Meixner H. / 1949                                                                                            Textauszug

  10.) Kurzbericht über neue Kärntner Minerale und Mineralfundorte II.

Von Dr. Heinz Meixner.

Ein Jahr ist seit der Veröffentlichung düs ersten Teiles dieser Aufsatzreihe vergangen, eine Fülle von Material ist bei der eifrigen und erfreulichen Mitarbeit von zahlreichen Sammlern und Fachkollegen zusammengetragen, noch lange nicht alles ist bisher entsprechend durchgearbeitet worden. Der heutige 2.Teil gibt nur einen Ausschnitt aus den neuen Beobachtungen; Teilgebiete sind ausserdem bereits ausführlich von verschiedenen Autoren in den "Karinthinen" Nr. 2 bis 5 behandelt worden. Erfreulicherweise kann nun festgestellt werden, dass sich die neuen Funde und Ergebnisse über das ganze Land erstrecken, sowie dass in zunehmender Masse auch auswärtige Fachkräfte, Institute und Sammler an unseren Forschungsarbeiten teilhaben.
Für Kärnten sowohl, als auch z.T. für Österreich sind eine ganze Reihe neuer Mineralien nachgewiesen oder wahrscheinlich gemacht worden, ich nenne hier nur Berthierit, Ferrisymplesit, Fibroferrit, Glaukophan, Ilmenit, Jarosit, Jordisit, Kassiterit (Zinnstein), Leadhillit, Lussatit, Metastibnit, Pyrargyrit, Schwazit, ged. Silber, Slavikit, Stibikonit. Die Kenntnis über zahlreiche Mineralparagenesen konnte ergänzt werden. Die berühmte alte, lang verschollene Zirkon -Zoisit -Fundstelle der "Prikler Halt" (Saualpe) ist wiedergefunden worden. Auch wenn aus zeitbedingten Gründen (Instrument- oder Chemikalienmangel z.B.) manches nicht so untersucht werden konnte, wie man es gerne haben möchte, wenn da oder dort bei eingehenderen Forschungen Änderungen und Ergänzungen herauskommen werden, es bleibt, daß der Kreis der min.geol. Fachgruppe des naturwissenschaftlichen Vereines für Kärnten trotz vielfach erschwerten Arbeitsbedingungen versucht hat, Lücken in der Landeserforschung aufzuholen.

Lagerstätten Bleiberg und Kreuth:

Cölestin von Kreuth-Antoni, zwischen .3. und 4. Lauf, vergl. „Karinthin" Nr.1, nähere Bearbeitung in den "Heidelberger Beiträgen zur Mineralogie und Petrographie" im Druck. Besonders bemerkenswert ein Stück aus dem 9.Lauf (zk. 350 m tiefer), das das KLM mit der Sammlung von cand.phil. Niederbacher erwarb: Cölestin xx auf Flusspat xx aufgewachsen! -Ein Stück mit dem Zettel „Blättriger Strontian vom St. Marxstollen in Bleiberg“ fand sich nun in der alten, vor 1820 angelegten, 1948 dem KLM von den Grafen Thurn-Valsassina (Schloss Bleiburg) gewidmeten Sammlung.
Nach brieflicher Mitteilung von Dipl.lng. K. Kontrus an Bergdir. Tausch wurde blättriger Leadhillit neben Cerussit xx-nach Bleiglanz im Hangenden der Wulfenitkluft des 6.Laufes nachgewiesen; die nähere Veröffentlichung erfolgt durch K. Kontrus a.a.O.
Dipl.Ing. E. Hoffmann berichtete, dass im Oktober 1948 Des Descloizit in kleinen, glänzenden, schwarzen xx auch bei km 3 im 5. Lauf der Bleiberger Grube Franz Josef vorgekommen ist.
Die Untersuchung des sich so leicht in Ilsemannit umwandelnden, Aufsehen erregenden Molybdänsulfid-Fundes Dr. Hollers (vgl. Karinthin Nr.4, S.55-59) wurde ankündigungsgemäss durch Prof. Dr. Ing. O. Friedrich und Verfasser weitergeführt, wobei wir Bergwerksdir. Dr. Ing. E. Tschernig für die stete Förderung zu danken haben. Der ausführlichen Veröffentlichung vorgreifend sei erwähnt, dass es sich um wohl bei niederen Temperaturen kolloidal ausgeschiedenes, nach Röntgenaufnahmen noch amorphes MoS2 handelt, wie es bereits von Fr. Cornu (1909) von der Freiberger Himmelfürstgrube als Jordisit (ebenfalls in rascher Ilsemannitumwandlung!) benannt wurde; auch einzelne der amerikanischen MoS2 -Ilsemannit-Vorkommen dürften hier einzureihen sein. Vgl. darüber auch eine im April 1949 den "Berg- und Hüttenmännischen Monatsheften" eingereichte Arbeit des Verfassers über Molybdänparagenesen in den Ostalpen. Die Herausgeber des "neuen Dan" (1946) führen "Jordisit, Cornu von Freiberg" als kolloidale Form von möglicherweise MoS2 an, betrachten ihn aber noch nicht als gesicherte Mineralart.

Feistritzer Alm (Gocman), Karnische Alpen:

Im Karinthin Nr.5 wurden von diesem Fundort auch blass grünlich bis bläulich gefärbte, dünne, warzige Gebilde beschrieben, die sich in einem Drusenraum eines einzigen, damals zur Verfügung stehenden Stückes befanden. Unter größtmöglichster Schonung der Probe wurden in einem Pulverpräparat mehrere Spaltungen beobachtet und Lichtbrechungsziffern abgegrenzt, die im Verein mit einer roten Flammenfärbung auf Cölestin bezogen wurden. Nach Mitteilung von cand.phil. Niederbacher, der reichlicheres Material zur Verfügung hatte, konnte in diesem Mineral Zn nachgewiesen werden. Neue von Dr. Kahler bereitgestellte Stücke ermöglichten mir eine ausführlichere -Untersuchung mit dem Ergebnisse, dass hier Kieselzinkerz (Hemimorphit) vorliegt, das ebenfalls mehrere Spaltungen, > < 1,629, opt. 2 + und nahezu gleich grossen Achsenwinkel besitzt die rote Flammenfärbung dürfte auf Kalkreste der Unterlage zurückzuführen sein. Vor dem Lötrohr auf Kohle mit Kobaltnitratlösung geglüht, färbt sich dieses Zinkmineral intensiv blau, worin ich eine Bestätigung erblicke, dass das tatsächlich dieselbe in "halbkugeligen Formen“ auftretende Substanz ist, die Brunlechner (1893) einst als "Allophan“ angesprochen hat; schmilzt man dagegen vor dem Befeuchten mit Kobaltlösung die Probe mit Soda, so erhält man dann typisches Rinnmanns Grün (Zn) ."Cölestin und ".Allophan" sind für den Fundort also zu streichen. Kieselzinkerz ist für die Fahlerzlagerstätte der Feistritzer Alm recht interessant, kennt man Zn-Erze von dort doch bisher nicht.

Giesserhof bei Hirt (Kalkbruch).

Aus diesem Steinbruch, in dessen Wand auch ein alter Schrämmstollen zu sehen ist, sind bereits Kalkspat-, Baryt und Pyrit xx, Zinkblende und Bleiglanz, sowie Gipsausblühungen bekannt. An einer im Steinbruch aufgeschlossenen, im Kalk steckenden Schieferscholle sind gegenwärtig reichlich locke weisse Ausblühungen zu beobachten, die nach näherer Untersuchung als Bittersalz (Epsomit) erkannt wurden.

Marmorbruch Gummern (Gersheim):
Minerale und Gesteine dieses Bruches sind schon von Egenter (1909) kurz gekennzeichnet worden, so Marmor mit dem häufig in s eingeregelten hellbraunen Glimmer Phlogopit (opt .1-nß  = 1,599), von dem auch in den letzten, Jahren schöne Stücke zu sammeln waren und pegmatitische Injektionen im Marmor. Von Betriebsleiter Weritz erhielt ich zu Pfingsten 1949 für das KLM ein Marmorstück, auf dem neben wenig Phlogopit zahlreiche smaragdgrüne Glimmerblättchen von bis 3 mm Ø eingewachsen sind. Mit 2V = 37°, nß = 1,590 fällt dieser Glimmer ins Muskovitfeld , nach Farbe und Pleochroismus (fast farblos: grün) ist er als Fuchsit zu bezeichnen.
Einen anderen schönen Fund erhielt das KLM von Dipl. Ing.F. Rindler: in einer pegmatitischen Injektion des Marmors sitzen zahlreiche, graublaue, z.T. klare Turmalin xx von gegen 1 cm Länge und 1 bis 3 mm Ø; dieses neue Vorkommen bildet eine bemerkenswerte Parallele zu dem ebenfalls erst kürzlich entdeckten, 9 km östlich gelegenen Fundpunkt von blauen Turmalinen beim Jungfernsprung bei Landskron (s.d.). Die Turmalin xx von Gummern zeigen keine Kopfflächen, die Prismenzone stellt eine Kombination des trigonalen Prismas m( 0110) mit dem hexagonalen Prisma a(1120) dar, wobei a meist stärker als m entwickelt ist. Der Marmor enthält gelegentlich auch in geringen Mengen einige mm grosse Körnchen von Kupferkies eingesprengt, der oft in ein hellfärbiges Erz mit starken metallglanz (Kupferglanz?) umgewandelt ist und weiterhin zur Bildung von Malachit, Azurit und Limonit Anlass gegeben hat; ein besonders schönes Belegstück davon fand Frau Elly Rindler.

Antimonschurf Gurserkammer bei Oberdrauburg:
Aufsammlung gemeinsam mit Bergdir Dipl. Ing. K. Tausch unter Führung von Bergverwalter Dipl.lng. E.Czuray. Meist derber, selten spiessiger Antimonit als Haupterz. Seltene Begleiter: Pyrit xx e(210), prismatische Arsenkies xx n(101) mit der für dieses Mineral neuen Kopffläche (450), daneben häufig Turmalin (Schörl). Der Antimonit erscheint oft umgewandelt: die kirschroten Überzüge halte ich für Metastibnit (kolloidales Sb2S3); sie sind früher als „roter Valentinit" bezeichnet worden, haben aber nach den optischen Eigenschaften würden mit diesem Mineral, noch mit Kermesit etwas zu tun. Weisse, blättrige, sternförmig und kugelig angeordnete Aggregate sind Valentinit, die gelblichweissen Überzüge dürften als Stibikonit zu bezeichnen sein. Nähere Veröffentlichung a.a.O.

Hüttenberger Erzberg:
Auch aus Kärntens mineralartenreichster Lagerstätte gibt es wieder einiges zu berichten. Zahlreiche Minerale konnten teils an den alten, meist an neuen Fundstellen der Grube oder obertags wiedergefunden werden (z.B. Löllingit, ged. Wismut und Wismutglanz, Linarit, Amethyst, Pyrolusit, Baryt usw.).
Auf einen schönen Fund von Ankerit xx wurden wir durch Herrn Ban aufmerksam. Apatit in Pegmatit eingewachsen, brächte Prof. Clar von der Toplitzen mit. Bournonit, kleine frische xx, oft von winzigen, tetraederähnlichen Kupferkies xx überzuckert, fanden sich im von Prof. Clar entdeckten Schwerspat der Gossener Strecke. Als Braunspat ist eine alte, gut kristallisierte Stufe des KLM zu bezeichnen. Alle alten, mit "Kupfergrün oder Chrysokoll" bezeichneten Belegstücke des KLM unserer Lagerstätte sind Malachit! Eine Überraschung bildete eine neue Stufe aus der Grube mit Dolomit xx , nachdem alle Stücke des KLM wie einige aus anderen Sammlungen, die so bezeichnet waren, sich als getrübte Kalkspat xx meist e (0112) der Oxydationszone (auf Limonit aufgewachsen) erwiesen haben. Epsomit (Bittersalz), seinerzeit als „Seelandit" beschrieben, wurde mehrfach, insbesondere auf Heinrichsohle festgestellt. Erythrin (Kobaltblüte) kommt in minimalen Mengen auf Löllingit von Prof. Friedrich wies auch Speiskobalt in einigen Anschliffen nach. Die Durcharbeitung alter Arseniatstufen mit Skorodit, Symplesit, Pittizit, Pharmakosiderit, Arseniosiderit führte zur Auffindung des seltenen Minerales Ferrisymplesit. An alten Ulmen bilden sich manchmal nadelige Gips -Ausblühungen. Auf einer Erzhalde nächst dem Bahnhof Hüttenberg fand Architekt Müller Schieferstücke mit mehrere cm grossen, oft im Bruch und in Schnitten sechsseitig begrenzten, hellgrünen Flecken, die vom Verfasser als Muskovitpseudomorphosen nach Granat erkannt werden konnten. Eisenspat umrandet oder durchzieht sie auf Klüften oft, ihre Bildung erfolgte wohl anlässlich der Vererzung. Nach langem Suchen gelang es dank der Ortskenntnis von Obersteiger Jörg und Reviersteiger Brandstätter das Anstehende dieser interessanten Pseudomorphosen aufzufinden und weitere Fundstellen zu entdecken. In Hohlräumen, in der Nähe von wahrscheinlich auch bei der Vererzung zersetzten Pegmatit-Feldspaten (auf Heinrichsohle) ist ein rein weisses Kaolin -Mineral, das z.Zt. nochnäher untersucht wird, angetroffen worden; eine Wiederholung der vorher einmaligen Kaolinmeldung eines Fundes Seelands im Großattich Liegendlager (vgl. Brunlechner 1884). Die gemeinsame Befahrung eines alten Abbaues im Sommer 1948 mit Reviersteiger Prandstätter führte zu einer anderen interessanten Entdeckung mit den Worten "Herr Doktor" was ist denn das?, reichte er mir eine Stufe, auf der in Begleitung von Kalkspat und Baryt xx beim Scheine der Grubenlampe ein korkzieherartig spiralig gewundenes, silberweißes Metall aufglänzte; meine Antwort" ged .Silber, wenn nicht alles täuscht!" wurde durch die weitere Untersuchung bestätigt. Es ist der erste makroskopische Fund dieses Minerals in Kärnten, in dieser Paragenese kamen bei weiter. Nachsuchen noch hübsche Markasit xx zutage. Eine andere Überraschung bildete Molybdänglanz, den ich jüngst in einem Rhodonitstück aus dem von Haberfelner (1928) erwähnten, bei der Knappenberger Schmiede gefundenen 300 kg schweren :Blocke bemerkte. Über „Quarzin“ wurde schon in anderem Zusammenhang in diesem Hefte berichtet. Für Seelands "Spodumen" (1876) vom unteren Knappenberg und von Semlach gibt es in keiner mir bekannten Sammlung Belegstücke, noch konkrete Angaben im Schrifttum. Staurolith xx kommen reichlich im Granatdisthenglimmerschiefer gleich unterm Hüttenberger Erbstollen und an den Hängen, an denen die Aufzüge (Bremsen) liegen vor. Brauner Turmalin (Uvit), den Haberfelner (1928) schon auf "alten Überschiebungsklüften des Kalkes" anführte, wurde kürzlich von Frl. Jäger beim Werksbesuch einer Exkursion unter Leitung von -Prof. Dr. A. Köhler Min. und Min.petrogr. Inst.d.Univ.Wien) auf der Albertstollenhalde aufgesammelt, das Belegstück wurde von der Finderin der Werkssammlung gewidmet. Bergdir. Tausch fielen als seltene Begleiter des Löllingitfundes vom Herbst 1947 dunkelbraune Körner im Marmor auf; sie wurde als Zinkblende bestimmt.

Hüttenberg -Felixbau:
Hier würde eine grossenteils oxydierte Eisenspatlagerstätte aufgeschlossen, mit Mineralbildungen, die den heutigen, tiefen Lagerstätten des Hüttenberger Erzberges selten bzw. fremd sind: Aragonit xx, Kalkspat xx, Gyps, brauner Glaskopf als Besonderheit ist das erste österreichische Vorkommen von Jarosit (Gelbeisenerz) zu erwähnen. Im Dezember 1948 wurde eine Kluft durchfahren, aus der Bergdir. Tausch ganz prachtvolle, grosse, flächenreiche, oft rädelerzartig entwickelte Bournonit xx bergen liess; randlich sind sie stets zu gelben Pb-Sb-Oxyden, Cerussit, Malachit und Azurit xx umgewandelt. Gleichartige Stücke kamen vor über 100 Jahren aus den Lagerstätten Wölch und Olsa bei Friesach, sie wurden damals infolge einer unrichtigen (As -haltigen!) Analyse erst als "Wölchit" bezeichnet.

Irschen bei Oberdrauburg:
Zwischen Griebitsch und Scharnik. Der Irschen wurden von Ing. Radocher grosse Dioritporphyritblöcke getroffen, die ausser bis 2 cm grossen Plagioklas -Einsprenglingen, Biotitblättchen und Granatkörnern noch graue Quarz -Dihexaeder (xx bis 2 cm Ø, Paramorphosen nach Hochquarz) bergen. Beleg in der Sammlung von Finanzsekretär Herrmann.

Jager am Eck östlich. Wolfsberg Koralpe:
Ergänzung zu den knappen Mitteilungen von Brunlechner (1893) über Minerale dieser Fundstätte ; Material aus einer alten, von Prof. J. Reiner im vorigen Jahrhundert zusammengestellten Sammlung. Klare, bis 2x6 cm grosse Bergkristalle aus Quarzgängen. Blass bläulichweisse Disthenstengel in Milchquarz. Grauweisse, bis 1x1x2 cm grosse Paramorphosen von Disthen nach Andalusit, Kombination m (110) mit c(001), untergeordnet r(101) und s(011), in Quarz eingewachsen. Ein vermutlich ähnliches Vorkommen ist schon von Rosthorn-Canaval (1853) aus dem Pressinggraben erwähnt worden. -Schwarze, metallisch glänzende, plattige, in Gangquarz neben etwas Kupferkies eingewachsene Aggregate, auf dem alten Zettel erst als "Eisenglimmer", dann als "Graphit" bezeichnet, erwiesen sich als Ilmenit (Titaneisenerz); in ähnlicher Ausbildung beobachtete ich dieses, aus Kärnten bisher kaum gemeldete Erz vor Jahren in den Querzgängen des Gradischkogels (Soboth).

Steinbruch Jungfernsprung nächst Hotel Annenheim am Ossiachersee:
Minerale dieses interessanten Vorkommens, eines pegmatitisch injizierten Marmors sind bereits im "Karinthin“ Nr.1 aufgezählt worden: Diopsid, Schörl, Uvit, blauer Turmalin, Magnet- und Kupferkies.
Einen für Ostalpenmarmore sehr bemerkenswerten als Glaukophan bezeichneten Fund erhielt das KLM von cand. phil. Niederbacher. Eingeregelt in die Schieferung des Marmors liegen neben dunkelbraunen Biotitblättchen bis gegen 5 mm lange, deutlich violette Stengel. Die von mir aus dem Pulverpräparat erhaltenen Daten (opt. Charakter und Orientierung, Achsenwinkel, Auslöschungsschiefe, Lichtbrechung und Pleochroismus) stimmen mit Glaukophan überein. Ein schönes Stück, auf dem reichlich der für Ostalpen Paragenesen so eigenartige blaue Turmalin (im Pegmatit des Marmor) auftritt, fand ich in diesem Steinbruch zu Pfingsten 1949, anlässlich einer gemeinsamen Exkursion mit Dipl.Ing. F. Rindler. Der Verdacht, dass hier ein richtiger Lithiumturmalin (Indigolith) vorliegen könnte, verdichtet sich, nachdem ich soeben ein mir von dand.phil.Niederbacher zur Bestimmung übergebenes, dunkelbraunes Pegmatitmineral dieses Fundortes optisch und chemisch als Zinnstein (Kassiterit) erkennen konnte. Das eröffnet genetische Anblicke zum nahen "Villacher Granit", dessen pegmatoide Schlieren bei Seebach Beryll, Arsenkies, Flusspat, Schörl und Apatit enthalten und von hier weiter zu den blaugrauen Turmalinen pegmatitischer Injektionen des Marmors von Gummern, zum Spodumenpegmatit von Edling bei Spittal, zur Tantalit -Mineralgesellschaft des Spittaler Feldspatwerkes und vielleicht selbst zur so eigenartigen Mineralisation im Eklogit der Lieserschlucht mit Axinit, Analzim, Lotrit usw. und sulfidischen Cu-, Fe-, Pb-, Zn-Erzen!

Antimonlagerstätte Lessnig im Drautal:
Nach Mitteilung von Bergdir. Dr. W. Schöppe ist ein Erz dieser Lagerstätte, das während des Krieges analysiert wurde, als Berthierit zu bezeichnen.
Der "rote Valentinit", den Brunlechner (1893) und Cavaval (1934) von diesem Vorkommen nennen, ist nach einem Belegstück von Finanzsekretär Herrmann optisch isotrop, somit sicher nicht Valentinit, sondern in seinen Eigenschaften ganz gleich dem kirschroten Metastibnit von der Gurserkammer (s.d.). - Weisse, diamantglänzende Valentinitrosetten zeigt dagegen das von R. Canaval, 1908 im V. Stollen aufgesammelte Stück Nr.14.367 des KLM.

Mirnig bei Eberstein:
Zur Verbreitung von "Gleinalpen-Gesteinen" in der südlichen Saualpe ist ein Fund von Dr. F. Kahler, 1937 von Interesse: bis 12x4 mm grosse, braune, säulige, terminal nicht begrenzte Staurolith xx im Granatglimmerschiefer südlich des J. H. Jauernig (Javornik) östlich von Mirnig.

Mischlinggraben bei St. Leonhard:
Nur mit dieser weitläufigen Fundortangabe fand Dr. F. Kahler in der Sammlung des KLM ein seinerzeit von A. Brunlechner gesammeltes Stück, das auf Klüften des Marmors neben Kalkspat xx auffallend nette, bis 4 mm lange, orangerote durchsichtige Realgar xx (vgl.Abb.1) enthält:
Ich hatte gerade die Aufforderung, diesen, unbekannten Vorkommen nachzuspüren geschrieben, als wenige Stunden später Freund W. Philippek schwer bepackt erschien und mir von der Lösung dieses Kärntner "Problems", auf das ich ihn Wochen vorher gewiesen hatte, Mitteilung möchte: verwachsene Halde unter altem Schacht und Stollen im obersten Mischlinggraben in etwa 1150 m S.H. am Steig zwischen Gehöft vulgo Schein und dem Karrenweg Grünhütte -Reichenfels. Auf der geolog. Spezialkarte (Bl. Hüttenberg Eberstein), auf der sonst zahlreiche alte Bergbaue verzeichnet sind, sind diese Bergbaureste (nebst Marmor) nicht enthalten. Zusammenhang mit As-Lagerstätten vom Klieninger Typus und v.a. mit dem Realgarvorkommen von der Stelzing bei Lölling (Seeland, 1868) naheliegend. Nähere Beschreibung in der "Heidlberger Beiträgen zur Mineralogie und Petrographie" im Druck.

Plankogel bei Hüttenberg:
Auch am Plankogel, der südlich Knappenberg und dem Löllinggraben gelegenen Bergkuppe, wurden die Untorsuchungen fortgeführt. Bei Obersemlach wurde das alte "Löllinger" Rhodonitvorkommen wieder aufgesucht und reichlich Material gesammelt.
Sowohl "Metaxit", Brunlechner (1884), als auch "Bastit", Seeland (1876) müssen als Kärntner Minerale gestrichen werden, die Neubearbeitung der Originalstücke ergab in beiden Fällen Tremolit. An der Grenze von Granatglimmerschiefer und Serpentin, auf der Südseite, des Plankogels, kommen nach Anfang 1948 gemachten Funden eigenartige, weisse Pseudomorphosen vor, deren dunkelbraune Kerne möglicherweise einem Glied der Humitgruppe; etwa Titanklinohumit ?.angehören; die nähere Untersuchung ist noch im Gange. - Beim "Disthen in Serpentinkontakt" , Haberfelner (1928) könnte es sich um Disthen der angrenzenden Granatstaurolithglimmerschiefer handeln. "Zoisit und Egeranfels", die Sellner, (in Haberfelner, 1928) als Serpentinbegleitsteine anführt, konnten nirgends angetroffen werden; sein "sekundärer Siderit(?)" dürfte als Breunnerit anzusprechen sein.

Stbr. Podlanig am Guggenberg bei Hermagor:
Buntkupfererz (Bornit)Einsprengungen in Quarzgängen des Grünschiefers.Aufsammlung Finanzsekretär F. Herrmann. .

Glimmerberbergbau Pölling im Lavanttal, Grube Käthe:
Im rauchig gefärbten Quarz des Pegmatites bis 1 cm lange 3 mm dicke, blassgrünliche Säulen von Apatit .Probe von Insp. Kokail, Revierbergamt Klagenfurt..

Umgebung Radenthein:

Von Baumeister Lerchbaumer (Spittal) erhielt ich Stücke, die 1943/44 beim Bau des Gemeindeluftschutzkellers am Kaningbach in Radenthein gesammelt wurden: Milchquarz -Kalkspat -Chloritgänge mit derbem Kupferkies und Pyrit xx: es sind reine Oktaeder mit bis 4 cm Durchmesser. - Nach Funden von Dipl.Ing. A. Awerzger und Univ.Prof.Dr. F. Angel bekam das KLM u. a. prachtvolle, aus dem Magnesitbruch auf der Millstätter Alpe stammende Magnesitstufen, die hell- bis tiefblau gefärbte, grosse Cyanitstengel enthalten.- Aus demselben Fundgebiet bekam vor Jahren das KLM von der "Gewerkschaft Radenthein" eine Pinolitmagnesitstufe, die violettrote Erythrin (Kobaltblüten-)-Anflüge zeigt; das primäre Erz konnte leider nicht bestimmt werden, es ist im Stück nur in sehr geringen Mengen zu sehen. Nach der rötlichen Anlauffarbe könnte es sich um Kobaltglanz (CoAsS) oder Skutterudit (CoAs3) handeln.
Nach Mitteilung von Dipl.Ing. K. Matz traten vor einigen Jahren im Radentheiner Magnesit auch Quarzgänge mit etwas Bleiglanz auf Cerussit als Oxydationsbildung. Auch Buntkupfererz wurde damals beobachtet. Ich würde es sehr begrüssen, wenn über diesen Radentheiner Magnesit seltenen Erzvorkommen zwecks Vergleich mit anderen Kärntner Erzparagenesen und mit den übrigen Magnesitlagerstätten der Ostalpen von berufener Seite nähere Mitteilungen erfolgen würden, wenn überhaupt solchen "Erzspuren" noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt wurde; schon oft sind dadurch interessante Verbindungen zu erkennen gewesen!

Alter Fahlerzbergbau Ruden bei Völkermarkt:
Im unveröffentlichten Gutachten von A. Plasser (1917), wird mehrmals „Zinnober“ als Begleitmineral der dem Schwabegger Vorkommen recht ähnlichen Lagerstätten Ruden neben Fahlerz, Kupferkies und Eisenspat genannt.
Von Dr. F. Kahler erhielt ich ein um 1920 vom damaligen Schurfinhaber Sektionschef i.R. Dr.K. Webern dem KLM gewidmetes Belegstück "Fahlerz mit Zinnober" zur Untersuchung. Das zinnoberverdächtige Mineral ist, erstmals makroskopisch für Kärnten, Pyrargyrit (dunkles Rotgültigerz) in recht netten bis 5 mm langen xx, vgl. Abb. 2:
Richtige Zinnoberbelegstücke von diesem interessanten Vorkommen sind nicht vorhanden; Neufunde gelangen weder Amtsrat Wank, noch Dipl.Ing. F.Rindler, noch Bergdir. Tausch und mir. Nähere Bearbeitung in "Heidelberger Beiträge zur Mineralogie und Petrographie", in Druck.

Saualpe:
Von grossen, bläulichgrauen, in Quarz eingewachsenen, "Andalusit“ xx (Paramorphosen Verf.) mit der Fundortsangabe „auf der Saualpe“ berichtete kurz Brunlechner (1884).Trotz der Häufigkeit solcher Paramorphosen im Koralpengebiet, vgl. z.B. F. Czermak (Karinthin Nr.2, 1948, S.17), waren sie mir bei einigen Exkursionen im Bereiche der Saualpe noch nicht untergekommen. Anlässlich der bisher vergeblichen Nachsuche nach den schönen Prehniten der Irregger Schwaig (Rosthorn-Canaval, 1853) brachte uns Herr Sabatnig (Lölling) bis 13 x 40 mm grosse Disthenparamorphosen nach Andalusit, die, dem Begleitgestein nach aus Schiefer stammen, aus etwa 1800 m S.H., 2200 m WSW vom Kienberg.
Das Originalstück des KLM zu Brunlechner (1884) "Akmit (Aegirin)" von der "Saualpe. Eingewachsen in Quarzausscheidungen des Gneises" erwies sich als Turmalin (Schörl).
Nach mehrmaligen Begehungen gelang es gemeinsam mit Bergdir. Tausch im Juli 1949 das seit 130 Jahren bekannte Zirkon (Hyazinth) Zoisit -Vorkommend der Prikler Halt, dessen genauer Fundort nun schon lange verschollen war, wieder aufzufinden und schönes Material zu sammeln. Die Wiederentdeckung dieser Fundstätte hat ausser der für Ostalpenverhältnisse ungewöhnlichen Paragenese besonderes Interesse, ist hier doch der Originalfundort des "Saualpit" (v. Zois, vor 1806), der von Werner (um 1806) wegen des "sehr unschicklichen und fehlerhaft gebildeten Namens" (C.A.S. Hoffmann, 1811) zu Zoisit unbenannt wurde, nachdem Klaproth (1806) und Buchholz, (1806) die ersten quantitativen Analysen angefertigt hatten. Nähere Mitteilungen über diese Mineralgesellschaft erfolgen a.a.O.

Alter Fahlerzbergbau Schwabegg an der Drau:
Material KLM und unveröffentlichte Gutachten von A. Brunlechner und R. Canaval. Schwazit (Quecksilberfahlerz mit bis 12,35% Hg), Zinnober und Baryt xx. Kleine Dolomit xx erhielt ich aus dem Marienstollen von Amtsrat M. Wank.

St. Peter bei Rennweg:
Ausblühungen auf Graphitschiefer vom Fusse einer steilen Wand nächst dem alten Gestellsteinbruch unterhalb des Asbeststollens. Die Untersuchung ergab neben Gips und Bittersalz (Epsomit) die für Kärnten neuen Minerale Slavikit und Fibroferrit. Vgl. "Heidelberger Beiträge zur Mineralogie und Petrographie", im Druck.

Kohlenbergbau St. Stefan im Lavanttal:
Die schon Brunlechner (1884) bekannten, "blauen Kalzedone" aus der Kohle von St. Stefan gleichen nach Aussehen und Optik den früher ebenfalls als "blauer Kalzedon" bezeichneten Bildungen aus Blasenräumen des Basalts von Weitendorf bei Wildon, die seit den Untersuchungen von Laves (1939) als Lussatit (Cristobalitkalzedon) bezeichnet werden. Material von Bergdir.Dipl.lng.W. Schäringer. - Ein rotbraunes, fettglänzendes Harz aus der Kohle von St. Stefan, lt. Zettel „einziges gefundenes Stück" wurde seinerzeit von Prof. Reiner aufgesammelt und als Ixolyt bezeichnet.

Sonnberg bei Guttaring:
Bis 4x6x20 mm grosse, farblose, nach der Y-Achse gestreckte Cölestin xx in der Kernhöhlung eines Nautilus Seelandi aus Nummulitenmergel im Hangenden der Eozänkohle. Altes mineralogisch bisher unbestimmtes Stück (Aufsammlung Prof. K. Frauscher) des KLM.

Stbr. Spitzwiesen im Gurktal:

Grünschiefer, seltener Epidotfels, mit Quarz –Kalkspat-Feldepat-Kluftfüllungen. Darin noch Aktinolithasbest, Buntkupfer( 1 cm Ø) mit Malachit, Eisenglanzblättchen, wirrblättriger, tiefgrün gefärbter Magnesiumprochlorit. Material Architekt F.Müller.

Stossierbruch in Töschling, nächst Wallerwirt.
Schneeweisse bis 5 cm lange, 2-3 mm starke Garben von Tremolit im Marmor.
Fund Architekt Ing. Müller.

Stbr. Twimberg im Lavanttal:
Nach Mitteilung von Dr. E. Haberfelner wurden während des letzten Krieges im grossen Twimberger Marmorbruch pegmatitische Injektionen mit schönen Turmalin-Sonnen und Molybdänglanzblättchen angetroffen.

Kalkbruch Wietersdorf im Görtschitztal.
Auf Hippuritenschalen haben sich Pyrit xx -Drusen angesiedelt. Die xx zeigen Würfel oder Würfel + Oktaeder bei Vorherrschen der ersteren Flächen; jünger als Pyrit kommt grobspätiger Kluft -Kalkspat mit vor. Aufsammlung Dr. F. Kahler, 1932.

Bergbaugebiet Zirknitz, Hohe Tauern:
Molybdänglanz in Quarz von der unteren Parzissel; Molybdänglanz in Quarz-Pyrit, Arsenkies-Gängen im Porphyrgranit von Trömmern (Grosse Zirknitz). Mitteilung von Dr. Ing. G. Hiessleitner. Es ist von grossem lagerstättenkundlichen Interesse, dass eine Reihe von Mineralen (z.B. Molybdänglanz, Beryll, Scheelit), die seit langem von einer ganzen Reihe von Fundpunkten auf der Nordseite des Tauernhauptkammes bekannt sind, nun auch auf der Südseite gefunden werden. 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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