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1526) Bismuthinit, gediegen Gold und Molybdänit vom Großelendtal,
Ankogel-Hochalmgruppe, Kärnten.
Aus dem Gebiet des Großelendtales, das sich vom Speicher Kölnbrein bis
zum Großelendkees, NW der Hochalmspitze, erstreckt, sind nur vereinzelt
Mineralfunde bekannt geworden.
Über Kluftmineralfunde aus dem Gebiet der Großelendscharte und des
Pleßnitzsees berichten NIEDERMAYR et al. (1997).
Bereits 1997 sammelte Mag. Andreas Mikl im Rahmen des mineralogischen
Nationalparkprojektes ein Handstück eines vererzten Pegmatites auf, das
nun erzmikroskopisch untersucht wurde. Der Pegmatit stammt vom
Talschluss des Großelendtales aus dem Moränenbereich des Großelendkees.
Die etwa faustgroße Probe besteht aus einem mittelkörnigen quarz- und
albitreichen, aber glimmerarmen Pegmatit mit einer deutlich ausgeprägten
Kluftfläche, die intensiv limonitisch eingefärbt ist. Ausgehend von
dieser Kluftfläche ragt ein Netzwerk von einigen Millimeter starken
Molybdänit-Schuppen 4 cm in den Pegmatit hinein. Bereits im
Stereomikroskop sind meist unter 0,5 mm große Bleche und Drähte aus ged.
Gold sichtbar. Das Freigold ist zwischen den gut spaltenden Blättchen
des Molybdänites eingeregelt, sodass beim Zerlegen des schuppigen
Molybdänites immer wieder ged. Gold freigelegt wird. Unmittelbar mit ged.
Gold treten feinste Nädelchen von Bismuthinit auf, der sowohl auf Gold
als auch auf Molybdänit aufgewachsen ist (Abb. 7).
Die EDS-Analyse des Goldes ergab Au86Ag14, das entspricht einem
Feingehalt des Goldes von 918 [Gewichtsprozent (Gold x 1000)/(Gold+Silber)].
Nach der Geologischen Karte des Ankogel-Hochalmgebietes von Angel &
Staber stammt der Pegmatit aus den granitischen Gesteinen des
Hochalmstockwerkes. Diese Molybdänit-Bismuthinit-Gold Vererzung in einem
Pegmatit entspricht nicht den Mineralparagenesen vom Typus
Tauerngoldgang, die bei GÜNTHER & PAAR (2000) ausführlich dargestellt
sind. Eine Nachsuche an der Fundstelle und eine weitere mineralogische
Bearbeitung dieser interessanten Vererzung wäre wünschenswert.
(Walter/Bauer)
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