Meixner H. / 1952 |
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Kurzbericht
über neue Kärntner Minerale und Mineralfundorte VI. Von Heinz Meixner, Knappenberg. In nun schon gewohnter Weise können wieder einige Daten über Kärntner Mineralfunde gebracht werden. Für Material oder Mitteilungen danke ich den Herren Prof. Dr. E. Clar, Prof. Dr. Ing. O. Friedrich, Finanzsekretär F. Hermann, Dr. F. Kahler, Architekt F. Müller, Prof. Dr. P. Ramdohr, Dr. S. Koritnig, Dr. F. Trojer und Dipl.Ing. Weiss. Hirt bei Friesach (Serpentinbruch), vgl. IV, S. 256 und V, S. 26-27. Der Hirter Serpentin hat in den letzten Jahren teils mikroskopisch, teils makroskopisch schon manchen interessanten Mineralfund geliefert. Einer Mitteilung von Prof. Friedrich (Leoben) zufolge gelang es ihm in Anschliffen des Serpentins neben Ilmenit gar nicht selten Schnitte von würfeligen Kristallen von Perowskit (CaTiO3) festzustellen. Nach den schon früher genannten Erzen Awaruit und Heazlewoodit tritt damit die Ähnlichkeit mit den von de QUERVAIN (1935, 1938, 1945) bearbeiteten Serpentinen von Poschiavo (Graubünden) noch mehr hervor. Hüttenberger Erzberg, vgl. II, S. 112; III, S. 185. Wiederholt, wenn ich mich in diesen Berichten mit Kärntner Spodumenvorkommen beschäftigte, wurde auch auf die von SEELAND (1876) stammende Nennung dieses Minerals für den Hüttenberger Erzberg hingewiesen. Es existierten über solche Funde zwar keinerlei nähere Angaben und keinerlei Belegmaterial dazu ist mir aus Sammlungen bekannt geworden, so daß ich das Auftreten von Spodumen am Hüttenberger Erzberg für recht zweifelhaft hielt, solange nicht ein Neufund Bestätigung bringt. Und das ist jetzt eingetreten. Anlässlich der Anwesenheit der Exkursion des Min. Inst. d. Univ. Wien mit Prof. Dr. F. Machatschki und Prof. Dr. F. Raaz im Sommer 1951 klopften wir auf der Taubhalde unterm Albertstollen und da brachte mir Prof. Dr. E. Clar ein fast kindskopfgroßes Pegmatitstück, in dem in 2 cm dicken, graugrünlichweißen Stengeln ein Mineral auftrat, das mich gleich an Spodumen (ähnlich dem Radegunder Vorkommen) erinnerte. Die optische und chemische Untersuchung bestätigte den Verdacht auf Spodumen (LiAl[Si2O6]). Aus welchem Teil der Lagerstätten des Hüttenberger Erzberges die Probe stammte, wir noch nicht festzustellen, doch stimmt sie mit dem wenigen, das SEELAND berichtetet völlig überein. 1 )"Der Karinthin", I: Folge 1, S. 2-4; .II: Folge 6, S.108-120; III: Folge 9, S.284-289; IV: Folge 11, S. 255-257; V: Folge 15, S. 25-29. In IV, S. 256 wurden kurz Erze eines Barytganges des Gossener Lagers genannt: Kupferkies, Fahlerz, Kupferglanz, Covellin und Zinnkies. Beim Besuche des Hüttenberger Erzbergs durch Prof. Ramdohr im Sommer 1951 war Prof. Ramdohr mit der Deutung des letztgenannten Minerals nicht richtig einverstanden t das Mineral erschien ihm verdächtig und ich verdanke ihm weitere Untersuchungen. Demnach handelt es sich dabei um Famatinit, rhomb. Cu3SbS4. Das Erz ist in relativ großen, stark verzwillingten Körnern mit Kupferkies, Antimonfahlerz und Bleiglanz verwachsen, neben einigen weiteren, vorläufig noch nicht bestimmbaren Erzen. Das in II, S. 113 erwähntet "Kaolin"- Mineral der Hüttenberger Lagerstätten ist zufolge von näheren röntgenographischen Untersuchungen von Dr. S. Koritnig (Göttingen) und einer quantitativen Analyse von G. Rosenthal (Göttingen) als Hydromuskovit zu bezeichnen. Radenthein, (Millstätter Alpe). Vor bald 5 Jahren sammelte ich auf den Halden des Radentheiner Magnesitbruches auf der Millstätter Alpe ein hell bräunlich gefärbtes Glimmermineral in mehrere cm großen Tafeln, das nach Einachsigkeit und ohne weitere nähere Untersuchungen für Phlogopit gehalten wurde und es teilweise auch noch wirklich sein mag. Bei einer Besichtigung der Radentheiner Lagerstätte mit Prof. Dr. H. Schneiderhöhn im November 1951 sahen wir bei Obering. Awerzger besonders schöne Stücke, die fast handgroße Tafeln des Glimmerminerals". Seine nichtelastische Biegsamkeit fiel mir damals besonders auf und veranlasste nähere Untersuchungen. Es ist ganz oder fast optisch einachsig mit nßγ um 1,560. Vor dem Lötrohr blättert es unter weiß werden sehr stark Ruft vergrößert seine Abmessungen senkrecht zur Spaltung auf das zehnfache. Es ist nach diesem Befund als Vermiculit ~(Mg2(Mg,Fe)[(OH H2O)2/AlSi3O10]•4H2O) zu bezeichnen, das schönste Vorkommen dieses Minerals in den Ostalpen, das mir bisher bekannt wurde. Leider besitzt es infolge seiner Seltenheit hier wohl nur mineralogisches Sammelinteresse. Ein netter Fund hellbrauner, z.T. durchsichtiger Turmalin xx wurde von Dipl. Ing. P. Weiss im Oktober 1950 auf Etage 13 im Spitzkofellager-Nordende gemacht. In grobschuppigern Talk sind regellos zahlreiche, bis 1 cm lange und gegen 2 mm dicke Turmalin xx eingewachsen. Die Farbe entspricht völlig den altkärntner Draviten von Dobrava bei Unterdrauburg. Auch paragenetisch ist hier ein Na-Mg-Turmalin (Dravit) wahrscheinlicher, als ein Ca-Mg-Turmalin (Uvit). Für Dravit spricht auch die Lichtbrechung: nε=1,612, n(1,633 CF. Trojer und fast gleiche eigene Bestimmungen). Stark pleochroitisch. Das spezifische Gewicht bestimmte ich mit der BERMAN Mikrofederwaage in Toluol zu 3,00. Kristallographisch ist der Fund interessant, da dieser Turmalin stets regelmäßige sechsseitige Säulen des hexagonalen Prismas a(1120) bildet, nach der geniometrischen Messung wird der eine Kopf von r(1011 ), der andere von r(1011 ) und o(0221) abgeschlossen. Bis 1 cm große, dunkelbraune Flecken im Kyanit führenden Magnesit, ebenfalls von Etage 13 des Spitzkofellagers bestehen auch aus Turmalin; das Mineral enthält hier häufig kleine dunkelrote Einschlüsse von Rutil. Ebenfalls nach Funden von Dipl. Ing. P. Weiss kamen im Abbau der Etage XVII im November 1950 in einem Leuchtenbergit-Talk-Gestein bis 2 cm große, scharfkantige Porphyroblasten eines hellbraunen durchscheinenden Karbonats (z.B. vom Greiner, Tirol, sind ähnliche Stücke in vielen Sammlungen vertreten) in schönen xx r(1011) vor. Vermutet wurde ein beträchtlich eisenhaltiger Magnesit (Breunnerit), doch hätte ebenso Dolomit (Braunspat) vorliegen können. Mit nε=1,602 und nω=; 1,701 konnte es sich um fast eisenfreien Magnesit oder um einen Braunspat mit etwa 27 Mol.% CAFe(CO3)2 handeln. Das spez. Gewicht von 3,03 (BERMAN-Mikrofederwage) schloss letztere Deutung völlig aus und liefert einen Magnesit mit bloss etwa 3 Mol.% FeCO3. Somit ist auch für Radenthein das Vorkommen von Magnesit xx nachgewiesen, der FeO-Gehalt darin wird nur um 2,0 Gew.% FeO betragen. Saualpe, vgl. II, S. 118. Die Firma Berger (Mödling) hat dem Kärntner Landesmuseum eine große Freude durch Spende einer Stufe mit über 2 cm großen, gut ausgebildeten Karinthin xx bereitet, die neben Feldspat und Quarz auf Eklogit, "von der Saualpe-' aufgewachsen sind, bzw. eingewachsen waren; es sieht sehr so aus, daß sie erst sorgfältig freigelegt worden sind. Sie trägt die Bezeichnung F. Seeland-Sammlung-Nr. 4680, nun KLM Nr. 16693. Nach dem Aussehen des Gesteins ist der genauere Fundort sicher am Gertrusk zu suchen, das Muttergestein der Karinthine vom Kupplerbrunn sieht anders aus. Die Karinthin xx der Stufe zeigen Habitus und Tracht wie ich sie im "Karinthin" (Folge 2 vom 15.9.1948, S.7) beschrieben und abgebildet habe. - So fand ein schönes Sammlungsstück nach langer Irrfahrt wieder heim nach Kärnten. Ein sehr schöner und interessanter Neufund im Gebiete der Saualpe ist von Architekt Müller (Grossbuch) gemacht worden. Neben dem Weg unterhalb der "Grafenzech" oberhalb St. Oswald beobachtete er Quarzblöcke, die massenhaft ein schneeweißes Mineral in vierseitigen Säulen mit Basisabschluß enthielten, das ihm zunächst als "andalusitverdächtig" erschien. Die mehrere cm großen Kristalle ähneln der Form nach tatsächlich manchem Andalusit, doch kenne ich dieses Mineral nicht in reinweißen Kristallen. Tatsächlich sind es Skapolith xx und zwar Mizzonit der Kombination (100), (110) mit dem für Skapolith seltenen Abschluss (001). Die nähere Beschreibung einschließlich der Begleitminerale und Entstehung erfolgt an anderem Orte. Die Bearbeitung der Minerale (Zoisit, Zirkon, Klinozoisit, Plagioklas, Titanit, Rutil usw.) der wieder aufgefundenen Original-Zoisit-Fundstelle Prikler Halt-Kupplerbrunn, vgl. II, S. 114 ist beabsichtigt im nächsten Band der Carinthia II, 1952 herauszubringen. Spittal an der Drau alter Ekloitbruch. H. HERITSCH (1933) hat u.a. auch den Magnetkies dieses Vorkommens aus der Lieserschlucht analysiert, 0,74 Gew.% Ni darin gefunden und als Magnetkies mit etwas Pentlanditbeimischung gedeutet. Stücke mit derbem Magnetkies dieses Fundortes, die ich Finanzsekretär F. Hermann (Villach) Verdanke, wurden angeschliffen und erzmikroskopisch untersucht. Der Anschliff zeigte erwartungsgemäß Pentlandit, musterhaft schön in flammenförmigen Entmischungskörpern (wie z.B. die Abbildungen 280 und 281 von Sudbury bzw. Lainijaure in RAMDORs "Die Erzmineralien und ihre Verwachsungen", 1950) im Magnetkies, daneben noch etwas Kupferkies. Einmal ein Kärntner Beispiel für "Nickelmagnetkies". Unsere häufigeren, paragenetisch andersartigen Magnetkiese sind sonst Pentlandit und daher auch nickelfrei. In den Belegstücken bildet der "Nickelmagnetkies" derbe Massen von 5 und mehr cm Ø, ist mit dunkelgrüner Hornblende verwachsen, an die der durch HERITSCH bekannt gewordene, eigenartige Mischgranat der Lieserschlucht und Kalkspat grenzt. Andere Stücke mit solchem Magnetkies führen noch Zinkblende, dann Epidot und schöne Axinit xx. Analcim xx (diese Silikate sind alle ausführlich bereits von HERITSCH beschrieben worden) und ein nadeliges Mineral, das ich für Lotrit halte. Trixen, vgl. III, 9. 188. Proben eines dunklen Kalkes (vermutliche Trias), die F. Kahler und K. Metz im September 1951 im Modresteinbruch am Fuß des Dragonerfels bei Trixen sammelten, enthalten bis 2 mm dicke, weiße Kluftfüllungen (Kalkspat), in denen zahlreiche radial angeordnete, säulige, bis 10 x 1 mm große blass bräunliche, durchsichtige Kristalle auffielen. Die optische und die chemische Untersuchung ergab, daß Aragonit vorliegt. Warum es hier zu dieser für unsere Kalke recht ungewöhnlichen Mineralbildung kam, ist noch ungeklärt. |
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