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Kurzbericht über
neue Kärntner Minerale und Mineralfundorte III.1)
Von Heinz Meixner, Graz-Knappenberg.
Fresach (Feistritz a. d. Drau NO).
Bei geologischen Aufnahmsarbeiten fand Dr. Plöchinger östlich von
Fresach in einer in injiziertem Zweiglimmerschiefer steckenden Quarzader
einen dunkelbraunen, durchscheinenden, 3x3x4 mm grossen Kristall, bei dem
ein brauner Turmalin vermutet wurde. Die reflexionsgoniometrische Messung
ergab Staurolith, prismatisch nach der Z-Achse etwas gestreckt mit c(001),
m(110); b(010) im Gleichgewicht und kleinem r(201) (röntg. A.
V" !) Staurolith im Quarz als " Schieferrelikt hat einiges
Interesse, fehlen im Drautalkristallin bisher ja weitgehend
zonentypomorphe Minerale.
Gertrusk Saualpe.
Ergänzend zu meinem Aufsatz über die Minerale des Gertrusk (Karinthin
Nr.2, S.8-16) kann nun als weiteres Kluftmineral des Eklogits Apatit
angegeben werden: Ein über 100 Jahre altes Stück ( KLM Nr.4884) aus der
Sammlung des Grafen Gustav Egger zeigte neben Klinozoisit xx und den
typischen Quarzkristallen des Gertrusk noch ein weisses, säulig
entwickeltes Mineral (1x5 mm) mit sechsseitigen Querschnitten. Die
chemische und optische Untersuchung führte auf Apatit, xx mit m(1010),
c(0001) und 8(1121). Kurze Zeit darauf brachte mir W. Philippek (Graz) ein
am Gertrusk neu gesammeltes Stück, des ebensolchen Apatit enthält.
1) I: Karinthin Nr.1, S. 2-4: II: Karinthin Nr.6, S. 108-120.
Hojotz, Turiawald.
Im Quellstollen von Hojotz fand Dr. F. Kahler bei 35,50 m auf einer
Querkluft eines unbedeutenden Braunkohlenschmitzes kaum 1/2 mm lange, säulige,
orangerote Realgar xx; ein ähnliches Vorkommen hat Brunlechner (1884) aus
dem Lignit von Keutschach, südl. des Wörthersees genannt.
Hüttenberger Erzberg.
Aus der grossen Zahl neu aufgesammelten und bearbeiteten Materials sollen
hier nur ein paar Funde Erwähnung finden.
Auf alten Linarit führenden Schwerspatstücken vom Andreaskreuz wurden
Caledonit xx neu nachgewiesen. Im Gossener Lager kamen prachtvolle,
mehrere cm grosse, fächerig angeordnete, bläuliche Hohlumhüllungspseumorphosen
von Kalzedon nach Baryt vor.- Der Baryt des Gossener Lagers lieferte als
Seltenheit ganz frische, kleine Bournonit xx mit lebhaft spiegelnden Flächen.
Während aus den oberen Bauen früherer Jahrzehnte
Pseudomorphosen-Pyrolusit eine bekannte Bildung der Lagerstätte war,
wurden nun im gegenwärtigen Abbaubereich des Schachtquerlagers (122 bis
104 m -Sohle) schwarze, samtpolsterartige Überzüge beobachtet, die unter
der Lupe bei starkem Licht blutrot durchscheinende Manganit xx erkennen
lassen. Im Phlogopitmarmor der Ludwigsohle kam in Klüften glasiger,
farbloser, milchweisser, gelblicher und grünlicher Opal vor. -
Pegmatitisch beeinflusst. Phlogopitmarmore von verschiedenen Punkten des
Bergbaues lieferten ein grünlich- bis graulichweiss gefärbtes,
stengeliges Mineral, das als Skapolith (Mizzonit) bestimmt werden konnte;
ein faseriges Umwandlungsprodukt davon hat mit Thomsonit viel Ähnlichkeit.
Im Marmor wurden ferner Zonen mit Klinozoisit und Olivin nachgewiesen.
An den Neuaufsammlungen hat besonders Dipl. Ing. Matz grossen Anteil.
Kienberg, Saualpe.
Bereits in Folge 6 des „Karinthins" wurden neue Funde von
Disthenparamorphosen nach Andalusit, die da in bis faustgrossen Knollen
besonders in Bachrissen am Westabhang des Kienberges vorkommen, namhaft
gemacht. An einigen Stücken fielen mir neben den blaugrauen Paramorphosen
rötlich gefärbte Partien auf. Die Untersuchung ergab, dass hier erstmals
für das Koralpen-Saualpen-Kristallin, unparamorphosierter Andalusit
vorliegt!
Der erste Andalusitfund in Kärnten ist vor wenigen Jahren von F. Czermak
(Karinthin Nr. 2, S.17) in einem Quarzgeschiebe der Möll bei Möllbrücken
gemacht worden; das Anstehende dieses Andalusits ist noch nicht bekannt, möglicherweise
kam das Stück gar aus der Schobergruppe (Osttirol).
Nachsuche nach weiteren Funden in Möll- und Drauschottern zur Einengung
des Herkunftgebietes wären wünschenswert.
Lieserbrücke.
Die Felswände rechts der Liesertalstrasse sind von etwa km 7 bis gegen km
9 immer wieder mit weissen Krusten von Epsomit bedeckt (Funde Oktober
1947).
Lölling.
Von Seeland am "Kirchberger Weg" (es gibt deren drei!) bei Lölling
aufgesammelte und mit „Metaxit" bezeichnete Stücke des KLM
bestehen i. W. aus Anthophyllit, daneben tritt spätiger, farbloser bis
weisser Magnesit auf. In Analogie zu derartigen Vorkommen des Plankogels
(s.d.) ist die Fundstätte der oben genannten Stücke bei den in der
Geologe Spezialkarte 1:75.000 Blatt Hüttenberg-Eberstein erstmalig von H.
Beck eingezeichneten Serpentinvorkommen zwischen Hofmühle und Kirchberg
(Lölling SW) zu suchen.
Plankogel bei Hüttenberg.
Staurolith-Disthen führende Gesteine, die oberhalb des Serpentins auf der
Ostseite des Plankogels vorkommen, enthalten dunkelgrüne, bis über 1/2
cm grosse Chloritoid Blättchen. Abweichend von früheren Beobachtungen
wurden im Serpentinit des Plankogels -NW-Hanges reichlich Olivinreste
beobachtet; ausserdem tritt in diesem Gestein Anthophyllit und auf Klüften
spätiger, weisser Magnesit auf. Eine besondere Überraschung brachte die
Neuuntersuchung von Stücken, die aus grossen Blöcken im Serpentingebiet
der Plankogel NW- Seite stammen (anstehend scheint es sich um eine Zone an
der Grenze vom Serpentinit zum Marmor zu handeln), von Seeland und
Brunlechner als "Bastit", bzw. "Metaxit" bezeichnet
worden sind und die nach der optischen Untersuchung zu den rhombischen
Hornblenden, in die Anthophyllitgruppe gehören. Nach der quantitativen.
Analyse liegt, wie auch schon aus der hellen Farbe der Handstücke, aus
farblos im Schliff geschlossen werden konnte, ein eisenarmes Glied dieser
Gruppe vor. Häufig ist der Anthophyllit in Talk umgewandelt.
Prävali, ehem. Kärnten, Jugoslawien.
Herr Taurer-Gallenstein der verdienstvolle, langjährige Mitarbeiter Dr.
Kahler fand bei Ordnungsarbeiten in der Sammlung des KLM des Stück
Nr.12.435 "Granit mit Spodumen vom Barbaragraben bei Guttenstein, das
aus der Rosthorn-Sammlung stammt, in deren Katalog es auch unter dieser
Bezeichnung unter Nr.6384 aufscheint. Die chemische und optische Überprüfung
ergab die Richtigkeit der Bestimmung.
Der Spodumen bildet hier weisse, um 1 cm dicke, bis 5 cm lange, nach m(110) gut spaltbare, in Pegmatit eingewachsene Massen, die stark dem
Vorkommen vom Schöcklbartl bei Graz ähneln. Der Barbaragraben zieht sich
von St .Barbara (1,5 km östlich Prävali) nach Süden, dem Ursulaberg zu.
Nach Kieslingers geologischer Aufnahme stehen in diesem Graben als
Fundgebiet nur wenige km des Guttensteiner Kristallins zur Verfügung.
In der ersten Kärntner Mineralogie von Rosthorn-Canaval (1853) ist das
Vorkommen nicht als Spodumen angeführt, doch ist ziemlich sicher (2.c S.
64) folgende Stelle darauf zu beziehen: "Zoisit? im Granit von Prävali"!
Höfer (1871) und Brunlechner (1884) ist die spätere Erkenntnis-Rosthorns
entgangen. Von Seeland (1876) stammt die unbestätigte, sehr zweifelhafte
Meldung von Spodumen vom Hüttenberger Erzberg, weder Belegstücke, noch
eine spezifische Beschreibung sind davon bekannt. Der erste sichere Kärntner
Spodumen wurde von mir aus dem Pegmatit von Edling bei Spittal an der Drau
(Karinthin Nr. 1, S.3) nahmhaft gemacht.
Es ist sehr interessant, dass man aus Pegmatit des zweitstufigen
Guttensteiner Kristallins wiederum das Lithiumsilikat Spodumen bekannt
wird, das ermutigt zu weiterer Nachsuche im Saualpenraum.
Rothenturn im Drautal.
Im Steinbruch unter Schloss Rothenturn fand ich im Herbst 1947 auf
Glimmerschiefer weisse, sulfatische Ausblühungen deren nähere
Untersuchung Bittersalz (Epsomit) ergab.
Rudnik (Faakersee O).
Auf den Halden des aufgelassenen Pb-Zn Bergbau Rudnik sammelte ich im
Sommer 937 Stücke mit Greenockit-Anflügen.
Spittal an der Drau.
Vom Besitzer des Spittaler Feldspathaues Herrn Holzmann erhielt ich im
Herbst 1948 einige Belegstücke, die ein Mineral in für unsere Pegmatite
ganz ungewöhnlicher Ausbildung zeigten. Viele quadratmetergrosse Kluftflächen
des Pegmatits waren beidseits von einem etwa 1m dicken, dichten
Kristallrasen besetzt. Es sind kleine (0,2 x knapp 1 mm grosse), farblose,
tafelige anscheinend sechsseitige xx, die wirr gelagert halbkugelige
Gruppen bildend stets so aufgewachsen sind, dass die Tafelfläche des
Kristalls steil bis senkrecht zur Kluftfläche steht. Von den ideal
sechsseitigen Tafeln ist also immer nur die Hälfte sichtbar. Da sie
mosaikartig blockig aufgebaut sind, auch oft Feldnerteilung zeigten, waren
goniometrische Messungen ungenau, von den 60 bzw.90° Winkeln
traten Abweichungen bis zu 1° auf. xx c(0001), m(1010). Die
optische und die chemische Untersuchung wies auf Apatit. In Anbetracht der
für, Apatit, ungewöhnlichen, prehnitartigen Aufwachsung und, der
Feststellung, daß Apatit xx als Kluftmineral in den Pegmatiten der
Ostalpen bisher unbekannt waren, wurde noch eine Pulveraufnahme
angefertigt, die das Mineral als Apatit bestätigte. Kollegen Dr.
Paulitsch (Min.Inst.Univ.Graz) danke ich bestens für die Herstellung der
Aufnahme.
Stud.geol. Niederbacher brachte mir Pegmatitstücke aus demselben
Steinbruch zur Untersuchung, die ohne deutliche Kristallumgrenzung in 1/2
bis 1 cm grossen Putzen ein dunkelgrün gefärbtes Mineral eingesprengt
enthielten. Auch das erwies sich als Apatit.
Der Nachweis von Apatit dieser zweierlei Ausbildungsformen im Pegmatit der
Spittaler Feldspatwerke hat besonderes Interesse, weil nach freundlicher
Mitteilung von Herrn Holzmann alle Spittaler Industriefeldspatanalysen
stets recht bedeutenden P2O5 -Gehalt (0,67, 1,06,
1,21, 1,36, 1,81, 1,82 und 1,91 Gew. %), aber meist kein oder für
Apatitaufrechnung nur ganz
ungenügend CaO auswiesen, so dass daraufhin bisher vergeblich nach
anderen Phosphaten Ausschau gehalten wurde.1)
Trixen.
Im Marmorbruch am SO-Fuss vom Dragonerfels bei Trixen sammelten kürzlich
Bergdir. Tausch und Dipl. Ing. Matz recht nette Kalkspat xx von 1 bis 3 cm
Grösse; eine ältere Generation zeigt matte, angeätzt aussehende
Kristalle i.W. in Grundrhomboederform r(1011). Die teilweise aufsitzenden
Kristalle einer jüngeren Generation haben spiegelnde Flächen, sind
isometrisch entwickelt und durch Kombination von m(1010) mit e(O112)
gebildet.
Die Stufen mit den grossen Grundrhomboedern haben auffallende Ähnlichkeit
mit dem Vorkommen von Unterhaus/Millstätter See, das Gränzer (1930) näher
beschrieben hat.
Völkermarkt.
Vom Amtrat i.R. Max Wank (Völkermarkt) erhielt ich Proben eines Tones,
dessen Analyse- (Landes- und Lebensmitteluntersuchungsanstalt Klagenfurt)
mit (OH)81304(Al729, Fe???)Si776O10
die Zusammensetzung eines Minerals der Kaolingruppe zeigt, der in einem
Hohlweg oberhalb der Zusatzanlage des Elektrizitätswerkes nächst der
Karnitscher Keusche zwischen Mühlgraben und Unarrach südöstlich von Völkermarkt
gesammelt wurde. Aus derselben Quelle stammen Proben von Epsomit; und
Gipsausblühungen auf Tonschiefer, die nächst ?????? der Drau südöstlich
von Völkermarkt vorkamen.
Frau M. Wank (Bleiburg) sandte mir Material vom Lesiak und vom Nagele
Torfstich im Watzelsdorfer Moor (Völkermarkt OSO), das blaue pulverige
Flecken aufwies. Nach langer, langer Zeit, vgl. Brunlechner (1884), ist
damit wieder einmal ein Vivianit fund in Kärnten gemacht worden.
1) Vgl.
dazu auch die Mitteilung von M. Sedlacek in diesem "Karinthin".
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