Kontrus C. / 1949 |
|
---|---|
4.)
Altes und Neues vom Ankogelgebiet Dipl. Ing. Carl Kontrus Wenn wir, von Mallnitz kommend, zum Hannoverhaus ansteigen, so führt uns der Weg bei der alten Hannoverhütte vorbei über Elschenkamm zum neuen Hannoverhaus (2700 m) auf dem Gipfel der Arnoldhöhe. Der Westhang des Kammes birgt die Fundstellen des seit Jahren den Einheimischen und Salzburger Sammlern von dort bekannten Scheelite. Die oft mehrere cm grossen Kristalle sind entweder in Quarzlinsen eingewachsen oder in Chlorit-hältigen Querklüften zu finden. In ersteren Falle sind die Kristalle mit den Formen (siehe Abb. 2) vorherrschend, in letzterem einfache, tetragonale Pyramiden, meist in verzerrten Formen. (siehe Abb. 1) In den Quarzlinsen sind bis am Linsenrande gegen den Gneisgruppiert und von einem grossblätterigen, dunkelgrünen Glimmer (Chlorit) begleitet. Die Kristalle können anstehend oder vereinzelt lose in Schutt der Halde gefunden werden. In den Südwänden unter dem Hannoverhaus gibt es in den seltenen Klüften sehr lichten Rauchquarz und, vereinzelt Sphen, in kleinen einfachen, lichtrotbraunen Kristallen. Sowohl hier als auch in der Nordwand der Arnoldhöhe sind die Bergkristalle meist Kristallstöcke mit vielfach rundlichen Formen und immer von kleinen Adularkristallen begleitet. In der Scharte zwischen Arnoldhöhe und Grauleitenspitze führen die Chloritklüfte schöne Rutilnadeln auf Periklin. Der nächste Gipfel auf dem Wege zum Ankogel, die Grauleitenspitze, ist auf ihrer Südwand mit zahlreichen, chloritführenden Quarzklüften besetzt, auf den tiefergelegenen konnte, erstmalig für Kärnten, Brookit und Anatas festgestellt werden. Bei einer genauen Untersuchung des Chlorits konnte ich im Jahre 1945 zahlreiche Stufen bergen, die Anatas in lichtgoldbraunen Kristallen mit ebenso gefärbten, goldbraunen Täfelchen Brookit meist innig verwachsen, führten. Die Anatas Pyramiden sind ca. 1,5 – 2 mm gross. Die Brookittäfelchen erreichen eine eine Grösse von max. 5 mm. Die Anataskristalle zeigen einfache, tetragonale Pyramiden, meist ohne Basis. Manche Klüfte führen eine in Sagenit (Rutil) übergegangenen Ilmenit. In diesen Pseudomorphosen finden sich nun auch Anataskristalle. Diese sind farblos bis hellblau meist zonar gefärbt und, durch starkes Vorherrschen der Basis, tafelig. Im Chlorit lose finden sich Bergkristallgruppen, die noch Titaneisen als Einschluss führen, sowie die oben angeführten Pseudomorphosen von Sagenit nach Titaneisen. Vereinzelt können darauf kleine vielflächige Apatitkristalle festgestellt werden. Einzelne Klüfte, die im Hangenden Quarz führen, sind an den oberen Wänden mit einer gallertartigen Masse bedeckt, die im Freien sofort abgetrocknet und wahrscheinlich ein Kieselsäuregel ist. Die nähere Untersuchung steht noch aus. Auf der Nordseite der Grauleitenspitze führen die meist zusammengestürzten grossen Querklüfte des Zentralgneis trübe, leicht rauchige, aber bis 15 kg schwere Bergkristalle. Aus einer Kluft konnten z. B. 13 grössere bereits lose geborgen werden. Sie waren alle im Eis der Kluft eingebettet. Die Bergungsarbeit war sehr mühsam und, da die Kluftwände beim Herausarbeiten des Eises nachstürzten, auch sehr gefährlich. Auch diese Klüfte führen kleinen Adular. Wenn wir den Weg zum Ankogel weitergehen, so kommen als nächstes Fundgebiet zum Plattenkogel. Seine Sonnseite ist vom Lassacherkees bedeckt. Am Rand des Keeses im Blockkar können schöne gelbe Sphene, bis 1 cm Grösse, gefunden werden. In den schmalen Chloritklüften, die den aplitischen Zentralgneis durchziehen, kommen schöne, modellartige Pentagondodekaeder von Pyrit vor, die oberflächlich in Limonit übergegangen sind und dadurch eine schöne, kupferbraune Färbung zeigen. Diese Pyrite erreichen oft kolossale Dimensionen. Es sind mir zwei Funde bekannt von Pyritoedern mit ca. 8-10 cm Durchmesser. Auf den Blockhalden gegen die Radeckscharte (2870 m) führen die vielen kleineren Klüfte Sphen, Kalzit, Bergkristall, Prehnit, Laumontit und vereinzelt hellgrünen, kleinen Epidot. Als besondere Seltenheit erhielt ich von der Radeckscharte einen 1 cm grossen, würfelförmigen Apophyllitkristall auf Adular mit Kalzit, einen farblosen Flussspat täuschend ähnlich. Nur die Ecken mit den kleinen Pyrmidenflächen verraten durch ihren Winkel, dass es sich nicht um Flussspat handeln kann, sondern um Apophyllit, soweit mir bekannt, ebenfalls ein erstmaliger Fund in Kärnten. Auf der Salzburger Seite der Radeckscharte hinab zur Plexen (Anlauftalende) fand ich schöne grosse Rutile, Kalzitskalenoeder mit Anatas, Sagenit und Bergkristalle mit Ilmeniteinschlüssen. Der Ankogelgipfel selbst liefert wenig Erfreuliches, erst der Schwarzkopf speziell gegen die Grubenkarscharte, ist wieder ergiebig. Schöner, weisser Periklin, doppelendige Rauchquarze und sehr nette, aufgewachsene Turmaline (Schörl) in kleinen, gedrungenen Kristallen konnten gefunden werden. Als Abschluss des Berichtes möchte ich noch einen Berg erwähnen, der zwar nicht zur Ankogelgruppe gehört, aber als Hausberg der Mallnitzer Sammler gilt. Es ist dies der Auernig, der westliche Eckpfeiler des Säuleck-Maresen-Kammes. Er besteht zur Gänze aus steil aufgerichteten Amphibolitschiefern und führt in den zahlreichen grossen Klüften sehr schönen porzellanweissen Periklin. Besonders anziehend für den Liebhaber von schönen Bergkristallen sind die dort verhältnismässig häufig vorkommenden, taubengrossen Bergkristalldrusen. Die Kristalle selbst sind wasserklar, aber oberflächlich, meist zonar, mit mikroskopisch kleinem Chlorit und Periklin bedeckt und dann weitergewachsen. Speziell in einer Kluft fanden sich sehr schöne allseitig ausgebildete Drusen mit ca. 10cm langen Kristallen. Selten findet sich schöner Sphen. Nur vereinzelt wurden wasserklare, hellgrüne Kristalle angetroffen. Häufig sind Klüfte mit einen dichten Kristallgemisch von cm dicken Rutil mit Titanit, doch sind die Titanitkristalle stark korrodiert bzw. zersprungen. Als Besonderheit wäre Kalzit zu erwähnen, der in einzelnen Periklinklüften als jüngste Bildung schöne Skalenoederformen zeigt. Wir fanden Kristalle bis zu 12 cm Kantenlänge und fast würfelähnlichen Formen. Der Kuriosität halber sei erwähnt, dass ich auch Chloritstufen fand, auf denen alle drei Modifikationen des Titanoxyds Anatas, Brookit, und Rutil in nächster Nachbarschaft zu finden waren. |
|
zurück.... |