Frisch F. / 1959 |
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Chabasit
und Desmin aus dem Ankogelgebiet, Kärnten. Von F. FRISCH, Leoben; Min. Inst. d. Montanist. Hochschule. Bis vor wenigen Jahren galten die südlichen Teile der Östlichen Hohen Tauern als fast leer an schönen alpinen Kluftmineralien, während nördliche Teile, wie das Gasteiner und das Rauriser Tal und weiterhin z.B. das Habach- und das Krimmler Tal durch prächtige Stufen in Mineralogen- und Sammlerkreisen schon lange berühmt waren. In letzter Zeit wurden aus der Ankogel-Hochalmgruppe jedoch hauptsächlich durch K. KONTRUS (Literatur in 1, :S. 122) eine ganze Reihe für alpine Klüfte z .T. auch seltene und schöner Minerale bekannt gemacht. Anläßlich einer Lehrfahrt des Mineralogischen Institutes der Montanistischen Hochschule Leoben gelang es, beim Aufstieg zum Ankogel den ersten Fund kleiner Chabasit -xx zu machen. Bei einem zweiten Besuch der Fundstelle, wieder unter Führung von Prof. Dr. Ing. O. M. FRIEDRICH, konnte dann die Kluft im Anstehenden gefunden und eine Reihe schöner Stufen von Chabasit mit Desmin geborgen werden. Die Fundstelle liegt in etwa 2880 m Seehöhe auf einem Felsgrat, welcher vom Kleinen Ankogel in südlicher Richtung zum markierten Alpenvereinsweg zwischen Osnabrückerhütte und Hannoverhaus führt. Die Kluft besitzt eine Länge von 25 cm und eine Höhe von 10 cm; sie liegt in einer Linse von aplitischem Gneis in Amphiboliten, welche den Grat gegen den Ankogel hin aufbauen. Der Amphibolit streicht N 35 E und fällt mit 45 bis 50° gegen Nordwesten ein. Der Aplitgneis liegt im Schieferungs-s der Amphibolite und auch die Kluft ist in der selben Richtung gestreckt. Der Feldspat des Gneises ist um die Kluft im Bereiche von einigen Zentimetern deutlich zersetzt, wodurch die Bergung des Fundes verhältnismäßig leicht möglich war. Die Chabasit -xx sind durchwegs einfache würfelähnliche Rhomboeder der Form r(1011). Die Bestimmung des Winkels zwischen den Rhomboederflächen ergab als Mittelwert von mehreren Kristallen 85°08'. Häufig sind Durchkreuzungszwillinge nach (0001), wobei das zweite Individuum die charakteristischen dreiseitigen Pyramiden auf den Rhomboederflächen bildet. Die Kristalle sind farblos und meist klar durchsichtig, die Kantenlänge der Rhomboeder beträgt bis zu 6 mm. Desmin sitzt in radialstrahligen, etwa 7-8 mm messenden Kugeln dem Chabasit auf. Die größte Stufe mißt etwa 3,5 x 7 cm, sie zeigt eine große Anzahl von Chabasitkristallen und einige Desminkugeln. Sie wurde der Mineralogischen Sammlung des Landesmuseums für Kärnten in Klagenfurt übergeben. Neben diesem Neufund beobachteten wir in der Moräne des Lassacherkeeses und auch in dort anstehenden Klüften die in diesem Gebiete nicht allzu seltenen Stufen mit Adular, begleitet von Titanit und Prehnit, sowie Bergkristall, Rutil, Anatas und Epidot. Aus dem Kärntner Teil der Ankogel -Hochalmgruppe kannte man bisher an Zeolithen nur Apophyllit und Laumontit von der Radeckscharte (vgl. 1, S. 100 bzw .11 3), Heulandit (vgl. 1, S. 113) und Skolezit vom Pflüglhof im Maltatal (2, S. 96/98), letzteres Mineral auch aus dem Tauerntunnel (vgl. 2, S. 98). Chabasit war bisher in Kärnten nicht bekannt gewesen und auch Desmin ist vorher hier nur aus dem Glimmerpegmatit von St. Leonhard/ Saualpe (vgl. 1, S. 113) beschrieben worden. In den übrigen Ostalpen ist Chabasit selten und meist auch nur in sehr kleinen Kristallen gefunden worden. Desmin dagegen ist ein häufiges Zeolithmineral der alpinen Kluftparagenese. Bei weiterem eingehenden Suchen werden in diesem Gebiet sicher noch manche Neufunde zu machen sein, wie die Ergebnisse der letzten Jahre zeigen. Die früher angenommene Mineralarmut ist nicht eine wirkliche, sondern geht nur auf ein geringeres Interesse der Sammler an diesen Gebieten zurück, da Prachtstufen, wie wir sie aus anderen Gebieten kennen, hier nur selten zu finden sind. Literatur: (1) MEIXNER, H.: Die Minerale Kärntens I. - 21. Sonderheft der Carinthia II, Klagenfurt 1957, 1-147. (2) MEIXNER, H.: Neue Mineralfunde in den österreichischen Ostalpen XVI. - Carinthia II, 68., Klagenfurt 1958, 91-109. |
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