Meixner H. / 1950


Kurzbericht über neue Kärntner Minerale und Mineralfundorte III.1)

Von Heinz Meixner, Graz-Knappenberg.

Fresach (Feistritz a. d. Drau NO).
Bei geologischen Aufnahmsarbeiten fand Dr. Plöchinger östlich von Fresach in einer in injiziertem Zweiglimmerschiefer steckenden Quarzader einen dunkelbraunen, durchscheinenden, 3x3x4 mm grossen Kristall, bei dem ein brauner Turmalin vermutet wurde. Die reflexionsgoniometrische Messung ergab Staurolith, prismatisch nach der Z-Achse etwas gestreckt mit c(001), m(110); b(010) im Gleichgewicht und kleinem r(201) (röntg. A. V" !) Staurolith im Quarz als " Schieferrelikt hat einiges Interesse, fehlen im Drautalkristallin bisher ja weitgehend zonentypomorphe Minerale.

Gertrusk Saualpe.
Ergänzend zu meinem Aufsatz über die Minerale des Gertrusk (Karinthin Nr.2, S.8-16) kann nun als weiteres Kluftmineral des Eklogits Apatit angegeben werden: Ein über 100 Jahre altes Stück ( KLM Nr.4884) aus der Sammlung des Grafen Gustav Egger zeigte neben Klinozoisit xx und den typischen Quarzkristallen des Gertrusk noch ein weisses, säulig entwickeltes Mineral (1x5 mm) mit sechsseitigen Querschnitten. Die chemische und optische Untersuchung führte auf Apatit, xx mit m(1010), c(0001) und 8(1121). Kurze Zeit darauf brachte mir W. Philippek (Graz) ein am Gertrusk neu gesammeltes Stück, des ebensolchen Apatit enthält.

1) I: Karinthin Nr.1, S. 2-4: II: Karinthin Nr.6, S. 108-120.

Hojotz, Turiawald.
Im Quellstollen von Hojotz fand Dr. F. Kahler bei 35,50 m auf einer Querkluft eines unbedeutenden Braunkohlenschmitzes kaum 1/2 mm lange, säulige, orangerote Realgar xx; ein ähnliches Vorkommen hat Brunlechner (1884) aus dem Lignit von Keutschach, südl. des Wörthersees genannt.

Hüttenberger Erzberg.
Aus der grossen Zahl neu aufgesammelten und bearbeiteten Materials sollen hier nur ein paar Funde Erwähnung finden.
Auf alten Linarit führenden Schwerspatstücken vom Andreaskreuz wurden Caledonit xx neu nachgewiesen. Im Gossener Lager kamen prachtvolle, mehrere cm grosse, fächerig angeordnete, bläuliche Hohlumhüllungspseumorphosen von Kalzedon nach Baryt vor.- Der Baryt des Gossener Lagers lieferte als Seltenheit ganz frische, kleine Bournonit xx mit lebhaft spiegelnden Flächen. Während aus den oberen Bauen früherer Jahrzehnte Pseudomorphosen-Pyrolusit eine bekannte Bildung der Lagerstätte war, wurden nun im gegenwärtigen Abbaubereich des Schachtquerlagers (122 bis 104 m -Sohle) schwarze, samtpolsterartige Überzüge beobachtet, die unter der Lupe bei starkem Licht blutrot durchscheinende Manganit xx erkennen lassen. Im Phlogopitmarmor der Ludwigsohle kam in Klüften glasiger, farbloser, milchweisser, gelblicher und grünlicher Opal vor. - Pegmatitisch beeinflusst. Phlogopitmarmore von verschiedenen Punkten des Bergbaues lieferten ein grünlich- bis graulichweiss gefärbtes, stengeliges Mineral, das als Skapolith (Mizzonit) bestimmt werden konnte; ein faseriges Umwandlungsprodukt davon hat mit Thomsonit viel Ähnlichkeit. Im Marmor wurden ferner Zonen mit Klinozoisit und Olivin nachgewiesen.
An den Neuaufsammlungen hat besonders Dipl. Ing. Matz grossen Anteil.

Kienberg, Saualpe.
Bereits in Folge 6 des „Karinthins" wurden neue Funde von Disthenparamorphosen nach Andalusit, die da in bis faustgrossen Knollen besonders in Bachrissen am Westabhang des Kienberges vorkommen, namhaft gemacht. An einigen Stücken fielen mir neben den blaugrauen Paramorphosen rötlich gefärbte Partien auf. Die Untersuchung ergab, dass hier erstmals für das Koralpen-Saualpen-Kristallin, unparamorphosierter Andalusit vorliegt!
Der erste Andalusitfund in Kärnten ist vor wenigen Jahren von F. Czermak (Karinthin Nr. 2, S.17) in einem Quarzgeschiebe der Möll bei Möllbrücken gemacht worden; das Anstehende dieses Andalusits ist noch nicht bekannt, möglicherweise kam das Stück gar aus der Schobergruppe (Osttirol).
Nachsuche nach weiteren Funden in Möll- und Drauschottern zur Einengung des Herkunftgebietes wären wünschenswert.

Lieserbrücke.
Die Felswände rechts der Liesertalstrasse sind von etwa km 7 bis gegen km 9 immer wieder mit weissen Krusten von Epsomit bedeckt (Funde Oktober 1947).

Lölling.
Von Seeland am "Kirchberger Weg" (es gibt deren drei!) bei Lölling aufgesammelte und mit „Metaxit" bezeichnete Stücke des KLM bestehen i. W. aus Anthophyllit, daneben tritt spätiger, farbloser bis weisser Magnesit auf. In Analogie zu derartigen Vorkommen des Plankogels (s.d.) ist die Fundstätte der oben genannten Stücke bei den in der Geologe Spezialkarte 1:75.000 Blatt Hüttenberg-Eberstein erstmalig von H. Beck eingezeichneten Serpentinvorkommen zwischen Hofmühle und Kirchberg (Lölling SW) zu suchen.

Plankogel bei Hüttenberg.
Staurolith-Disthen führende Gesteine, die oberhalb des Serpentins auf der Ostseite des Plankogels vorkommen, enthalten dunkelgrüne, bis über 1/2 cm grosse Chloritoid Blättchen. Abweichend von früheren Beobachtungen wurden im Serpentinit des Plankogels -NW-Hanges reichlich Olivinreste beobachtet; ausserdem tritt in diesem Gestein Anthophyllit und auf Klüften spätiger, weisser Magnesit auf. Eine besondere Überraschung brachte die Neuuntersuchung von Stücken, die aus grossen Blöcken im Serpentingebiet der Plankogel NW- Seite stammen (anstehend scheint es sich um eine Zone an der Grenze vom Serpentinit zum Marmor zu handeln), von Seeland und Brunlechner als "Bastit", bzw. "Metaxit" bezeichnet worden sind und die nach der optischen Untersuchung zu den rhombischen Hornblenden, in die Anthophyllitgruppe gehören. Nach der quantitativen. Analyse liegt, wie auch schon aus der hellen Farbe der Handstücke, aus farblos im Schliff geschlossen werden konnte, ein eisenarmes Glied dieser Gruppe vor. Häufig ist der Anthophyllit in Talk umgewandelt.

Prävali, ehem. Kärnten, Jugoslawien.
Herr Taurer-Gallenstein der verdienstvolle, langjährige Mitarbeiter Dr. Kahler fand bei Ordnungsarbeiten in der Sammlung des KLM des Stück Nr.12.435 "Granit mit Spodumen vom Barbaragraben bei Guttenstein, das aus der Rosthorn-Sammlung stammt, in deren Katalog es auch unter dieser Bezeichnung unter Nr.6384 aufscheint. Die chemische und optische Überprüfung ergab die Richtigkeit der Bestimmung.
Der Spodumen bildet hier weisse, um 1 cm dicke, bis 5 cm lange, nach m(110) gut spaltbare, in Pegmatit eingewachsene Massen, die stark dem Vorkommen vom Schöcklbartl bei Graz ähneln. Der Barbaragraben zieht sich von St .Barbara (1,5 km östlich Prävali) nach Süden, dem Ursulaberg zu. Nach Kieslingers geologischer Aufnahme stehen in diesem Graben als Fundgebiet nur wenige km des Guttensteiner Kristallins zur Verfügung.
In der ersten Kärntner Mineralogie von Rosthorn-Canaval (1853) ist das Vorkommen nicht als Spodumen angeführt, doch ist ziemlich sicher (2.c S. 64) folgende Stelle darauf zu beziehen: "Zoisit? im Granit von Prävali"! Höfer (1871) und Brunlechner (1884) ist die spätere Erkenntnis-Rosthorns entgangen. Von Seeland (1876) stammt die unbestätigte, sehr zweifelhafte Meldung von Spodumen vom Hüttenberger Erzberg, weder Belegstücke, noch eine spezifische Beschreibung sind davon bekannt. Der erste sichere Kärntner Spodumen wurde von mir aus dem Pegmatit von Edling bei Spittal an der Drau (Karinthin Nr. 1, S.3) nahmhaft gemacht.
Es ist sehr interessant, dass man aus Pegmatit des zweitstufigen Guttensteiner Kristallins wiederum das Lithiumsilikat Spodumen bekannt wird, das ermutigt zu weiterer Nachsuche im Saualpenraum.

Rothenturn im Drautal.
Im Steinbruch unter Schloss Rothenturn fand ich im Herbst 1947 auf Glimmerschiefer weisse, sulfatische Ausblühungen deren nähere Untersuchung Bittersalz (Epsomit) ergab.

Rudnik (Faakersee O).
Auf den Halden des aufgelassenen Pb-Zn Bergbau Rudnik sammelte ich im Sommer 937 Stücke mit Greenockit-Anflügen.

Spittal an der Drau.
Vom Besitzer des Spittaler Feldspathaues Herrn Holzmann erhielt ich im Herbst 1948 einige Belegstücke, die ein Mineral in für unsere Pegmatite ganz ungewöhnlicher Ausbildung zeigten. Viele quadratmetergrosse Kluftflächen des Pegmatits waren beidseits von einem etwa 1m dicken, dichten Kristallrasen besetzt. Es sind kleine (0,2 x knapp 1 mm grosse), farblose, tafelige anscheinend sechsseitige xx, die wirr gelagert halbkugelige Gruppen bildend stets so aufgewachsen sind, dass die Tafelfläche des Kristalls steil bis senkrecht zur Kluftfläche steht. Von den ideal sechsseitigen Tafeln ist also immer nur die Hälfte sichtbar. Da sie mosaikartig blockig aufgebaut sind, auch oft Feldnerteilung zeigten, waren goniometrische Messungen ungenau, von den 60 bzw.90° Winkeln  traten Abweichungen bis zu 1° auf. xx c(0001), m(1010). Die optische und die chemische Untersuchung wies auf Apatit. In Anbetracht der für, Apatit, ungewöhnlichen, prehnitartigen Aufwachsung und, der Feststellung, daß Apatit xx als Kluftmineral in den Pegmatiten der Ostalpen bisher unbekannt waren, wurde noch eine Pulveraufnahme angefertigt, die das Mineral als Apatit bestätigte. Kollegen Dr. Paulitsch (Min.Inst.Univ.Graz) danke ich bestens für die Herstellung der Aufnahme.
Stud.geol. Niederbacher brachte mir Pegmatitstücke aus demselben Steinbruch zur Untersuchung, die ohne deutliche Kristallumgrenzung in 1/2 bis 1 cm grossen Putzen ein dunkelgrün gefärbtes Mineral eingesprengt enthielten. Auch das erwies sich als Apatit.
Der Nachweis von Apatit dieser zweierlei Ausbildungsformen im Pegmatit der Spittaler Feldspatwerke hat besonderes Interesse, weil nach freundlicher Mitteilung von Herrn Holzmann alle Spittaler Industriefeldspatanalysen stets recht bedeutenden P2O5 -Gehalt (0,67, 1,06, 1,21, 1,36, 1,81, 1,82 und 1,91 Gew. %), aber meist kein oder für Apatitaufrechnung  nur ganz ungenügend CaO auswiesen, so dass daraufhin bisher vergeblich nach anderen Phosphaten Ausschau gehalten wurde.1)

Trixen.
Im Marmorbruch am SO-Fuss vom Dragonerfels bei Trixen sammelten kürzlich Bergdir. Tausch und Dipl. Ing. Matz recht nette Kalkspat xx von 1 bis 3 cm Grösse; eine ältere Generation zeigt matte, angeätzt aussehende Kristalle i.W. in Grundrhomboederform r(1011). Die teilweise aufsitzenden Kristalle einer jüngeren Generation haben spiegelnde Flächen, sind isometrisch entwickelt und durch Kombination von m(1010) mit e(O112) gebildet.
Die Stufen mit den grossen Grundrhomboedern haben auffallende Ähnlichkeit mit dem Vorkommen von Unterhaus/Millstätter See, das Gränzer (1930) näher beschrieben hat.

Völkermarkt.
Vom Amtrat i.R. Max Wank (Völkermarkt) erhielt ich Proben eines Tones, dessen Analyse- (Landes- und Lebensmitteluntersuchungsanstalt Klagenfurt) mit (OH)81304(Al729, Fe???)Si776O10 die Zusammensetzung eines Minerals der Kaolingruppe zeigt, der in einem Hohlweg oberhalb der Zusatzanlage des Elektrizitätswerkes nächst der Karnitscher Keusche zwischen Mühlgraben und Unarrach südöstlich von Völkermarkt gesammelt wurde. Aus derselben Quelle stammen Proben von Epsomit; und Gipsausblühungen auf Tonschiefer, die nächst ?????? der Drau südöstlich von Völkermarkt vorkamen.
Frau M. Wank (Bleiburg) sandte mir Material vom Lesiak und vom Nagele Torfstich im Watzelsdorfer Moor (Völkermarkt OSO), das blaue pulverige Flecken aufwies. Nach langer, langer Zeit, vgl. Brunlechner (1884), ist damit wieder einmal ein Vivianit fund in Kärnten gemacht worden.

 

1) Vgl. dazu auch die Mitteilung von M. Sedlacek in diesem "Karinthin".

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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