Meixner H. / 1950 |
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Kurzbericht
über neue Kärntner Minerale und Mineralfundorte IV. Von Heinz Meixner, (Knappenberg) Ein halbes Jahr ist es seit der letzten diesbezüglichen Mitteilung vergangen und wieder liegt eine Menge Material vor. Hier in Kürze eine Auswahl der neuen Beobachtungen. Felixbau Hüttenberg: Die schönen, schon in „II“ erwähnten, großen, Rädelerz-artigen, teilweise bindheimitisierten Bournonit xx wurden erzmikroskopisch untersucht. Das brachte Aufklärung über den Verbleib des Kupfers bei der Umwandlung zu Bindheimit: Cu-Oxydationsminerale, v. a. Malachit sind, verglichen mit der Menge des Bindheimits, nur sehr spärlich vertreten. Kupferkies sitzt, hier offenbar als Neubildung ausschliesslich in den mit Bindheimit [Pb2Sb2O6] .erfüllten Rissen der Bournonit xx [PbCuSbS3]. Nachdem in "II" bereits Jarosit [KFe3(OH)6(SO4)2] vom Felixbau gemeldet werden konnte, sind nun weitere Minerale nachgewiesen worden" Auf mit nadeligen und faserigen Malachitüberzügen und Kalkspat xx bedeckten Brauneisenstücken haben schwefelsäurehaltige Lösungen eingewirkt und aus den Karbonaten prächtig smaragdgrüne Brochantit xx [Cu4(OH)6SO4] und zierliche Gips xx geschaffen. 1) I: Karinthin, Folge 1, S. 2-40.-II: ebenda, Folge 6, S ,1o8-120.-III; ebenda, Folge 9, S. 184-189.9. Hirt bei Friesach: Die lebhaft grünen Überzüge auf Dolomit führendem Serpentin des Steinbruches vom Griesserhof bei Hirt sind Cabrerit [(Ni,Mg)3(ASO4)2•H2O]. Das Mineral entstand hier bei der Zersetzung von Rotnickelkies [NiAs] und Dolomit. Andere Serpentinstücke enthalten Heazlewoodit [Ni3S2] und nach früheren Beobachtungen von Prof. Ramdohr auch Awaruit [Ni,Fe]. Nähere Beschreibung des Cabrerits und seiner Paragenese in "Fortschritte der Mineralogie" und "Monatshefte des N.Jb.f.Min." im Druck Hüttenberger Erzberg: Ein Kalksilikatfels ( pegm. injizierter Marmor) von Andreaskreuz enthält ausser Andradit (?), Zoisit, Oligoalbit auch mehrere, cm große, tiefgrüne Salit xx (Diopsid-Hedenbergitmischkristalle mit etwa 40 gew.% Hedenbergit). Auf Klüften eines neuen ged. Wismut-Löllingit-Fundes aus. dem Ostlager wurde wieder ged Silber beobachtet, vgl. II, S. 113. Das in II, S.112 genannte „Kaolin-Mineral“ ist von Freund Koritnig (Göttingen) röntgenographisch näher angesehen worden und danach als Illit [K2-3Al11Si12-13O35-36(OH)12-13] zu bezeichnen. Ein sehr bemerkenswertes Material brachte mir Freund Matz aus dem Schachthauptlager zur Bearbeitung: in Dolomitmarmor sind dunkelbraune, bis 1 cm grosse Brookit Tafeln eingewachsen, daneben zierliche hellbraune Anatas xx (Pseudomorphosen nach wahrscheinlich Titanit xx), schönflächige, hellbraune, klare Turmalin xx, Apatit, Pyrit, Eisenspat, Ilmenit (?) ~ und noch manch Fragliches. Nicht weniger Überraschungen lieferten Cu-Erze aus einem Baryt gang des Gossener Lagers; Kupferglanz (sekundär viel Covellin), Kupferkies, Fahlerz, relativ reichlich und gross mit -Zinnkies [Cu2FeSnS] -verwachsen! An Sekundärmineraien an diesem Fundort noch Linarit xx, Malachit xx und, Cerussit xx. Plankogel bei Hüttenberg: Auch die Serpentine von der Nordseite des Plankogels, sind zum Vergleich mit dem Hirter Material nicht ergebnislos durchgeschliffen und untersucht worden: an Erzen treten hier Ilmenit, Magnetit, Hämatit, Rotnickelkies und Pentlandit (Fe,Ni)9S8 mit Valleriit (Cu3FeS7) Zerfall auf. Letzteren bezeichnete Prof. Ramdohr als schön wie man ihm lange suchen muss. Spittal an der Drau: In „II, S. 3“ wurde aus dem Spittaler Feldspatbruch nach unveröffentlichten Untersuchungen von Prof. Angel und Neufunden, die im letzten Jahrzehnt mehrmals in diesem Pegmatit vorgekommenen Tantalit xx erwähnt. Die weitere Untersuchung bereitete beträchtliche Schwierigkeiten, da u. d. Erzmikroskop erkannt wurde, dass der Tantalit hier öfters in ein anderes Erz umgewandelt ist, dessen Eigenschaften nicht auf ein erzmikroskopisch bekanntes Mineral bezogen werden konnten. Der Gedanke, daß hier ein Glied der tetragonalen Mossit Tapiolit -Reihe vorliegen könnte ("Rutilzwillinge"!) erwies sich als brauchbar. Herrn Prof. Quensel (Stockholm) bin ich zu großem Dank für die leihweise Überlassung eines einwandfreien, von Prof. Eskola (Helsinki) stammenden Tapiolitkristalls von Sukula Tammela (Finnland) verpflichtet. Mit diesem sicheren Vergleichsmaterial war im Anschliff nun leicht die Identität des Spittaler Tantalitumwandlungserzes mit "Tapiolit" festzustellen, es ist begründeter Verdacht vorhanden, daß das Kärntner Mineral innerhalb der Tapiolitgruppe eine Zusammensetzung aufweisen wird, die mit der des bisher nur in einem Stück vorhandenen Mossit vom Originalfundort Rade bei Moss (Südnorwegen) übereinstimmt. Die nähere Veröffentlichung erfolgt. Stelzing bei Lölling: Bei einer gemeinsamen Begehung (E. Clar, K. Matz, K. Tausch und Verf.) im Frühsommer dieses Jahres gelang es Prof. Clar im verfallenen Stelzinger Marmorbruch das von Seeland (1868) dort entdeckte Realgarvorkommen wieder aufzufinden, wonach wir reiches Material heimbrachten. Die erzmikroskopische Untersuchung ergab, daß neben Realgar und Auripigment nicht, wie Seeland glaubte, Arsenkies (wahrscheinlich Löllingit) vorkommt, sondern, daß das metallische Erz ged. Arsen ist, hier sekundär aus Realgar entstanden. - Eine ausführlichere Veröffentlichung dieser und anderer Beobachtungen des Vorkommens wird von E. Clar und Verfasser demnächst gemeinsam durchgeführt werden. Umber bei Wernberg: R. Canaval (1893) hat das Bleiglanz-Zinkblende-Eisenspat-Vorkommen vom Umberg bei Wernberg beschrieben und er, wie nach seiner Aufsammlung auch Brunlechner (1893) erwähnten ausserdem "Antimonit in zarten Nädelchen in kleinen Nestern in Hohlräumen im Urkalk". Neufunde von Finanzsekretär Herrmann (Villach) ermöglichten eine Überprüfung: Antimonit liegt" nicht vor, sondern ein "Bleisulfosalz", etwa Jamesonit. In Hermanns Material sind auch nette kleine Bournonit xx (Rädelerztypus) enthalten. Herrn Prof. Dr. Ramdohr (Heidelberg) danke ich herzlichst für seine stets bereitwilligst gewährte Hilfe und Unterstützung. |
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