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BERICHT ÜBER NEUE MINERALFUNDE AUS OBERKÄRNTEN UND
OSTTIROL.
Von Raimund STROH, Klagenfurt
S E E B A C H T A L (Mallnitz)
Mineralfunde aus dem Seebachtal sind bis jetzt wenig bekannt geworden.
Umso erfreulicher ist es, über ein neues kleines Fundgebiet zu
berichten, das für Mallnitz Minerale in besonders guter Qualität
geliefert hat. Es handelt sich um einige Klüfte, die in einer Felsrippe
am orographisch rechten Hang in der Nähe der Schwußnerhütte
liegen. Die erstgeöffnete Kluft hat eine besonders reichhaltige
Paragenese: Adular, Albit, Apatit, Bergkristall, Calcit, Chlorit, Glimmer,
Hämatit, Periklin, Pyrit und Sphen. Qualitativ am besten ausgebildet sind
die drei Minerale Apatit, Bergkristall und Sphen.
S p h e n liegt in tafeligen (meist unverzwillingten), flaschengrünen xx
bis zu einer Größe von 4 cm vor. Diese sind teils auf Gneis, Periklin
und teils im Chloritfels ein und aufgewachsen. Es gibt auch einige lose
Sphen-xx, die in Lehmknollen eingebettet waren. Sphene, die in der Kluft
von Lehm umgeben waren, haben sehr guten Glanz. Andere, die im Chlorit
eingewachsen sind, haben einen feinen Chlorit-Oberzug.
A p a t i t kommt in cm-großen, dicktafeligen, wasserklar-durchsichtigen
und flächenreichen Kristallen vor, die manchmal auch mit Sphen gemeinsam
auf einer Stufe anzutreffen oder auch miteinander verwachsen sind.
B e r g k r i s t a l l liegt in bis zu 45cm langen, klaren, gut
ausgebildeten Kristallen und Kristallgruppen im Tessiner Habitus vor. Eine
Parallelkluft lieferte Drusen mit 2,5cm großen, chloritisierten
Periklinen, auf denen manchmal cm-großer Sphen aufgewachsen ist. Lose
Sphentafeln dieser Kluft erreichen 3cm Große. Lose Apatit-xx, 2,5cm lang
und 2cm dick, von kurzsäuliger Tracht (aber nicht durchsichtig) , stammen
ebenfalls aus dieser Kluft. Ebenso Pyrit in Würfeln und
Pyramidenwürfeln. Eine
weitere Kluft enthielt hochglänzende Apatit-xx in bis zu cm-Größe von
wasserklarer und flächenreicher Ausbildung. Als besondere Rarität wurde
aus dieser Kluft ein 4cm großer, orangefarbener, aufgewachsener S c h e e
l i t -x geborgen.
Als Seltenheit traten in einer Kluft, die mit Bergkristall ausgefüllt
war, auch 2cm große, garbenförmige Desmin-xx auf Quarz aufgewachsen auf.
Ebenso wurde auch Prehnit in der Nähe gefunden.
D Ö S E N T A L (Mallnitz)
Aus einer Kluft etwas oberhalb der Amethystfundstelle im Dösental wurde
Bergkristall und Adular geborgen, die mit Anatas (orangerote xx bis 1mm),
Brookit (tafelig, rotbraun, bis 3mm), Apatit (in tafeligen, farblosen,
korrodierten 4mm großen xx) und tafeligem Ilmenit besetzt war.
A U E R N I G (Mallnitz) Olivgrüne, garbenformige, 1 cm große Epidot-xx
auf Bergkristall und Periklin aufgewachsen, stammen aus einer Kluft vom
Auerniggipfel.
R O M A T E N (Mallnitz) Am Gipfel der Romatenspitze wurde ein
Rauchquarz-x (Morion) geborgen, auf dessen Spitze ein 2mm großer, etwas
verzerrter Bertrandit-x aufgewachsen ist.
S T O C K E R A L M (Mallnitz) Vom Bertranditfundpunkt (Straße zur
Jamnigalm) konnte auf einem Gesteinsbrocken ein winziger (unter 1 mm) großer
Milarit-x festgestellt werden.
R O S S A L M (Spittal/Drau): Auf einem aufgewachsenent 2 cm großen
Beryll-x von der Roßalm konnte vom Verfasser an der Basis c (0001) des
Kristalls eine "trapiche“ Ausbildung festgestellt werden, wie sie
von den kolumbianischen Smaragden aus Muzo bekannt geworden ist.
P E R S C H I T Z (Gmünd):
In der oberen Perschitz (Grenzkamm zwischen Malta und Pöllatal) wurden
Quarzbänder geöffnet, die außer großen Bergkristalldrusen als
Seltenheit Amethyst-xx von guter Qualität enthielten. Diese liegen in
durchwegs zepterförmigen, gut gefärbten Einzelkristallen und auch in
Drusenform vor. Die Amethyst-xx erreichen eine Größe von 5cm, sind
hochglänzend und zeigen nebst Zepter auch Fensterquarzbildung. Vereinzelt
traten auch Calcitskalenoeder auf Amethystdrusen auf.
K L E I N E S F L E I S S T A
L:
Im Kleinen Fleißtal in ca.2.600m Seehöhe, unter dem Roten Mann,
konnten aus einer Kluft Stücke mit einer interessanten Mineralparagenese
geborgen werden.
Die Paragenese lautet: Bergkristall (Citrin), Bleiglanz, brauner Glaskopf,
Limonit, Markasit, Siderit, Wulfenit t Zinkblende. Citrin liegt in Stufen
und losen xx bis 10cm Größe vor.
B l e i g l a n z bildet bis zu faustgroße, gut ausgebildete Oktaeder und
Würfel, wobei die oktaedrischen Kristalle teils nach (111) verzwillingt
sind. Manche Oktaeder erscheinen - durch wahrscheinliche
Wachstumsbehinderung in der c-Achse bedingt -abgeplattet verzerrt. Es gibt
aber auch einen Kristall t der regelmäßig als Oktaeder entwickelt ist.
Die Spaltflächen der Bleiglanz-xx zeigen starken, metallischen Glanz, während
die Oberfläche durch Oxydation matt erscheint. Bei näherer Betrachtung
unter dem Mikroskop sieht man millimetergroße, gelbe und graugelbe, würfelige
W u l f e n i t -xx, die die Oberfläche der meisten Bleiglanz-xx überziehen.
Kleine Bergkristalle erkennt man ebenfalls auf Bleiglanz. Außer diesen
Mineralen kommen noch brauner Glaskopf und bis 5mm große schwarze
Siderit-xx in Form von halbkugeligen Aggregaten vor. Sämtliche Mineralien
dieser Kluft waren in einer limonitischen Masse eingebettet.
K N O R R K E E S (Innergschlöß/Osttirol ):
Axinitfunde von Innergschlöß wurden schon vor Jahren gemacht und
beschrieben (siehe 1,2,3,4 und 5), und zwar im Bereich des östlichen
Schlattenkees und westlichen Knorrkees. Nun wurden aber im östlichen
Knorrkees Klüfte in einem Aplitgang geöffnet. Die Paragenese einer
dieser Klüfte ist ähnlich jener von früher und besteht aus Adular,
Albit, Apatit, Axinit, Bergleder, Chlorit, Epidot, Prehnit und Rauchquarz.
Die A x i n i t -xx mit einer Größe bis zu 1 cm sind meist violett aber
auch durch Chlorit grün gefärbt und sitzen auf Stufen von Rauchquarz und
Adular in Begleitung von Prehnit, Epidot und manchmal auch kleinen, flächenreichen Apatiten. E p i d o t liegt in Büscheln und auch in gut ausgebildeten
stengeligen Kristallen mit Endflächen bis zu 1 cm Größe vor.
V I R G E N (Osttirol ):
Aus dem Mitteldorfergraben bei Virgen stammt ein Neufund von 1,5 cm großen
Bornit-xx, die teils lose und teils aufgewachsen vorkommen, wie sie schon
früher aus der Virschnitzer Scharte bekannt geworden sind. Die Bornit-xx,
oberflächlich mit strahligem Malachit überzogen, sind mit Adular und
Bergkristall vergesellschaftet.
U M B A L T A L (Osttirol ):
In der Nähe der Essenerhütte im Umbaltal wurden aus einer Kluft, die im
Kontaktbereich von Granatglimmerschiefer und Amphibolit liegt, schöne A p
a t i t und E p i d o t -xx geborgen. Die Paragenese der Kluft: Adular,
Apatit, Byssolith, Epidot. Erwähnenswert ist ein 3xlcm großer, loser
Apatit-x. Dieser vollkommen durchsichtige und glasglänzende x, an dessen
Prismenfläche ein Teil eines 5mm dicken Epidot-x eingewachsen ist,
erscheint schwach violett. Außerdem ist in diesem Kristall ein Schleier
von Byssolith-Haaren eingewachsen. Epidot trat in Verwachsung mit Adular
auf, wobei Epidot-xx bis 4x0,5 cm und Adular-xx (weiß und auch
chloritisiert) bis zu 5cm Größe erreichen.
LITERATUR:
1. H. WENINGER: Die alpinen Kluftmineralien der österr. Ostalpen, 25.Sh.
d. Aufschluß, Heidelberg 1974.
2. K. KONTRUS: Tscherm.Min.Petr.Mitt.3, F.11, 1966.
3. H. MEIXNER: Neue Mineralfunde aus den österreichischen Ostalpen,
Carinthia II, 142, 1952.
4. A. RASSMANN & H. LUITHLEN: Ein neuer Axinitfund in den Ostalpen,
Min.Petr.Mitt.3, F.3, 1953.
5. H. MEIXNER: Neue Mineralfunde in den österr. Ostalpen;
Carinthia II, 163 1973.
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