dieser Gegend. Das Aufsammlungsergebnis wird von HASLACHER 1986 veröffentlicht. F.: Dr. P. Reitermayer, Klagenfurt und Mitglieder aus Wolfsberg Best.: Postl/Moser 1985

MISCHLINGGRABEN, Unterster Staubmannbau, Ob. Lavanttal: Auf der Halde dieses alten Kiesbergbaues wurden Erzproben aufgesammelt und erzmikroskopisch untersucht, dessen Ergebnis folgendermaßen, jedoch keine Größenangaben, lautet: QUARZ, PYRIT, KUPFERKIES, TETRAEDRIT, ged. KUPFER, ANTIMONIT, ged. ANTIMON, ARSENKIES, CHALKOSTIBIT. In Quarzzwickeln wurde später aufgrund von bläulicher bis leicht gelblicher Fluoreszenz (Mo-Verdacht!) SCHEELIT von 2-3 mm Größe entdeckt. Eine chemische Untersuchung muß hier noch Aufklärung schaffen. Grünliche Mineralstellen werden vorläufig noch zu MALACHIT gestellt, was bei den vorhandenen Erzen recht gut passen würde. Ein weiteres Vorkommen, u. zw. Mischlinggraben, vlg. Schein, wurde bereits unter MEIXNER 1950 und CLAR & MEIXNER 1951 sowie NIEDERMAYR et. al. 1983 beschrieben. F.: F. Holzbauer, Viktring, Prof. Mag. F. Stefan, Klagenfurt Best.: Paar 1983

MOSERTAL bei Luggau, 1600 m SH, Karnische Alpen: Meist nur 0,1  bis 0,2 mm messende, farblose Kriställchen in Kavernen eines ankeritischen Gesteines wurden nicht, wie ursprünglich vermutet, zu Strontianit, sondern zu ARAGONIT gestellt. Aus dem Gail- und Lesachtal sind Mineralfunde recht spärlich, weshalb dieses gängige Mineral trotzdem zur Darstellung kam. F.: Dr. J. Mörtl, Klagenfurt Best.: Niedermayr 1986

OSWALDIBERGTUNNEL bei St. Ruprecht/Villach, Ostseite: Beim Bau der Tauernautobahnstrecke wurden stellenweise massive MAGNETITfelse durchörtert (Fund Mai 1986), der in 1/2 bis 3/4 m3-Blöcken auf die ostseitige An und Abfahrtsrampe zur Ablagerung gelangte. Kleine, 3 -4 mm große MAGNETIToktaeder wurden schon im November 1985 auf der Halde beobachtet, die von zersetztem KUPFERKIES und MALACHIT begleitet in Kavernen eines magnetitdurchtränkten Gneises vorkamen. Ein gleichartiges Erzvorkommen findet sich am Wollanig bei Gummern, BRUNLECHNER 1884 und MEIXNER 1957. Auf die weiteren Mineralvorkommen im Zuge des fortschreitenden Tunnelbaues, wie ANTIMONIT, VALENTINIT, GROSSULAR (Hessonit), DIOPSID, APATIT, PYRIT, CALCIT, DISTHEN (und Gemenge von Quarz, Albit, Muskovit, offensichtlich eine Umwandlung), TURMALIN (Schörl) und blauem ANATAS wird NIEDERMAYR später eingehen. F.: F. Litscher, Prof. Mag. F. Stefan, Dr. J. Mörtl, alle Klagenfurt Best.: Niedermayr 1985/86, Mörtl 1985/86

SONNBERG bei Guttaring: Die alte Bestimmung von HÖFER 1871 wurde nun an einem 3 x 4 cm großen Mergelstück des Finders, u.zw. an einer 1 mm dicken, dunkelbraunen, harzartigen Rinde (auch Schale) mit Gaschromatographie und IR-Spektrum, somit nach neuzeitlichen Methoden vorgenommen und richtig ROSTHORNIT erkannt. F.: M. Wank, Wolfsberg Best.: Vavra 1986

SCHÖNWEG, Südautobahn, Talübergang Judenbachbrücke G 19: Dunkelblaue, erdige Anflüge auf Jungtertiär wurden als VIVIANIT bestimmt. Hiezu gesellt sich auch der Neufund 1986 in der Lehmgrube Brenner. Ober Vivianit berichtete bereits MEIXNER 1966 (228. Vivianit bei St. Andrä i.L.). Eine Zusammenfassung von Vivianitvorkommen Osterreichs brachte MEIXNER 1962 und eine Fundortergänzung unter MEIXNER 1980 (Lind bei Griffen). F.: Dr. J. Mörtl, Klagenfurt, M. Wank, Wolfsberg Best.: Mörtl 1986

STADLBACH, Drautal: Die weitere Nachsuche nach Mineralien aus diesem Kleinbergbaugebiet in anisischen Gutensteiner Schichten brachten neben den schon bekannten, wie Bleiglanz, Calcit und Fluorit, nun noch in winzigen Kristallen bis zu 0,3 mm Größe SMITHSONIT und HYDROZINKIT. Der Nachweis erfolgte röntgenographisch. F.: M. Puttner, Klagenfurt Best.: Niedermayr 1985

UNTERWIETINGBERG, Gehöft Wiedner, Saualpe: Bei einem "SKAPOLITH" fund im Juni 1984 konnten bei Rö-Aufnahmen grünschwarze: Kristalle als EPIDOT bestimmt werden F.: M. Puttner, Klagenfurt Best.: Postl/Moser/Walter 1985

WURTEN, Goldberggruppe: Eine Vererzung in dem sehr mineralträchtigen Fundgebiet lieferte unlängst gelbe ZINKBLENDE, HEMIMORPHIT-xx und QUARZE. F.: W. Fischer, Spittal/Drau Best.: Postl/Moser/Walter 1985

ZOLLNERSEE, Dr. Steinwender Hütte, Karnische Alpen: Im Hüttenumkreis liegen zahlreiche bräunliche Brocken von feinkörnigem SIDERITerz, die eine LIMONIT-Verwitterungsrinde tragen. F.: Dr. G. H. Leute, Klagenfurt Best.: Paar 1986

MINERALLISTE:

ANATAS Oswaldibergtunnel

ANTIMON ged. Mischlinggraben, Unterster Staubmannbau

ANTIMONIT Mischlinggraben, Unterster Staubmannbau, Oswaldibergtunnel

APATIT Oswaldibergtunnel

ARAGONIT Mosertal, Karnische Alpen

ARSENKIES Fundkofel, Mischlinggraben, Unterster Staubmannbau

BARYT Erlacher Bocksattel

BORNIT Kösting bei Himmelberg

CALCIT Gertrusk (500 m S); Oswaldibergtunnel

CHALKOSIN Kösting bei Himmelberg

CHALKOSTIBIT Mischlinggraben, Unterster Staubmannbau

DIOPSID Oswaldibergtunnel

DISTHEN Oswaldibergtunnel

EPIDOT Unterwietingberg, Geh. Wiedner

FERRIERIT Gertrusk (500 m S)

GROSSULAR (Hessonit) Oswaldibergtunnel

HEMIMORPHIT Wurten, Goldberggr.

HYDROMAGNESIT Buchberg bei Launsdorf

HYDROZINKIT Stadlbach/Drautal

KLINOZOISIT Jakobpaulischwaig, Saualpe

KUPFER ged. Mischlinggraben, Unterster Staubmannbau

KUPFERKIES Mischlinggraben, Unterster Staubmannbau, Oswaldibergtunnel

"LIMONIT" Zollnersee, Dr. Steinwender Hütte, Karn. Alpen

MAGNETIT Oswaldibergtunnel

MALACHIT Kösting bei Himmelberg, Mischlinggraben! Unterster Staubmannbau, Oswaldibergtunnel

MUSKOVIT Gertrusk (500 m S), Oswaldibergtunnel

PLAGIOKLAS (Albit) Lading, NW Geh. Oswaldibergtunnel

PREHNIT Gertrusk (500 m S)

PYRIT Fundkofel, Mischlinggraben, Unterster Staubmannbau, Oswaldibergtunnel

QUARZ (Bergkristall, etc.) Gertrusk (500 m S); Lading, NW Geh. Harrich, Mischlinggraben, Unterster Staubmannbau; Oswaldibergtunnel, Wurten

ROSTHORNIT Sonnberg bei Guttaring

RUTIL Kaning, Langalm

SCHEELIT Mischlinggraben, Unterster

SIDERIT Krastal, Steinbruch Modre, Zollnersee, Steinwender Hütte, Karn. Alpen

SKAPOLITH Gertrusk (500 m S), Unterwietingberg, Geh. Wiedner

SMITHSONIT Stadlbach, Drautal

STIBNIT Fundkofel

TETRAEDRIT Mischlinggraben, Unterster Staubmannbau

TITANIT Kaning, Langalm, Lading, NW Geh.

TURMALIN (Schörl) Oswaldibergtunnel

VALENTINIT Oswaldibergtunnel

VIVIANIT Schönweg, SAB, Judenbachbrücke, Schönweg, Lehmgrube Brenner

ZINKBLENDE Wurten, Goldberggruppe

LITERATUR:

BRUNLECHNER, A. (1884): Die Minerale des Herzogthums Kärnten. - F. v. Kleinmayr, 130 S, Klagenfurt.

CLAR, E. und MEIXNER, H. (1951): Die Arsenvererzung in der Stelzing bei Lölling, Saualpe, Kärnten. – Berg- und hüttenmänn. Mh., 96: 172-174.

HASLACHER, H. (1986): Die Bergkristallklüfte von Lading. - Der Karinthin, 95: im Druck.

HÖFER, H. v. (1871): Studien aus Kärnten, I. Rosthornit, ein neues fossiles Harz. II. Ilsemanit, ein natürliches Molybdänsalz. - N. Jb. Min., 1871: 561-570.

MEIXNER, H. (1950): Neue Mineralvorkommen aus den Ostalpen I. Heidelb. - Beitr. Mineral. Petrogr. , 2: 195-209.

MEIXNER, H. (1954): Neue Mineralfunde in den österreichischen Ostalpen XIII. - Carinthia II, 164/64: 18-29.

MEIXNER, H. (1957): Die Minerale Kärntens I. - Carinthia II, 21. Sonderh., 147 S.

MEIXNER, H. (1962): Die Paragenesen des Vivianits, insbesondere in österreichischen Vorkommen. - Der Karinthin, 45/46: 241-244.

MEIXNER, H. (1966): Neue Mineralfunde in den österreichischen Ostalpen, XXI. - Carinthia II, 156/76: 97-108.

MEIXNER, H. (1971): Zwei neue Vorkommen von Hörnesit in Kärnten und natürliche Mischkristalle mit Annabergit und Erythrin. - Carinthia II, 28. Sonderh.: 239-243.

MEIXNER, H. (1980): Neue Mineralfunde aus Österreich, XXX. - Carinthia II, 170/90: 33-63.

MÖRTL, J. (1985): Zur Mineraltopographie Kärntens I. Der Karinthin, 92: 237-243. NIEDERMAYR, G. (1983): Mineralisationen aus dem Perm und Skyth des westlichen Drauzuges - Kärnten und Osttirol. - Der Karinthin, 88: 21-30.

NIEDERMAYR, G., POSTL, W. und WALTER, F. (1983): Neue Mineralfunde aus Österreich XXXII. - Carinthia II, 173/93: 339-362.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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