Ägypten, Karnak Tempel                                                                                   Beschreibung

 
Etwa 3 km vom Tempel von Luxor entfernt dehnt sich die weite und angesehenste aller Stätten. Iput-Isut lautete der altägyptische Name des heiligen Komplexes von Karnak. Die Griechen nannten sie Hemronthis.

Die Baugeschichte beginnt in der 11. Dynastie (ca. 2134–1999 v. Chr.), reicht bis in die römische Zeit hinein. Über 13. Jahrhunderte bauten die Könige an der größten Tempel-Anlage des Landes. Dem Reichsgott Amun geweiht, sah es jeder Herrscher als Teil seiner göttlichen Pflichten an, ein Bauwerk hinzuzufügen, auf Pylonen und Säulen seine Ruhmes-Taten zu verewigen. Bekannteste Namen der vielen Bauherren. Die Reihe der Könige mit den Namen Amenhotep, Thutmosis, Ramses und Setoy, aber auch Echnaton, Hatschepsut und Tut-ench-Amun gehören dazu.

Nach dem Passieren der kleinen Widder-Sphinxen-Allee betritt man heute die Anlage durch den ersten Pylon (eigentlich der letzte, weil jüngste, von insgesamt zehn dieser mächtigen Portale). Das 113 Meter breite und 44 Meter hohe Portal aus der 30. Dynastie (380–343 v. Chr.) wurde allerdings nicht mehr fertiggestellt. Es folgt der große Vorhof mit zwei kleineren Heiligtümern, errichtet von Setoy II. (ca. 1291–1278 v. Chr.) und Ramses III. (ca. 1182–1151 v. Chr.) zu Ehren der thebanischen Götter-Triade Amun, Mut und Chons. Zwei weitere Attraktionen des Vorhofes. Die von König Taharqa (ca. 690–664 v. Chr.) errichteten, einst zehn 21 Meter hohen Säulen und die von Ramses II. (ca. 1279–1212 v. Chr.) usurpierte Kolossal-Statue des Pinodjem.

Durch den zweiten Pylon betritt man den großen Amun-Tempel. Atemberaubend immer wieder das Herz der Anlage: Der große Säulensaal, eigentlich wert, in die Liste der Weltwunder aufgenommen zu werden. Auf einer Fläche von insgesamt 102 x 53 Metern, in 16 Reihen 134 über und über mit Hieroglyphen verzierte Säulen bis zu 23 Meter hoch in den Himmel. Die papyrusförmigen geöffneten Kapitelle hatten an ihrem Ende einen Umfang von ca. 15 Metern. Einst trug dieser Säulenwald das Tempeldach. Erbaut unter Setoy I. (ca. 1291-1278 v. Chr.) erinnert er noch heute an einen Papyrus-Sumpf. Die Reliefs der Außenwände berichten von den erfolgreich geschlagenen Schlachten unter Setoy I. und Ramses II.

Hinter dem dritten (Amenhotep III.) und vierten Pylon (Thutmosis I.) ziehen 2 Obelisken von Thutmosis I., 29,5 m hoch und 320 t schwer, aus Rosengranit und war früher noch mit einer goldenen Spitze versehen. Ein weiterer befindet sich noch in der Nähe des Heiligen Sees, leider jedoch liegend. Königin Hatschepsut ließ die Obelisken errichten, erst ihr Nachfolger Thutmosis III. ließ sie einmauern. Danach erreicht man das Allerheiligste, in dem einst die heilige Barke des Reichsgottes Amun ihren Platz hatte. Südlich daneben liegt noch heute der große Heilige See, der 120 m lang war und wo, wie Herodot schreibt, die Priester die nächtlichen Ritualhandlungen durchführten. Einst hatte der heilige See einen Verbindungskanal zum Nil.

Zu den neueren Schätzen im Karnak-Tempel-Komplex gehören der Chons-Tempel im südlichen Teil der Anlage und die "Rote Kapelle" der Königin Hatschepsut im nördlich angrenzenden Open-air-Museum.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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