Breitfuss H. / 1987 Textauszug |
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DIE HERBSTFACHTAGUNG 1986 von Herbert Breitfuss Diesmal fand die Tagung im Gemeindezentrum Annabichl statt. Das Motto dieser Veranstaltung, nämlich "Gold" zog viele unserer an. Nach einleitenden Worten und Begrüßung durch Hofrat MÖRTL wurde mit den interessanten Vorträgen begonnen. Der konnte diesmal auch drei Dissertanten der Universität Salzburg Vortragende gewinnen. Der erste Vortrag von cand. phil. P. BRANDMAIER beschäftigte mit den "Goldvererzungen des Kloben und von Hirzbach in der Glocknergruppe". Die gangförmigen Gold-Silbervererzungen am Kloben beherbergen der ältesten und zugleich höchst gelegenen Bergbaue in den Tauern. Er befindet sich westlich des Hochtors an der Glockner Hochalpenstraße und seine Ursprünge reichen bis in die römische Besatzungszeit zurück. Hier am Ostfuß des Kloben, der zum größeren Teil aus dunklen monotonen Glimmerschiefern und Phylliten aufgebaut wird, treten discordant zum Nebengestein stark limonitisierte Ausbisse von sulfidisch vererzten Quarz- und Karbonatgängchen auf. Die Gänge entsprechen der jungen alpidischen Tauerngoldrichtung. Im Haldenmaterial konnten Erzen Arsenkies, Pyrit, Zinkblende, Bleiglanz und Kupferkies gefunden werden. Der hypidiomorphe Pyrit beinhaltet häufig tröpfchenförmige Einschlüsse von Gold. Nicht selten findet man silberhältiges Fahlerz und als weiteren Silberträger Polybasit. Der Bergbau am Hirzbach im Fuschertal reicht ebenfalls bis in die Römerzeit zurück. Das Stollensystem konzentrierte sich vor allem auf NS-streichende und steil nach E einfallende Gangzüge. Die Gesteine in diesem Gebiet sind aus einer wechselnden Abfolge von dunklen und helleren Glimmerschiefern dazwischen Kalkglimmerschieferzügen, Quarzitschiefern bzw. Quarziten zusammengesetzt. Die am Hirzbach angetroffenen Gängebilden ein System von epigenetischen Quarz-Karbonatklüften, die an jungen alpidischen Strukturen aufsitzen. , Das Gold tritt hier hauptsächlich in sulfidischen Adelszonen der Gänge auf. Die Gangart bilden ankeritisches Karbonat und Quarz, in denen Sulfide wie Bleiglanz, Pyrit und Kupferkies eingelagert sind. Gold ist nicht nur an Sulfide gebunden, sondern kommt auch als Freigold vor. Der Vortrag von cand. phil. G. FEITZINGER lautete "Gangförmige Gold- Silbervererzungen in der südlichen Sonnblickgruppe, Oberkärnten". Diese Lagerstätten liegen im Bereich der Zirknitztäler und dem Wurtenkees. Das Gebiet wird hauptsächlich aus Gneisen aufgebaut, die von einigen Amphibolitzügen in NW-SE-Richtung durchzogen werden. Im Luftbild, wie im Gelände, lassen sich deutlich zwei Lineamentstrukturen erkennen. Die so genannte "Sonnblickrichtung", NW -SE, und das "Tauerngoldstreichen", NNE -SSW verlaufend. Die Vererzungen sind aus- schließlich an das Tauerngoldstreichen gebunden. In der Zirknitz befinden sich zahlreiche alte Bergbaue, wie Pazisel, Brettsee, Trömmern, Grasleiten-Unterbau, Christi-Leiden, Freudental und Eckberg. Diese Erzgänge zeigen in oberflächennahem Teufen eine beträchtliche Buntmetall- Silbermineralisation. Silberträger sind Ag-haltiger Bleiglanz, Polybasit, Pyrargyrit. Ein weiteres signifikantes Merkmal ist das gemeinsame Auftreten von Freigold und Wismutmineralen in der Oxidationszone, z.B. Matildit -am Brett. Im Bereich vom Wurtenkees trifft man besonders dm Alteck zahlreiche Baue an, und auch im Gebiet des Stausees sind einige Quarzgänge aufgeschlossen. Viele Gänge führen Pyrit als Erzkomponente. Einer enthält neben Pyrit, Freigold und Tetradymit. Cand. phil. K. FORCHER referierte über "Die Goldvererzungen im Bereich der. Silbereckserie und des Rotgüldenkerns im Pöllatal, Kärnten". Die Bergbaue befinden sich im hintersten Pöllatal und wurden zuerst auf Edelmetalle, später auf Arsen abgebaut. Sie liegen nahe der Kärntner-Salzburger Landesgrenze auf Kärntner Seite. Dieses Gebiet wurde bereits von EXNER kartiert. Die Gesteine werden aus Gneisen des Rotgüldengneiskerns aufgebaut. Diese unterlagen einer Kluftausbildung mit späterer Remebiliation, Rekristallisation durch hydrothermale Lösungen im Zuge der alpidischen Metamorphose. Stratigraphisch aufliegend folgt die Silbereckserie aus Dolomitmarmoren im Liegenden und Kalkmarmoren im Hangenden. Am Waschgang findet man geringmächtige Arsenkiesgänge mit Kupferkies, Pyrit, Fahlerz und Matildit (Ag Bi S2). Im Gneis des Lanischkars liegt einer der ältesten Bergbaue in diesem Gebiet. Im Haldenmaterial konnten Kupferkies, Pyrit, Bleiglanz und Arsenkies, in dem auch Gold nachgewiesen wurde, aufgesammelt werden. Im Lanischkessel findet man auch noch Bergbaureste im Gneis. Folgende Vorkommen liegen in der Silbereckserie: Schurfspitze, Einbau Ochsenleiten, im Lieserkar, kleine Einbaue in Richtung Ochsenhütte und Lanisch. In diesen Vererzungen konnten Pyrit, Bleiglanz, Zinkblende, Kupferkies, Magnetkies, Wismutglanz, Gold und eine noch unbekannte Phase festgestellt werden. Nach der Mittagspause setzte Prof. Dr. w. PAAR (Universität Salzburg) mit seinen "Neuen Beobachtungen zu den Goldvererzungen der Kreuzeck-Goldeckgruppe, Kärnten" fort. Im einzelnen sind in diesem Gebiet zu unterscheiden: Edelmetallführende Kies-, Blei-, Zink-, Antimon-, Quecksilberlagerstätten und Eisenspat- und Magnetitvorkommen. Im Antimonbergbau Rabant tritt Arsenkies, Pyrit und Antimonit auf. Hier ist das Gold fast nur an den Pyrit gebunden. Am Fundkofel ist das Gold entweder an Pyrit gebunden oder tritt in quarziger Matrix auf. Weitere Goldabbaue befanden sich bei der Goldzeche bei Lengholz und bei Siflitz. Hier sind die Goldvererzungen an quarzitische Horizonte im Granatglimmerschiefer gebunden. Ein weiteres Thema war der Bereich des Brennkogelmassivs an der Glocknerstraße. Hier befinden sich alte Bergbaureste auf Gold. Diese goldführenden Gänge sind insofern interessant, als daß damit erstmalig der Nachweis von Gold in mesozoischen Ophioliten erbracht werden konnte. Mit einer Sensation für Österreich wurde vom Referenten aufgewartet. Ihm gelang in einem alten Bergbau im Süden Salzburgs der erste Fund von schön "kristallisiertern Gold", durchaus mit Stufen aus Siebenbürgen zu vergleichen. Auf Grund der faszinierenden Dias war' es auch nicht verwunderlich, daß er dem staunenden Publikum die genaue Fundortangabe vorenthielt. Prof. PAAR konnte noch über andere mineralogische Neuigkeiten aus Kärnten und Salzburg berichten. Wie er bereits bei einem früheren Vortrag mitteilte, konnte er aus dem Bergbaugebiet Ruden für Kärnten eine neue Mineralphase feststellen. Diese Phase wurde jedoch bereits 1985 von einer marokkanischen Lagerstätte zum ersten Mal beschrieben. Ruden ist also leider das zweite Vorkommen des Erzes Imiterit (Ag2HgS2). Interessante Minerale der Oxidationszone konnten beim Bau der Autobahn Villach-Spittal im Kroislerwandtunnel gefunden werden. Im kavernösen Bleiglanz kommen Schwefelkristalle, Mennige, Zinkspat-, große Cerussit- und sehr schöne Anglesitkristalle vor. Den Abschluß der Herbstfachtagung 1986 bildete Dr. Gerhard NIEDERMAYR (Naturhistorisches Museum Wien) mit dem Referat: "Mineralien- sammeln am Scheideweg -Hobby, Profit oder Dokumentation für die Nachwelt". Er zeigte verschiede Aspekte des Mineraliensammelns auf. Man sollte damit nicht nur sich selbst eine Freude bereiten, sondern auch der Allgemeinheit. Mineralien sollten auch als Kulturgut für die Nachwelt verstanden werden. Interessantes Material sollte in öffentlichen, wissenschaftlichen Sammlungen untergebracht werden. Es wurde auch das kommerzielle Sammeln besprochen, wobei zu wünschen wäre, daß bei Verkauf von Mineralien das schöne Material nicht ins Ausland abwandert. Es folgte auf den Vortrag noch eine Diskussion, bei der verschiedene Themen erörtert wurden. Im Mittelpunkt standen natürlich die Nationalparkgesetze (Salzburg, Kärnten) und das Kärntner Naturschutzgesetz, da es hier noch einige Unklarheiten gibt. Hofrat Dr. Mörtl brachte " den Vorschlag, zu einem späteren Zeitpunkt eine erweiterte Diskussion mit kompeteten Leuten der Gesetzgebung und Gesetzeserarbeiter zu machen. Mit einem Dankeschön an die vielen Mitwirkenden im Fachgruppenteam und an die zahlreich erschienenen. Teilnehmer wurde diese Tagung beendet. |
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