Meixner H. / 1948 Textauszug |
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1.) Kurzbericht
über neue Kärntner Minerale und deren Fundorte:
I
Seit
der letzten Zusammenfassung (Neue Mineralfunde XI, Car. II, 130., Klag.
1940, 59-74) liegen eine Fülle neuer Ergebnisse vor, auf die teilweise
bereits bei der Maitagung in Klagenfurt hingewiesen werden konnte, während
die ausführlichen Veröffentlichungen aus zeitbedingten
Druckschwierigkeiten noch zurückgestellt werden mussten. So wird
einstweilen für diesen Kreis auch eine kurze Aufzählung willkommen sein.
Material
verdanke ich insbesondere dem KLM (Dr. F. Kahler) und der Hüttenberger
Werksammlung (Bergdir. Dipl. Ing. Tausch), ferner folgenden Fachkameraden
und Sammlern( in () die späterhin gebrauchten Abkürzungen): Prof. Dr. F.
Angel (A), Dr. F. Czermak (Cz), Prof. Dr. Ing. O. Friedrich (Fr),
Finanzsekr. F. Hermann (He), Dr. F. Kahler (Ka), Dipl. Ing. K. Matz (Ma),
Arch. Ing. F. Müller (Mü), Reviersteiger Prandstätter (Pr), Bergdir.
Dipl. Ing. K. Tausch (T), Reviersteiger Wagner (Wa); einige Funde „F:“
sind durch (Mx) gekennzeichnet, die wissenschaftlichen Bearbeiter sind
unter “B:“ angeführt.
Von
der Saualpe kann die Wiederauffindung der einst so berühmten
Fundstätte Kupplerbrunn gemeldet werden: Cyanit (F: T, Mü und Mx),
Zoisitxx (F: Mü; B: Mx), Rutil (F: T).
Umgeb.
Hüttenberg (Erzberg bzw. Plankogel): Rubinglimmer (F: Werksammlung.
U. Pr; B: Mx), ged. Schwefel
nach Pyrit (F: Werksammlung.; B: Mx); Staurolith (Cz) Mx u. T; B: Mx,
Disthen (F: Pr u. Mx).
Kalksteinbruch
Olsa bei Friesach:
herrliche flächenreiche und formenschöne Kalkspat (F: Mü, T, B: Mx),
Nadeleisenerz (F: Mü u. Ka; B: Mx), Korynit (F. Sprengmeister Seidenader,
Ka u. Mü.
Grossbuch
bei Klagenfurt:
Eine ansehnliche Rauchquarzdruse (F. Mü).
Stbr.
bei Keutschach:
Laumontit auf Dioritporphyrit
Stbr.
Annenheim bei Landskron:
Apatit, schw. Turmalin
(Schörl) (F: He), brauner Turmalin (Uvit), (F: He, B: Mx), blauer
Turmalin (Indigolith) (F: cand.
Geol.
Niederbacher), Diopsid (F: He, B: Mx), Magnet- und Kupferkies (F: He).
Stbr.
Gummern (Gersheim):
Phlogopit, Pyrit, Kupferkies (F: Mx), Malachit (F: Ka u. Mx), Azurit (F:
Ka).
Von
Kreuth (Antoni) bei Bleiberg ist der Nachweis des ersten Kärntner
Strontiumminerals hervorzuheben: Cölestinxx in 2 Trachten (F: Wa,
Material aus der Sammlung He, Mü, T; B: Mx). Außerdem hat Bleiberg in
letzter Zeit wieder kristallographisch interessante Wulfenite geliefert.
Umgeb
Spittal a. d. Drau:
zum ersten Male aus Kärnten kam in den Kriegsjahren als zwar seltenes,
aber bisher schönstes österr. Vorkommen, gelegentl. In großen xx,
Tantalit mit 52% Tantal- und 31% Nioboxyd vor (F: Dr. F. Staber, Spittal,
Ma, Andersen. Freiberg, neuerdings Pr u. Mx; B: monographische, unveröffentlichte
Bearbeitung durch A, erkannt als Glied der Columbit- Tantalitgruppe auch
durch Ma und Prof. Schumacher, Freiberg, ergänzende Untersuchungen: Mx).
Erster sicherer Nachweis eines Lithiumminerals aus Kärnten: Spodumen (F:
u. B: Mx); dann ein ganz seltenes Mineral, anscheinend 2.
Weltfundort: Loitrit (F: Pr; B: Mx)
Umgeb.
Gmünd:
Milleritxx und Nickelsilikate (F: u. B: Mx).
Lessnig
im Drautal:
Valentinitxx (F: Dr. R. Canaval, 1908, Sammlg.
KLM; B: Mx), Magnetkiesxx (F: Dr. R. Canaval, 1918, Sammlg. KLM; B: Mx).
Diese
Liste wird in einer der nächsten Folgen fortgesetzt werden.
Überschauen
wir die Gebiete, aus denen diese Fund stammen, so ist festzustellen;
nichts aus dem Lavanttal, nichts v. A. aus Kärntens Anteil an den Hohen
Tauern (Glockner, Ankogel-Hochalm, Reisseck, Kreuzeck usw.), nichts aus
dem Gailtal! Auf der Salzburger Seite der Hohen Tauern sind gerade in den
letzten 20 Jahren zahlreiche namhafte Neufunde gemacht und viele alte
wiederholt worden. Es fehlen uns Mitarbeiter bes. in den genannten Kärntner
Gebieten. Geeignete Aufschlüsse die regelmäßig besucht werden sollten,
wie Bergstürze, Steinbrüche, Bergbaue, alte Halden, bei E-Werks- und
Straßenbauten, gibt es genug.
Die
weniger im Lande tätigen engeren Fachleute können nicht überall
hinkommen. Mitarbeiter zu suchen, um die im Beobachternetz noch
befindlichen großen Lücken schließen zu helfen, ist Hauptzweck dieser
Zeilen.
Bei
aller Finder- und Sammlerfreude vergesst nicht: Mittelpunkt der
mineralogischen und geologischen Forschung in Kärnten ist seit 100 Jahren
das Kärntner Landesmuseum; wenigstens Doppelstücke aller Neufunde sollen
in dieser Sammlung vertreten sein. Sie ist Grundlage bei
wissenschaftlichen Forschungen jetzt und muss es auch für die
Generationen nach uns sein!
Dr.
Heinz Meixner
3.)Forschungsergebnisse
Eine
neue Mineralgesellschaft vom Hüttenberger Erzberg.
Der
Hüttenberger Erzberg hat schon mehrmals mineralogische Überraschungen
bei mehrminder einmaligen Funden gebracht. Ich erinnere v.a. an die so
fruchtbare Zusammenarbeit der Bergleute Seeland, Münichsdorfer und
Pleschutznig mit den Mineralogen v. Zepharovich, J. L. Canaval und Höfer
in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts: Ullmanit,
Rammelsbergit, Chloanthit, Linarit, Wismutocker, Bismuthinit usw.
1939
gab es wieder einmal so eine Überraschung, als auf der 40m Sohle (30m
unter der Heinrichsohle) des Heinrichlagers eine bröckelige, schwarze,
schwere, manchmal scherbenkobaltartige Erzmasse gefunden wurde. Durch
Reviersteiger Prandstätter erhielt Dipl. Ing. K. Matz (damals Leoben)
Proben dieses Fundes. Ihm ist zu danken. Dass an diesen interessanten
Material Untersuchungen angestellt wurden, über die er kürzlich
berichtete. Freund Matz machte mich brieflich schon während des Krieges
auf noch unbestimmte, farblose bis weiße, stark glänzende, nadelige xx
aufmerksam, die auf dem Erze und auf Siderit sitzen. Seinem Wunsche, sie
zu bestimmen bin ich jetzt nachgekommen: Massenhaft Valentinitxx (3
Trachten) 1)
neben sehr seltenen Arsenolith und Symplesit.
Matz
(1) musste das Erz nach einer im Chem. Lab. D. Werkes Donawitz ausgeführten
quant.
Anal.
„91% As, 1,7% Sb,
0,4% Bi, Rest Gangart” als „Ged. Arsen“ ansprechen, hob aber
besonders hervor, dass das Hüttenberger Erz im Anschliff homogen ist und
nicht, wie sonst ged. Arsen /z.B. von Wölch) binnen kürzen sich schwärzt,
der Luftätzung unterliegt, sonder selbst nach einem Jahr noch blank ist.
Matz stand noch nicht die während des Krieges im Ausland erschienene,
grundlegende Arbeit von Wretblat (2) über derartige Minerale zur Verfügung. ---------------------------------------------------------------------------------------
1)Herrn
Prof. Dr. H. Leitmeier (Min. petr. Inst. d. Univ. Wien) und den Herren
Prof. Dr. H. Heritsch und Dr. Paulitsch (Min. Inst. Univ. Graz) danke ich
herzlichst für zu Verfügung gestelltes Vergleichsmaterial (Valentinit
und Claudetit).
Valentinit
(Sb3O3). Nicht Claudetit (As2O3)
beobachtete ich auf dem Erz. Daraus und besonders in Kenntnis der
Bedeutung des Nichtanlaufens, die sich aus Wretblad´s neuer Arbeit
ergibt, komme ich zum Schlusse, Dass die Donawitzer Werksanalyse nicht
stimmen kann. Für das Hüttenberger Erz bestimmte Matz das spez. Gew. Im
Mittel zu 5,97, mittlere Literaturwerte für ged. As und ged. Sb sind 5,68
bzw. 6,68.
71
Gew.% As (=80 At.%)
+
29 Gew.% Sb (=20
At.%)
ohne
52
Gew.% As (=64 At.%) + 13 Gew.% Sb (=36 At.%)
mit
Berücksichtigung
der Gangart als mögliche Grenzen, auf jeden Fall ein bedeutender
Antimongehalt.
Im
Sinne neuen Bezeichnungsweise Wretblad´s müsste es sich um ein Gemenge
handeln, um einen „Arsen reichen Allemontit“, aus dem Mineral
Stibarsen (AsSb), das aus den Ostalpen bislang noch nicht nachgewiesen
ist, und ged. Arsen bestehend. Zur endgültigen Klärung ist eine neue
Chemische Analyse, eine neue Schliffuntersuchung mit den kennzeichnenden
Wretblad´schen Ätzreaktionen und eine röntgenographische Bestimmung
bereits in die Wege geleitet. Darüber und über die bereits
abgeschlossenen Untersuchungen an dem oben genannten Umwandlungsmineralien
wird später an anderem Orte ausführlich berichtet werden.
Schrifttum:
(1)
K.
Matz: Ged. Arsen (Scherbenkobalt) vom Hüttenberger Erzberg. Car.II.,
137./138. Klag. 1948, 10-16.
(2)
P.
E. Wretblad: Minerals of the Varuträsk Pegmatite, XX.
Die
Allemontite und das System As-Sb. Geolog. Fören. i. Stockholm ?örhandl.
1941, 19-48.
Dr.
Heinz Meixner
3.)
Aus der Tätigkeit der Mitglieder:
Nach
den uns leider noch nicht sehr zahlreich zugekommenen Mitteilungen aus dem
Kreise unserer Mitglieder können wir aber doch einige erfolgreiche
Sammelfahrten erwähnen. So brachten Dr. Kahler und Ing. Müller aus
Tiffen bei Feldkirchen einige sehr schöne Kalzite. Aus dem Kalksteinbruch
Griesserhof bei Hirt konnten zunächst von Dr. Kahler und Ing. Müller später
auch von Dr. Meixner und Dipl. Ing. Tausch sehr schöne, verzwillingte
Kalzit-Skalenoeder sichergestellt werden. Auch nette Gipsdrusen (vergl.
Car. II., 130., 1940, 71) und einige Barytkristalle konnten aufgesammelt
werden. Beide Genannten hatten ein besonderes Sammlerglück, als sie im
Steinbruch der Bürgergilde in Olsa bei Friesach den bisher wohl größten
Korynitfund machen konnten. Durch die wissenschaftliche Durcharbeitung
werden von diesem Funde möglicherweise noch eine Reihe anderer Minerale
festgestellt werden können. Dr. Meixner und Dipl. Ing. Tausch hatten überdies
am 16.6. Gelegenheit, zur Lehrergemeinschaft des Bezirkes St. Veit/Gl. Zu
sprechen und dabei die Lehrerschaft um rege Mitarbeit an unseren Zielen zu
bitten. (Meixner H.) |
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